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Krankenhaus lehnt Abtreibungen ab – und steht deswegen in der Kritik


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Rolf

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Christlicher Gesundheitskonzern
 
 
 
08. November 2016
 
 
Krankenhaus lehnt Abtreibungen ab – und steht deswegen in der Kritik

 

 

 

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Der Betreiber Agaplesion verweist darauf, dass Abtreibung in Deutschland noch immer „rechtswidrig“ ist. Foto: picture-alliance/dpa

Stadthagen (idea) – Im niedersächsischen Landkreis Schaumburg wird heftig über das Thema Abtreibung diskutiert. Schwangerschaftsabbrüche ohne medizinische Gründe soll es im Krankenhaus der Kreisstadt Stadthagen ab April 2017 unter dem neuen Betreiber – dem christlichen Gesundheitskonzern Agaplesion (Frankfurt am Main) – nicht mehr geben. Die Frauen müssen dann in die Kliniken der benachbarten Landkreise fahren. Das stößt in der Politik und in den Lokalmedien auf Kritik.

 

Kreistagsvorsitzender der CDU: Unglücklich und wenig zeitgemäß

 

Der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion, Gunter Feuerbach (Stadthagen), bezeichnete die Haltung von Agaplesion laut der „Schaumburger Zeitung“ als „unglücklich und wenig zeitgemäß“. Die kirchliche Einrichtung sollte ihm zufolge die Frage der sozialen Indikation – es liegt also kein medizinischer Grund für eine Abtreibung vor – „nicht so erzkonservativ behandeln“. Die Haltung des Gesundheitskonzerns sei der Kreispolitik zum Zeitpunkt der Entscheidung für Agaplesion als neuen Betreiber nicht bekannt gewesen. Die ehemalige Landtagsabgeordnete Ursula Helmhold (Bündnis 90/Die Grünen) sagte: „Für mich gilt: Wenn das Agaplesion-Krankenhaus Frauen in Notsituationen nicht hilft und auf die Krankenhäuser im Umkreis verweist, sind diese auch bei allen anderen Eingriffen für mich die erste Wahl.“

 

Arbeiterwohlfahrt: Eine Tabuisierung macht es den betroffenen Frauen noch schwerer

 

Die Geschäftsführerin des Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt (AWO), Heidemarie Hanauske (Stadthagen), sagte gegenüber der Zeitung, dass sich keine Frau die Entscheidung leicht mache: „Umso problematischer ist es, dass man ihnen nicht die Möglichkeit gibt, ihr Vorhaben im Klinikum unseres Landkreises umzusetzen.“ Diese Tabuisierung mache es den betroffenen Frauen noch schwerer. Die AWO berät Frauen in Schwangerschaftskonflikten und stellt ihnen auf Wunsch den Beratungsschein für eine straffreie Abreibung aus.

 

Lokalreporterin: Agaplesion hat ein rückständiges Weltbild

 

Die Lokalreporterin Cornelia Kurth bezeichnete die Haltung von Agaplesion in einem Kommentar in der „Schaumburger Zeitung“ (7. November) als „Skandal“. Der Konzern zwinge dem Landkreis seine Moral auf: „Ob eine Frau mitten in der Ausbildung steckt, ob das Kind aus einer kurzen Affäre stammt, ob eine Mutter noch ein siebtes Kind bekommt – die ,christliche’ Ethik des Agaplesions setzt sich selbstherrlich über alle nicht medizinisch angebrachten Abtreibungsgründe hinweg.“ Agaplesion habe ein „rückständiges Weltbild“, schreibt Kurth: „Auf unsere Kosten.“

 

Agaplesion: Niemand wird ohne Hilfe weggeschickt

 

Der Konzern wies die Kritik am 8. November in einer Stellungnahme gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea zurück. Man führe die Diskussion sehr differenziert. Als christliches Unternehmen sei man einerseits aufgerufen, eine klare Position zu formulieren und andererseits Betroffene in ihren seelischen Nöten zu begleiten. Die Berichterstattung erwecke den Eindruck, dass das Krankenhaus Frauen ohne Hilfe und Gespräche wegschicken werde. Das werde man niemals tun, sondern kompetente Ansprechpartner und Einrichtungen in der Nähe nennen, die professionelle psychische Unterstützung anbieten. Wenn es medizinische Gründe gebe, werde man einen Schwangerschaftsabbruch durchführen. Agaplesion verweist darauf, dass Abtreibung in Deutschland noch immer „rechtswidrig“ sei, auch wenn auf Strafverfolgung verzichtet werde: „Dass vor Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland hohe Hürden gestellt sind, liegt daran, dass viele Menschen in unserer Gesellschaft die Ansicht teilen, dass auch entstehendes Leben nicht leichtfertig dahingegeben werden darf.“


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