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Markus 15, 16-41


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#1
Guest_Peter Wiem_*

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Das Markusevangelium Teil 2 – Jesus, der Menschensohn

e.) Jesus, der erhöhte Menschensohn 14,53-16,20

2.) Der Herr rettet durch seinen Gehorsam 15,16-41

Die Soldaten aber führten ihn in den Hof hinein, das ist das Prätorium; und sie rufen die ganze Schar zusammen. Und sie legen ihm ein Purpurgewand an und flechten eine Dornenkrone und setzen sie ihm auf; und sie fingen an, ihn zu grüßen: Sei gegrüßt, König der Juden! Und sie schlugen ihn mit einem Rohr auf das Haupt und spien ihn an, und sie beugten die Knie und huldigten ihm.
Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm das Purpurgewand aus und zogen ihm seine Kleider an, um ihn zu kreuzigen. Und sie zwingen einen Vorübergehenden, einen gewissen Simon von Kyrene, der vom Feld kam, den Vater Alexanders und Rufus', daß er sein Kreuz trage. Und sie bringen ihn nach der Stätte Golgatha, was übersetzt ist Schädelstätte. Und sie gaben ihm mit Myrrhe vermischten Wein; er aber nahm ihn nicht.
Und sie kreuzigen ihn. Und sie verteilen seine Kleider, indem sie das Los über sie warfen, was jeder bekommen sollte. Es war aber die dritte Stunde, und sie kreuzigten ihn. Und die Aufschrift seiner Beschuldigung war angeschrieben: Der König der Juden. Und mit ihm kreuzigen sie zwei Räuber, einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken.
Und die Vorübergehenden lästerten ihn, schüttelten ihre Köpfe und sagten: Ha! Der du den Tempel abbrichst und in drei Tagen aufbaust, rette dich selbst, und steige herab vom Kreuz! Ebenso spotteten auch die Hohenpriester mit den Schriftgelehrten untereinander und sprachen: Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten. Der Christus, der König Israels, steige jetzt herab vom Kreuz, damit wir sehen und glauben! Auch die mit ihm gekreuzigt waren, schmähten ihn.
Und in der sechsten Stunde kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde; und in der neunten Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme: Eloí, Eloí, lemá sabachtháni? was übersetzt ist: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Und als einige der Dabeistehenden es hörten, sagten sie: Siehe, er ruft Elia. Einer aber lief, füllte einen Schwamm mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr, gab ihm zu trinken und sprach: Halt, laßt uns sehen, ob Elia kommt, ihn herabzunehmen!
Jesus aber stieß einen lauten Schrei aus und verschied. Und der Vorhang des Tempels zerriß in zwei , von oben bis unten. Als aber der Hauptmann, der ihm gegenüber dabeistand, sah, daß er so verschied, sprach er: Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn!
Es sahen aber auch Frauen von weitem zu, unter ihnen auch Maria Magdalena und Maria, Jakobus des Kleinen und Joses' Mutter, und Salome, die, als er in Galiläa war, ihm nachfolgten und ihm dienten, und viele andere, die mit ihm nach Jerusalem hinaufgekommen waren. Mk 15,16-41


Dann nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus mit in das Prätorium und versammelten um ihn die ganze Schar; und sie zogen ihn aus und legten ihm einen scharlachroten Mantel um. Und sie flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt und ein Rohr in seine Rechte; und sie fielen vor ihm auf die Knie und verspotteten ihn und sagten: Sei gegrüßt, König der Juden! Und sie spien ihn an, nahmen das Rohr und schlugen ihn auf das Haupt.
Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus und zogen ihm seine Kleider an; und sie führten ihn ab, um ihn zu kreuzigen. Als sie aber hinauszogen, trafen sie einen Mann von Kyrene, mit Namen Simon; den zwangen sie, daß er sein Kreuz trage. Und als sie an einen Ort gekommen waren, genannt Golgatha, das heißt Schädelstätte, gaben sie ihm mit Galle vermischten Wein zu trinken; und als er davon gekostet hatte, wollte er nicht trinken.
Als sie ihn aber gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider, indem sie das Los warfen. Und sie saßen und bewachten ihn dort. Und sie brachten oben über seinem Haupt seine Beschuldigungsschrift an: Dies ist Jesus, der König der Juden. Dann werden zwei Räuber mit ihm gekreuzigt, einer zur Rechten und einer zur Linken. Die Vorübergehenden aber lästerten ihn, schüttelten ihre Köpfe und sagten: Der du den Tempel abbrichst und in drei Tagen aufbaust, rette dich selbst! Wenn du Gottes Sohn bist, so steige herab vom Kreuz! Ebenso aber spotteten auch die Hohenpriester mit den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen: Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten. Er ist Israels König, so steige er jetzt vom Kreuz herab, und wir werden an ihn glauben. Er vertraute auf Gott, der rette ihn jetzt, wenn er ihn liebt; denn er sagte: Ich bin Gottes Sohn. Auf dieselbe Weise schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren.
Aber von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde; um die neunte Stunde aber schrie Jesus mit lauter Stimme auf und sagte: Eli, Eli, lemá sabachtháni? Das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Als aber einige von den Umstehenden es hörten, sagten sie: Der ruft den Elia. Und sogleich lief einer von ihnen und nahm einen Schwamm, füllte ihn mit Essig und steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu trinken. Die übrigen aber sagten: Halt, laßt uns sehen, ob Elia kommt, ihn zu retten!
Jesus aber schrie wieder mit lauter Stimme und gab den Geist auf. Und siehe, der Vorhang des Tempels zerriß in zwei , von oben bis unten; und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, und die Grüfte öffneten sich, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen wurden auferweckt; und sie gingen nach seiner Auferweckung aus den Grüften und gingen in die heilige Stadt und erschienen vielen. Als aber der Hauptmann und die, die mit ihm Jesus bewachten, das Erdbeben sahen und das, was geschah, fürchteten sie sich sehr und sprachen: Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn!
Es sahen aber dort viele Frauen von weitem zu, die Jesus von Galiläa nachgefolgt waren und ihm gedient hatten; unter ihnen waren Maria Magdalena und Maria, des Jakobus' und Josefs Mutter, und die Mutter der Söhne des Zebedäus. Mt 27,27-56

Und als sie ihn wegführten, ergriffen sie einen gewissen Simon von Kyrene, der vom Feld kam, und legten das Kreuz auf ihn, damit er es Jesus nachtrug. Es folgte ihm aber eine große Menge Volks und Frauen, die wehklagten und ihn bejammerten. Jesus wandte sich aber zu ihnen und sprach: Töchter Jerusalems, weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder! Denn siehe, Tage kommen, an denen man sagen wird: Glückselig die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren, und die Brüste, die nicht gestillt haben! Dann werden sie anfangen, zu den Bergen zu sagen: Fallt auf uns! und zu den Hügeln: Bedeckt uns! Denn wenn man dies tut an dem grünen Holz, was wird an dem dürren geschehen? Es wurden aber auch zwei andere hingeführt, Übeltäter, um mit ihm hingerichtet zu werden.
Und als sie an den Ort kamen, der Schädel genannt wird, kreuzigten sie dort ihn und die Übeltäter, den einen zur Rechten, den anderen zur Linken. Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen! Denn sie wissen nicht, was sie tun. Sie aber verteilten seine Kleider und warfen das Los .
Und das Volk stand und sah zu; es höhnten aber auch die Obersten und sagten: Andere hat er gerettet. Er rette sich selbst, wenn dieser der Christus Gottes ist, der Auserwählte! Aber auch die Soldaten verspotteten ihn, indem sie hinzutraten, ihm Essig brachten und sagten: Wenn du der König der Juden bist, so rette dich selbst! Es war aber auch eine Aufschrift über ihm in griechischen und lateinischen und hebräischen Buchstaben: Dieser ist der König der Juden.
Einer der gehenkten Übeltäter aber lästerte ihn: Bist du nicht der Christus? Rette dich selbst und uns! Der andere aber antwortete und wies ihn zurecht und sprach: Auch du fürchtest Gott nicht, da du in demselben Gericht bist? Und wir zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind; dieser aber hat nichts Ungeziemendes getan. Und er sprach: Jesus, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst! Und er sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.
Und es war schon um die sechste Stunde; und es kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde, da sich die Sonne verfinsterte; der Vorhang des Tempels aber riß mitten entzwei.
Und Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist! Und als er dies gesagt hatte, verschied er. Als aber der Hauptmann sah, was geschah, verherrlichte er Gott und sagte: Wirklich, dieser Mensch war gerecht.
Und all die Volksmengen, die zu diesem Schauspiel zusammengekommen waren, schlugen sich, als sie sahen, was geschehen war, an die Brust und kehrten zurück. Aber alle seine Bekannten standen weitab, auch die Frauen, die ihm von Galiläa nachgefolgt waren, und sahen dies. Lk 23,26-49

Und er selbst trug sein Kreuz und ging hinaus nach der Stätte, genannt Schädelstätte, die auf hebräisch Golgatha heißt, wo sie ihn kreuzigten, und zwei andere mit ihm, auf dieser und auf jener Seite, Jesus aber in der Mitte.
Pilatus schrieb aber auch eine Aufschrift und setzte sie auf das Kreuz. Es war aber geschrieben: Jesus, der Nazoräer, der König der Juden. Diese Aufschrift nun lasen viele von den Juden, denn die Stätte, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt; und es war geschrieben auf hebräisch, lateinisch griechisch. Die Hohenpriester der Juden sagten nun zu Pilatus: Schreibe nicht: Der König der Juden, sondern daß jener gesagt hat: Ich bin König der Juden! Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.
Die Soldaten nun nahmen, als sie Jesus gekreuzigt hatten, seine Kleider - und machten vier Teile, einem jeden Soldaten einen Teil – und das Untergewand. Das Untergewand aber war ohne Naht, von oben an durchgewebt. Da sprachen sie zueinander: Laßt es uns nicht zerreißen, sondern darum losen, wessen es sein soll! damit die Schrift erfüllt würde, die spricht: »Sie haben meine Kleider unter sich verteilt, und über mein Gewand haben sie das Los geworfen.« Die Soldaten nun haben dies getan. Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, des Klopas , und Maria Magdalena. Als nun Jesus die Mutter sah und den Jünger, den er liebte, dabeistehen, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann spricht er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm der Jünger sie zu sich.
Danach, da Jesus wußte, daß alles schon vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet! Es stand da ein Gefäß voll Essig. Sie legten nun einen Schwamm voller Essig um einen Ysop und brachten ihn an seinen Mund. Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist.
Die Juden nun baten den Pilatus, damit die Leiber nicht am Sabbat am Kreuz blieben, weil es Rüsttag war – denn der Tag jenes Sabbats war groß – daß ihre Beine gebrochen und sie abgenommen werden möchten. Da kamen die Soldaten und brachen die Beine des ersten und des anderen, der mit ihm gekreuzigt war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, daß er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten durchbohrte mit einem Speer seine Seite, und sogleich kam Blut und Wasser heraus.
Und der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr; und er weiß, daß er sagt, wahr , damit auch ihr glaubt. Denn dies geschah, damit die Schrift erfüllt würde: »Kein Bein von ihm wird zerbrochen werden.« Und wieder sagt eine andere Schrift: »Sie werden den anschauen, den sie durchstochen haben.« Joh 19,17-37

1) Die Reihenfolge der Ereignisse bei der Kreuzigung:

(1) Die Ankunft auf Golgatha - "Golgatha" ist das hebräische Wort für "Schädel", es wird außerdem gebraucht in Mt 27,33; Joh 19,17; in Lk 23,33 wird nur der gr. Ausdruck verwendet - (Mk 15,22; Lk 23,33; Joh 19,17).
(2) Das Angebot des betäubenden Getränks (Wein!) wird verweigert (Mt 27,34; Mk 15,23).
(3) Jesus wird zwischen zwei Räubern gekreuzigt (Mt 27,35-38; Mk 15,14-28; Lk 23,33-38; Joh 19,18).
(4) Er äußert den ersten Ruf vom Kreuz: "Vater, vergib", usw. (Lk 23,34). Jesus trägt die zukünftigen Sünden.
(5) Die Soldaten teilen Seine Kleider (Mt 27,35; Mk 15,24; Lk 23,34; Joh 19,23).
(6) Die Juden verhöhnen Jesus (Mt 27,39-43; Mk 15,29-32; Lk 23,35).
(7) Die Räuber, die mit Ihm gekreuzigt wurden, beschimpfen Ihn, aber einer tut Buße und glaubt (Mt 27, 44; Mk 15,32; Lk 23,39-43).
(8) Der zweite Ruf vom Kreuz: "Heute wirst du mit mir im Paradies sein", usw. (Lk 23,43).
(9) Der dritte Ruf: "Frau, siehe dein Sohn", usw. (Joh 19,26.27).
(10) Die Finsternis = Der Vater wendet sich drei Stunden von seinem Sohn ab. (Mt 27,45; Mk 15,33; Lk 23,44).
(11) Der vierte Ruf: "Mein Gott", usw. (Mt 27,46-47; Mk 15,34-36). Jesus trägt jetzt die vergangenen Sünden.
Da diese vergangenen Sünden rechtswirksam sind (weil bereits vollbracht), scheiden sie Vater und Sohn.
(12) Der fünfte Ruf: "Mich dürstet" (Joh 19,28).
(13) Der sechste Ruf: "Es ist vollbracht" (Joh 19,30).
(14) Der siebte Ruf: "Vater, in deine Hände", usw. (Lk 23,46). Und
(15) unser Herr übergibt Seinen Geist (Mt 27,50; Mk 15,37; Lk 23,46; Joh 19,30).

2) Die Prophetie über die Ereignisse bei der Kreuzigung

Dem Chorleiter. Nach »Hirschkuh der Morgenröte«. Ein Psalm. Von David.
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Fern von meiner Rettung sind die Worte meines Gestöhns. Mein Gott, ich rufe bei Tage, und du antwortest nicht; und bei Nacht, und mir wird keine Ruhe.
Doch du bist heilig, der du wohnst den Lobgesängen Israels. Auf dich vertrauten unsere Väter; sie vertrauten, und du rettetest sie. Zu dir schrieen sie um Hilfe und wurden gerettet; sie vertrauten auf dich und wurden nicht zuschanden.
Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute und verachtet vom Volk. Alle, die mich sehen, spotten über mich; sie verziehen die Lippen, schütteln den Kopf: »Er hat es auf den HERRN gewälzt, der rette ihn, befreie ihn, denn er hat ja Gefallen an ihm!«
Ja, du bist es, der mich aus dem Mutterleib gezogen hat, der mir Vertrauen einflößte an meiner Mutter Brüsten. Auf dich bin ich geworfen von Mutterschoß her, von meiner Mutter Leib an bist du mein Gott.
Sei nicht fern von mir, denn Not ist nahe, denn kein Helfer ist da. Viele Stiere haben mich umgeben, starke von Baschan mich umringt. Sie haben ihr Maul gegen mich aufgesperrt, ein Löwe, reißend und brüllend. Wie Wasser bin ich hingeschüttet, und alle meine Gebeine haben sich zertrennt; wie Wachs ist mein Herz geworden, zerschmolzen in meinem Inneren. Meine Kraft ist vertrocknet wie eine Scherbe, und meine Zunge klebt an meinem Gaumen; und in den Staub des Todes legst du mich.
Denn Hunde haben mich umgeben, eine Rotte von Übeltätern hat mich umzingelt. Sie haben meine Hände und meine Füße durchgraben. Alle meine Gebeine könnte ich zählen. Sie schauen und sehen auf mich . Sie teilen meine Kleider unter sich, und über mein Gewand werfen sie das Los.
Du aber, HERR, sei nicht fern! Meine Stärke, eile mir zu Hilfe! Errette vom Schwert meine Seele, meine einzige aus des Hundes Pranke! Rette mich aus dem Rachen des Löwen und von den Hörnern der Büffel!
Du hast mich erhört. Verkündigen will ich deinen Namen meinen Brüdern; inmitten der Versammlung will ich dich loben. Ihr, die ihr den HERRN fürchtet, lobet ihn; alle Nachkommen Jakobs, verherrlicht ihn, und scheut euch vor ihm, alle Nachkommen Israels!
Denn er hat nicht verachtet noch verabscheut das Elend des Elenden, noch sein Angesicht vor ihm verborgen; und als er zu ihm schrie, hörte er. Von dir mein Lobgesang in großer Versammlung; erfüllen will ich meine Gelübde vor denen, die ihn fürchten.
Die Sanftmütigen werden essen und satt werden; es werden den HERRN loben, die ihn suchen; leben wird euer Herz für immer. Es werden daran gedenken und zum HERRN umkehren alle Enden der Erde; vor dir werden niederfallen alle Geschlechter der Nationen. Denn dem HERRN das Königtum, er herrscht über die Nationen.
Es aßen und fielen nieder alle Fetten der Erde; vor ihm werden sich beugen alle, die in den Staub hinabfuhren, und der, der seine Seele nicht am Leben erhalten konnte. Nachkommen werden ihm dienen; man wird vom Herrn erzählen einem Geschlecht, das kommen wird. Sie werden verkünden seine Gerechtigkeit einem Volk, das noch geboren wird, denn er hat es getan. Psalm 22

Psalm 22 gibt ein anschauliches Bild des Todes Jesu durch Kreuzigung:
Die Knochen (der Hände, der Arme, der Schultern und des Beckens) zertrennt (aus den Gelenken) (V. 15);
der übermäßige Schweiß, verursacht durch intensives Leiden (V. 15);
die Tätigkeit des Herzens in Mitleidenschaft gezogen (V. 15);
die Kraft erschöpft; ein quälender Durst (V. 16);
die Hände und Füße durchbohrt (siehe V. 17, vgl. auch Joh 20,20);
durch Nacktheit Verletzung des Anstandes (V. 18);
das alles ist mit dieser Art des Todes verbunden.
Ein Gekreuzigter erstickt zuletzt an einer Kreislaufschwäche und dem damit verbunden Wasserstau in der Lunge (Jesus nicht!).
Die Zustände, die in Psalm 22 erwähnt werden, wurden durch die Kreuzigung Christi ganz genau erfüllt.
Der trostlose Schrei in V. 2 (Mt 27,46); die Stunden des Lichtes und der Finsternis in V. 3 (Mt 27,45); die verächtliche und demütigende Behandlung in VV. 7-9.13.14 (Mt 27,39-44); das Werfen des Loses in V. 19 (Mt 27,35): alles wurde wörtlich erfüllt.
Wenn man bedenkt, daß die Kreuzigung eine römische und nicht eine jüdische Form der Todesstrafe war, so ist hier der Beweis für die Inspiration des Wortes Gottes unwiderlegbar erbracht.

3) Die Kreuzigung Jesu – aller Zeiten Wendepunkt

a) Jesus nahm das Kreuz aus Gehorsam dem Vater gegenüber auf sich

Die nachfolgenden Zeilen sind aus einem Brief mit dem Thema „Leid + Gehorsam“ entnommen:

„An diesem Punkt der Argumentation angelangt ist mir nur zu klar, wie unvollständig der Begriff Leid sein muss, wenn wir es nicht schaffen unser Leid und Jesu Leid auf diese gemeinsame Grundlage zu stellen:
Leid bewirkt die Verherrlichung unseres himmlischen Vaters durch unseren Gehorsam darin.
Und genauso klar ist mir, dass unser aller Widersacher diese gemeinsame Grundlage mit wirklich allen zur Verfügung stehenden Mitteln untergraben will. Wenn der Satan dies schafft, dann ist das Leid nicht mehr das Werkzeug Gottes zum Gehorsam hin, sondern das Abbild von Vergänglichkeit, Ohnmacht, Sinnlosigkeit und Zerstörung!

Der Umgang mit dem Leid erfordert die richtige Perspektive.
Leid ist nichts Trennendes, sondern im Blick auf die Ewigkeit etwas Verbindendes.
Wenn Paulus also seine Gleichgestaltung in Jesu Tod als sein Lebensprinzip auf dem Weg zu seinem Lebensziel, der Ausauferstehung, bezeichnet (Phil 3,10-11), dann greift er genau das Prinzip auf, mit dem Gott Ihm und uns allen die Möglichkeit der Ausauferstehung überhaupt erst ermöglicht hat: Die Gleichgestaltung Jesu den Menschen durch Gehorsam im Leid.
Gott fordert niemals etwas von uns, was Jesus als unser Vorbild uns nicht schon in Vollkommenheit vorgemacht hat.
Als Christen wandeln wir keinen Trends hinterher, sondern Jesu Fusstapfen.

Zurück zu der Frage, warum das Leiden Jesu am Kreuz alle Dimensionen gesprengt hat:
Wir Christen haben allesamt eine unzureichende Vorstellung von dem, was sich wirklich am Kreuz an Leid ereignet hat.
Auch ich habe diesen Mangel, (trotz des Filmes: Die Passion Christi - sehenswert) und werde diesen Mangel auch nach Beendigung dieses Briefes immer noch haben. Aber er wird kleiner geworden sein.

"so entstellt, nicht mehr einem Manne ähnlich war sein Aussehen und seine Gestalt nicht mehr wie die der Menschenkinder" Jes 52,14

Hier werden meiner Ansicht nach die Ergebnisse zweier verschiedener Prozesse geschildert, auf die ich beide kurz eingehen möchte:
Der erste Prozess ist uns geläufiger; hier geht es um die Gestalt Jesu, die nicht mehr einem Menschen glich.
In den Evangelien wird diese Tatsache nicht erwähnt, wohl aber, wie es dazu kam.
Da überantwortete ein Pilatus in der Hoffnung auf Mitleid des Volkes Jesu den Geisselungen der Römer.
Normalerweise kommt man mehr tot als lebendig aus solch einer Prozedur heraus.
Und nach der Prophetie Jesaias zu urteilen haben die Kriegsknechte auch in diesem Fall ganze Arbeit geleistet.

Die Geisselung wurde mit einer Peitsche vollzogen.
Diese hatte an jedem Ende der etwa sechs bis zehn Lederschnüre ein daran festgebundenes Bleistück.
Ab einer gewissen Anzahl von Schlägen mit dieser Peitsche konnte man ziemlich sicher mit dem Tod des Geschlagenen rechnen.
Das Resultat der Schläge war aufgeplatzte Haut mit Striemenspuren, die sich tief ins Fleisch eingruben.
Solch ein Opfer sah nach den Schlägen aus, als hätte man Ihm die Haut bei lebendigem Leib abgerissen.

Die Dornenkrone, die Jesus aufs Haupt gesetzt bekam, wurde aus einer in Israel heimischen Dornenart geflochten.
Die Dornen sind nadelspitz und zwischen zehn und zwölf Zentimeter lang.
Diese Dornen durchdringen die Kopfhaut bis auf den Knochen. Das Ergebnis einer solchen "Krönung" ist der Skalpierung gleichzusetzen.
Besonders dann, wenn mit einem Rohr Schläge auf den Kopf mitsamt der "Krone" verabreicht werden, wie es zum Beispiel das Matthäusevangelium beschreibt.

Die Kreuzigung ist die grausamste Art der Hinrichtung, die ich kenne.
Dabei geht es weniger um das nackte Zurschaugestelltwerden oder um die bohrenden Schmerzen durch die riesigen Zimmermannsnägel in Händen und Füssen, nein, es geht um den stundenlangen Todeskampf.
Bei einem Gekreuzigten sammelt sich durch die mangelhafte Funktion des Kreislaufes das Wasser in der unteren Körperhälfte.
Schliesslich beeinträchtigt dieser Wasserstau die Funktion der Lungen so sehr, das der Betreffende langsam und qualvoll erstickt.
Alle Bilder, die ich bisher über die Kreuzigung Jesu gesehen habe, beschönigen dieses Leid.
Wenn Jesaia schreibt, das seine Gestalt nicht mehr zweifelsfrei als Mensch auszumachen war, dann können wir, wenn wir das wollen, uns ansatzweise vorstellen, was sich wirklich an diesem Kreuz abgespielt hat.

Aber dieses Ganze ist weniger als eine Seite der gesamten Medallie.
Der andere von Jesaia beschriebene Prozess war ungleich schlimmer!
Hier geht es um den Prozess der Entstellung. Und ich meine zu wissen, was es damit auf sich hat:

Das menschliche Gesicht ist stets ein Spiegelbild seiner Lebensweise.
Zuallererst betrifft das die Augen, aber ab einer gewissen Konsequenz einer Lebensführung wird das gesamte Gesicht zum Zeugnis.
Ich erinnere hier an das Gesicht eines notorischen Trinkers, oder eines anderen Menschen, dem die Spuren seiner Sünde buchstäblich im Gesicht geschrieben steht. Genauso gibt es als Gegenteil einen Augen- oder gar Gesichtsausdruck, der ohne Umwege auf die Liebe Christi in diesem Leben hinweist.

Und jetzt hängt Jesus am Kreuz, und die gesamte Sündenlast der ganzen Menschheit wird auf Ihn geworfen.
Und diese Last entstellt so sehr, das Jesu Gesicht nicht mehr dem eines Mannes gleicht.
Gleichzeitig erfolgt die Trennung vom Vater aufgrund dieser auf Ihn gelegten Sünde. Das war für Jesus das Allerschlimmste!

Woher ich das weiss? Wenn Jesus in seinem Leben die Perspektive hätte verlieren können, dann an dieser Stelle:
"Eloi, Eloi, lema sabachtani!" das heisst: "Mein Gott, mein Gott, wozu du mich verlassen hast!"

Ich gehe davon aus, das diese Übersetzung angemessener ist, als diejenige, die uns in Fleisch und Blut übergegangen ist: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?"
Denn dann hätte Jesus womöglich tatsächlich die Perspektive an dieser Stelle verloren.
Ausserdem wären Fragen Gott gegenüber nach dem "Warum" einer persönlich erlebten Leidenserfahrung gerechtfertigt.

Die Perspektive Jesu wurde immer und überall beherrscht von dem Wunsch der Verherrlichung seines Vaters.
Wenn nun Paulus im Philipperbrief schreibt, das Jesus aus diesem Grund gehorsam war bis zum Tode, ja bis zum Tode am Kreuz, dann glaube ich nicht, das das Leid Jesu am Kreuz diese Perspektive auch nur für einen Moment verschoben hat.

Im Falle Jesu führte also das so gewaltige Leid zu einem vollkommenen Gehorsam.
Und diesen Gehorsam, der laut Philipperbrief nicht nur Jesu Tod einschloss, sondern ausdrücklich noch als Steigerung den Kreuzestod Jesu erwähnt, belohnt der Vater mit einer dementsprechenden Erhöhung.
Und zwar hauptsächlich mit der Begnadigung durch einen Namen, der über alle Namen ist, und dem die dementsprechende Anerkennung nicht versagt werden wird. Auch von denen, die das jetzt noch nicht so sehen.

Das Mass der Erhöhung ist abhängig von dem Mass unseres Gehorsams!
Wo wir im Glauben an die Liebe und Gnade Gottes dem Leid unseren Gehorsam entgegensetzen, da wird Gottes Herrlichkeit in uns jetzt, und erst recht in der Ewigkeit freigesetzt.
Jedes Leid von Gott trägt also den Keim der Herrlichkeit in sich!
Unser Gehorsam bringt diesen Keim, die Kraft Gottes in uns, zum Wachsen.
Unsere Vollkommenheit als Jünger, als Geliebte und als Bevollmächtigte Jesu hängt also entscheidend von unserem Umgang mit Leid ab.
Dabei werden wir entweder unseren Vorstellungen, oder Jesum ähnlicher!

..der als Sohn Gottes erwiesen ist in Kraft nach dem Geist der Heiligkeit auf Grund seiner Auferstehung aus den Toten. Römer 1,4
Die wörtliche Übersetzung müsste lauten: der als Sohn Gottes festgesetzt ist in Kraft.
Diese Kraft hat Jesus sich durch seinen Gehorsam dem Vater gegenüber erworben.
Und diese Kraft steht jedem an Christus Gläubigen zu, wenn er er lernt, dem Leid mit Gehorsam zu begegnen.“

b) Wir sollen unser Kreuz aus Gehorsam Jesum gegenüber auf uns nehmen

Bei Jesus ist das Gekreuzigtwerden Zeichen dafür, daß er den Fluch des Gesetzes und der Sünde trug (Gal 3,13).
Das AT kannte zwar die Kreuzigung nicht, wohl aber das Aufhängen des Leichnams eines Verbrechers am Holz, was besonderen Fluch und Verachtung ausdrückte (5.Mo 21,22f).
Dieser schmachvolle, furchtbare Tod Jesu in aller Öffentlichkeit ist unwiderlegbare Tatsache (vgl. Joh 19,35).
Entscheidend aber bleibt, ob der Mensch sich abgestoßen von der Torheit und dem Ärgernis des Kreuzes (1.Kor 1,18.23; Gal 5,11), abwendet (Mk 15,29-32) oder darin das Lösegeld (Mt 20,28; Mk 10,45), das Opfer für seine Sünden erkennt und anerkennt (2.Kor 5,21; 1.Petr 2,24).
Wer das im Glauben tut, ist mit Christus gekreuzigt (Röm 6,6; Gal 2,19), gestorben dem Gesetz und der Sünde (Röm 6,6.7; 7,4), versöhnt und im Frieden mit Gott (Eph 2,16; Kol 1,20).
Das Kreuz ist ihm zum Zeichen seiner Erlösung, zur Gotteskraft (1.Kor 1,18) und zum einzigen Ruhm geworden (Gal 6,14).

Jesus ist seinen Weg ans Kreuz im Gehorsam gegangen (Phil 2,8), in völliger Hingabe des eigenen Willens an den Willen des Vaters (Mt 26, 39, 42). In diesem Sinn fordert er auch von seinen Jüngern, daß sie ihr Kreuz täglich auf sich nehmen (Mt 10,38; 16,24; Mk 8,34; 10,21; Lk 9,23; 14,27).
Wer ihm nachfolgt, hat auch an seinem Kreuz Anteil: »Die aber Christus Jesus angehören, die haben ihr Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden « (Gal 5,24). Abfallen von Christus nennt der Hebräerbrief: »für sich selbst den Sohn Gottes abermals kreuzigen« (Hebr 6,6).

4) Die Kreuzigung Jesu – allen Heiles Ausgangspunkt

a) Das Kreuz ist die Grundlage unserer Rechtfertigung

Wenn Paulus von der Gerechtigkeit des Menschen vor Gott spricht, dann denkt er nie mehr an das bundestreue Verhalten eines Frommen. Dazu wurzelt er zu tief in der Erkenntnis von Ps 14,1ff. Paulus versteht unter Rechtfertigung des Menschen: Gottes Gerechtsprechung des Gottlosen, der glaubt - und zwar auf dem Hintergrund des rechtfertigenden Handelns Gottes im Kreuz Christi (Röm 3,21-26).
Im Kreuz Christi vollzog Gott das Gericht über die Sünde der Welt, und jeder Bezug auf das Kreuz und seine Heilswirkung ist darum nicht eigentlich Gnadenakt, sondern Gericht - stellvertretendes Gericht Gottes über den Menschen, das dann allerdings als Gnadengeschenk dem zugute gehalten wird, der diesem wunderbaren Handeln Gottes Glauben schenkt.
Darum richtet sich nun der Blick des Paulus so sehr vom Menschen weg auf den gekreuzigten Christus, löst sich sein Denken so grundsätzlich von den fragwürdigen Vorstellungen menschlicher Gerechtigkeit und Treue, daß er - ohne Rücksicht auf die Größe der Treulosigkeit eines Menschen - jedem, auch dem schwersten Sünder, die Rechtfertigung vor Gott zusprechen kann, wenn dieser nur der Wirkung des Kreuzes vertraut (= glaubt), wo Christus eben für die Sünde der Welt das Gericht erlitten hat.

Gerechtigkeit des Glaubenden vor Gott ist darum nicht mehr eine Gerechtigkeit im juristischen Sinne, sondern eine Gerechtigkeit aufgrund des Urteils Gottes vor der Tatsache des Kreuzes Christi. Der Sünder wird »als gerecht hingestellt«, weil Christus für ihn gestorben und auferstanden ist, und weil er sich glaubend in diesem Heil birgt (Röm 1,17).
Mit dieser Rechtfertigung durch das Kreuz verbindet sich der persönliche Glaube des Sünders und ergreift subjektiv, was dort objektiv geschehen ist.
Darum gehören Rechtfertigung und Glaube unlöslich zusammen.
Wie das Kreuz um des Sünders willen ist und nur so verstanden werden kann, so ist die Rechtfertigung um des Glaubens willen und darf nur in dieser Verbundenheit verstanden werden. In der Formel » Rechtfertigung durch den Glauben« ist dieser Tatbestand erfaßt: die Rechtfertigung als das Urteil Gottes, das außerhalb menschlicher Verfügbarkeit steht - der Glaube, der dieses Urteil Gottes anerkennt und für sich gewinnt.

b) Das Kreuz ist die Grundlage unseres Sieges

Gott kämpft und siegt für sein Volk (5.Mo 33,29; Ps 118,15f; Spr 21,31; Hab 3,8), wenn es im Bewußtsein seiner Abhängigkeit von ihm um den Sieg bittet (2.Mo 17,11). Darum gehört ihm auch der Ruhm und Dank des Siegers, und in dem Siegesjubel der Gerechten heißt es: »Die Rechte des Herrn behält den Sieg« (Ps 118,15).
Der entscheidende Sieg Gottes ist auf Golgatha geschehen und durch die Auferweckung des Gekreuzigten offenbar geworden.
Jesus war als der Stärkere gekommen, um den Starken - Satan - zu besiegen (Lk 11,22).
Als das Lamm, das sich hat erwürgen lassen, hat er alle widergöttlichen Mächte - Teufel, Sünde und Tod (1.Kor 15,55) - besiegt (Offb 5,5).
Indem er die uns verurteilende Schuldschrift ans Kreuz genagelt hat, hat er dem Feind das Anklagematerial gegen uns aus der Hand genommen und dadurch ihn wie alle seine finsteren Geister entwaffnet, öffentlich bloßgestellt und über sie triumphiert (Kol 2,14f).
Wohl ist dieser Sieg vor den Augen der Welt noch verborgen, aber er wird allgemein in Erscheinung treten mit der Wiederkunft des Herrn in Herrlichkeit, so daß dann alle Knie sich in dem Namen Jesus beugen werden und alle Zungen ihn als Herrn und Sieger bekennen müssen (Phil 2,10f).
Errungen aber war dieser Sieg schon, als Jesus am Kreuz rief: »Es ist vollbracht!« (Joh 19,30); in Kraft steht er schon, seitdem Gott gesagt hat: »Ich aber habe meinen König eingesetzt auf meinem heiligen Berge Zion« (Ps 2,6). Jesus ist Sieger!

5) Die Kreuzigung Jesu – aller Anbetung Mittelpunkt

Denn so hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Joh 3,16

Jesu Wort am Kreuz »Es ist vollbracht« (Joh 19,30) weist hin auf das grösstmögliche Liebeswerk, mit dem Christus sich vom Vater beauftragt weiß. Diesen Auftrag auszuführen, Mittler für das göttliche Ziel mit dem Menschengeschlecht zu sein, darin sieht er Sinn und Inhalt seines Lebens (Joh 4,34; 5,36; 17,4).

Dieses Ziel Gottes aber ist, den unheilvollen Riß zu schließen, der durch den Abfall des Menschen von seinem Schöpfer (= Sünde) entstanden ist. Als der Menschensohn ist Jesus der »zweite Mensch« und »letzte Adam« (1.Kor 15,45.47), an dem wieder sichtbar wird, was der Mensch in seinem Verhältnis zu Gott sein soll.
Er ist der Erste, der »Erstgeborene«, das wahre Ebenbild des Wesens Gottes (Hebr 1,6.3), in dem Gottes Plan bei der Erschaffung des Menschen (1.Mo 1,27) sich erstmalig wieder darstellt.
An ihm haftet nicht der Makel der Sünde (Joh 8,46; 2.Kor 5,21; 1.Petr 2,22; Hebr 7,26f; 9,14).
Vollkommener Gehorsam, Hingabe und Vertrauen gegenüber dem Vater zeichnen ihn aus (Mt 26,39.42; Phil 2,8; Hebr 5,8).
Er ist gekommen, um als Mensch den Menschen zu erlösen, damit Menschen durch ihn wieder zum Vater kommen können (Joh 14,6; Hebr 7,25; 10,20) und er selbst der »Erstgeborene sei unter vielen Brüdern«, der wahre Weinstock des erlösten und versöhnten Gottesvolkes (Röm 8,29; Joh 15,1ff).
Dieses Erlösungswerk schließt zwei Leistungen mit ein: Christus zerstört die Werke des Teufels (1.Joh 3,8) und nimmt dem Tode und dem Totenreich die Macht (2.Tim 1,10; Off 1,17-18).

6) Die Kreuzigung Jesu – drei Details

a) Die Bedeutung der Aufschrift am Kreuz

Bei Todesurteilen war es im römischen Recht Brauch, die Urteilsbegründung auf eine Tafel zu schreiben und dem Verurteilten auf dem Weg zur Hinrichtung voranzutragen. Diese Aufschrift (griech. epigraphä oder titlos) wurde dann nach der Kreuzigung über seinem Kopf am Kreuz angebracht (Mt 27,37; Mk 15,26).
Über das Kreuz Jesu ließ Pilatus die dreisprachige (aram., lat., griech.) Aufschrift setzen: »Jesus von Nazareth, der König der Juden« (Joh 19,19f).
In dieser Form empfanden die Juden das als Verhöhnung (Joh 19,20f; vgl. V 15), aber Pilatus bestand auf dem Wortlaut (V 22), vielleicht als Rache dafür, daß die Juden ihn zur Verurteilung Jesu gezwungen hatten.

b) Die Lage der Stätte Golgatha

Nach der Erklärung der Evangelisten (Mt 27,33; Mk 15,22; Lk 23,33; Joh 19,17) ist Golgatha von aramäischen gulgultha, »Schädel«, abgeleitet.
Origenes führte den Namen auf den angeblich dort begrabenen Schädel Adams zurück, Hieronymus auf die Schädel der Verurteilten.
Das NT berichtet von der Kreuzigung Jesu außerhalb der Stadt (Mt 28,11; Hebr 13,12), aber in Stadtnähe (Joh 19,20). Das stimmt mit dem römischen Brauch und dem jüdischen Gesetz überein (3.Mo 24,14.23; 4.Mo 15,35; 5.Mo 17,5). Golgatha war ein Ort, an dem viele vorbeigingen (Mt 27,39; Mk 15,29), also an einem Weg und wohl nahe bei einem Stadttor. Daß sich nicht weit von der Stätte der Kreuzigung ein Garten befand (Joh 19,41), weist auf die Nordseite Jerusalems. Weder im Hinnomtal im Süden mit seinem Abfall und Unrat noch an den steilen Hängen im Osten und Westen ist ein Garten so nah an der Mauer wahrscheinlich.
Das spricht dafür, daß Golgatha tatsächlich an der Stelle zu finden ist, wo die alte Tradition Kreuzigung und Grab Jesu angesetzt hat, der Grabeskirche.

c) Die Rettung des Schächers am Kreuz

1) Er wusste um die Rechtmässigkeit seiner Verurteilung

- Er bejahte die Strafe für seinen Lebenswandel
- Er gab öffentlich Zeugnis über seine Einstellung und seine Taten
- Er strich den Unterschied zwischen Gut und Böse bei Jesus und sich heraus

2) Er erkannte die Unrechtmässigkeit der Verurteilung Jesu

- Er wies seinen Verbrecherkollegen deswegen zurecht
- Er erklärte Jesus öffentlich für unschuldig
- Er wusste um Jesus als dem Herrscher seines zukünftigen Reiches

3) Er handelte im Vertrauen auf Jesu Gnade

- Er redete Jesus mit „Herr“ an
- Er bat Jesus, seiner zu gedenken
- Er bekam die Zusage einer wunderbaren Zukunft
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