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Markus 14, 12-26


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#1
Guest_Peter Wiem_*

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Das Markusevangelium Teil 2 – Jesus, der Menschensohn

d) Jesus, der dienende Menschensohn 14,1-14,52

2.) Der Herr rettet durch die Gemeinschaft mit Ihm 14,12-26

Und am ersten Tag der ungesäuerten Brote, als man das Passah schlachtete, sagen seine Jünger zu ihm: Wohin willst du, daß wir gehen und bereiten, damit du das Passah essen kannst? Und er sendet zwei seiner Jünger und spricht zu ihnen: Geht hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der einen Krug Wasser trägt. Folgt ihm! Und wo er hineingeht, sprecht zu dem Hausherrn: Der Lehrer sagt: Wo ist mein Gastzimmer, wo ich mit meinen Jüngern das Passah essen kann? Und er wird euch einen großen Obersaal zeigen, ausgelegt und fertig. Und dort bereitet es für uns! Und die Jünger gingen hinaus und kamen in die Stadt und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte; und sie bereiteten das Passah.
Und als es Abend geworden war, kommt er mit den Zwölfen. Und während sie zu Tisch lagen und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern, der, welcher mit mir ißt. Sie fingen an, betrübt zu werden und einer nach dem anderen zu ihm zu sagen: Doch nicht ich? Er aber sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir in die Schüssel eintaucht. Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht. Wehe aber jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen überliefert wird! Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht geboren wäre.
Und während sie aßen, nahm er Brot, segnete, brach und gab es ihnen und sprach: Nehmt, dies ist mein Leib! Und er nahm einen Kelch, dankte und gab ihnen ; und sie tranken alle daraus. Und er sprach zu ihnen: Dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Wahrlich, ich sage euch, daß ich nicht mehr von dem Gewächs des Weinstocks trinken werde bis zu jenem Tag, da ich es neu trinken werde im Reich Gottes. Und als sie ein Loblied gesungen hatten, gingen sie hinaus zum Ölberg. Mk 14,12-26


Am ersten der ungesäuerten Brote aber traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wo willst du, daß wir dir das Passah zu essen bereiten? Er aber sprach: Geht in die Stadt zu dem und dem und sprecht zu ihm: Der Lehrer sagt: Meine Zeit ist nahe; bei dir halte ich das Passah mit meinen Jüngern. Und die Jünger taten, wie Jesus ihnen befohlen hatte, und bereiteten das Passah.
Als es aber Abend geworden war, legte er sich mit den Zwölfen zu Tisch. Und während sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern. Und sie wurden sehr betrübt, und jeder von ihnen fing an, zu ihm zu sagen: Ich bin es doch nicht, Herr? Er aber antwortete und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel eintaucht, der wird mich überliefern. Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht. Wehe aber jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen überliefert wird! Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht geboren wäre. Judas aber, der ihn überlieferte, antwortete und sprach: Ich bin es doch nicht, Rabbi? Er spricht zu ihm: Du hast es gesagt.
Während sie aber aßen, nahm Jesus Brot und segnete, brach und gab es den Jüngern und sprach: Nehmt, eßt, dies ist mein Leib! Und er nahm einen Kelch und dankte und gab ihnen und sprach: Trinkt alle daraus! Denn dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Ich sage euch aber, daß ich von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken werde bis zu jenem Tag, da ich es neu mit euch trinken werde in dem Reich meines Vaters. Und als sie ein Loblied gesungen hatten, gingen sie hinaus zum Ölberg. Mt 26,17-30

Es kam aber der Tag der ungesäuerten Brote, an dem das Passah geschlachtet werden mußte. Und er sandte Petrus und Johannes und sprach: Geht hin und bereitet uns das Passah, daß wir es essen! Sie aber sprachen zu ihm: Wo willst du, daß wir es bereiten? Er aber sprach zu ihnen: Siehe, wenn ihr in die Stadt kommt, wird euch ein Mensch begegnen, der einen Krug Wasser trägt. Folgt ihm in das Haus, wo er hineingeht! Und ihr sollt zu dem Herrn des Hauses sagen: Der Lehrer sagt dir: Wo ist das Gastzimmer, wo ich mit meinen Jüngern das Passah essen kann? Und jener wird euch einen großen, ausgelegten Obersaal zeigen. Dort bereitet! Als sie aber hingingen, fanden sie es, wie er ihnen gesagt hatte; und sie bereiteten das Passah.
Und als die Stunde gekommen war, legte er sich zu Tisch und die Apostel mit ihm. Und er sprach zu ihnen: Mit Sehnsucht habe ich mich gesehnt, dieses Passah mit euch zu essen, ehe ich leide. Denn ich sage euch, daß ich es gewiß nicht essen werde, bis es erfüllt sein wird im Reich Gottes.
Und er nahm einen Kelch, dankte und sprach: Nehmt diesen und teilt ihn unter euch! Denn ich sage euch, daß ich von nun an nicht von dem Gewächs des Weinstocks trinken werde, bis das Reich Gottes kommt. Und er nahm Brot, dankte, brach und gab es ihnen und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Dies tut zu meinem Gedächtnis! Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.
Doch siehe, die Hand dessen, der mich überliefert, ist mit mir auf dem Tisch. Und der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie es beschlossen ist. Wehe aber jenem Menschen, durch den er überliefert wird! Und sie fingen an, sich untereinander zu befragen, wer es wohl von ihnen sein möchte, der dies tun werde. Lk 22,7-23

Vor dem Passahfest aber, als Jesus wußte, daß seine Stunde gekommen war, aus dieser Welt zu dem Vater hinzugehen – da er die Seinen, die in der Welt waren, geliebt hatte, liebte er sie bis ans Ende. Und bei einem Abendessen, als der Teufel schon dem Judas, Simons , dem Iskariot, es ins Herz gegeben hatte, daß er ihn überliefere, steht – im Bewußtsein, daß der Vater ihm alles in die Hände gegeben und daß er von Gott ausgegangen war und zu Gott hingehe – von dem Abendessen auf und legt die Oberkleider ab; und er nahm ein leinenes Tuch und umgürtete sich. Dann gießt er Wasser in das Waschbecken und fing an, die Füße der Jünger zu waschen und mit dem leinenen Tuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war.
Er kommt nun zu Simon Petrus; der spricht zu ihm: Herr, du wäschst meine Füße? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, weißt du jetzt nicht, du wirst es aber nachher verstehen. Petrus spricht zu ihm: Du sollst nie und nimmer meine Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil mit mir. Simon Petrus spricht zu ihm: Herr, nicht meine Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt! Jesus spricht zu ihm: Wer gebadet ist, hat nicht nötig, sich zu waschen, ausgenommen die Füße, sondern ist ganz rein; und ihr seid rein, aber nicht alle. Denn er kannte den, der ihn überlieferte; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein.
Als er nun ihre Füße gewaschen und seine Oberkleider genommen hatte, legte er sich wieder zu Tisch und sprach zu ihnen: Wißt ihr, was ich euch getan habe? Ihr nennt mich Lehrer und Herr, und ihr sagt recht, denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und der Lehrer, eure Füße gewaschen habe, so seid auch ihr schuldig, einander die Füße zu waschen. Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, daß auch ihr tut, wie ich euch getan habe. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr, auch ein Gesandter nicht größer als der, der ihn gesandt hat. Wenn ihr dies wißt, glückselig seid ihr, wenn ihr es tut!
Ich rede nicht von euch allen, ich weiß, welche ich erwählt habe; aber damit die Schrift erfüllt würde: »Der mit mir das Brot ißt, hat seine Ferse gegen mich aufgehoben «. Von jetzt an sage ich es euch, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, glaubt, daß ich es bin. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer aufnimmt, wen ich senden werde, nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Joh 13,1-20

1.) Die mögliche Reihenfolge der Ereignisse an diesem Abend (z. T. nach Scofield)

(1) Jesus beginnt das Passa mit seinen zwölf Jüngern (Mt 26,20; Mk 14,17; Lk 22,14-16.24-30);
(2) Er wäscht ihnen zu Anfang des Mahles die Füße (Joh 13,1-20);
(3) Er bezeichnet Judas als den Verräter (Mt 26,21-25; Mk 14,18-21; Lk 22,21-23; Joh 13,21-29);
(4) Judas zieht sich zurück, die andern geloben Treue (Joh 13,30-38; Mt 26,31-35; Mk 14,27-31; Lk 22,31-38);
(5) Jesus setzt im weiteren Verlauf des Essens das Herrenmahl ein (Mt 26,26-29; Mk 14,22-25; Lk 22,17-20);
(6) Er redet zu den Elf in dem oberen Raum (Joh 14);
(7) Er ist wieder auf dem Weg nach Gethsemane (Joh 15; 16);
(8) Er ist in der Fürbitte für die Seinen vor dem Vater (Joh 17); und
(9) Er ist im Todeskampf im Garten; dann der Verrat und die Gefangennahme (Mt 26,30.36-50; Mk 14,26.32-52; Lk 22,39-59; Joh 18,1-12).

2.) Der Unterschied zwischen Herrenmahl und Fusswaschung

a) Jesus erklärt, dass er mit seiner Fusswachung ein Beispiel, aber kein Vorbild gegeben hat.
In den Erklärungen, die Jesus dem Petrus auf seine Fragen gibt, wird meiner Ansicht nach deutlich, dass die Fusswaschung in erster Hinsicht als symbolischer Akt des Dienens zu verstehen ist.

b) Die Fusswaschung ist eine Angelegenheit der Jünger, das Herrenmahl ist eine Angelegenheit der Gemeinde.
Im ersten Brief an die Korinther wird diese Tatsache als solches und der Rahmen dazu erläutert.

3.) Der Zusammenhang zwischen Herrenmahl und Fusswaschung (z. T. nach Rienecker Bibellexikon)

Im AT mußten die Priester, bevor sie in das Heiligtum eintraten, im Becken Hände und Füße waschen (2.Mo 30,18ff; 40, 31.32), ein mahnendes Sinnbild der notwendigen Reinigung von aller Sünde vor jedem Dienst.
Die Fusswaschung, die Jesus bei dem letzten Herrenmahl an seinen Jüngern vornahm (Joh 13,3ff), folgte auf den Rangstreit der Jünger (Lk 22,24-27). Jesus gab ihnen damit ein sichtbares Zeugnis seiner Liebe und den deutlichen Hinweis, daß in seiner Nachfolge nur das Dienen den Platz des Einzelnen bestimmt.
Die Antwort des Herrn auf die Weigerung des Petrus und sein folgendes Verlangen, ganz von Jesus gewaschen zu werden (Joh 13,8-10), weist auf die sinnbildliche Bedeutung der Fusswaschung hin.

Wie im AT die Priester sich einmal vor der Einsetzung in ihr Amt ganz zu baden (2.Mo 29,4; 3.Mo 8,6), vor den täglichen Verrichtungen im Heiligtum aber nur die Hände und Füße zu waschen hatten (2.Mo 40,32), so bedarf der Christ, wenn er einmal durch das Bad der Wiedergeburt gegangen ist (Joh 3,5; Tit 3,5; Hebr 10,10) künftig nur noch der Reinigung von den täglichen Befleckungen durch die Welt von außen und die Sünde von innen (2. Petr 1,9b; 1.Joh 1,7-10; 3,3-5). Christus kann keine Gemeinschaft mit dem sündenbefleckten Menschen haben, doch Er kann und Er will ihn reinigen. Dies legt nahe, die Aufforderung während des Mahles an die Jünger, (beispielhaft) zu tun, wie er ihnen getan habe (Joh 13,14-15), auf den seelsorgerlichen Dienst zu beziehen.

Das Herrenmahl ist demnach nicht nur ein Bekenntnis, warum ich diene, sondern auch, wie ich diene!

Die Fusswaschung und das Herrenmahl werden in der Schrift als zeitlich und inhaltlich zusammengehörige Handlung gesehen und geschildert, deshalb sollten wir Jünger Jesu dies auch dementsprechend beachten!
Die (damalige) Fusswaschung während dem Passamahl darf mir (heute) die Gewissheit schenken, dass Jesus mich erlöst und (jetzt) gereinigt hat, und ich deswegen auch meinen Mitteilnehmern am Herrenmahl dienen soll.

4.) Das Passamahl ist ein alttestamentlicher Vorläufer des Herrenmahls (nach Rienecker)

1) Als der Pharao die geknechteten Israeliten trotz der verheerenden ersten neun ägyptischen Plagen nicht ziehen lassen wollte, kündigte Mose ihm ein letztes Gericht des Herrn an, den Tod jeder Erstgeburt in Ägypten (2.Mo 11,4-6), was die Freilassung der Israeliten erzwingen werde (V. 8).

2) Auf diesen Tag sollten sich die Israeliten in besonderer Weise vorbereiten, was für sie zugleich eine Glau-bensprobe bedeutete (Hebr 11,28). Am 10. Abib, der zugleich als 1. Monat des israelitischen Jahres festgesetzt wurde (2.Mo 12,2), hatte jeder Hausvater für seine Familie ein einjähriges, fehlerloses, männliches Schaf- oder Ziegenlamm zu wählen (V. 3. 5). War eine Familie zu klein, um das Lamm ganz verzehren zu können, so sollte sie sich mit der benachbarten Hausgemeinschaft zusammentun, »bis es so viele sind, daß sie das Lamm aufessen können« (V. 4). Das Tier sollte am 14. Abib »gegen Abend« geschlachtet werden, wörtlich »zwischen den Abenden«, d.h. zwischen Sonnenuntergang und Einbruch der Dunkelheit (V. 6; 3.Mo 23,5; 4.Mo 9,3. 5.11). Das Blut war mit einem Büschel Ysop an die Türpfosten und die Oberschwelle jedes israelitischen Hauses zu streichen, worauf niemand mehr vor die Tür gehen durfte (2.Mo 12,7.22). Die Lämmer wurden in den Häusern zum Essen vorbereitet und mußten ganz, mit Kopf, Schenkeln und inneren Teilen, gebraten werden; weder durfte ein Knochen gebrochen noch durften die Tiere roh gegessen oder gekocht werden (V. 8f; zu 5.Mo 16,7 und 2.Chr 35,13). Zur Mahlzeit gehörten weiter ungesäuertes Brot und bittere Kräuter (2.Mo 12,8), alle Reste mußten verbrannt werden (V. 10), und die Essenden sollten reisefertig zum Aufbruch sein (V. 11).

3) Das im Ganzen gebratene Lamm ist ein Hinweis auf Einheit und Ganzheit in mehrfacher Hinsicht. Eine oder mehrere Familien bilden eine Mahlgemeinschaft (V. 46) vor dem Herrn, der einer ist (5.Mo 6,4) und die Befreiung Israels an einem Tage (2.Mo 12,41) vollbringt, dem darum auch der ungeteilte Gottesdienst seines Volkes gebührt (5.Mo 6,5). Die ungesäuerten Brote sind »Brot des Elends« (5.Mo 16,3) und erinnern später immer wieder an die Hast des Auszuges (2.Mo 12,34.39); die Bitterkräuter deuten auf die Bitterkeit des ägyptischen Sklavendaseins.

4) Während die Israeliten ihr Passamahl hielten, schlug der Herr um die Mitternacht vom 14. zum 15. Abib alle Erstgeburt der Menschen und des Viehs in Ägypten (2.Mo 12,29f), Israel aber blieb verschont um der Passalämmer willen, die für die Erstgeborenen gestorben waren. Damit war der Weg zum Auszug des Volkes frei.

5) Die häufig geäußerte Ansicht, es habe vor dem israelitischen Passa eine Vorform dieses Festes als jährliches Frühlingsfest der Nomaden bestanden, stützt sich lediglich auf kulturgeschichtliche und religionswissenschaftliche Überlegungen. Frühere, dem biblischen Bericht gleichwertige außerbiblische Quellen bestehen dafür nicht.

5) Das Herrenmahl ist ein Bekenntnis der Treue Jesu Christi (z. Teil nach Rienecker)

Wenn ich aber folgendes vorschreibe, so lobe ich nicht, daß ihr nicht zum Besseren, sondern zum Schlechteren zusammenkommt.
Denn erstens höre ich, daß, wenn ihr in der Gemeinde zusammenkommt, Spaltungen unter euch sind, und zum Teil glaube ich es.
Denn es müssen auch Parteiungen unter euch sein, damit die Bewährten unter euch offenbar werden.
Wenn ihr nun zusammenkommt, so ist es nicht , das Herrenmahl zu essen. Denn jeder nimmt beim Essen sein eigenes Mahl vorweg, und der eine ist hungrig, der andere ist betrunken.
Habt ihr denn nicht Häuser, um zu essen und zu trinken? Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und beschämt die, welche nichts haben?
Was soll ich euch sagen? Soll ich euch loben? Hierin lobe ich nicht.
Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich auch euch überliefert habe, daß der Herr Jesus in der Nacht, in der er überliefert wurde, Brot nahm und, als er gedankt hatte, es brach und sprach:
Dies ist mein Leib, der für euch ist; dies tut zu meinem Gedächtnis!
Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sprach:
Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, dies tut, sooft ihr trinkt, zu meinem Gedächtnis!
Denn sooft ihr dieses Brot eßt und den Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.
Wer also unwürdig das Brot ißt oder den Kelch des Herrn trinkt, wird des Leibes und Blutes des Herrn schuldig sein. Der Mensch aber prüfe sich selbst, und so esse er von dem Brot und trinke von dem Kelch. Denn wer ißt und trinkt, ißt und trinkt sich selbst Gericht, wenn er den Leib nicht richtig beurteilt. Deshalb sind viele unter euch schwach und krank, und ein gut Teil sind entschlafen. Wenn wir uns aber selbst beurteilten, so würden wir nicht gerichtet. Wenn wir aber vom Herrn gerichtet werden, so werden wir gezüchtigt, damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden.
Daher, meine Brüder, wenn ihr zusammenkommt, um zu essen, so wartet aufeinander!
Wenn jemand hungert, der esse daheim, damit ihr nicht zum Gericht zusammenkommt.
Das übrige aber will ich anordnen, sobald ich komme. 1.Kor 11,17-34

Paulus streicht in dem Brief an die Korinther im Zusammenhang mit dem Herrenmahl einen möglichen unwürdigen Umgang heraus. Dieser Mangel an Würde entsteht laut Text ausschliesslich durch Voreiligkeit oder durch den Missbrauch dieses Mahles als falsch verstandene Gelegenheit, seinen Hunger und seinen Durst damit stillen zu wollen.
Deshalb soll nach Paulus vor allem auf die äusserliche Qualität der Gemeinschaft während des Herrenmahls innnerhalb der Gemeinde geachtet werden (keine Hungrigen, keine Betrunkenen, aufeinander warten).

Das Herrenmahl ist nicht dazu da, eigene Bedürfnisse zu befriedigen, sondern in der Gemeinschaft der Gläubigen die Treue Jesu zu bekennen.

1.) Die Einsetzung des Herrenmahls erfolgt in der Nacht vor dem Tod Jesu. Nach dem Bericht der Synoptiker war das am Passaabend, das heisst, das Mahl war ein Passamahl (Mt 26,18ff; Mk 14,12ff; Lk 22,7ff). Eine scheinbar andere Datierung im Johannesevangelium (13, 1-30, vgl. 18,28) erklärt sich wahrscheinlich aus dem Gebrauch unterschiedlicher Kalender. Der Apostel Paulus beruft sich auf die Einsetzung des Herrenmahls durch den Herrn (1.Kor 11,23ff) und nennt darum diese Mahlfeier auch »Tisch des Herrn« (1.Kor 10,21) oder »Abendmahl des Herrn« (1.Kor 11,20 in der LÜ - »Abend« ist in dem griech. deipnon allerdings nicht enthalten; RevEB hat »Herrenmahl«), wie er in diesem Zusammenhang auch vom »Kelch des Herrn« spricht (1.Kor 10,21; 11,27).

2.) Paulus bezieht das Herrenmahl in einer allegorischen Auslegung auf Ereignisse während der Wüstenwanderung des alten Bundesvolkes (1.Kor 10,3f). Er spricht von einer geistlichen Speise und von einem geistlichen Trank aus dem Felsen, wobei er den Felsen auf Christus deutet. Was für das alte Bundesvolk das Manna in der Wüste war, wird für das neue Volk Gottes die Herrenmahlsgemeinschaft: eine lebendige Quelle der Kraft in Erinnerung an das Erdulden und die Siege des Herrn. Auch, daß es sich um ein gemeinschaftsstiftendes Mahl handelt, ist hier angedeutet (»und haben alle dieselbe geistliche Speise gegessen... und denselben geistlichen Trank getrunken«).

3.) Das Herrenmahl ist ein Gedächtnismahl der Gemeinde Jesu. Wie dem atl. Gottesvolk die stete Erinnerung an den Auszug aus Ägypten durch das Passa geboten war (2.Mo 12,24f.;42), so soll auch die ntl. Gemeinde immer wieder des Todes ihres Herrn gedenken. »Das tut zu meinem Gedächtnis!« (Lk 22,19). Zwar fehlen diese Worte bei den beiden ältesten Evangelien Markus und Matthäus, doch Paulus betont in dem ältesten Bericht vom Herrenmahl ausdrücklich, daß er diese Worte vom Herrn selbst empfangen hat (1.Kor 11,23f). Wenn nicht Jesus selbst die Wiederholung des Mahles angeordnet hätte, wäre die Selbstverständlichkeit unerklärlich, mit der die Urgemeinde von Anfang an immer wieder das Mahl gefeiert hat (Apg 2,42.46; 20,7).
Wird das Herrenmahl gefeiert, so wird im Vollzug des Mahles an die große Heilstat Gottes in Christus erinnert. Trotzdem bleibt das Opfer Jesu ein einmaliges, ein für allemal abgeschlossenes Geschehen: »So ist auch Chris-tus einmal geopfert worden, die Sünden vieler wegzunehmen; zum zweiten Mal wird er nicht der Sünde wegen erscheinen, sondern denen, die auf ihn warten, zum Heil« (Hebr 9,28). Jesu Tod ist unwiederholbar; aber die Ge-meinde soll sich immer wieder an das Opfer Jesu erinnern, indem sie sich um den Tisch des Herrn versammelt.

4.) Das Zeichen des göttlichen Heils beim Herrenmahl gilt zum einen der Gemeinde selbst und zum anderen auch der unsichtbaren Welt.

A) Die Feier ist eine Darstellung der Vergebung und Erlösung für die Gemeinde selbst. Es besteht wohl kein Zweifel, daß die Urchristenheit das Herrenmahl unter Ausschluß der Öffentlichkeit gefeiert hat. Nur Gemeindeglieder durften teilnehmen. So oft wir zum Tisch des Herrn gehen, gibt uns der Herr selbst jedesmal erneut eine Bestätigung unserer Errettung. Brot und Wein wollen uns in zeichenhafter Sprache sagen: So gewiß, wie wir das Brot brechen, so gewiß ließ sich Jesus für uns grausam martern und hinrichten. So gewiß, wie wir den Wein trinken, so gewiß verblutete er für uns in Schmach und Verlassenheit.

B) Das Herrenmahl ist auch Gemeinschaft der Kinder Gottes vor der unsichtbaren Welt. Nach dem Zeugnis des neuen Testamentes wissen wir, daß die Engel Gottes und die Dämonen Anteil nehmen an allem, was Gott mit der Christusgemeinde tut (Mt 18,10; 1.Kor 11,10; Eph 2,2; 6,12; 1.Petr 1,12; Hebr 1,14). Die Gemeinde Jesu soll der Engelwelt und den Dienern Satans ein Anschauungsunterricht sein für das, was Gottes Gnade vermag (Eph 3,10). Daher kann man sagen, daß die Augen der unsichtbaren Welt auf die Gemeinde gerichtet sind, wenn sie sich um den Tisch des Herrn versammelt.

6.) Taufe und Herrenmahl sind neutestamentliche Gottesdienstordnungen (z. T. nach Rienecker)

Die nun sein Wort aufnahmen, ließen sich taufen; und es wurden an jenem Tag etwa dreitausend Seelen hinzugetan. Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten. Es kam aber über jede Seele Furcht, und es geschahen viele Wunder und Zeichen durch die Apostel.
Alle Gläubiggewordenen aber waren beisammen und hatten alles gemeinsam; und sie verkauften die Güter und die Habe und verteilten sie an alle, je nachdem einer bedürftig war. Täglich verharrten sie einmütig im Tempel und brachen zu Hause das Brot, nahmen Speise mit Jubel und Schlichtheit des Herzens, lobten Gott und hatten Gunst beim ganzen Volk. Der Herr aber tat täglich hinzu, die gerettet werden sollten. Apg 2,41-47

Es gibt zwei Anordnungen im neuen Bund für den Gottesdienstteilnehmer, die sämtliche alttestamentliche Anordnungen ersetzen: Die erste ist die Taufe, die zweite das Herrenmahl.

Die Taufe ist das Zeugnis meines Glaubens an Jesus und die Grundlage meiner (universellen + lokalen) Gemeindezugehörigkeit.
Das sich darauf aufbauende Herrenmahl ist das Zeugnis meiner Gemeinschaft mit dem Herrn und den Glaubensgeschwistern (universal + lokal) hier und dereinst in Ewigkeit.

Beides sind Bekenntnisse, dass Jesus Christus mein Herr ist, dass sein Tod auch mein Tod ist und dass sein Leben auch mein Leben sein soll.

Der Gottesdienst des neuen Testamentes (besonders im Hinblick auf das Herrenmahl)

1) Als Jude nahm Jesus am Gottesdienst seines Volkes im Tempel (Lk 2,41ff; Joh 5,1) und in der Synagoge (Mk 1,21f; Joh 18,20) teil und lehrte das Volk auch außerhalb (Mk 7,14-16). Rückhaltlos und ohne Gleichnis hat er aber nur seine Jünger gelehrt (Mt 16,21; 17,22f; 20,17-19; Mk 4,34; Joh 13,31-16,33). Das heuchlerische Gebet in der Öffentlichkeit hat er scharf abgelehnt (Mt 6,5) und den Heuchler in die Einsamkeit vor Gott verwiesen (V. 6); im Jüngerkreis hat er selber frei gebetet (Mt 11,25f; Joh 17).
Jesus hat sich der Taufe unterzogen (Mt 3,13-17) und sie für seine Gemeinde eingesetzt (Mt 28,18-20); er hat mit den Jüngern das Herrenmahl gefeiert und seine Wiederholung in der Gemeinde angeordnet (1.Kor 11,23-26). In all dem knüpft er am Alten an, es wird aber vom Neuen durchdrungen und von innen her umgestaltet.

Im Herrenmahl zum Beispiel feiert die Gemeinde das Gedächtnis des Vergebung bewirkenden Blutvergießens des Gottessohnes und nimmt an der Gemeinschaft des Blutes Jesu teil (1.Kor 10,16).
Diese Gemeinschaft überwindet alle Grenzen des Vorurteils und der Tradition zwischen den Menschen (Gal 3,28; Eph 2,13). Das griechische Wort, das übersetzt wird mit "Vergebung", kann auch wiedergegeben werden "Wegnehmen" (ebenso Apg 10,43; Hebr 9,22). Es bedeutet absenden oder wegsenden. Gerade das ist in der ganzen Schrift die grundlegende Bedeutung von Vergebung: die Sünde von dem Sünder trennen.
Es muß eine dabei Unterscheidung gemacht werden zwischen göttlicher und menschlicher Vergebung:
Menschliche Vergebung bedeutet das Erlassen der verdienten Strafe, während die göttliche Vergebung, in Typus und Erfüllung im AT und im NT, immer der Ausführung der Strafe folgt. "Der Priester erwirke Sühnung für ihn wegen seiner Sünde, die er getan hat, so wird Ihm vergeben" (3. Mose 4,35). "Dies ist mein Blut des Bundes, welches vergossen wird für viele zur Vergebung (wegsenden, wegnehmen) der Sünden" (Mt 26,28). "Ohne Blutvergießen gibt es keine (Wegnahme) Vergebung" (Hebr 9,22). Die Sünde eines gerecht-fertigten Gläubigen unterbricht seine Gemeinschaft mit dem Herrn; die Sünde wird vergeben, wenn sie bekannt wurde, aber immer auf Grund des geschehenen sühnenden Opfers Christi (1Jo 1,6-9; 2,2). Und
menschliche Vergebung beruht auf der göttlichen Vergebung und ist eine Folge derselben. In vielen Stellen wird dies mehr vorausgesetzt als erwähnt; das Prinzip wird erklärt in Mt 18,32.33; Eph 4,32.
So wird durch das Blutvergießen Jesu am Kreuz Gemeinschaft zwischen Gott und dem Menschen (denn die Vergebung macht der Feindschaft zwischen Gott und dem Menschen ein Ende) und zwischen Mensch und Mensch gewirkt. Kaum ein Wort der Bibel drückt das treffender aus als 1Joh1,7. Als pars pro toto (Teil fürs Ganze) wird Blut im NT, vor allem von Paulus, für die ganze Heilstat und das Wirken Jesu gebraucht (Eph 1,7; Kol 1,14). Paulus hat Gottes Handeln in Christus recht verstanden, wenn er es in die Formel »Wort vom Kreuz« zusammenfaßt und darin den wesentlichen Inhalt seiner Verkündigung sieht (1.Kor 1,18). Mit seiner Theologie des Kreuzes hat er der Bedeutung des Kreuzesgeschehens für immer den ihr gebührenden Platz eingeräumt.

2) Ein entsprechender Übergang zeigt sich auch in der Urgemeinde in Jerusalem. Lehrend und betend waren die Christen täglich im Tempel (Apg 2,46; 3,1; 5,42) in der Halle Salomos (V. 12), wobei aber niemand anders teilzunehmen wagte (V. 13); nur ausnahmsweise beteiligten sie sich noch einmal am Opferdienst (Apg 21,26; 24,17f). Auf der anderen Seite lebten sie auch im Alltag in enger Gemeinschaft miteinander (Apg 2,44; 6,1f), hielten in den Häusern das Herrenmahl wohl als Abschluß der Hauptmahlzeit (Apg 2,42.46) und beteten gemeinsam (Apg 4,31; 12,12). Die Taufe wurde innerhalb der Gemeinde (Apg 2,41), aber auch im Beisein nur einiger Christen (Apg 10,45.48) oder von einzelnen Evangelisten bzw. Aposteln allein vollzogen (Apg 8,36-38; 16,33). Neben den täglichen Versammlungen (vgl. auch Apg 17,11; 19,9) wird später der erste Wochentag, der Tag der Auferstehung (Mk 16,9), als Tag des Abendmahls, der Predigt (Apg 20,7.11) und der Sammlungen (1. Kor 16,2) erwähnt.

3) Über allem neutestamentlichen Gottesdienst steht das Wort Jesu, daß der Vater im Geist und in der Wahrheit angebetet werden will (Joh 4,23f). Die Gaben in der Gemeinde werden vom Herrn selber durch seinen Geist geleitet, und wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit (2.Kor 3,17).
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