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Markus 07, 14-23


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#1
Guest_Peter Wiem_*

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Das Markusevangelium Teil 1 – Jesus, der Messias

e) Jesus, der bezeugte Messias 7,1-8,30

1.) Der Herr rettet durch Wiederherstellung der Masstäbe Gottes 7,1-23

Und es versammeln sich zu ihm die Pharisäer(5146) und einige der Schriftgelehrten(1115), die von Jerusalem gekommen waren; und als sie einige seiner Jünger mit unreinen, das ist ungewaschenen, Händen Brot essen sahen - denn die Pharisäer(5146) und alle Juden essen nicht, wenn sie sich nicht sorgfältig die Hände gewaschen haben, indem sie die Überlieferung(3710) der Ältesten festhalten; und vom Markt , essen sie nicht, wenn sie sich nicht gewaschen haben; und vieles andere gibt es, was sie zu halten übernommen haben: Waschungen der Becher und Krüge und Kupfergefäße - fragen ihn die Pharisäer(5146) und die Schriftgelehrten(1115): Warum leben deine Jünger nicht nach der Überlieferung(3710) der Ältesten, sondern essen das Brot mit unreinen Händen?
Er aber sprach zu ihnen: Treffend hat Jesaja über euch Heuchler geweissagt, wie geschrieben steht: »Dieses Volk ehrt(4919) mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich(3130) aber verehren(4410) sie mich, indem sie als Lehren Menschengebote(1761) lehren.« Ihr gebt das Gebot Gottes preis und haltet die Überlieferung(3710) der Menschen fest. Und er sprach zu ihnen: Trefflich hebt ihr das Gebot(1768) Gottes auf, damit ihr eure Überlieferung(3710) haltet. Denn Mose hat gesagt: »Ehre(4919) deinen Vater und deine Mutter!« und: »Wer Vater oder Mutter flucht, soll des Todes sterben.«
Ihr aber sagt: Wenn ein Mensch zum Vater oder zur Mutter spricht: Korban - das ist eine Opfergabe - , was dir von mir zugute gekommen wäre, laßt ihr ihn nichts mehr für Vater oder Mutter tun, indem ihr das Wort Gottes ungültig macht durch eure Überlieferung (3719), die ihr überliefert habt; und ähnliches dergleichen tut ihr viel.
Und als er die Volksmenge wieder herbeigerufen hatte, sprach er zu ihnen: Hört mich alle und versteht! Da ist nichts, was von außerhalb(1837) des Menschen in ihn hineingeht, das ihn verunreinigen kann, sondern was aus dem Menschen herausgeht, das ist es, was den Menschen verunreinigt. Und als er von der Volksmenge weg in ein Haus eintrat, befragten ihn seine Jünger über das Gleichnis(3700). Und er spricht zu ihnen: Seid auch ihr so unverständig? Begreift ihr nicht, daß alles, was von außen(1837) in den Menschen hineingeht, ihn nicht verunreinigen kann? Denn es geht nicht in sein Herz hinein, sondern in den Bauch, und es geht heraus in den Abort. erklärte er alle Speisen für rein(2483). Er sagte aber: Was aus dem Menschen herauskommt, das verunreinigt den Menschen. Denn von innen aus dem Herzen der Menschen kommen die bösen Gedanken hervor: Unzucht, Dieberei, Mord, Ehe-bruch, Habsucht, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Neid, Lästerung, Hochmut, Torheit; alle diese bösen(4037) Dinge kommen von innen heraus und verunreinigen den Menschen. Mk 7,1-23


Dann kommen Pharisäer(5146) und Schriftgelehrte(1115) von Jerusalem zu Jesus und sagen: Warum übertreten deine Jünger die Überlieferung(3710) der Ältesten? Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen.
Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Warum übertretet auch ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung(3710) willen? Denn Gott hat gesagt: »Ehre(4919) den Vater und die Mutter!« und: »Wer Vater oder Mutter flucht, soll des Todes sterben.«
Ihr aber sagt: Wer zum Vater oder zur Mutter spricht: Eine Opfergabe sei das, was du von mir an Nutzen haben würdest, der braucht seinen Vater nicht zu ehren(4919); und ihr habt das Wort Gottes ungültig gemacht um eurer Überlieferung(3710) willen. Heuchler! Treffend hat Jesaja über euch geweissagt, indem er spricht: »Dieses Volk ehrt(4919) mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich(3130) aber verehren (4410) sie mich, indem sie als Lehren Menschengebote(1761) lehren.«
Und er rief die Volksmenge herbei und sprach zu ihnen: Hört und versteht! Nicht was in den Mund hineingeht, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Mund herausgeht, das verunreinigt den Menschen.
Dann traten die Jünger hinzu und sprachen zu ihm: Weißt du, daß die Pharisäer(5146) sich ärgerten, als sie das Wort hörten? Er aber antwortete und sprach: Jede Pflanze, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, wird ausgerissen werden. Laßt sie! Sie sind blinde Leiter der Blinden. Wenn aber ein Blinder einen Blinden leitet, so werden beide in eine Grube fallen.
Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Deute uns dieses Gleichnis(3700)!
Er aber sprach: Seid auch ihr noch unverständig? Begreift ihr nicht, daß alles, was in den Mund hineingeht, in den Bauch geht und in den Abort ausgeworfen wird? Was aber aus dem Mund herausgeht, kommt aus dem Herzen hervor, und das verunreinigt den Menschen.
Denn aus dem Herzen kommen hervor böse Gedanken: Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse, Lästerungen; diese Dinge sind es, die den Menschen verunreinigen, aber mit ungewaschenen Händen zu essen, verunreinigt den Menschen nicht. Mt 15,1-20

Lex 5146 Pharisairos Pharisäer; jüdische Partei, die unter der Leitung der Schriftgelehrten auf peinliche Einhaltung des Gesetzes und der mündlichen Tradition achtete, römerfeindlich und gegenüber allen fremden Einflüssen ablehnend (Mt 3,7; 5,20; 9,11.14.34; Phil 3,5 u. ö.).
Die "Pharisäer" wurden nach einem hebräischen Wort genannt, das trennen bedeutet. Als der Dienst der nachexilischen Propheten aufgehört hatte, kamen fromme Männer auf, genannt Chasidim (Heilige), die die Ehrfurcht vor dem Gesetz unter den Nachkommen der Juden, die aus der Babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt waren, lebendig erhalten wollten. Diese Bewegung entartete, und es entstanden die Pharisäer, wie wir sie in der Zeit unseres Herrn finden. Sie waren an den Buchstaben gebunden, an die Auslegungen der Tradition, die das Gesetz belasteten, und sie behaupteten, daß diese Auslegungen durch Gott mündlich an Mose gegeben worden seien und also die gleiche Autorität hätten wie das Gesetz selbst (vgl. Mt 15,2.3; Mk 7,8-13; Gal 1,14). Die Pharisäer waren eine Sekte. Ein Mitglied war ein chaber (d. i. "zusammengeschlosssen", vgl. Ri 20,11) und war verpflichtet, den Grundsätzen der Pharisäer treu zu bleiben. Sie waren moralisch, eifrig und verleugneten sich selbst, aber sie waren selbstgerecht (Lk 18,9), es fehlte ihnen ein Empfinden für eigene Sünde und persönliche Not (Lk 7,39). Sie waren die schlimmsten Verfolger Jesu Christi und Gegenstand Seines scharfen Tadels, z. B. Mt 23,1-36; Lk 11,42-44.
Lex 1115 grammateus Schriftgelehrter oder Schriftsteller, Schreiber; von gramma , Buchstabe, Schrift. Bei den Griechen standen sie im öffentlichen Dienst und betätigten sich als Schreiber und Vorleser der Gesetze und staatlichen Dokumente; daher heißt es auch Gelehrter, ein Amt, das Esra bekleidete (Esr 7,11). Im AT bezeichnet es jmd., der sich im Gesetz gut auskennt, einen klugen Schreiber, der belesen ist in der Schrift (vgl. Esr 7,6). Schriftgelehrte kannten sich sehr gut im Gesetz aus, d. h. in den heiligen Schriften (des AT) und legten diese auch aus (Mt 7,29; 17,10; 23,2.13; Mk 1,22 u. ö.). Sie sollten mit dem Rettungswillen Gottes vertraut sein und ihn auslegen (Mt 13,52; 23,34), aber zur Zeit Jesu wurden die meisten von ihnen Gegner dieses Rettungswillens. Wo sie mit besonderer Autorität ausgestattet oder Seite an Seite mit den Machthabern auftreten (Mt 2,4; 20,18; 23,2; 26,57; Mk 14,1; Lk 22,2.66; 23,10), können sie kaum als solche angesehen werden, die tatsächlich gesetzgebende Gewalt besitzen.
Im NT sind die Schriftgelehrten häufig mit den Pharisäern verbunden, und wahrscheinlich gehörten die meisten dieser Parteiung an (Apg 23,9). Der Beamte von Ephesus, ein Stadtschreiber oder »Stadtdirektor«, Kanzler oder - am besten - Sekretär der Volksversammlung, wird ebenfalls als grammateus bezeichnet (Apg 19,35).
Lex 3710 paradosis Überlieferung, Tradition, die mündlich neben dem AT bzw. außerhalb des AT weitergegebenen Lehren und Gebote der Schriftgelehrten, die überkommene Lehre; von paradidomi , überliefern, weitergeben; in Mt 15,2f.6; Mk 7,3.5.8f.13; Gal 1,14 von den Überlieferungen der jüdischen Schriftgelehrten, die das Gesetz auslegten und im täglichen Leben einhalten helfen sollten; in 1Kor 11,2; 2Thes 2,15; 3,6 von der frühchristlichen Überlieferung bzw. Lehre. In Kol 2,8 könnte neben der Überlieferung der Schriftgelehrten noch heidnische Überlieferung oder Lehre gemeint sein. Die Schriftgelehrten beschäftigten sich besonders mit denen Vorschriften, die über das Gesetz hinaus das Leben bis ins einzelne regelten und einengten; die Pharisäer bemühten sich, diese Überlieferungen genau zu halten.
(Zur Ergänzung) Die „Sadduzäer“ waren eine jüdische Sekte. Sie leugneten die Existenz der Engel und anderer Geister, auch alle Wunder und besonders die Auferstehung des Leibes. Sie waren die religiösen Rationalisten jener Zeit (Mk 12,18-23; Apg 23,8). Sie waren stark vertreten in dem Sanhedrin (Hoher Rat) und in dem Priestertum (Apg 4,1.2; 5,17).
Die Sadduzäer hatten keine besondere positive Lehre, sondern sie waren Leugner des Übernatürlichen.
Lex 4919 timao schätzen, bewerten; von timios , wertvoll, kostbar. Es bedeutet: einen Preis bestimmen, abschätzen, schätzen, bewerten (Mt 27,9); ehren, würdigen, verehren, werthalten (Mt 15,4.6.8; 19,19; Mk 7,6.10; 10,19; Lk 18,20; Joh 5,23; 8,49; 12,26; Apg 28,10; Eph 6,2; 1Tim 5,3; 1Petr 2,17).
Lex 4410 sebo verehren; von der Wurzel seb-, die ursprünglich meinte: zurückweichen vor. Eine solche Bewegung des Körpers drückte Respekt und Ehrfurcht aus, wenn man von etw. Großem und Erhabenem beeindruckt war. Es bedeutet: verehren, anbeten (Mt 15,9; Mk 7,7; Apg 18,13; 19,27). Als Partizip sebomenos, verehrend, ist es als Adj. mit der Bedeutung: gottesfürchtig oder als Subst. mit der Bedeutung Gottesfürchtiger gebraucht. Dieser Ausdruck bezeichnet diejenigen aus den Nationen, die den Gott Israels, den wahren Gott, verehren oder anbeten, ohne sich jedoch beschneiden bzw. in das Volk Israel aufnehmen zu lassen (Apg 13,50; 17,4.17; 18,7). In Apg 16,14 liegt die ausführlichere Wendung vor: sebomene ton theon (vgl. 2289), »die Gott anbetete« oder in einem Wort: eine Gottesfürchtige.
Lex 3130 maten vergeblich; Akk. von mate, Fehler, Torheit, der mit vorausgehendem eis , in, als Adv. gebraucht wird. In kausalem Sinn bedeutet es: ohne Ursache, ungültig; in finalem Sinn: gegenstandslos, nutzlos, unwirksam; den Umständen entsprechend kann es beides einschließen: grundlos und vergeblich, ohne Grundlage und eitel; nur in Mt 15,9; Mk 7,7.
Lex 1761 entalma Gebot, wobei die gebotene Sache betont ist, der Erlaß; von entello , gebieten; nur in Mt 15,9; Mk 7,7; Kol 2,22; vgl. entole , Gebot, welches die Autorität dessen betont, der gebietet.
Lex 1768 entole Gebot, Befehl, sei es von Gott (1Kor 7,19; 1Jo 5,2 u. ö.) oder von einem Menschen (Apg 17,15; Tit 1,14 u. ö.); von entello , gebieten, auftragen. Es ist das häufigste Wort für Gebot, besonders für Gottes Gebote im Gesetz (Mt 5,19; 15,3; 19,17; 22,36.38.40 u. ö.) und auch für Jesu Gebote wie das neue Gebot der Liebe (Joh 13,34; 14,15.21; 15,10.12 u. ö.). Dabei betont entole die Autorität und Macht des Gebietenden, während entalma , Gebot, Erlaß, das Gebotene betont, vgl. dort.
Lex 2852 korban Weihgeschenk für den Tempelschatz, Opfergabe, dann auch Tempelschatz (durch Ausweitung der Bedeutung); es ist die Übertragung des gleichbedeutenden hebr. Wortes qorban (3Mo 1,2f.10.14 u. ö.) ins Griech.; nur in Mk 7,11 und Mt 27,6, wo die aramäische Form qorbana zugrunde liegt.

A) Der Verfall des religiösen Lebens zur Zeit Jesu

Sowohl das Schriftgelehrten-, als auch das Pharisäertum kombiniert menschliche Charakterschwächen mit einer Fehleinschätzung von Gott und seinen Masstäben. Diese Kombination samt ihren Folgen mag im Detail verschroben oder sogar lustig erscheinen, besonders, weil es ja nicht mich, sondern meinen Mitchristen angeht (nach meiner Sicht der Dinge!), aber die Ergebnisse sind schrecklich:
Stolz in meiner Haltung und Selbstgerechtigkeit in meinem Urteilsvermögen machen mich unempfindlich für die Ehre Gottes, da ich sie ausschliesslich für mich selbst beanspruche:

„Ein Christ betrachtete einst näher das Gleichnis von dem Pharisäer,
der Gott gedankt voll Heuchelei dafür, dass er kein Zöllner sei.
Gottlob! rief er in eitlem Sinn: dass ich kein Pharisäer bin!“ (E. Roth)

„Ach wie trefflich ist`s bestellt mit uns Christen in der Welt.
Überall sind wir zu finden als Bereuer fremder Sünden.
Und so kommen wir stets näher dem Ideal der Pharisäer!“ (M. Rommel)

Parallel zum Verfall der menschlichen Werte setzte auch der qualitative Niedergang des Umgangs mit Gott und seinem Worte ein.
Die Überlieferungen waren (und sind!) ein besonderes hässliches und gleichzeitig besonderes wirksames Mittel, um den Umgang nit Gott traditionell zu reglementieren.
Ein Beispiel daraus war der Umgang mit Gelübden zur Zeit Jesu. Ursprünglich sollten die Gelübde dem Menschen helfen, zu Gott in ein ausgewogenes Verhältnis zu treten, worin die Treue und die Heiligkeit Gottes richtig gewichtet werden konnten.
Die Pharisäer machten daraus ein Gesetzeswerk, dessen genaue Kenntnis unerlaubte Vorteile im Umgang mit Gott und den Menschen einbrachte:

Gelübde, geloben (Auszug nach Scofield)
Die ersten im AT genannten Gelübde sind Weihegelübde (hebr. nedär 1.Mo 28,20ff; Ri 11,30ff; 1.Sam
1,11 u.ö.). Hierbei unterstrich der Beter die Aufrichtigkeit seiner Bitte durch das Versprechen, als Dank
für die Erfüllung sich selber oder wertvollen Besitz dem Herrn hinzugeben.
Beim sog. Entsagungsgelübde bzw. der Ablobung (hebr. isar, abgeleitet von binden, fesseln, d.h. sich eine Fessel anlegen) legte sich der Gelobende für eine von ihm selbst bestimmte Zeit auf irgendeinem
Gebiet Enthaltsamkeit auf, um auf diese Art dem Herrn besser dienen zu können (4.Mo 30,3-6.11-15).
Jedes Gelübde wurde absolut freiwillig gegeben, und nirgends wird in der Bibel dazu aufgefordert oder ermuntert.
Ernstlich wird aber davor gewarnt, einmal geleistete Gelübde nicht zu erfüllen (5.Mo 23,22-24; Ps 50,14; Pred 5,3-5; Nah 2,1). Um den Menschen vor Not und Versündigung zu bewahren, wird außerdem gewarnt, voreilig ein Gelübde zu geben (Spr 20,25; vgl. auch Jeftah).
Für die Erfüllung der Gelübde bestanden Gesetzesvorschriften: Die Erstgeburt, sei es Mensch oder Vieh, konnte dem Herrn nicht geweiht werden, da sie bereits Eigentum Gottes war (3.Mo 27,26.28). Es bestand die Möglichkeit, einmal dem Herrn gelobte Menschen, Tiere, Häuser und Ländereien wieder zu »lösen«, d.h. durch eine bestimmte an das Heiligtum gegebene Geldsumme wieder loszukaufen (3.Mo 27). Das durch ein Gelübde geweihte Vieh mußte absolut fehlerlos sein (Mal 1,14) und durfte nicht mit einem anderen vertauscht werden (3.Mo 27,10). Die Beschaffenheit des Gelübdeopfers ist in 4.Mo 15,1-16 festgelegt.

Der Verfall des religiösen Lebens im späteren Judentum wirkte sich auch auf des Gelübdewesen aus. Ganz besonders trat dies zur Zeit Jesu dadurch in Erscheinung, daß das Gelübde zur Umgehung des Gebotes mißbraucht wurde (Mt 15,5ff; Mk 7,9ff).
In Mk 7,11 wird Korban als »Gabe« erläutert. Nach der Lehre der Schriftgelehrten konnte ein Jude erklären, sein Besitz solle für einen andern - auch etwa für seine Eltern - »wie eine Opfergabe« sein. Mit dieser Erklärung in der Form eines Gelübdes entzog er sich der Verpflichtung, dem andern zu helfen, der seinerseits jeden Anspruch auf Unterstützung verlor.
Die Erklärung galt als bindend, ohne daß damit immer eine tatsächliche Abgabe an den Tempel verknüpft war.
Es ist bezeichnend, daß außer in Apg 18,18; 21,24 im NT nichts vom Gelübde und dem Geloben im atl. Sinn zu finden ist.
Der erlöste Christ, der das neue Leben aus Gott empfing, weiß, daß er nun mit Leben und Besitz seinem Herrn gehört und darum, wie bei der Erstgeburt des AT, das dem Herrn bereits Gehörende nicht noch einmal geloben kann (vgl. 1.Kor 6,19; 2.Kor 5,15; Tit 2,14; 2.Petr 2,9 u.ö.). (pers. Ergänzung: Ein Gelübde Gott gegenüber ist im NT im eingeschränkten Sinne möglich)

B) Jesus wird mit diesen Verfallserscheinungen direkt konfrontiert Mk 7, 1-5

Ab diesem siebten Kapitel kommt ein neuer Ton und eine neue Qualität in die Auseinandersetzung mit Jesus und seinen Zuhörern hinein. Ab jetzt wird die Unredlichkeit zu einem bestimmenden Merkmal im Umgang mit Jesus und der Wunsch, Ihn zum Schweigen zu bringen, nimmt immer konkretere Formen an.
Auch deshalb erklärt Jesus zum ersten Male seinen Jüngern, seine Gesprächspartner (hier vor allem Pharisäer - zusammen mit den Schriftgelehrten) in Ruhe zu lassen, (Mt 15,14) weil Ihnen mit Argumenten nicht mehr beizukommen ist.
Diesen Leuten ging es nicht darum, von Jesus etwas lernen zu wollen, sondern in der Auseinandersetzung mit Ihm recht behalten zu können.

Da Jesus diese Unredlichkeit Ihm gegenüber in deutliche Worte fasste, liefen die Uhren in Jesu Dienst auf Erden ab diesem Zeitpunkt anders. Die Unredlichkeit der religiösen Elite äusserte sich vor allem in ihrer Haltung (Selbstgerechtigkeit) und ihren Taten (Tradition aufgrund religiös aufgesättigten Überlieferungen), die sie gleichzeitig vor allem in ihren eigenen Augen zu etwas Besonderem machten. So uneinig diese religiöse Elite sich in ihren Ansichten und Beweggründen untereinander waren, so einig waren sie sich in ihrem ablehnenden Urteil, wenn es um die Person, das Reden und das Handeln Jesu ging.

Die Initiative zu Beginn dieses Kapitels ging (wie in Mk 2,24) von den Pharisäern und Schriftgelehrten aus:
Sie wollten Jesus für etwas verantwortlich machen, was angeblich seine Jünger verbrochen hätten.
Als Grundlage ihrer Beschuldigung diente Ihnen nicht Gottes Wort, sondern die Überlieferung der Ältesten.
Ihnen ging es also weniger darum, ob ein tragfähiges und vertrauenswürdiges Gottesverständnis bei Jesus und seinen Jüngern vorlag, sondern um den Vorwurf, warum dieses Gottesverständnis sich von dem Ihrigen in wesentlichen Punkten unterschied.

Dabei kamen die Pharisäer und Schriftgelehrten nicht (mehr) auf den Gedanken, dass vielleicht ihre Sicht von Gott aus den Fugen geraten sein könnte.
Ihre Selbstgerechtigkeit machte sie unfähig für Selbstkritik, aber höchst empfindlich für Kritik von aussen.
Deshalb trieben sie einen enormen Aufwand, um ihren religiösen Standpunkt nach aussen hin lehrmässig abzusichern und praktisch durchzudrücken.
Ihre religiöse Empfindlichkeit liess weder Spielraum für Kompromisse noch gar für Korrekturen, was ihr Gottes- und Selbstverständnis anbetraf. Eugen Roth hat dieses Phänomen folgendermassen beschrieben:

„Ein Christ wollt immer recht behalten; so kam´s vom Haar- zum Schädelspalten!“

C) Jesus bezeichnet die Verfallserscheinungen und -verursacher beim Namen 7, 6-13

Jesus konfrontiert die Fragesteller mit Gottes Wort und Willen, um ihnen den Verfall ihres Wertesystems Gott und den Menschen gegenüber deutlich vor Augen zu stellen. Einige Dinge sind dabei bemerkenswert:

1.) Jesus bezeichnet die Situation und die Menschen so, wie sie sind!
Die Pharisäer und Schriftgelehrte nennt er Heuchler, weil er um die Motive weiss, die ihrer Anklage zugrundeliegen.

2.) Jesus nützt die Möglichkeiten aus, welche ihm die Sprache bietet!
In der griechischen Sprache werden manche nach aussen hin inhaltlich identisch scheinende Begriffe anders übersetzt, wenn sie unterschiedliche Quellen oder Ziele haben.
So wird im griechischen das Wort „Gebot“ unterschiedlich übersetzt, je nachdem dieses Gebot menschlichen oder göttlichen Ursprung hat.
Auch das Wort „Ehre“ wird gleichermassen gehandhabt.
So ist allein durch die Wortwahl eine Differenzierung möglich, die zumindest an dieser Stelle durchaus wahrgenommen und verstanden wurde.

3.) Jesus weiss, was in der Schrift drinsteht!
Deshalb verschwendet er keine unnötige Zeit, um sich mit den Absichten seiner Ankläger auseinanderzusetzen.
Er hält ihnen stattdessen ihre Gesetzesverletzungen vor, indem er ihnen die Unterschiede zwischen dem Wort Gottes und ihren Überlieferungen verdeutlicht:

Stutzt und staunt! Seid verblendet und erblindet! Sie sind betrunken, doch nicht vom Wein; sie taumeln, doch nicht vom Rauschtrank. Denn der HERR hat einen Geist tiefen Schlafs über euch ausgegossen, ja, verschlossen hat er eure Augen; die Propheten und eure Häupter, die Seher, hat er verhüllt.
Und jedes Gesicht ist für euch geworden wie die Worte einer versiegelten Buchrolle, die man einem gibt, der zu lesen versteht, indem man sagt: Lies das doch! Er aber sagt: Ich kann nicht, denn es ist versiegelt. Und man gibt die Buchrolle einem, der nicht lesen kann, indem man sagt: Lies das doch! Er aber sagt: Ich kann nicht lesen.
Und der Herr hat gesprochen: Weil dieses Volk mit seinem Mund sich naht und mit seinen Lippen mich ehrt, aber sein Herz fern von mir hält und ihre Furcht vor mir angelerntes Menschengebot ist: darum, siehe, will ich weiterhin wunderbar mit diesem Volk handeln, wunderbar und wundersam. Und die Weisheit seiner Weisen wird verlorengehen und der Verstand seiner Verständigen sich verbergen. Jes 29,9-14

4.) Jesus bezieht diese Weissagung Jesaias hier vor allem auf die Pharisäer und Schriftgelehrten.

Dadurch ist eine detaillierte Beurteilung von Ihnen (= Volk) in geistlicher Hinsicht möglich, die aufgrund der Faktoren, die wir aus den Evangelien wissen dürfen, nicht so präzise möglich wären:

l) Dieses Volk hält sein Herz fern von Gott. Alle Religion und Tradition Gott gegenüber ist äusserlich.
ll) Über dieses Volk ist ein Geist tiefen Schlafes ausgegossen. Das Reden Gottes wird nicht verstanden.
lll) Das Volk wird aufgrund der Reaktion Gottes unweise und unverständig denken und handeln.

Und sage zu ihnen: So spricht der HERR: Fällt man denn und steht nicht wieder auf?
Oder wendet man sich ab und kehrt nicht wieder zurück? Warum kehrt sich dieses Volk Jerusalems ab in immerwährender Abkehr? Sie halten fest am Trug, sie weigern sich umzukehren.
Ich habe achtgegeben und gehört: sie reden, was nicht recht ist. Da ist keiner, der seine Bosheit bereut und sagt: Was habe ich getan! Alle wenden sie sich in ihrem Lauf wie ein in den Kampf stürmendes Pferd. Selbst der Storch am Himmel kennt seine bestimmten Zeiten, und Turteltaube, Schwalbe und Drossel halten die Zeit ihres Kommens ein; aber mein Volk kennt das Recht des HERRN nicht.
Wie könnt ihr sagen: Wir sind weise, und das Gesetz des HERRN ist bei uns?
In der Tat! Siehe, zur Lüge hat es der Lügengriffel der Schriftgelehrten gemacht.
Die Weisen werden beschämt, sie sind schreckerfüllt und werden gefangen.
Siehe, das Wort des HERRN haben sie verworfen. Und was für eine Weisheit haben sie ? -
Darum werde ich ihre Frauen anderen geben, ihre Felder anderen Besitzern. Denn vom Kleinsten bis zum Größten machen sie alle unrechten Gewinn, vom Propheten bis zum Priester üben sie alle Falschheit.
Und den Bruch der Tochter meines Volkes heilen sie oberflächlich, indem sie sagen: Friede, Friede! - und da ist doch kein Friede. Sie werden zuschanden, weil sie Greuel verübt haben. Doch sie schämen sich keineswegs, ja, Scham kennen sie nicht. Darum werden sie fallen, wenn alles fällt.
Zur Zeit ihrer Heimsuchung werden sie stürzen, spricht der HERR. Wegnehmen, wegraffen werde ich sie, spricht der HERR. Keine Trauben sind am Weinstock und keine Feigen am Feigenbaum, und das Blatt ist verwelkt: so will ich ihnen bestellen, die sie verheeren werden. Jer 8,4-13

D) Jesus stellt die Masstäbe Gottes wieder her 7,14-23

Lex 3700 parabole Danebensetzen, Danebenstellen; von paraballo , danebenwerfen oder -setzen, vgl. dort. Es hat verschiedene Bedeutungen: Vergleich, Bild (Hebr 11,19) oder Gleichnis, bei dem eine Sache oder ein Sachverhalt mit einem anderen verglichen oder erklärt wird (Mt 13,3.10.24; Mk 4,10.30.33; Lk 5,36 u. ö.); besonders werden geistliche Sachverhalte mit natürlichen verglichen, damit diese geistlichen Sachverhalte besser verstanden werden und einen tieferen Eindruck auf den ehrlichen und aufmerksamen Hörer machen, jedoch zugleich dem trägen, fleischlichen und unaufmerksamen Hörer verborgen bleiben (Mt 13,11-13; Mk 4,11; Lk 8,10); weil es in der Natur des Vergleiches liegt, daß das Gemeinte nicht direkt beim Namen genannt wird, kann parabole auch eine Rede oder Regel bezeichnen, die dem Hörer rätselhaft bleibt, obwohl sie keinen Vergleich enthält (Mt 15,15; Mk 7,17); in diesem Fall bedeutet es eher Spruch oder Rätselspruch.
Lex 1837 exothen von außen her, von draußen her (die Endung -then meint: von her); von exo, außen, draußen, vgl. dort; so nur in Mk 7,18.
Lex 2483 katharizo reinigen; attisch-griech. kathario (Hebr 9,14) von katharos [(2485)], rein, vgl. dort. Es bedeutet: vom Schmutz reinigen, befreien (Mt 23,25; Mk 7,19; Lk 11,39); vom Aussatz reinigen (Mt 8,2f; 10,8), wie es in der LXX öfters für die zeremonielle Reinigung vom Aussatz gebraucht wird (3Mo 14); reinigen iSv. kultisch rein machen, rein machen für Gott.
Lex 4037 poneros böse in ethischem und geistlichem Sinn, übel, boshaft; von ponos , Mühe, Mühsal, Schmerz; in Mt 6,23; 7,11.17f; 12,34f.39; 15,19; 16,4; 18,32 u. ö.). Poneros beinhaltet die Wirkung des Bösen nach außen, während kakos im Unterschied dazu schlecht in sich bedeutet, ohne daß es unbedingt nach außen tritt. Der Satan wird ho poneros der Böse genannt, weil er der Urheber alles Bösen in der Welt ist (Mt 13,19.38; 1Kor 5,13; Eph 6,16; 1Jo 2,13; 5,18; vielleicht auch Mt 6,13; 2Thes 3,3).

Jesus erklärt kategorisch, dass nichts, was von aussen kommt, und danach durch den Abort wieder ausgeschieden wird, den Menschen unrein machen kann.
Im Matthäusevangelium ist der Bezug zu den Speisen (und Getränken) eindeutig herausgearbeitet.
Im Markusevangelium wird diese Tatsache durch die Zusammenfassung bekräftigt:
erklärte er (Jesus) alle Speisen für rein.
Das ist die eindeutigste Aussage der gesamten Schrift über dieses Thema!

Jesus erklärt nicht, das überhaupt nichts, was von aussen kommt, den Menschen unrein machen kann.
Der Knackpunkt ist hier die Fähigkeit dessen, was von aussen kommt, in unser Herz gelangen zu können.
Sobald etwas von aussen kommend in unser Herz gelangen kann, hat es auch die Fähigkeit, unser Herz zu verunreinigen (der Heilige Geist ausgenommen)!
Die beispielsweise in diesem Abschnitt erwähnten Überlieferungen der Ältesten sprechen da eine deutliche Sprache.
Diese Traditionen können als gedanklicher Anstoss denjenigen verführen, der das Reich Gottes und Essen und Trinken nicht richtig auseinanderhalten kann.
Derjenige isst und trinkt dann mit schlechtem Gewissen und wird dadurch zum Bösen verführt:

Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist. Denn wer in diesem dem Christus dient, ist Gott wohlgefällig und den Menschen bewährt. So laßt uns nun dem nachstreben, was dem Frieden, und dem, was der gegenseitigen Erbauung . Zerstöre nicht einer Speise wegen das Werk Gottes!
Alles zwar ist rein, aber es ist böse für den Menschen, der mit Anstoß ißt. Röm 14,17-20

Wo unser Herz (z. B. durch Verführung) verunreinigt ist, da sind es auch unsere Gedanken.
Diese Gedanken beeinflussen unser Wertesystem und danach unsere Handlungen zum Bösen:
Von innen aus dem Herzen der Menschen kommen die bösen Gedanken hervor:
Unzucht, Dieberei, Mord, Ehebruch, Habsucht, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Neid, Lästerung, Hochmut, Torheit; alle diese bösen Dinge kommen von innen heraus und verunreinigen den Menschen.

Der wirksamste Feind des Menschen ist oftmals weniger das absolut Böse, als vielmehr das relativ Gute.
Beides hat die gleiche Quelle, aber relative Prinzipien und Werte sind schwerer zu durchschauen und deshalb leichter zu Verführungszwecken zu missbrauchen.
In punkto Freiheit in Christo beim Essen und Trinken ist sowohl Schriftkenntnis, als auch Menschenkenntnis gefordert, um in Liebe und Bestimmtheit meinem Mitchristen (siehe Apg 15 = Apostelkonzil) den Weg aus einer evtl. Verführung weisen zu können.
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