Mehrere Städte ziehen E-Busse vorsorglich aus dem Verkehr. Auch bei PKW und sogar E-Bikes häufen sich Brände. Die Politik auf ihrem Elektro-Trip duckt sich weg. Dabei muss das Problem schnell gelöst werden - und das ist technisch auch möglich. Ein Kommentar.
Immer mehr Elektrobusse surren auf unseren Straßen, damit die Luft sauberer wid. ist der Schuss allerdings nach hinten losgegangen. Ein E-Bus von Daimler entzündete sich nach jetzigem Kenntnisstand beim Laden. Es entstand ein Großbrand mit einer Schadstoff-Wolke, die das angeblich wegen Diesel-Fahrzeugen so dreckige Neckartor zum Luftkurort machen würde. Nun ist der Traum vom sauberen Stromer-Bus erst einmal ausgeträumt. , bis man mehr über die Brandursache weiß.
Elektro-Busse: Zahlreiche Brand-Zwischenfälle
Es ist nicht der erste Feuer-Zwischenfall mit einem E-Bus. Schon 2017 brannte es bei einem E-Bus-Hersteller in Salzgitter, 2019 ein Fahrzeug in Burghausen (Kreis Altötting), 2020 in Thüringen. Im März 2021 stand bei EvoBus in Mannheim ein Fahrzeug in Flammen. Bei zwei verheerenden Busdepot-Bränden in und in diesem Jahr gibt es bislang zumindest den Verdacht, . Selbst wenn das nicht der Fall war: Die sehr schwer und nur mit enormen Wassermengen zu löschenden Akku-Brände machen jeden Brand, an dem ein solches Fahrzeug beteiligt ist, zu einem besonderen Risiko - und zu einem sehr, sehr teuren Versicherungsfall. Das haben die jüngsten Depot-Brände deutlich gemacht.
Beim Laden wartet das größte Risiko
. Abgesehen von einigen tödlichen Unfällen, bei denen der Akku in Sekundenschnell in Brand geriet, ist klar, wo das eigentliche Risiko liegt: Beim Ladevorgang. Während ein Benziner in zwei Minuten betankt wird, hängt ein E-Auto über Nacht viele Stunden an der Strippe. Und das nicht nur in Bus-Depots, sondern bald auch in Millionen Garagen und Tiefgaragen.
Elektro-Trend ist unumkehr - daher ist Eile geboten
Denn die Zahl der E-Autos wird in Deutschland weiter stark wachsen, schon jetzt fährt jeder zweite Neuwagen mit einem Elektro- oder zumindest Hybridantrieb. Daran wird sich auch nichts ändern, denn fast alle Hersteller steigen mittelfristig aus dem Verbrennungsmotor aus und die EU will den Verkehr wegen ihrer Klimaziele so schnell wie möglich elektrifizieren.
Umso schneller sind jetzt Maßnahmen gefragt. Das gern vorgebrachte Argument, dass Brände von E-Autos statistisch nicht häufiger vorkommen als bei Benzinern, ist dabei zweitrangig. Den der Aufwand zum Löschen und die Schäden durch die enorme Hitze sind auf jeden Fall größer.
Feuerwehren nicht optimal vorbereitet
Die Politik macht derweil das, was sie leider viel zu oft macht: Sie bedenkt nicht die Folgen ihres Tuns. Immer schärfere Klimaziele und ideologische "Verkehrswende"-Pläne sind schnell verfasst, doch die Risiken, die eine vergleichsweise junge Technik wie die Emobilität nun einmal mit sich bringt, hat man ignoriert. : Sie sind nicht auseichend vorbereitet. In einer Anfrage der FDP-Fraktion zum Thema an die Bundesregierung verweist diese darauf, dass die Ausbildung von Feuerwehr- und Rettungskräften "in der Verantwortung von Ländern, Kommunen und Gemeinden " liege. Für den Brandschutz in Tiefgaragen wiederum seien die Baubehörden der Länder zuständig. Weiter heißt es: "Nach Auffassung der Bundesregierung sollen die statistischen Grundlagen zu Bränden (u.a. Ursache, Auswirkung, Fahrzeugtechnologie weiter verbessert werden." Das klingt sehr nach: Wir lassen es jetzt mal laufen und schauen, was passiert.
Spezieller Brandschutz in Garagen muss her
Statt immer mehr Fördergelder an die Käufer von E-Autos zu verteilen und ihnen Steuergeschenke zu machen, während der Rest der Autofahrer mit Rekordpreisen an der Zapfsäule Wohlhabenden ihre Premium-Stromer auch noch mitfinanziert, sollten die Milliarden für die Emobilität deshalb sinnvoller angelegt werden: In eine umfassende und sichere Lade-Infrastruktur und eine spezielle Ausrüstung für Ladeplätze in Garagen. Brandschutz-Experten und Sachverständige mahnen das immer lauter an und stellen insgesamt infrage, .
Zur Not braucht es die 0G-Regel für E-Autos
Versicherungen sind längst hellhörig geworden: Jeder, der sein E-Auto zuhause an einer eigenen Station lädt, muss das als zusätzliches Risiko seiner Versicherung melden.
Was ist jetzt also erforderlich? Für alle öffentlichen und gemeinschaftlich genutzten Tiefgaragen, in denen Autos dicht an dicht stehen, sollten für E-Autos spezielle Branderkennungs- und Löschsysteme installiert werden. Das lässt sich in neuen Gebäuden direkt einbauen und in bestehenden nachrüsten. Die Technologien sind nämlich längst verfügbar. Idealerweise parken die Fahrzeuge nur in abgetrennten, feuersicheren Boxen.
Und wenn diese Maßnahmen nicht baulich umgesetzt werden können? Dann muss in solchen Tiefgaragen eben das Ladeverbot - sozusagen die "Null-G(aragen)"-Regel - kommen. Das wäre natürlich ein harter Schritt und hunderprozentige Sicherheit kann es nie geben.
Aber wenn Diesel-Fahrverbote wegen ein paar Mikrogramm Stickoxiden zuviel in der Luft verhältnismäßig sind, dann kann man bei E-Autos Sicherheitsbedenken nicht einfach wegwischen, bloß weil die Politik einen Image-Schaden einer von ihr propagierten Antriebsart fürchtet. Für die Emobilität wären solche präventiven Maßnahmen in jedem Fall von Vorteil. Denn je mehr Brände es gibt, desto größer werden die Zweifel an der Sicherheit dieser Fahrzeuge. Daran kann niemand Interesse haben.