Kritik an Aussetzen des Betroffenenbeirats
Veröffentlicht: 13. Mai 2021 | Autor: |
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat ihren Betroffenenbeirat ausgesetzt, der an der Aufklärung von Missbrauchsfällen mitarbeiten sollte. Laut EKD sei das Konzept gescheitert und es werde nach anderen Möglichkeiten gesucht, Betroffene zu integrieren.
Die Gymnasiallehrerin Katharina Kracht, eine der Betroffenen, sieht das anders. „Wir interpretieren es als den Versuch, uns aufzulösen. Und damit geht es mir schlecht. Es ist fürchterlich, dass die EKD die Sache trotz vieler Warnungen an die Wand gefahren hat“, sagte sie im Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit.
Zusammen mit Henning Stein, Pathologe im Uni-Klinikum Köln und Vater eines Missbrauchsopfers, schilderte die 47-Jährige ihre Sicht der Dinge. Der Vater glaubt auch Aussagen des EKD-Missbrauchsbeauftragten Bischof Christoph Meyns nicht, wonach das Ausmaß des Missbrauchs nicht mit dem in der katholischen Kirche vergleichbar sei. Der Ulmer Kinderpsychiater Jörg Fegert habe gezeigt, dass die Zahl der Betroffenen etwa gleich sei.
„Die Kirche kann die Wahrheit schwer akzeptieren, dass sie ein Ort schwerster Menschenrechtsverletzungen war und ist. Wir als Betroffene verkörpern diese Wahrheit. Deshalb haben wir bei Kirchenhierarchen ein Akzeptanzproblem“, sagte er.
Quelle und vollständige Meldung hier:
Gemälde: Evita Gründler