Netflix darf Film mit schwulem Jesus nicht mehr zeigen
Sao Paulo (idea) – Nach massiven Protesten von Christen muss der US-Video-Streaming-Dienst Netflix einen umstrittenen Film vorerst in Brasilien aus dem Programm nehmen. Das entschied der Richter Benedicto Abicair (Rio de Janeiro) und gab einer einstweiligen Verfügung statt. Er verwies dabei Medienberichten zufolge auf „die brasilianische Gesellschaft, die überwiegend christlich ist“. Eine endgültige Gerichtsentscheidung soll noch folgen.
In der 46-minütigen Satire „Die erste Versuchung Christi“ feiert Jesus seinen 30. Geburtstag und stellt dabei seiner Familie seinen homosexuellen Lebenspartner vor.
Entsetzte Gläubige hatten den Film der brasilianischen Komikergruppe „Portas dos Fundos“ (Hintertür) scharf kritisiert und in einer Petition seine Absetzung gefordert. Darin warfen sie den Verantwortlichen „Verunglimpfung des christlichen Glaubens“ vor. Der katholische Bischof des nordöstlichen Bundesstaates Pernambuco, Henrique Soares da Costa (Palmares), verurteilte den Film als „vulgär, blasphemisch und respektlos“.
Am 24. Dezember war ein Brandanschlag auf die zuständige Produktionsfirma „Porta dos Fundos“ (Rio de Janeiro) verübt worden.
Netflix hatte Kritik an der Ausstrahlung des umstrittenen Filmes mit Verweis auf die kreative Freiheit der Künstler bislang zurückgewiesen. Zudem könne jeder Nutzer selbst entscheiden, was er sich ansehe.
123 Millionen der 207 Millionen Einwohner Brasiliens sind römisch-katholisch. Es ist damit das Land mit den meisten Katholiken weltweit. Allerdings sinkt ihre Zahl, während die der Protestanten steigt. Allein 42 Millionen gehören zu evangelikalen Kirchen. Unter ihnen bilden die Pfingstkirchen mit 27 Millionen Mitgliedern die größte Gruppe.