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Lütz: Christen schämen sich für ihre eigene Geschichte


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Rolf

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Lütz: Christen schämen sich für ihre eigene Geschichte

 

 

 

 

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Der Theologe und Psychiater Manfred Lütz. Foto: Privat

Wetzlar (idea) – Christen schämen sich für ihre eigene Geschichte – ohne sie zu kennen. Diese Ansicht vertritt der Chefarzt und Bestsellerautor Manfred Lütz (Köln) in einem Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar). Lütz ist Autor des Buches „Der Skandal der Skandale. Die geheime Geschichte des Christentums“, das er in Zusammenarbeit mit dem katholischen Kirchenhistoriker Prof. Arnold Angenendt verfasste. Darin stellt er Falschinformationen über Ketzerverfolgungen, Kreuzzüge und Hexenverbrennungen richtig. Lütz zufolge glauben Christen an die Menschwerdung, das heißt an die „Geschichtewerdung Gottes“. Sie müssten sich daher auch mit der Kirchengeschichte beschäftigen. Viele Christen glaubten jedoch an „Fake News“ (Falschmeldungen), die „die Hitlers und die Honeckers“ über das Christentum in die Welt gesetzt hätten. So gingen viele fälschlicherweise davon aus, dass bei Hexenprozessen mehr als eine Million Frauen zu Tode gekommen seien. Diese Millionenzahl habe SS-Reichsführer Heinrich Himmler propagiert. Die seriöse Hexenforschung gehe jedoch von 50.000 grausam getöteten Frauen aus. Sie seien Opfer der weltlichen Justiz geworden. Es seien Christen gewesen, die dazu beitrugen, die Hexenverfolgungen zu beenden.

 

Worauf Christen stolz sein können

 

Lütz zufolge gibt es auch vieles, worauf Christen in der Kirchengeschichte stolz sein könnten. So sei Mitleid eine christliche Erfindung. Zwar gebe es Buddhisten und Muslime, die ebenfalls diese Tugend hätten, „aber da, wo das Christentum entstand, hatten die heidnischen Römer und Griechen eben kein Mitleid mit Behinderten. Die galten als von den Göttern geschlagen.“ Christen hätten dagegen Behinderte und andere Notleidende in den Mittelpunkt gestellt, „denn in denen konnte man Christus und damit Gott selbst begegnen“. Deswegen seien Krankenhäuser christliche Erfindungen.

 

Toleranz ist eine christliche Erfindung

 

Dies gelte ebenso für die Toleranz. Sie werde zwar auch von Angehörigen anderer Religionen praktiziert, aber laut Sprachforschern hätten Christen aus dem lateinischen Begriff „tolerantia“ (Lasten tragen) die Bedeutung gemacht: „Menschen anderer Meinung ertragen“. Tausend Jahre lang hätten Christen Glaubensabweichler, also Ketzer, nicht getötet – im Gegensatz zu allen anderen Religionen. Grund sei das Unkraut-Weizen-Gleichnis (Matthäus 13,24-30). Darin fordere Jesus, man solle das Unkraut mit dem Weizen zusammen wachsen lassen und es nicht ausreißen. Das solle man Gott am Jüngsten Tag überlassen. Lütz: „Dieses Gleichnis hat Tausende von Menschenleben gerettet, immer wieder wurde es zitiert.“ Nur einmal, im Jahre 385 in Trier, sei ein Ketzer auf Drängen des Kaisers getötet worden.

 

Skandale rücksichtslos benennen

 

Erst ab 1022 hätten Ketzerverfolgungen begonnen. Dies sei ein Skandal und widerspreche der ausdrücklichen Weisung Jesu. Allerdings hielten die Zahlen, die über die Inquisition in Umlauf seien, den Ergebnissen der modernen Forschung nicht stand. Zum Vorwurf, er versuche die Geschichte der Kirche schönzufärben, erklärte Lütz, er benenne alle wirklichen Skandale rücksichtslos. Wo die Wissenschaft jedoch zu anderen Ergebnissen komme als die üblichen Vorurteile, zitiere er die neueste Forschung. Lütz: „Es geht schlicht um Aufklärung.“


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