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HR-Beitrag „verleumdet“ Evangelikale


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Rolf

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HR-Beitrag „verleumdet“ Evangelikale





Christliche Werke wie "Wüstenstrom" weisen den Vorwurf zurück, Homosexuelle zu diskriminieren.


Frankfurt am Main (idea) – Auf scharfe Kritik bei christlichen Organisationen ist ein Fernsehbericht des Hessischen Rundfunks (HR) gestoßen. Im landespolitischen Magazin „defacto“ war am 24. November in dem Beitrag „Gefährliches Heilsversprechen – Wie religiöse Fundamentalisten Homosexuelle quälen“ behauptet worden, Evangelikale diskriminierten Homosexuelle. Sie meinten, Homosexualität sei eine Krankheit, die geheilt werden könne. In dem Zusammenhang wurden der evangelikale Jugendkongress „Christival“, die Seelsorgeorganisation „Wüstenstrom“ (Tamm bei Stuttgart) und die ökumenische Kommunität „Offensive junger Christen“ (OJC/Reichelsheim bei Darmstadt) genannt. Vorgestellt wurde das Schicksal des homosexuellen Christen „Mike“, der nach eigenen Angaben in evangelikalen Kreisen aufgewachsen ist und Angst davor hatte, wegen seiner homosexuellen Neigungen „nicht in den Himmel zu kommen“. Er habe bei einem Berater Hilfe gesucht, der ihm den Kontakt zu „Wüstenstrom“ vermittelt habe. Nach Erkenntnissen des HR hätte der Versuch, „nicht länger schwul zu sein, Mike fast das Leben gekostet“. Dieser bestätigte, Selbstmordgedanken gehabt zu haben. Der Sender präsentierte zudem zwei Voten der 16.000 Teilnehmer des Christivals 2008 in Bremen, die erklärten, Homosexualität sei „eine Krankheit, die von Gott geheilt werden kann“. Ferner wurde in dem Beitrag behauptet, die OJC und das mit ihr verbundene Deutsche Institut für Jugend und Gesellschaft (DIJG) verträten solche „abstrusen“ Thesen „an vorderster Front“.

Wüstenstrom: Wir kennen „Mike“ nicht

Die im Film genannten Organisationen wiesen die Vorwürfe als haltlos zurück. Wie der Vorsitzende von „Wüstenstrom“, Markus Hoffmann, gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagte, haben eigene Recherchen ergeben, dass „Mike“ nie eine Beratung vor Ort in Tamm in Anspruch genommen habe: „Wir kennen ‚Mike’ nicht.“ Ob er vielleicht in einer der 25 seelsorgerlichen Selbsthilfegruppen war, die Kontakt zu „Wüstenstrom“ halten, wisse man noch nicht. Die Untersuchungen dauerten noch an. In den Selbsthilfegruppen gebe es aber keine Therapieangebote. Sie seien auch nicht auf Fragen der Homosexualität spezialisiert. Laut Hoffmann berät die Organisation derzeit rund 350 Christen, die Probleme mit ihrer Homosexualität hätten: „Diese Beratung findet ergebnisoffen statt. Niemand wird diskriminiert.“ Man respektiere, dass manche sich für das Ausleben ihrer Homosexualität entschieden. Daran sollte sich dann aber auch eine Auseinandersetzung mit der biblischen Botschaft anschließen.

Kritik: Ein Machwerk der intoleranten Toleranten

Der Prior der „Offensive Junger Christen“, Konstantin Mascher (Reichelsheim), nannte den Beitrag gegenüber idea „perfide, polarisierend und verleumderisch“. Die Sendung habe sich „als ein Machwerk der intoleranten Toleranten“ entpuppt, „die im missionarischen Eifer Andersdenkende an den Pranger stellen wollen und denen jedes Mittel recht ist“. Aus dem Grund habe man für ein Interview auch nicht zur Verfügung gestanden. Mascher erinnerte daran, dass in der Vergangenheit öffentlich-rechtliche Sender über die OJC immer wieder „zu diesem kontroversen und komplexen Thema manipulativ berichtet“ hätten. Aber auch im aktuellen Fall habe man mit der HR-Redaktion eine halbe Stunde lang gesprochen: „Wir sind dialogbereit.“

DIJG: Homosexuelle nie als Kranke bezeichnet

Auch in einer Pressemitteilung weist die OJC Behauptungen der Sendung zurück. So sei es „unwahr und verleumderisch“, wenn es in der Sendung heiße, dass die Leiterin des Institutes für Jugend und Gesellschaft, die Ärztin Christl R. Vonholdt, das Recht verlange, „Homosexuelle als Kranke diskriminieren zu dürfen“. Das DIJG habe nie behauptet, „homosexuell Empfindende sind ‚Kranke’“. Vonholdt: „Das DIJG respektiert Würde, Autonomie und freien Willen jedes Menschen. Homosexuell empfindende Menschen haben das Recht, eine selbstbestimmte, homosexuelle Identität anzunehmen. Jede Form von Gewalt, Diskriminierung oder Stigmatisierung von Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierungen lehnen wir entschieden ab.“ Es gehe um die Frage nach subjektiv erlebtem, seelischem Leiden. Man respektiere aber den freien Willen von Menschen, therapeutische Angebote in Anspruch zu nehmen und das Ziel ihrer Therapie selbst zu wählen. Selbst biete man aber keine Therapien an. Der Erklärung zufolge gibt es unter den homosexuell Empfindenden eine Minderheit, die ihre Gefühle als nicht zu ihnen gehörend erlebten. Sie forderten für sich das Recht, Therapien aufsuchen zu können, um „einen Weg zur Abnahme der homosexuellen Empfindungen gehen zu dürfen“. Das DIJG setze sich für die Rechte dieser Minderheit ein. Es sei „eine böswillige Unterstellung“, die „jeder Grundlage“ entbehre, wenn im Film suggeriert werde, dass das Engagement der OJC für das Recht auf therapeutische Begleitung homosexuell empfindender Menschen „zur Verfolgung von Schwulen und Lesben“ führe. Dazu zeigte der Film Szenen von der Verhaftung Homosexueller und ihrer Unterstützer in Russland. Ferner wird die These des Beitrags zurückgewiesen, dass Therapien zur Abnahme homosexueller Empfindungen schädlich seien. Die OJC verweist auf Studien der Amerikanischen Psychologenvereinigung, die erkläre, dass „der Vorwurf der Schädlichkeit wissenschaftlich nicht zu belegen ist“.

Pfarrer legt Programmbeschwerde ein

Rückendeckung bekommt die OJC von dem hessen-nassauischen Pfarrer Burkard Hotz, der bis zu seiner Pensionierung 2012 Pfarrer in Rimbach im Odenwald war. Er hat Programmbeschwerde beim Hessischen Rundfunk eingelegt und in seinem Bekanntenkreis dazu aufgerufen, dies ebenfalls zu tun. Der Beitrag sei „ein kriminalisierender Schmähbericht“ über die OJC, die er aus eigener Anschauung kennt. Einen solchen Bericht dürfe man dem Sender nicht einfach durchgehen lassen. In einem Brief an die defacto-Redaktion kritisiert Hotz die Berichterstattung als „demagogische Attacke“. Ironisch merkt er an: „Besonders der Rückgriff auf die russischen Bilder zeigt anschaulich Ihr aufrichtiges Bedürfnis nach informativer Berichterstattung.“ Hotz räumt ein, dass es das Recht der Redaktion sei, in einer freien Gesellschaft Dinge zu verurteilen. Doch im Beitrag werde „hemmungslos kriminalisiert, weil Sie von einer Feindbildfixierung beseelt sind, die Sie alle Gebote der Fairness vergessen lässt“. Der HR-Beitrag erinnere ihn an die Fehlentwicklungen zu Zeiten der Inquisition.

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