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Markus 14, 32-52


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#1
Guest_Peter Wiem_*

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Das Markusevangelium Teil 2 – Jesus, der Menschensohn

d) Jesus, der dienende Menschensohn 14,1-14,52

4.) Der Herr rettet durch seine Bereitschaft, den Willen des Vaters zu erfüllen 14,32-52

Und sie kommen an ein Gut mit Namen Gethsemane, und er spricht zu seinen Jüngern: Setzt euch hier, bis ich gebetet habe! Und er nimmt den Petrus und Jakobus und Johannes mit sich und fing an, sehr bestürzt und geängstigt zu werden. Und er spricht zu ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt, bis zum Tod. Bleibt hier und wacht!
Und er ging ein wenig weiter und fiel auf die Erde; und er betete, daß, wenn es möglich sei, die Stunde an ihm vorübergehe. Und er sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir weg! Doch nicht, was ich will, sondern was du willst! Und er kommt und findet sie schlafend, und er spricht zu Petrus: Simon, schläfst du? Konntest du nicht eine Stunde wachen? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach.
Und er ging wieder weg, betete und sprach dasselbe Wort. Und als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend, denn ihre Augen waren beschwert; und sie wußten nicht, was sie ihm antworten sollten. Und er kommt zum dritten Mal und spricht zu ihnen: So schlaft denn fort und ruht aus! Es ist genug; die Stunde ist gekommen, siehe, der Sohn des Menschen wird in die Hände der Sünder überliefert. Steht auf, laßt uns gehen! Siehe, der mich überliefert, ist nahe.
Und sogleich, während er noch redet, kommt Judas, einer der Zwölf, heran und mit ihm eine Menge mit Schwertern und Stöcken, von den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten und den Ältesten. Der ihn überlieferte, hatte ihnen aber ein Zeichen gegeben und gesagt: Wen ich küssen werde, der ist es. Den greift, und führt ihn sicher fort! Und als er kam, trat er sogleich zu ihm und spricht: Rabbi! und küßte ihn. Sie aber legten ihre Hände an ihn und ergriffen ihn. Einer der Dabeistehenden aber zog das Schwert, schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab.
Und Jesus begann und sprach zu ihnen: Seid ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und Stöcken, mich zu fangen? Täglich war ich bei euch, lehrte im Tempel, und ihr habt mich nicht ergriffen; – aber damit die Schriften erfüllt werden! Und es verließen ihn alle und flohen.
Und ein junger Mann, der ein Leinen um den bloßen geworfen hatte, folgte ihm, und sie ergreifen ihn. Er aber ließ das Leinen fahren und floh nackt. Mk 14,32-52


Dann kommt Jesus mit ihnen an ein Gut, genannt Gethsemane, und er spricht zu den Jüngern: Setzt euch hier, bis ich hingegangen bin und dort gebetet habe! Und er nahm den Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit und fing an, betrübt und geängstigt zu werden. Dann spricht er zu ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt, bis zum Tod. Bleibt hier und wacht mit mir!
Und er ging ein wenig weiter und fiel auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber! Doch nicht wie ich will, sondern wie du . Und er kommt zu den Jüngern und findet sie schlafend; und er spricht zu Petrus: Also nicht eine Stunde konntet ihr mit mir wachen? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach.
Wiederum, zum zweiten Mal, ging er hin und betete und sprach: Mein Vater, wenn dieser nicht vorübergehen kann, ohne daß ich ihn trinke, so geschehe dein Wille! Und als er kam, fand er sie wieder schlafend, denn ihre Augen waren beschwert. Und er ließ sie, ging wieder hin, betete zum dritten Mal und sprach wieder dasselbe Wort. Dann kommt er zu den Jüngern und spricht zu ihnen: So schlaft denn fort und ruht aus! Siehe, die Stunde ist nahe gekommen, und der Sohn des Menschen wird in Sünderhände überliefert. Steht auf, laßt uns gehen! Siehe, nahe ist gekommen, der mich überliefert.
Und während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer der Zwölf, und mit ihm eine große Menge mit Schwertern und Stöcken, von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes.
Der ihn aber überlieferte, hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Wen ich küssen werde, der ist es, den ergreift! Und sogleich trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi! und küßte ihn. Jesus aber sprach zu ihm: Freund, wozu bist du gekommen! Dann traten sie heran und legten die Hände an Jesus und ergriffen ihn.
Und siehe, einer von denen, die mit Jesus waren, streckte die Hand aus, zog sein Schwert und schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab. Da spricht Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert wieder an seinen Ort! Denn alle, die das Schwert nehmen, werden durchs Schwert umkommen. Oder meinst du, daß ich nicht meinen Vater bitten könne und er mir jetzt mehr als zwölf Legionen Engel stellen werde? Wie sollten denn die Schriften erfüllt werden, daß es so geschehen muß?
In jener Stunde sprach Jesus zu den Volksmengen: Seid ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und Stöcken, mich zu fangen? Täglich saß ich bei euch im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht gegriffen. Aber dies alles ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt werden. Da verließen ihn die Jünger alle und flohen. Mt 26,36-56

Und er ging hinaus und begab sich der Gewohnheit nach zum Ölberg; es folgten ihm aber auch die Jünger. Als er aber an den Ort gekommen war, sprach er zu ihnen: Betet, daß ihr nicht in Versuchung kommt!
Und er zog sich ungefähr einen Steinwurf weit von ihnen zurück und kniete nieder, betete und sprach: Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir weg – doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe! Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel, der ihn stärkte. Und als er in Angst war, betete er heftiger. Es wurde aber sein Schweiß wie große Blutstropfen, die auf die Erde herabfielen. Und er stand auf vom Gebet, kam zu den Jüngern und fand sie eingeschlafen vor Traurigkeit. Und er sprach zu ihnen: Was schlaft ihr? Steht auf und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt!
Während er noch redete, siehe, eine Volksmenge, und der, welcher Judas hieß, einer von den Zwölfen, ging vor ihnen her und nahte sich Jesus, um ihn zu küssen. Jesus aber sprach zu ihm: Judas, überlieferst du den Sohn des Menschen mit einem Kuß?
Als aber die, welche um ihn waren, sahen, was es werden würde, sprachen sie: Herr, sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen? Und einer von ihnen schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab. Jesus aber antwortete und sprach: Laßt es soweit! Und er rührte sein Ohr an und heilte ihn.
Jesus aber sprach zu den Hohenpriestern und Hauptleuten des Tempels und Ältesten, die gegen ihn gekommen waren: Seid ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber, mit Schwertern und Stöcken? Als ich täglich bei euch im Tempel war, habt ihr die Hände nicht gegen mich ausgestreckt; aber dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis. Lk 22,39-53

Als Jesus dies gesagt hatte, ging er mit seinen Jüngern hinaus über den Bach Kidron, wo ein Garten war, in den er hineinging, er und seine Jünger. Aber auch Judas, der ihn überlieferte, wußte den Ort, weil Jesus dort oft mit seinen Jüngern zusammen war. Als nun Judas die Schar und von den Hohenpriestern und Pharisäern Diener genommen hatte, kommt er dahin mit Leuchten und Fackeln und Waffen.
Jesus nun, der alles wußte, was über ihn kommen würde, ging hinaus und sprach zu ihnen: Wen sucht ihr? Sie antworteten ihm: Jesus, den Nazoräer. Er spricht zu ihnen: Ich bin es. Aber auch Judas, der ihn überlieferte, stand bei ihnen. Als er nun zu ihnen sagte: Ich bin es, wichen sie zurück und fielen zu Boden. Da fragte er sie wieder: Wen sucht ihr? Sie aber sprachen: Jesus, den Nazoräer. Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, daß ich es bin. Wenn ihr nun mich sucht, so laßt diese gehen! damit das Wort erfüllt würde, das er sprach: Von denen, die du mir gegeben hast, habe ich keinen verloren.
Simon Petrus nun, der ein Schwert hatte, zog es und schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab. Der Name des Knechtes aber war Malchus. Da sprach Jesus zu Petrus: Stecke das Schwert in die Scheide! Den Kelch, den mir der Vater gegeben hat, soll ich den nicht trinken? Joh 18,1-11

1.) Was bedeutet “Gethsemane”? (nach Rienecker Bibellexikon)

Gethsemane heisst wortwörtlich »Ölkelter« und ist ein Garten am Fuß des Ölbergs (Joh18,1), benannt nach einer Ölpresse, die man sich wohl in einer Höhle im oder beim Garten denken muß, da solche Höhlen wegen ihrer Kühle die Voraussetzung zu guter Ölgewinnung boten. In der Nähe des Ausgangspunktes der drei Wege, die über den Ölberg führen, zeigt man bis heute noch eine 19 m lange und 10 m breite Höhle, wo die Ölpresse gestanden haben könnte, als den Ort, wo Jesus im Gebetskampf lag (Lk 22,40ff) und in dessen unmittelbarer Nähe dann auch die Gefangennahme zu denken wäre. Dieser Platz liegt dicht am Weg nach Betanien, den Jesus häufig entlanggezogen war, und es ist gut möglich, daß er hier mit den Jüngern Rast machte, wenn er mit ihnen allein sein wollte (Joh 18,2), woher Judas dann den Platz kannte. Zur Übernachtung war eine solche Höhle ebenfalls geeignet. Auch das »Hinausgehen« Jesu (Joh 18,4) paßt zu diesem Ort.
Im 4. Jahrhundert kam es zum Bau einer Kirche, die auf einen Felsen ausgerichtet war, der als Stätte des Gebetskampfes Jesu angesehen wurde. Etwa 100 m nördlich dieser Kirche liegt eine natürliche Felsgrotte, die als Ort des Verrates gilt. Seit dem 17. Jahrhundert gedachte man hier der Todesangst Jesu. Westl. dieser Grotte befindet sich der Eingang zu einer Kreuzfahrerkirche mit einer byzantinischen Unterkirche aus dem 5. Jahrhundert , die den Ort des Grabes von Maria, der Mutter Jesu bezeichnet.
Schon die topograpische Lage von Gethsemane zeigt, wie groß die Versuchung für Jesus war, dem Leiden auszuweichen: Ein Fußweg von etwas mehr als zehn Minuten hätte Jesus durch unübersichtliches Gartengelände auf den Gipfel des Ölberges und damit an den Rand der schützenden Wüste gebracht. Verschiedene Überlieferungen haben auch andere Stellen in der Nähe als Ort des Gebetskampfes Jesu bezeichnet.

2.) Was geschieht in “Gethsemane”?

Gethsemane ist der Ort, wo der Vater den Kelch des Leides an seinen Sohn übergibt!

In den drei synoptischen Evangelien ringt Jesus um eine evtuelle Möglichkeit, diesen Kelch an sich vorübergehen lassen zu können.
Im Johannesevangelium erklärt er bei seiner Gefangennahme, das der Vater ihm diesen Kelch übergeben hat!

3.) Was verbindet “Gethsemane” mit “Golgatha”?

Gethsemane und Golgatha sind die beiden herausragenden Stätten, was das Erleben von Leid für Jesus anbetrifft.
Alles das, was Ihm nachher auf dem Weg nach Golgatha an Leid, Schmerzen und Verachtung widerfahren soll, breitet Christus in Gethsemane im Gebet vor seinem Vater aus.

Unser Herr wusste genau, was in puncto Leid auf Ihn zukommen würde, weil er den Willen seines Vaters und die Schrift kannte.
Vor allem Jesaia 53 ist in dieser Hinsicht voll von deutlichen Hinweisen, wie unfassbar und wie unmenschlich dieses Leiden sein würde.
Er wusste sogar, dass Ihn dieses Leid von seinem Vater trennen würde (Psalm 22)!
Andererseits hing nunmehr alles von seiner Entscheidung ab, diesen freiwilligen Leidensweg endgültig zu bejahen.
Der Preis für die Erlösung aller Menschen und für die Zerstörung der Werke des Teufels würde sein Leben und seine Ehre auf Erden kosten, und ein Leid über Ihn bringen, das alle Dimensionen sprengt.

In Gethsemane ordnet sich Jesus bedingungslos dem Willen seines Vaters unter.
Diese Unterordnung, die sich in den Evangelien nach Gethsemane im Verhalten Jesu offenbart, kann den Blick für die Grausamkeiten trüben, die anschliessend an unserem Herrn begangen worden sind.
Weil unser Herr sie im Hinblick auf unser Heil schliesslich vorbehaltlos bejaht, angenommen und durchlitten hat, sind sie deshalb nicht weniger schlimm.

Schon bereits der Preis, den Jesus in Gethsemane für unsere kommende Erlösung zu zahlen hatte, war unvorstellbar!
Wenn das Lukasevangelium während des Gebets Jesu von Schweiss spricht, der wie Blutstropfen wurde, dann zeugt das von einer körperlichen Beanspruchung, die unseren Herrn an den Rand des Todes brachte.

Satan wollte unseren Herrn zu Tode bringen!
Er verhinderte das Wachbleiben der Jünger, indem er ihre Augen und ihren Sinn beschwerte (Traurigkeit), und versuchte unseren Herrn in diesem Garten zu belügen, zu bestehlen und zu würgen, weil der Erlösungsplan des Vaters und die damit zusammenhängenden Umstände ihm nunmehr die Möglichkeiten dazu gaben.
Gethsemane war der Beginn der “gelegenen Zeit (kairos)” für den Teufel nach seiner Niederlage bei der Versuchung (Lk 4,13).
Jesus bezeichnet diesen Zeitraum als die “Stunde und Macht der Finsternis” (Lk 22,53).
Dennoch ist Gethsemane ein ganz entscheidender Schritt zu Satans endgültiger und umfassender Niederlage!
Jesu starb zwar, aber er starb den stellvertretenden Tod am Kreuz für die Erlösung der gesamten Menschheit.

Wir reden aber Weisheit unter den Vollkommenen, jedoch nicht Weisheit dieses Zeitalters, auch nicht der Fürsten dieses Zeitalters, die zunichte werden, sondern wir reden Gottes Weisheit in einem Geheimnis, die verborgene, die Gott vorherbestimmt hat, vor den Zeitaltern, zu unserer Herrlichkeit. Keiner von den Fürsten dieses Zeitalters hat sie erkannt – denn wenn sie erkannt hätten, so würden sie wohl den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt haben – 1.Kor 2,6-8

Gethsemane war ein (entscheidender) Teil der Strategie Gottes gegen die Pläne des Teufels, die von der Gegenseite nicht oder nicht völlig durchschaut wurde.
In Gethsemane entschloss sich Jesus unwiderruflich, den Preis für unserer Erlösung und die Zerstörung der Werke des Teufels zu zahlen.
Deshalb korrigierte unser Herr alle Bestrebungen seiner Jünger, die ihn an der Durchführung dieses Entschlusses hindern wollten.

4.) Gethsemane – ein Leidenshöhepunkt in Jesu Leben! (nach Rienecker Bibellexikon)

Jesu Leid oder Passion hat eine aktive und eine passive Seite.
Man kann von einer Passion Jesu vor seiner Passion sprechen.
Denn sein Leidensweg beginnt mit seiner Menschwerdung: »Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf« (Joh 1,11). -
Es war für ihn »kein Raum in der Herberge« (Lk 2,7) – Herodes versucht, das Kindlein umzubringen (Mt 2,13) – »sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen sagte« (Lk 2,50) - sie »stießen ihn zur Stadt hinaus und führten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt gebaut war, um ihn hinabzustürzen« (Lk 4,29) - die Seinen sprachen: »Er ist von Sinnen« (Mk 3,21) – »auch seine Brüder glaubten nicht an ihn« (Joh7,5) – »da hoben sie Steine auf, um auf ihn zu werfen« (Joh 8,59) – »Petrus nahm ihn beiseite, fuhr ihn an und sprach: Gott bewahre dich, Herr! Das widerfahre dir nur nicht!« (Mt 16,22).

Die leicht zu beeinflussenden Volksmassen hängen an Jesus: »Alle Welt läuft ihm nach« (Joh 12,19).
Jesus leidet unter der Masse. Mehrmals muß er ihr entweichen (Joh 6,2-3.15).
Die Menge denkt anders als er und lehnt auch den leidenden Jesus, den sie nicht versteht, ab. Er zieht sich zurück und betet.
Sein Leiden nimmt zu. Gethsemane und Golgatha sind die Höhepunkte auf diesem Weg des Nichtverstandenseins und Verkanntwerdens, unsagbarer seelischer und körperlicher Qualen.

Mit dieser Würdigung der Passion als eines Erleidens treffen wir aber noch nicht völlig ihren Sinn.
Sie ist nicht willenloses Erleiden, sondern bewußtes Handeln.

Schon als Zwölfjähriger erkannte Jesus, daß er von allen Menschen ausgesondert war, und sagt ja dazu. Zum ersten Mal steht jenes höhere, göttliche »Muß« über seinem Leben (Lk 2,49). Die Taufe Jesu (Mt 3,13-17 par.) ist eine Passionsgeschichte.
Obwohl er es nicht nötig hatte, Buße zu tun und Sünden zu bekennen, reiht er sich doch in die Schar der Sünder ein: »Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt« (Joh1,29). In der Versuchungsgeschichte (Mt 4,1-11 par.) entschied sich Jesus bewußt für den Passionsweg und verwirft alle eigenen und satanischen Möglichkeiten, die auf das eine hinauslaufen: Reich Gottes ohne Kreuz!
Als er mit den Zwölfen auch einen Judas Iskariot in den Kreis seiner engsten Mitarbeiter berief (Lk 6,16), sprach Jesus erneut ein volles Ja zum Kreuz.
Das Erlösungswerk gipfelt in seiner Selbstdarbringung auf Golgatha.

Sein Gebetskampf in Gethsemane (Mk 14,32-42 par.) ist die im Geist vorausgenommene und durchkämpfte Todesnot von Golgatha.
Die Hölle offenbart ihre Macht.
Christus gerät in unmittelbare Todesnähe (Lk 22,44), er beginnt zu zittern und zu verzagen, sein Gebet wird dringender.
Während bleischwerer Schlaf die Jünger am Wachen hindert, setzt Jesus sich betend mit einer letzten Versuchung auseinander: Gibt es nicht doch noch eine Möglichkeit, diesen Kelch zu meiden? Aber dennoch wird Jesus nicht wankend: »Nicht mein, sondern dein Wille geschehe!«
Sein Gebetskampf endete mit einem vollen Sieg. Nun konnte er in der Kraft dieses Sieges den Todeskelch trinken.

In der Verhandlung vor dem Hohen Rat und vor Pilatus war er der Handelnde: »Niemand nimmt es [mein Leben] von mir, sondern ich selber lasse es« (Joh 10,18).
Unterliegend siegt er am Kreuz. »Es ist vollbracht!« Das ist der Schlußstrich unter sein Werk auf Erden.
Gewiß hat sein Opfertod auch eine menschliche Seite. »Aus Neid« hatten die Hohenpriester und Pharisäer Jesus überantwortet (Mt 27,18).
Sein Selbstbekenntnis vor dem Hohenpriester (Mt 26,63ff) gibt seinen Feinden den willkommenen Grund zu seiner Verurteilung zum Verbrechertod: Er hat Gott gelästert!
Der römische Statthalter Pilatus, der das Todesurteil bestätigen mußte, war außerstande, seiner besseren Einsicht, die keine Schuld an dem Angeklagten fand (Joh 18,38), zu folgen, sondern gab ihn preis.
Der Schandpfahl des Kreuzes, dieses unvorstellbar grausamen Hinrichtungsmittels der Römer, wurde nach Gottes Willen das Versöhnungszeichen über einer verlorenen Welt.
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