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Markus 11,27 - 12,12


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#1
Guest_Peter Wiem_*

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Das Markusevangelium Teil 2 – Jesus, der Menschensohn

c) Jesus, der prophezeihende Menschensohn 11,27-13,37

1.) Der Herr rettet durch Überführung von Schuld 11,27-12,12

Und sie kommen wieder nach Jerusalem. Und als er in dem Tempel umherging, kommen die Hohenpriester und die Schriftgelehrten und die Ältesten zu ihm und sagen zu ihm: In welcher Vollmacht (1831) tust du diese Dinge? Oder wer hat dir diese Vollmacht gegeben, daß du diese Dinge tust? Jesus aber sprach zu ihnen: Ich will euch ein Wort fragen. Antwortet mir! Und ich werde euch sagen, in welcher Vollmacht(1831) ich diese Dinge tue: War die Taufe des Johannes vom Himmel oder von Menschen? Antwortet mir! Und sie überlegten miteinander und sprachen: Wenn wir sagen: vom Himmel, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt? Sollen wir aber sagen: von Menschen? Sie fürchteten die Volksmenge. Denn alle meinten, daß Johannes wirklich ein Prophet sei. Und sie antworten und sagen zu Jesus: Wir wissen es nicht. Und Jesus spricht zu ihnen: So sage auch ich euch nicht, in welcher Vollmacht(1831) ich diese Dinge tue.
Und er fing an, in Gleichnissen zu ihnen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und setzte einen Zaun darum und grub einen Keltertrog und baute einen Turm; und er verpachtete ihn an Weingärtner und reiste außer Landes. Und er sandte zur bestimmten Zeit zu den Weingärtnern einen Knecht, um von den Weingärtnern von den Früchten des Weinbergs zu empfangen.
Sie aber nahmen ihn, schlugen ihn und sandten ihn leer fort.
Und wieder sandte er einen anderen Knecht zu ihnen; und den verwundeten sie am Kopf und beschimpften ihn. Und er sandte einen anderen, und den töteten sie; und viele andere; die einen schlugen sie, die anderen töteten sie. Noch einen hatte er, einen geliebten Sohn, den sandte er als letzten zu ihnen, indem er sprach: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen.
Jene Weingärtner aber sprachen zueinander: Dies ist der Erbe; kommt, laßt uns ihn töten, und das Erbe wird unser sein. Und sie nahmen und töteten ihn und warfen ihn zum Weinberg hinaus.
Was wird der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg anderen geben.
Habt ihr nicht auch diese Schrift gelesen: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden; vom Herrn her ist er dies geworden, und er ist wunderbar in unseren Augen«?
Und sie suchten ihn zu greifen und fürchteten die Volksmenge; denn sie erkannten, daß er das Gleichnis auf sie hin gesprochen hatte. Und sie ließen ihn und gingen davon. Mk 11,27-12,12


Und als er in den Tempel kam, traten, als er lehrte, die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm und sprachen: In welcher Vollmacht(1831) tust du diese Dinge? Und wer hat dir diese Vollmacht (1831) gegeben? Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Auch ich will euch ein Wort fragen, und wenn ihr es mir sagt, so werde auch ich euch sagen, in welcher Vollmacht(1831) ich diese Dinge tue. Woher war die Taufe des Johannes? Vom Himmel oder von Menschen?
Sie aber überlegten bei sich selbst und sprachen: Wenn wir sagen: vom Himmel, so wird er zu uns sagen: Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt? Wenn wir aber sagen: von Menschen, so haben wir die Volksmenge zu fürchten, denn alle halten Johannes für einen Propheten.
Und sie antworteten Jesus und sprachen: Wir wissen es nicht. Da sagte auch er zu ihnen: So sage auch ich euch nicht, in welcher Vollmacht(1831) ich diese Dinge tue.
Was meint ihr aber hierzu? Ein Mensch hatte zwei Söhne, und er trat hin zu dem ersten und sprach: Mein Sohn, geh heute hin, arbeite im Weinberg! Der aber antwortete und sprach: Ich will nicht. Danach aber gereute es ihn, und er ging hin. Und er trat hin zu dem zweiten und sprach ebenso.
Der aber antwortete und sprach: Ich , Herr; und er ging nicht. Wer von den beiden hat den Willen des Vaters getan? Sie sagen: Der erste. Jesus spricht zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, daß die Zöllner und die Huren euch vorangehen in das Reich Gottes.
Denn Johannes kam zu euch im Weg der Gerechtigkeit, und ihr glaubtet ihm nicht; die Zöllner aber und die Huren glaubten ihm; euch aber, als ihr es saht, gereute es auch danach nicht, so daß ihr ihm geglaubt hättet.
Hört ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausherr, der einen Weinberg pflanzte und einen Zaun darum setzte und eine Kelter darin grub und einen Turm baute; und er verpachtete ihn an Weingärtner und reiste außer Landes. Als aber die Zeit der Früchte nahte, sandte er seine Knechte zu den Weingärt-nern, um seine Früchte zu empfangen. Und die Weingärtner nahmen seine Knechte, einen schlugen sie, einen anderen töteten sie, einen anderen steinigten sie.
Wiederum sandte er andere Knechte, mehr als die ersten; und sie taten ihnen ebenso. Zuletzt aber sandte er seinen Sohn zu ihnen, indem er sagte: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen!
Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie untereinander: Dieser ist der Erbe. Kommt, laßt uns ihn töten und sein Erbe in Besitz nehmen! Und sie nahmen ihn, warfen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn. Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er jenen Weingärtnern tun? Sie sagen zu ihm: Er wird jene Übeltäter übel umbringen, und den Weinberg wird er an andere Weingärtner verpachten, die ihm die Früchte abgeben werden zu ihrer Zeit.
Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr nie in den Schriften gelesen: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein geworden; von dem Herrn her ist er dies geworden, und er ist wunder-bar in unseren Augen«? Deswegen sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch weggenommen und einer Nation gegeben werden, die seine Früchte bringen wird. Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden; aber auf wen er fallen wird, den wird er zermalmen.
Und als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse gehört hatten, erkannten sie, daß er von ihnen redete. Und als sie ihn zu greifen suchten, fürchteten sie die Volksmengen, denn sie hielten ihn für einen Propheten. Mt 21,23-46

Und es geschah an einem der Tage, als er das Volk im Tempel lehrte und gute Botschaft verkündigte, da traten die Hohenpriester und die Schriftgelehrten mit den Ältesten herbei und sprachen zu ihm und sagten: Sage uns, in welcher Vollmacht(1831) tust du diese Dinge? Oder wer ist es, der dir diese Vollmacht(1831) gegeben hat? Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Auch ich will euch ein Wort fragen; und sagt mir: War die Taufe des Johannes vom Himmel oder von Menschen?
Sie aber überlegten miteinander und sprachen: Wenn wir sagen: vom Himmel, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm nicht geglaubt? Wenn wir aber sagen: von Menschen, so wird das ganze Volk uns steinigen, denn es ist überzeugt, daß Johannes ein Prophet ist.
Und sie antworteten, sie wüßten nicht, woher. Und Jesus sprach zu ihnen: So sage auch ich euch nicht, in welcher Vollmacht(1831) ich dies tue.
Er fing aber an, zu dem Volk dieses Gleichnis zu sagen: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und verpachtete ihn an Weingärtner und reiste für lange Zeit außer Landes. Und zur bestimmten Zeit sandte er einen Knecht zu den Weingärtnern, damit sie ihm von der Frucht des Weinbergs gäben; die Weingärtner aber schlugen ihn und schickten ihn leer fort.
Und er fuhr fort und sandte einen anderen Knecht; sie aber schlugen auch den und behandelten ihn verächtlich und schickten ihn leer fort. Und er fuhr fort und sandte einen dritten; sie aber verwundeten auch diesen und warfen ihn hinaus. Der Herr des Weinbergs aber sprach: Was soll ich tun? Ich will meinen geliebten Sohn senden; vielleicht, wenn sie diesen sehen, werden sie sich scheuen.
Als aber die Weingärtner ihn sahen, überlegten sie miteinander und sagten: Dieser ist der Erbe; laßt uns ihn töten, daß das Erbe unser werde. Und als sie ihn aus dem Weinberg hinausgeworfen hatten, töteten sie ihn. Was wird nun der Herr des Weinbergs ihnen tun? Er wird kommen und diese Weingärtner umbringen und den Weinberg anderen geben. Als sie aber hörten, sprachen sie:
Das sei fern! Er aber sah sie an und sprach: Was ist denn das, was geschrieben steht: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden«? Jeder, der auf jenen Stein fällt, wird zerschmettert werden; auf wen er aber fallen wird, den wird er zermalmen.
Und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten suchten zu dieser Stunde die Hände an ihn zu legen – und sie fürchteten das Volk – denn sie erkannten, daß er dieses Gleichnis auf sie hin gesagt hatte. Lk 20,1-19

1.) Die Auseinandersetzung um die Quelle der Vollmacht Jesu

Lex 1831 exousia Erlaubnis, Autorität, Recht, Freiheit, Macht, Vollmacht etw. zu tun (Apg 26,12); von exestin , es ist möglich, erlaubt. Wie exestin verneint es das Vorhandensein irgendeines Hindernisses und kann entweder für die Fähigkeit oder das Recht, etw. zu tun, gebraucht werden. Die Wörter exestin und exousia verbinden die beiden Vorstellungen von Recht und Macht. Wenn von Recht, Autorität oder Erlaubnis die Rede ist, schließt es die Fähigkeit, Kraft (dynamis ) und Macht ein (Mt 9,8; 28,18).

Die Frage nach seiner Vollmacht ist die unehrlichste, die Jesus je gestellt wurde.
Es ging den Fragestellern nicht um die Information als solches, sondern um die Festlegung Jesu, die mit der Beantwortung dieser Frage verbunden wäre.
Um es ganz krass zu formulieren: es war den Hohepriestern und Ältesten im Moment der Fragestellung ziemlich egal, ob Jesus nun seine Vollmacht von Gott oder dem Teufel bekommen hatte.

Es ging ihnen nicht um den Inhalt der Antwort, obwohl ihr Auftreten gerade diesen Eindruck erwecken musste.
Viel wichtiger war die (öffentliche!) Festlegung, die mit dieser Antwort verbunden war:
entweder ist seine Vollmacht von Gott (dann ist Jesus ein Gotteslästerer, weil er sich selbst zu Gott gemacht hat), oder seine Vollmacht ist vom Teufel (dann ist Jesus ein Verführer).
In beiden Fällen war Ihm die Steinigung sicher!

Jesus dreht hier den Spiess einfach um, indem er seine Gegner mit den eigenen Waffen schlägt.
Freilich ist sein Beweggrund ein anderer, denn wenn seine Kontrahenten sich zur Ehrlichkeit entschlossen hätten, dann wäre der Unglauben der religiösen Elite Gott gegenüber das nächste Gesprächsthema geworden und nicht die Folgen ihrer Unaufrichtigkeit.
So aber ist vielleicht die letzte Chance vertan worden, vor Gott sich demütigen zu wollen, um zu Gottes Liebe und zu Gottes Masstäben zurückkehren zu können.

2.) Die Auseinandersetzung um die Motive der Verwerfung Jesu

Das darauffolgende Gleichnis ist meiner Ansicht nach untrennbar mit dieser unehrlichen Frage verbunden.

Es ist das einzigste Endzeitgleichnis im Markusevangelium und gleichzeitig das gezielteste und genaueste in puncto Empfänger.
Es gibt keine andere Geschichte und keinen anderen Bericht in der ganzen Bibel, die so präzise die Unlogik und die Unehrlichkeit der Verwerfung Jesu herausarbeitet.
Gleichzeitig ist es der genaueste Bericht, wenn es um die Motivation derjenigen geht, die Jesus töten wollen.

Die Unlogik beseht darin, dass die religiöse Elite einen Erbanspruch auf etwas stellt, was ihr nicht gehörte, und was der Erblasser auch nicht vorgehabt hat, Ihnen vererben zu wollen.
Eine Verpachtung stellt für den Pächter eine Verpflichtung gegenüber dem Besitzer in Bezug auf das Pachtgut dar, aber der Pächter kann daraus keine Rechtsansprüche (über den Pachtvertrag hinaus) oder Besitzansprüche dem Verpächter gegenüber herleiten.
Die Unehrlichkeit besteht darin, dass dieser vermeintliche Erbanspruch durch einen Mord legitimiert werden soll und zwar ausgerechnet an demjenigen, der über diese Sache zu entscheiden hat.
Im neuen Bund liegen die Dinge anders: hier sind wir tatsächlich Miterben mit Jesus.

Jesus arbeitet in diesem Gleichnis genau heraus, was die Pharisäer und Co. wissen (müssen):
Er ist der Sohn des Weinbergbesitzers (also der Sohn Gottes), und Er ist der Erbe.
Durch das stumme Weggehen der Angesprochenen kann indirekt eine Zustimmung zu diesen Behauptungen hergeleitet werden.
Ansonsten hätte es sicherlich eine öffentliche Debatte zumindest über diese Punkte geben müssen

Ab diesem Gleichnis polarisiert sich das Geschehen, weil Jesu Gegner sich nicht nur blossgestellt, sondern auch geradezu vorgeführt sehen und darauf mit einem unversöhnlichen Hass reagieren.
Sie mussten sich nicht nur mit ihren eigenen Waffen besiegt sehen, sie mussten auch öffentlich eingestehen, (angeblich) keine Ahnung über den geistlichen Stand von Johannes dem Täufer zu haben.
Ausserdem mussten sie miterleben, wie Jesus ihre Motivation Ihm gegenüber offenlegte und ihre Schriftunkenntnis coram Publico bezeugte.
Seine indirekte Behauptung, er sei Gottes Sohn und Erbe unwidersprochen hingehen lassen zu müssen, war vielleicht das Allerschlimmste in ihren Augen.

Spätestens ab diesem Zeitpunkt ging es nicht mehr um den Willen Gottes im Leben dieser Leute, sondern nur noch um die Möglichkeit, dem Hass Jesus gegenüber Ausdruck geben zu können.
Ihre eigene Unehrlichkeit hatte sie um die Möglichkeit beraubt, der Person Christi und seinen Reden und Taten unvoreingenommen gegenübertreten zu können. Was sie jetzt noch am vorsätzlichen Mord hinderte, war ihre Furcht vor dem Volk.

3.) Wein, Weinstock und Weingärtner (nach Rienecker Bibellexikon)

I) ART

Der Weinstock (Vitis vinifera) ist von Natur eine holzige Kletterpflanze; die schwachen Äste (Reben) und deren Seitentriebe tragen Ranken, mit denen die Pflanze an einer Stütze Halt suche. Durch Beschneiden der Triebe erreiche man reichere Fruchtbildung (vgl. Joh15,2ff). Der Weinstock kann sehr alt und stark werden. Die Rinde ist dann ganz verkorkt. Das Holz ist nur als Brennholz zu verwerten (Hes15,1-6).

II) ANBAU UND ERNTE

1) In Palästina sind Boden und Klima für den Weinstock sehr günstig. Sein Anbau ist schon früh (1Mo14,18; vgl. auch 1Mo9,20) und für fast alle Teile des Landes bezeugt. Man pflanzte ihn im Land der Philister (Ri15,5), in der Ebene Jesreel (1Kön21,1), in der Oase von En-Gedi (Hld1,14), bes. aber in den Hügelgebieten: in der Nähe Hebrons bei Eschkol (4Mo13,23), bei Silo (Ri21,20f), Sichem (Ri9,27) und Samaria (Jer31,5), ebenso im Ostjordanland (Jes16,8-10; Jer48,32f) und nach Funden auch im Negeb.

2) Die Weingärten befanden sich gewöhnlich an den Hängen der Berge (Jes5,1 RevEB, ZÜ; Joel4,18). Damit der fruchtbare Boden nicht von den Winterregen fortgeschwemmt wurde, legte man Terrassen an. Man umgab den Garten mit einem Zaun oder einer Mauer, um Schäden durch Wildschweine und Schakale zu verhindern (4Mo22,24; Ps80,9-14; Spr24,30f; Hld2,15; Jes5,5). Der Boden wurde von Steinen gesäubert, die Weinstöcke gepflanzt, ein Wachtturm gebaut und eine Kelter ausgehauen (Jes1,8; 5,1-7; Mt21,33-41).
Ein Weinberg erfordert viel Arbeit (vgl. Mt20,1-16), bes. im Sommer vor der abschließenden Weinlese; in dieser Zeit leben die Familien der Weinbauern heute noch vielfach in Zelten im Weinberg. Im übrigen ist der Boden von Zeit zu Zeit zu lockern und vom Unkraut zu säubern (Spr24,30f; Jes5,6); die Reben müssen beschnitten und gereinigt werden (3Mo25,3; Joh15,2). Der eigentliche Stamm des Weinstocks lag gewöhnlich auf dem Boden und konnte sich dort ausbreiten, während nur die fruchttragenden Äste gestützt wurden (vgl. Hes17,6; Hos10,1). Manchmal ließ man den Weinstock auch an anderen Bäumen emporranken, dann konnte man unter seinem Feigenbaum und Weinstock wohnen (1Kön5,5).

3) Die Trauben geben roten Saft (Jes63,2; Offb14,19-20), sie wurden auch frisch gegessen oder getrocknet (4Mo6,3; 5Mo23,25).
Aus den getrockneten Trauben, den Rosinen, preßte man Kuchen (1Sam25,18; 30,12). Obgleich die ersten Trauben bereits im Juli zu reifen beginnen, lag die Hauptlese erst im September und konnte bis in den Oktober hinein dauern. Sie war eine Zeit der Freude (vgl. Jes16,9.10), bes. wenn mit dem Keltern oder »Traubentreten« begonnen wurde. Die reifen Trauben wurden gesammelt (Jer6,9) und in die Kelter geschüttet, die aus einer flachen Vertiefung bestand, aus der kleine Abflußöffnungen in einen zweiten, tiefer gelegenen Behälter führten. Beide waren meist aus dem gewachsenen Felsen ausgehauen. Männer traten und stampften die Trauben mit nackten Füßen (Neh13,15; Hiob24,11; Jes63,3) und sangen dabei, um im Takt zu bleiben (vgl. Jes16,10; Jer25,30; 48,33), während das »Traubenblut« (1Mo49,11) ihre Haut und Kleider rot färbte (Jes63,1-3). Der ausgepreßte Saft lief durch die Öffnungen in den unteren Behälter ab und wurde dann in lederne Schläuche (Hiob32,19; Mt9,17) oder in irdene Krüge gefüllt. Darin ließ man ihn gären und füllte ihn danach in andere Gefäße um (Jer48,11f), wobei die Hefen (Ps75,9; Zef1,12 RevEB) als Bodensatz zurückblieben. Neben dem Traubentreten war später auch die Balkenpresse üblich, wie man sie bei der Ölgewinnung benutzte.

4) Der Traubensaft wurde schon unvergoren als Most (hebr. tirosch) frisch von der Kelter getrunken und als Erstlingsopfer ins Heiligtum gebracht (4Mo18,12; Neh10,38). Nach vollendeter Gärung ist der Wein (hebr. jajin) das alkoholhaltige Getränk, das Trunkenheit verursachen kann (1Mo9,21). »Gewächs des Weinstocks« (Mt26,29; Mk14,25) war ein althergebrachter Ausdruck der Juden für den Wein, der bei gottesdienstlichen Festlichkeiten verwandt wurde, z.B. beim Passamahl und zu Beginn des Sabbats.
Öfter wird von gewürztem Wein (Ps75,9 RevEB, ZÜ; Hld8,2) oder gemischtem Wein (Spr23,30 LÜ: was eingeschenkt ist, RevEB: Mischkrug; Hld7,3 LÜ: Getränk, RevEB: Mischwein; Jes65,11 LÜ: Trankopfer, RevEB: Mischkrug) gesprochen, über die Zutaten bzw. die Art der Mischung erfahren wir jedoch nichts Genaueres. Unterschieden wird der Wein vom »starken Getränk«, das aus anderen Früchten (z.B. Datteln), Honig und Getreide hergestellt wird (Jes28,7; 29,9). Weinsorten werden nach ihren Herkunftsorten benannt (Hes27,18).

5) Brot, Wein und Öl waren in bibl. Zeit die drei Hauptnahrungsmittel (2Chr2,9; Ps104,14f; Klgl2,12); der Wein wird als Gottesgabe gerühmt (1Mo27,28; 5Mo8,7-10; Ps104,15; Pred9,7; vgl. Joh2,1-11), gehört als Trankopfer zu jedem Brandopfer (2Mo29,38-41) und darf bei der Festfreude des Gemeinschaftsmahls vor dem Herrn nicht fehlen (5Mo14,26). Er wurde auch als Heilmittel verwendet (Lk10,34; 1Tim5,23; vgl. Spr31,6).

III) IN ÜBERTRAGENER BEDEUTUNG

Im übertragenen Sinn ist der Wein ein häufiges Bild für geistliche Kräfte und Gaben (Spr9,2; Jes55,1), aber auch für die durch Gottes Gericht bewirkte Verblendung und Verwirrung (Jer25,15f). Der Herr vergleicht sein Volk mit einem Weinstock (Ps80,9-16; Hos10,1) und ihr Land mit einem Weinberg (Jer12,10; vgl. Mk12,1-9).
Das Gleichnis vom Weinstock, den Reben und dem Weingärtner benutzt Jesus in den Abschiedsreden, um seinen Jüngern ihr Verhältnis zu ihm und zum Vater deutlich zu machen (Joh15,1ff).
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