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Wenn Schachspieler nicht Schachspielen wollen...


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2 Antworten in diesem Thema

#1
bibelpoint

bibelpoint

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Eine Satire

Der Schachverein
Vor Jahren hatte sich in einer kleinen Stadt ein Schachverein gegründet und - da die ca. 20 Mitglieder viel Freude am Lernen und Spielen hatten- war dieser Klub im ganzen Kreis bekannt als ein starker und ernstzunehmender Turniergegner. Wöchentlich trafen sie sich, oft auch mehrmals, um sich tiefer mit der Materie zu beschäftigen oder eben einfach, um die Routine zu erhalten. Und um den Nachwuchs zu unterrichten, denn allein die Schachregeln reichen natürlich nicht aus um ein guter Spieler zu werden.
Eines Tages wurden zwei junge Kerle dort Mitglied, wie sich aber bald zeigte, hatten die beiden keine rechte Lust am ernsthaften Spiel und beschäftigten sich im Verein mit anderen Dingen und nahmen nicht am Unterricht teil. Wenn sie in einem Wettkampf wieder einmal verloren, diskutierten sie unendlich herum, warum und wieso sie die Partie normalerweise hätten gewinnen müssen; die Ratschläge der älteren und stärkeren Schachfreunde belächelten sie und durchdachten nicht einmal, was ihnen gesagt wurde.
Es kam, wie es musste, man bat sie, sich doch ein anderes Hobby zu suchen; doch sie sagten, sie wollten sich ändern und mehr Mühe geben. Doch statt dessen wurde alles noch schlimmer, sie hatten nicht nur keine Lust am Schach, ganz im Gegenteil, sie überredeten noch andere Jugendliche, dort auch Mitglied zu werden. Dieser Verein hatte nämlich einen schönen großen Raum und bot für seine Mitglieder allerlei Vergünstigungen an, so zum Beispiel preiswerte Getränke und Speisen, turnusmäßig Feiern, die aus der Vereinskasse finanziert wurden und vieles mehr. Da sich dieses neue Grüppchen nicht so recht für das Spiel interessierte, zum Schein manchmal lustlos eine unqualifizierte Pflichtpartie runterspielte, kam es infolgedessen zum Konflikt. Sie möchte bitte den Verein verlassen; nein, sagten sie, sie wollten bleiben; niemand habe ihnen zu befehlen wann und wie sie Schachspielen sollen. Wir leben in einem freien Land. Sie hätten gegen kein Gesetz verstoßen, man solle doch die Polizei holen. Dies wurde dann tatsächlich gemacht, aber die zwei Polizeibeamten sagten lediglich, sie wüssten nicht, was das solle, die Leut´ sitzen doch nur friedlich dort rum.
In dem folgenden Gerichtsverfahren bekamen die jungen Leute recht; sie -so der Richter- hätten schließlich ihre Beiträge bezahlt; nirgends stünde, dass Menschen gezwungen werden können, etwas zu tun, was sie nicht wollen, immerhin spielten diese Mitglieder ja hin und wieder; wie das in der Praxis aussehe, spiele ja keine Rolle.
Der Vereinspräsident trug vor, dass die Gründung des Vereins ja gerade mit der Intention erfolgte, dass sich Menschen zusammentun, die ernsthaft und mit Hingabe um das Schach bemühen, wenn auch jeder nur nach seinen Fähigkeiten. Niemand würde ausgeschlossen, nur weil er nicht die Spielstärke der Besten erreicht. Der Verein sei eine klare Interessengemeinschaft Gleichgesinnter, dies dürfe nicht durch ein widriges Verhalten zerstört werden.
Diesen Argumenten wollte das Gericht nicht folgen; die Satzung des Vereins drücke sich angeblich nicht eindeutig aus und das Recht auf freie und autonome Entscheidungen Heranwachsender Menschen sei doch höher zu werten als irgendwelche kleinkarierten Vereinsziele.
Gestärkt durch diesen kleinen Erfolg wollten die Querulanten nun auch mal etwas versuchen. Sie beantragten die Änderung einiger Grundregeln mit der Behauptung, die jetzigen seien verändert und gefälscht worden; hierbei zogen sie einige tatsächliche Fakten mit hinein; nämlich dass die Rochade abgeschafft werden müsse, so auch der Doppelschritt des Bauern und die Dame als Spielfigur und vieles mehr. Sie hatten sich eigens zu diesem Zweck Literatur besorgt, wo sie nachlesen konnten, dass es zu früheren Zeiten anders war.
Nach schier unendlichen Diskussionen litt der ganze Vereinsfrieden; aber die Alten wollten das nicht akzeptieren, weil es nun ständig um diese Störungen ging statt um das normale Turnierleben. Da sagten die Neuen, die nun schon die Hälfte der Mitglieder stellte, dann müssten die Alten eben austreten. Es kam zu jahrelangen gerichtlichen Auseinandersetzungen und man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Instanzgerichte ihren Spass daran hatten, die alten Vereinsmitglieder zu ärgern. Mit immer neuen Ideen wiesen sie die Klagen ab. Wieviel freiwillige Stunden hatten die Alten geopfert, um aus dem alten und baufälligen Gebäude diesen schönen Verein zu zaubern, wie viel Geld floss hinein, ohne auf den Pfennig zu achten. Das sollte alles nichts gelten? Gewiss würde das höchste Gericht letztlich Rechtsprechen, da war man sich sicher, aber die Zeit bis dahin war verlorene Zeit. Eine Zeit voller unnötiger Querelen und Störungen.
Natürlich hat es diesen Schachverein ganz so nicht gegeben, da sind unsere Gesetze vor.
Aber das Gleichnis ist offenbar; es ist die Kirche.
Lieber Leser, was hältst du davon? Immer mehr Gemeindeleiter äußern sich so, dass in der Kirche alles freiwillig und durch eigene Entscheidung der einzelnen Mitglieder zu reifen habe. Aber ist denn die Gemeinde Jesu eine Gruppe, deren Mitglieder sich nicht entscheiden können, ob sie überhaupt die Regeln akzeptieren? Sind wir nicht schon der Verein, der frech die Alten rausbugsiert hat?
Literaturempfehlung zum gleichen Thema: Farm der Tiere (George Orwell), die Geschichte der 7 Gebote…
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#2
keine Hoffung mehr

keine Hoffung mehr

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Hallo andreas 68,

ich denke die Schachspielsatire ,bei der die ältere Generation sich mit der jüngeren Generation vor Gericht streitet,
passt überhaupt nicht es mit "Kirche" zu vergleichen.
Als Schachspieler ist es völlig unrealistisch, dass junge neue Schachspeiler die Standardregeln nicht akzeptieren und "neue" einführen wollen.
Das man im Sport , auch im Denksport zu unterschiedlichen Zeiten Jung und Alt spielen lassen könnte fehlt völlig.



Die Behauptung "Immer mehr Gemeindeleiter äußern sich so, dass in der Kirche alles freiwillig und durch eigene Entscheidung der einzelnen Mitglieder zu reifen habe", teile ich nicht.
Je nach Kirche gibt es feste Rituale über Jahre, die ziemlich fest liegen.
Ab und zu gibt es Versuche "Neues" "Modernes" mti zu integrieren.
Ich denke gerade Alte werden ehrer selten rausbugsiert, eher Menschen , die "kritisieren" oder Misstände aufzeigen und öffentlich machen.
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#3
bibelpoint

bibelpoint

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Je nach Kirche gibt es feste Rituale über Jahre, die ziemlich fest liegen.
Ab und zu gibt es Versuche "Neues" "Modernes" mit zu integrieren.


Hallo keine Hoffnung mehr!
Vielen Dank für deine Reaktion. Gottes Segen!

Ich merke, dass ich vergessen habe zu sagen, dass die Geschichte ein erfundener Vergleich ist. Aber Spass beiseite: Ich bin seit 1981 Turnierschachspieler
und muß ganz leise widersprechen. Wenn du wüßtest, was auf diesem Gebiet los ist... [Übrigens haben wir dort tatsächlich im Verlauf der Geschichte
mehrere gravierende Änderungen vorgenommen; schöne, wie ich finde, es geht ja nicht um Wahrheit, also ok.]

Was die Kirche[n] angeht, habe ich die große Sorge, dass mein Vergleich durchaus genau den Kern trifft.
Denn wir brauchen als Christen ja gerade nicht schechthin:
"Feste Rituale über Jahre, die ziemlich fest liegen." Was seit dem [z.B.] 4. Jahrhundert alles in die Kirche geschleppt wurde, hat ja nun auch
schon etliche Jährchen auf dem Buckel. Aber es geht um die wirkliche, die anfängliche Wahrheit.

Ich möchte ganz zaghaft die Behauptung in den Raum stellen, dass es unserer Geschwister der ersten Jahrhunderte es nicht leicht hätten, sich in einer unserer
heutigen Gemeinden wiederzufinden, sich dort zu intentifizieren...
[Schreikrämpfe aus allen Gemeinden, ich weiß, bitte einfach mal so stehen lassen! Und ganz kräftig für mich beten...]

Ist mein Vergleich mit "Farm der Tiere" so daneben? Ich glaube nicht. Wie dort durch die Schweine Schritt für Schritt die 7 Gebote geändert
und relativiert werden lasst mich durchaus an Jesaja 24, 5 denken. So sollte der Hinweis auf "Farm der Tiere" meine Intention offenlegen. Also wie ichs meine.

Jesaja, Kapitel 24 ff. [Offensichtlich und glasklar endzeitbezogen, bitte Jesaja 24 ganz zuende lesen]
24 1 Siehe, der HERR macht die Erde leer und wüst und wirft um, was auf ihr ist, und zerstreut ihre Bewohner. 2 Und es geht dem Priester wie dem Volk, dem Herrn wie dem Knecht, der Frau wie der Magd, dem Verkäufer wie dem Käufer, dem Verleiher wie dem Borger, dem Gläubiger wie dem Schuldner. 3 Die Erde wird leer und beraubt sein; denn der HERR hat solches geredet.
4 Das Land verdorrt und verwelkt, der Erdkreis verschmachtet und verwelkt, die Höchsten des Volks auf Erden verschmachten. 5 Die Erde ist entweiht von ihren Bewohnern; denn sie übertreten das Gesetz und ändern die Gebote und brechen den ewigen Bund. 6 Darum frisst der Fluch die Erde, und büßen müssen's, die darauf wohnen. Darum nehmen die Bewohner der Erde ab, sodass wenig Leute übrig bleiben ...

Natürlich sind nicht mit jedem Vergleich und jeder Kritik immer gleich alle Christen bzw. alle Gemeinden gemeint. Ich bin aber in großer Sorge
in Bezug auf "Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen?..." Matth, 7

21 Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr! in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel
22 Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissaget, haben wir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben, haben wir nicht in deinem Namen viel Taten getan?
23 Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie erkannt; weichet alle von mir, ihr Übeltäter! [bitte beachten: anomia! ]

Es ist schön, dass es ein solches Forum hier gibt und es liegt in der Natur der Sache, dass hier sehr viel verschiedene Meinungen, Erkenntnisstände,
Motive und aller Arten von Strömungen aufeinandertreffen. Wollen wirs versuchen hinzunehmen.
Übrigens: ich bin nicht Andreas 68.

Alles Gute und Freude im Glauben!
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