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Das Versteckspiel ist zu Ende – was kommt nun?


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Rolf

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Das Versteckspiel ist zu Ende – was kommt nun?

 

 

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Der Evangelist und Vorsitzender des Netzwerks „Bibel und Bekenntnis“, Pfarrer Ulrich Parzany. Foto: Martin Weinbrenner

Martin Grabe, promovierter Chefarzt der Abteilung Psychotherapie und Psychosomatik der Klinik Hohe Mark (Oberursel bei Frankfurt am Main) und Vorsitzender der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge, hat das Buch „Homosexualität und christlicher Glaube: ein Beziehungsdrama“ (Francke-Verlag) veröffentlicht. Man mag es begrüßen oder bedauern: Dieses Buch schafft Klarheit und wird wohl zu Entscheidungen führen, die viele im evangelikalen Bereich seit einigen Jahren gern vermeiden wollten.

 

Ein fesselnd geschriebenes Buch

 

Zuerst einmal: Ja, ich habe der wiederholt in dem Buch geäußerten Bitte von Grabe entsprochen und das Buch bis zum Ende gelesen. Ich hätte auch ohne die Mahnung keinen Grund gesehen, vorher aufzuhören. Es ist kurz und fesselnd geschrieben. Und ich war sehr an seinen Ausführungen interessiert, weil ich ihn und die von ihm geleitete Klinik Hohe Mark sehr schätze.

 

Grabe: Homosexuelle Christen dürfen eine verbindliche Ehe unter dem Segen Gottes eingehen

 

Das Ergebnis seiner Ausführungen fasst Grabe so zusammen: „Wenn wir nach bestem Wissen und Gewissen nach Gottes Willen fragen, dann gehört dazu, das ernst zu nehmen, was wir in der Bibel über seinen Willen erfahren können, und es auf unsere Fragen anzuwenden. So wäre nach allem Gesagten mein Vorschlag für eine Einigung der folgende: Homosexuelle Christen dürfen ebenso wie heterosexuelle Christen eine verbindliche, treue Ehe unter dem Segen Gottes und der Gemeinde eingehen und sind in der Gemeinde in jeder Hinsicht willkommen.“ (S.76)

 

Einem Vorschlag zur Einigung gegenüber muss man sich ja irgendwie verhalten. Zustimmen? Ablehnen? Mit welchen Gründen? Ich will zuerst einmal aufschreiben, was mir beim Lesen des Buches über mich selbst vermittelt wurde. Dabei werde ich auch auf Grabes Vorschlag antworten.

 

1. Habe ich die Bibel nicht ehrlich gelesen und saubere theologische Arbeit gescheut?

 

Ich lese:
„Was wünscht sich Gott hier von mir? Was hätte Jesus getan? Mein Eindruck ist, dass hier im Blick auf die Frage der Homosexualität in der christlichen Gemeinde Denkarbeit, auch saubere theologische Arbeit, gescheut wird.“ (S. 19)
„Wenn wir beim Thema Homosexualität und Gemeinde, speziell auch im evangelikalen Bereich, wo die Bibel besonderes Gewicht hat, weiterkommen möchten, dann müssen wir tatsächlich und ehrlich in diese Bibel schauen.“ (S.21)
„Dabei berufen sich die Betreffenden auf angeblich klare Bibelstellen, die sie allerdings meist lange nicht mehr oder noch nie in ihrer Bibel aufgesucht haben?“ (S.36)

 

Ich habe schon seit den 70-er Jahren Artikel von anderen und von mir zu diesem Thema veröffentlicht. Denkarbeit und saubere theologische Arbeit haben wir gescheut? Haben wir nicht in die Bibel geschaut? Wenn ja, dann nicht ehrlich? Wer hat eigentlich beobachtet, dass wir die „angeblich klare(n) Bibelstellen“ „lange nicht mehr oder noch nie in ihrer Bibel aufgesucht haben“? Vielleicht verrate ich mich einem Psychotherapeuten wie Grabe gegenüber dadurch, dass ich Aussagen auf mich beziehe, die vielleicht gar nicht für mich gemeint sind? Aber Grabe schreibt ziemlich pauschal und meint wohl die, die anderer Meinung sind als er jetzt. Und zu denen gehöre ich definitiv.

 

Es geht nicht um fünf Bibelstellen, sondern um die biblische Offenbarung im Zusammenhang

 

Grabe erklärt die fünf Bibelstellen, die Homosexualität betreffen, und stellt als Ergebnis fest, dass die Bibel nichts über homosexuelle Liebesbeziehungen sagt. Das geht bei ihm so glatt, wie ich es nur selten in der historisch-kritischen Auslegungsliteratur gelesen habe. Er meint wohl, das hätten wir doch auch sofort begreifen müssen, wenn wir nur richtig hingeguckt hätten.

 

Ich dachte, es hätte sich inzwischen herumgesprochen, dass es gar nicht nur um die fünf Bibelstellen geht, die Homosexualität ausdrücklich erwähnen. Es geht um die biblische Offenbarung im Zusammenhang. Der Mensch wird in der Gemeinschaft und Polarität als Mann und Frau zu Gottes Ebenbild geschaffen, beauftragt und gesegnet. Nach dem Sündenfall und dem Noahbund gelten Notordnungen zur Erhaltung der Welt, die im mosaischen Gesetz formuliert sind. Mit dem Kommen des Messias Jesus, der das alttestamentliche Gesetz erfüllt, nicht abschafft, bricht Gottes Herrschaft an. Der Messias Jesus radikalisiert die Gebote in der Bergpredigt dem ursprünglichen Willen des Schöpfers entsprechend. Er bestätigt die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau als Gottes ursprünglichen Willen von der Schöpfung an. (Matthäus 19,4-6) Damit ist jede Umdeutung der Ehe in gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft verwehrt. Römer 1,18ff redet vom geoffenbarten Zorn Gottes über das Verhalten der Menschen, die das Geschaffene anstatt den Schöpfer ehren. Die konkrete Liste der daraus folgenden Verfehlungen ist lang, aber homosexuelle Handlungen in männlicher und weiblicher Variation gehören dazu – sogar an erster Stelle genannt. Die Aussagen kann man nicht bagatellisieren, wie Grabe es tut, als rede Paulus hier nur von exzentrischen Verrücktheiten der römischen Gesellschaft. Genauso grundsätzlich gilt die Aufzählung der Sünden in 1. Korinther 6,9-11, die vom Reich Gottes ausschließen, und das Angebot der Rettung für alle, die zu Jesus umkehren und Vergebung der Sünden empfangen. Darüber ist in den letzten Jahrzehnten ausführlich geschrieben worden. Wer Auslegungen der einzelnen Bibeltexte sucht, findet sie u.a. hier bei 

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 (Hemsbach bei Heidelberg).

 

2. Ich will doch kein Pharisäer sein

 

Ich lese bei Grabe:
„Weil weder zu alttestamentlicher noch zu neutestamentlicher Zeit eine verbindliche homosexuelle Partnerschaft kulturell denkbar war, wird sie auch nirgends in der Bibel erwähnt oder diskutiert. Es ist lediglich von homosexuell getönter Promiskuität oder von Ehebruch die Rede. Diese werden analog zu heterosexueller Promiskuität oder Ehebruch scharf verurteilt. Wenn wir also nach biblischen Handlungsanweisungen suchen, dann gibt es keine direkten für unser Thema, allerdings gut anwendbare Analogien.“ (S.74)

 

Dann verweist Grabe darauf, dass wir auch für den Umgang mit Computern oder umweltschädlichen Kreuzfahrten keine direkten Anweisungen in der Bibel fänden. Den Bezug finde ich etwas daneben. Homosexuelle Neigungen und entsprechende Handlungen gab es schon immer nach dem Sündenfall. Und ich frage mich, wie lange es noch dauert, bis manche gebildeten Menschen historische Fakten zur Kenntnis nehmen, die ihnen nicht in ihre Argumentation passen. Darf nicht geschehen sein, was nicht in die eigene Argumentation passt? Dass Grabe diese Schiene fährt, nachdem dieser kontroverse Punkt schon seit Jahren aufgedeckt worden ist, überrascht mich sehr.

 

Alle Aussagen beziehen sich auf Gemeinden in der hellenistischen Welt

 

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 hat auf ein Beispiel schon vor Jahren hingewiesen: „In Theben wurde um 378 v. Chr. die Heilige Schar von Gorgidas eingeführt und in der Folgezeit von Pelopidas zu einer Spezialeinheit geformt. Es handelte sich um eine militärische Elitetruppe, die ausschließlich aus 150 Liebhabern und ihren 150 Geliebten bestand. Allgemein waren sexuelle Kontakte in den Armeen der Antike nicht unüblich, so dass einige Soldaten sogar ihre Geliebten mit zum Kriegsdienst nahmen.“

 

Warum sollte Paulus das nicht gewusst haben, der in seiner Athener Areopag-Rede sogar einen griechischen Dichter zitierte. Trotzdem wird weiterhin besonders in kirchlichen Kreisen behauptet, gleichberechtigte homosexuelle Partnerschaften habe es in der Antike nicht gegeben. In Israel gab es sie definitiv nicht. In Israel war die Ablehnung homosexueller Praxis grundsätzlich klar. Darum musste Jesus dazu auch nichts sagen. Alle Aussagen des Neuen Testamentes, die Homosexualität betreffen, beziehen sich auf Gemeinden in der hellenistischen Welt.

 

Grabe fragte im eben zitierten Text nach biblischen Handlungsanweisungen für homosexuelle Partnerschaften. In Fortsetzung zum zitierten Text schreibt er (S.74f): „Wenn man die ausführliche Stellungnahme des Paulus aus dem 1. Korintherbrief (7,5ff) ernst nimmt, dann muss man davon ausgehen, dass die meisten Menschen nicht die Gabe eines zölibatären Lebens haben. Wenn sie es dennoch probieren, werden sie Versuchungen erliegen und menschlich wie geistlich Schaden nehmen. Das entspricht unseren klinischen Erfahrungen. Aus dem Abstand gesehen kommt mir solch eine Forderung an homosexuelle Menschen in Gemeinden vor wie das, was Jesus im Matthäusevangelium (23,4) über die Pharisäer sagt: ‚Sie binden schwere Lasten zusammen, die man kaum tragen kann, und laden sie den Menschen auf die Schultern; doch sie selbst denken nicht daran, diese Lasten auch nur anzurühren.‘ (NGÜ) Auf der anderen Seite gibt es die deutliche Grundlinie im Neuen Testament, dass für Christen nur eine verbindliche Zweierbeziehung infrage kommt, die als Lebensprojekt aufzufassen ist.“

 

Als ich meiner Berufung in den vollzeitlichen Dienst als Pfarrer gewiss geworden war, hatte ich vor, wegen der Anforderungen dieses Dienstes ehelos zu leben. Ich verliebte mich aber in eine Mitstudentin. Wir sind heute 53 Jahre verheiratet und erleben eine erfüllte Beziehung. Wenn ich Unverheirateten ein sexuell enthaltsames Leben empfehle, lade ich ihnen dann nicht Lasten auf, die ich selber nicht zu tragen bereit bin? Diese Not plagt mich übrigens nicht nur im Blick auf homosexuell empfindende Menschen. In jeder Gemeinde gibt es viele heterosexuell empfindende Singles – Frauen und Männer. Viele würden vielleicht gern in einer Ehe leben, finden aber keinen Partner. Sollte ich ihnen nicht für außerehelichen Sex oder gelegentlichen Bordellbesuch ein gutes Gewissen machen? Mich hat überrascht, dass Grabe mit keinem Wort in seinem Buch auf diese große Herausforderung eingeht, aber im Blick auf gleichgeschlechtlich empfindende Christen die Ehe als einzige Möglichkeit sieht, damit sie nicht „menschlich wie geistlich Schaden nehmen“. (S.74)

 

Dass Gemeinden homosexuell empfindende Christen in ihrer zölibatären Lebensweise langfristig unterstützen, sieht Grabe nicht mehr als ausreichende Hilfe an. Folgerichtig hat er für die, die diesen Weg als geboten ansehen, die Kategorie „Pharisäer“ bereit, die anderen Lasten auflegen, die sie selber nicht anrühren. Wir werden also von seiner Seite keine Unterstützung mehr für Seelsorgearbeit mit unseren ethischen Grundlagen erwarten können. Umso nötiger ist es, die Arbeit des Instituts für dialogische und identitätsstiftende Seelsorge und Beratung (vormals wüstenstrom) von Markus Hoffmann (Tamm bei Ludwigsburg), die Grabe leider kritisch beurteilt, zu unterstützen. Ich hoffe, dass wir in Zukunft mit englischen Initiativen stärker zusammenarbeiten können. Der anglikanische Pfarrer Sam Allberry (Maidenshead bei London) hat auf der Synode der anglikanischen Kirche von England im Februar 2017 eine kurze 

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 gehalten. Er bekannte, dass er sich selbst vom gleichen Geschlecht angezogen fühle, und hielt dann ein leidenschaftliches Plädoyer für die Verteidigung der Ehe von einem Mann und einer Frau nach biblischen Maßstäben. Das lohnt sich zu hören und zu sehen. Allberry ist auch Redakteur der „Gospel Coalition“, einem Netzwerk reformierter, evangelikaler Kirchen, Mitarbeiter des „Zacharias Instituts“ und Gründer von livingout.org.

 

Vision des Petrus als Modell für die Akzeptanz der gleichgeschlechtlichen Ehe?

 

Bestürzt war ich von der Empfehlung Grabes, die Vision des Petrus, über die in Apostelgeschichte 10 berichtet wird, als Modell für die Akzeptanz der Homo-Ehe zu sehen. Petrus begreift, dass Gott Unreines für rein erklärt, also Heiden durch den Glauben an Jesus zu seiner Gemeinde bringt ohne Beschneidung und Einhaltung der jüdischen Reinheitsgesetze. So sollen wir auf Gott hören, und nach Grabes Meinung wird er uns dann sagen, dass auch gleichgeschlechtliche Partner mit Gottes Segen eine Ehe führen können.

 

Hat Grabe übersehen, dass die Heidenvölker seit der Abrahamsverheißung in Gottes Heilsplan vorkamen? Und auch die Jesaja-Prophetien über den Gottesknecht haben die Völker im Blick. Das hatte Petrus wohl vergessen. Gott hat ihn per Vision daran erinnert. Wo aber ist in der Bibel irgendwo der Anknüpfungspunkt für die Erweiterung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare? Im Buch von Grabe ist diese abenteuerliche Empfehlung aber der tragende Pfeiler für die Brücke zum erweiterten Eheverständnis. Ich behaupte, der Pfeiler trägt nicht.

 

3. Wie kann ich von bösen Mächten frei werden?

 

Ich habe hohen Respekt vor dem Psychiater und Psychotherapeuten Grabe und erlaube mir keine Kritik an seinen Aussagen, die sein Fachgebiet betreffen. Sollte da etwas zu kritisieren sein, müssten das entsprechende Fachleute tun. An den historischen Behauptungen Grabes, dass die Wurzel für die Ächtung der Homosexualität in der Geschichte „mit größter Wahrscheinlichkeit“ in der „preußisch-soldatische(n) Herkunft unseres jetzigen Staatswesens“ (S.13) liege, wage ich Zweifel anzumelden. Jedenfalls möchte ich fragen, ob die sehr weitreichenden Folgerungen hinreichend begründet sind. Grabe verbindet nämlich seine historischen mit psychiatrischen Aussagen, wenn er schreibt: „Diese Diskriminierung beruht auf der erlernten Übernahme traditioneller Tabus, diese wiederum gründen – wie ausgeführt – großenteils auf kollektiver neurotischer Abwehr homoerotischer Anteile der eigenen Psyche. Diese wiederum hatte eine bedeutende Funktion in unserer militaristischen Vergangenheit.“ (S.16)

 

Grabe lobt die Wertschätzung Platos für die überlegene Form homoerotischer Liebe und sieht sie als charakteristisch für die südliche Kultur im Gegensatz zum preußisch-militaristisch geprägten Norden. Irritiert frage ich: War Paulus vielleicht in Wirklichkeit preußisch-germanischer Immigrant in Tarsus?

 

Wenn ich die Empfehlung des Psychiaters zur Anerkennung der Homo-Ehe in den christlichen Gemeinden nicht unterstütze, wird er vermutlich diagnostizieren: Ich habe noch nicht die bösen Mächte preußisch-militaristischer Traditionen in mir durch die befreiende Kraft des inklusiven Evangeliums überwinden können, sondern lasse mich durch meine unbewussten Versündigungsängste immer noch durch herrschende Tabus in den evangelikalen Milieus bestimmen.

 

Zum Schluss: Einigung mit wem?

 

Grabe schreibt als Ziel seines Buches: „So wäre nach allem Gesagten mein Vorschlag für eine Einigung der folgende: Homosexuelle Christen dürfen ebenso wie heterosexuelle Christen eine verbindliche, treue Ehe unter dem Segen Gottes und der Gemeinde eingehen und sind in der Gemeinde in jeder Hinsicht willkommen.“ (S.76)

 

Welche Einigung mit wem ist gemeint? Die Einigung mit 19 von 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland und mit deren Zusammenschluss, der EKD, wäre mit dem Vorschlag von Grabe erreicht.

 

Michael Diener, der scheidende Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband (Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften), zu dem die Klinik Hohe Mark gehört, hat diesen Vorschlag auf Facebook zitiert und zugestimmt. Diener schreibt: „Danke an Martin Grabe, der sich in seinem lesenswerten Buch so mutig und klar positioniert, wie es wenige Menschen bisher in pietistisch-evangelikaler Tradition getan haben und danke an den Franke-Verlag für Verlegung und Druck. An dem jetzt wieder beginnenden Streit über die Auslegung von Bibelstellen und über theologische Grundlinien, ‚Schöpfungsordnungen‘, werde ich mich nicht beteiligen. Alle Argumente sind ausgetauscht und klar ist am Ende: auch die pietistisch-evangelikale Welt ist uneins in dieser Frage. … Martin Grabes Buch lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Er hat als Person und in der Darlegung seiner Grundthesen meine volle Unterstützung. Und es werden immer mehr werden, die theologisch, psychologisch, existentiell aufbegehren und aus der pietistisch-evangelikalen Welt Stellung beziehen werden FÜR eine offene Position, nicht GEGEN, sondern im Gehorsam gegen das Evangelium und das lebendige Wort Gottes.“

 

Auch der Theologieprofessor Thorsten Dietz (Marburg) postete auf Facebook und leitet den Post von Diener weiter: „Sehr hilfreiche Würdigung von Michael Diener: Das Buch von Martin Grabe, dem Vorsitzenden der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge, ist eine sehr persönliche und erfahrungsgesättigte Darstellung dessen, was schwule und lesbische Gläubige in evangelikalen Kreisen erlebt und erlitten haben. Und er beschreibt den langen Weg, den es gebraucht hat, dass er am Ende selbst sagen kann: ‚Homosexuelle Christen dürfen ebenso wie heterosexuelle Christen eine verbindliche, treue Ehe unter dem Segen Gottes und der Gemeinde eingehen und sind in der Gemeinde in jeder Hinsicht willkommen.‘ (S. 76)“

 

Wir werden sehen, wie sich die Gemeinschaftsverbände zu diesem Vorschlag verhalten. Das Versteckspiel ist mit diesem Buch wohl zu Ende. Was kommt nun?

(Der Autor, Ulrich Parzany, ist Evangelist und Vorsitzender des Netzwerks „Bibel und Bekenntnis“.)


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