Theologin Hoffmann auf der MEHR-2020: Denkfaulheit contra Glaubenszweifel?
Veröffentlicht: 6. Januar 2020 | Autor: |
Heute geht die charismatisch-öumenische MEHR-2020 in Augsburg zu Ende. Erstmals wurden in die emotional geprägte Konferenz auch speziell theologische Impulsreferate eingebaut, um dem Vorwurf entgegenzuwirken, die Veranstaltung setze nur auf rauschhafte Gefühle und Schwärmerei.
Das bischöflich-katholische Internetportal „Katholisch.de“ berichtet aktuell über diesen Versuch des Gebetshauses Augsburg, das intellektuelle Profil der Konferenz zu stärken:
In dem erwähnten Artikel heißt es:
„Zweifel ist nach Ansicht der Theologin Veronika Hoffmann kein Zeichen eines schwachen Glaubens. „Wenn man Anbetung und Zweifeln gegenüberstellt, ist das nicht fromm, sondern denkfaul“…Die Dogmatik-Professorin äußerte sich
beim Forum „Mehr Theologie“ auf der ökumenischen Christenkonferenz „Mehr“….Hoffmann erklärte weiter: „Ist Zweifeln gefährlich? Ja – für die eigene Bequemlichkeit, Naivität und heimliche Arroganz“ in Bezug auf das vermeintliche Wissen über Gott.“
Die hier dargestellte Position der Theologin ist etwas durchwachsen, weil sie zwischen Zweifeln und Glaubensschwierigkeiten nicht unterscheidet:Wenn ein Christ nicht an den Glaubenslehren zweifeln w i l l , sondern einfach bestimmte Inhalte rational nicht versteht, dann ist das nur eine Glaubensschwierigkeit, denn sie findet lediglich im „Kopf“ statt, nicht in der Willensabsicht. .Unter „Zweifel“ versteht man in der katholischen Theologie aber üblicherweise etwa anderes, nämlich ein bewußtes, willentlich gesteuertes Abstandnehmen bzw. Distanzieren von der amtlichen Glaubenslehre.
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Recht hat die Dogmatikerin freilich mit ihrer Aussage: „Persönliche Gotteserfahrungen seien wichtig, doch sie könnten nicht allein stehen. „Nicht alles, was sich fromm anfühlt, ist von Gott.“ Man könne etwa auf der „Mehr“-Konferenz auch „psychisch gepusht“ sein.“ .Genau dies ist einer unserer Kritikpunkte seit Jahr und Tag! Ähnlich mißverständlich bis irreführend wie das Zweifel-Thema erscheinen die Ausführung des Neutestamentlers Thomas
Schumacher. Wie „katholisch.de“ schreibt, ging es um die Frage, ob die biblischen Inhalte stimmen: „Der Professor antwortete, eine geistige Betrachtung der Heiligen Schrift könne mehr zu Jesus führen als Fragen nach historischen Fakten. Wichtig sei das Echo der Lektüre im Leser.“ .Damit macht es sich der Herr Theologe aber zu einfach – und zwar zweifach:1. Die Frage nach der historischen Richtigkeit der Heiligen Schrift kann nicht mit dem schlichten Hinweis hinweggefegt werden, eine „geistige Betrachtung“ der Bibel könne mehr zu Jesus führen (als ob das jemand bestritten hätte). Damit weicht der Referent nämlich einem klaren JA zur Zuverlässigkeit der Heiligen Schrift geschickt aus.2. Die Aussage „Wichtig sei deas Echo der Lektüre im Leser“ ist auch nur halbrichtig, denn damit wird erneut der Focus von der objektiven auf die subjektive Ebene verschoben. In einem frommen Stuhlkreis mag das angehen, für einen theologischen Standpunkt ist dies aber schmalspurig.