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Peter Drucker und Rick Warren (Chris Roseborough)


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Rolf

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Peter Drucker und Rick Warren (Chris Roseborough)

 

 

 

Veröffentlicht am

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(Quelle: Georg Walter

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„Die westlichen Demokratien müssen erkennen, dass der totalitäre Faschismus nicht durch den Sozialismus, durch den Kapitalismus oder durch eine Kombination von beidem überwunden werden kann. Er kann nur überwunden werden durch einen neuen nichtökonomischen Entwurf einer freien und gleichen Gesellschaft.“

 

Peter Drucker

 

Das Problem der Gemeinschaft

 

Von Anfang seines Wirkens an verstand Drucker, dass das Wachstum der Industrie die menschliche Gemeinschaft zerstörte. Wenn einst Landwirte oder Händler oder Handwerker innerhalb ihrer Gemeinschaft arbeiteten, ist es heute so, dass sie den Großteil des Tages damit verbringen, mit Leuten zu arbeiten, die nicht in ihrer Nachbarschaft leben oder in ihre Kirche gehen oder ihre Familien kennen. Die Industrie produziert in einer effizienten Weise Waren, aber sie ist ebenso effizient bei der Zerstörung traditioneller Gemeinschaften. Dennoch stellt die Gemeinschaft eine fundamentale Notwendigkeit für den Menschen dar. Das ist der Grund, warum Drucker empfahl, dass Unternehmen versuchen sollten, eine „plant community“ (ein Gemeinschaftswerk, das Leben und Arbeiten miteinander verbindet) zu schaffen, als er in seiner ersten großen Studie über GM schrieb.

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Peter Drucker

 

Seine Vorstellung war es, eine Gemeinschaft auf und um die Arbeit zu schaffen … Seit langem hat er jedoch erkannt, dass Gemeinschaft nicht durch die Unternehmen entsteht. In einer Ära des Stellenabbaus und Outsourcing (Auslagerung von Teilbereichen einer Firma zu anderen Firmen) ist die „plant community“ fast lächerlich. „Vor fünfzig Jahren glaubte ich, dass „plant community“ an die Stelle der Gemeinschaft von gestern treten würde. Ich habe mich total geirrt. Wir haben uns als völlig unfähig dazu erwiesen, selbst in Japan. Der Grund besteht darin, dass jeder den gleichen Job macht. Was sie zusammenhält, ist, was sie von 9 bis 17 Uhr tun, und nicht wonach sie streben, für was sie leben, worauf sie hoffen oder für was sie sterben würden. Das ist eine Gemeinschaft.“

 

Drucker geht so weit, in seinem Buch Managing the Nonprofit Organization zu schreiben: „Die Gemeinnützigen sind die amerikanische Gemeinschaft.“ Gemeinnützige Organisationen geben Arbeitern im Abseits einen Platz, damit sie einen Beitrag leisten können, indem sie anderen dienen. Sie vereinen Arm und Reich in einem Netz gemeinsamer Anliegen.

Kirchen spielen hierbei eine besondere Rolle. „Die Gemeinschaft braucht ein Gemeinschaftszentrum … Ich spreche nun nicht über Religion, ich spreche über Gesellschaft. Es gibt in der amerikanischen Gesellschaft keine andere Institution, die dieses Zentrum ersetzen könnte.“ Drucker betont freudig die spirituelle Mission der Kirche, aber er merkt auch an, dass die Kirche auch eine gesellschaftliche Rolle hat. Das ist es, was er meinte, als er Forbes (US-Magazin) sagte, dass die pastorale Megakirche „sicher das wichtigste soziale Phänomen in der amerikanischen Gesellschaft in den letzten dreißig Jahren ist.“

 

Über die letzten zwanzig Jahre gab es zwischen Drucker und dem, was er als „pastorale“ Kirchen bezeichnet, regen Austausch. Zu seinen Kontakten zählen Megagemeinden wie Bill Hybels Willow Creek oder Rick Warrens Saddleback Community. Bob Bufords Leadership Network hatte Drucker eingeladen, auf Konferenzen für Pastoren großer Gemeinden zu sprechen, und Buford stellte den Kontakt vieler ratsuchender Pastoren zu Drucker her.

 

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Rick Warren

 

Drucker bezeichnet Megagemeinden als pastorale Gemeinden, nicht weil ihre Größe annähernd so bedeutsam ist, sondern weil sie sich an den Bedürfnissen der Teilnehmer orientieren. Sie beziehen ihr Licht, das sie führen soll, nicht aus kirchlichen Traditionen oder Lehren, sondern aus der Analyse ihrer Zielgruppen. Hybels ist das beste Beispiel hierfür: Bevor er Willow Creek gründete, ging er von Tür zu Tür und fragte die kirchenfernen Leute, warum sie nicht mehr in die Kirche gehen, und dann schuf er Willow Creek auf der Grundlage der Antworten, die er von ihnen erhalten hatte.

Pastorale Gemeinden verschwenden keine Zeit, eine sich verändernde Welt zu bedauern, sondern sie sehen dies als Chance für den Dienst an. Dies ist genau die Methode, die Drucker seit Jahrzehnten vertritt und bei Unternehmen wie gemeinnützigen Organisationen propagiert. In vielerlei Hinsicht spiegeln pastorale Gemeinden das Managementdenken wieder, das Drucker seit langem betont. „Mehr und mehr Gemeinden sind das, was ich als ‚pastorale Gemeinden‘ bezeichne.“ Ihr Ziel besteht nicht darin, eine bestimmte Liturgie zu pflegen oder eine bereits bestehende institutionelle Form aufrechtzuerhalten. Stattdessen stellen sie die Frage nach dem Marketing: Wer sind die Kunden, und was stellt in ihren Augen einen Wert dar? Sie sind mehr an der pastoralen Frage interessiert (Was brauchen diese Leute, und können wir ihnen das geben?) als an theologischen Nuancen (Wie können wir unsere charakteristischen Lehren bewahren?)

„Diese Gemeinden wachsen teilweise deswegen, weil jüngere Menschen pastorale Zuwendung und nicht nur Predigten brauchen, und teilweise, offen gesagt, weil sie sich tödlich langweilen in Bezug auf Theologie. Sie schätzen die Feinheiten nicht. Und ich habe Sympathie für sie. Ich lehrte Religion; ich habe nicht Theologie gelehrt. Ich habe das immer sehr klar empfunden, der gute HERR liebt Verschiedenheit. Er schuf über 2500 Arten von Fliegen. Wenn er wie einige Theologen wäre, die ich kenne, dann hätte er nur eine richtige Spezies von Fliegen geschaffen. Aber es gibt 2500! Pastorale Gemeinden schätzen die Wichtigkeit der Vielfalt.“

 

Druckers Projekt funktioniert bis heute

 

Druckers Projekt, eine neue nichtökonomische Gesellschaft zu schaffen, wurde von Druckers Jüngern aufgenommen, und die Gemeinden sind das Mittel, diese Gesellschaft hervorzubringen:

 

– Eine Gesellschaft, die das innere Recht des Individuums NICHT anerkennt.

– Individuen existieren nicht, sondern alleine die Gemeinschaft existiert – eine globale Gemeinschaft

– Antirationale Gemeinden („pastorale“ Gemeinde ohne Betonung auf Lehre)

– Immanent statt transzendent

 

Gemeinden und Kirchen liegt wie allen freiwilligen Gruppen ein Widerspruch zugrunde. Um neue Glieder zu werben, müssen sie niedere Barrieren haben, die erfüllt werden müssen. Sie dürfen niemanden verunsichern, sie müssen freundlich und mit der Kultur, von der sie ein Teil sind, gut vereinbar sein. Um ihre Mitglieder allerdings zu binden, müssen sie eine Identität verkörpern, die sich von der Kultur unterscheidet.

 

Sie müssen ihren Nachfolgern das Gefühl von Gemeinschaft vermitteln – und Gemeinschaft, Exklusivität, eine ausgeprägte Identität stellen alle unvermeidlich Verluste des Wachstums auf. Wie ein Ökonom sagen würde, je größer eine Organisation wird, desto größer ist ihr Problem mit den passiven Gemeindebesuchern. Wenn ich mich einer Gemeinde mit 500 Mitgliedern in einer herrlichen Kathedrale mit spektakulären Gottesdiensten und Musik anschließe, warum sollte ich mich auf freiwilliger Basis zur Verfügung stellen oder substantielle Summen meines Geldes spenden? Welcher Druck besteht hierfür in einer so großen Versammlung? Wenn die Barrieren zur Mitgliedschaft zu niedrig sind – und die Bindungen unter den Mitgliedern zunehmend schwächer werden -, dann wird eine Gemeinde umso schwächer, je größer sie wird. Eine Lösung dieses Problems ist, einfach nicht zu wachsen, und historisch betrachtet, Kirche haben Gemeinschaft für Größe eingetauscht. Aber es gibt eine andere Methode: eine Gemeinde aus einem Netzwerk vieler kleiner Gemeindezellen zu schaffen – exklusive, eng verknüpfte Gruppen von sechs oder sieben Personen, die sich wöchentlich treffen, um Gott anzubeten und Fürbitte zu tun. Die Kleingruppe als eine Gemeinschaft war der Ursprung des Kommunismus, und in den Nachkriegsjahren perfektionierten die Anonymen Alkoholiker mit ihrem Zwölf-Schritte-Programm die Kleingruppenmethode. Die Kleingruppe hatte keinen bestimmten Leiter, der die Führung übernahm. Die Mitglieder saßen im Kreis. Im Mittelpunkt standen Diskussionen und Austausch – es war nicht eine Person, die die anderen belehrte – und das Erstaunliche an dieser Sache war, wie effektiv diese Gruppen waren. Ein Alkoholiker konnte seinen Job und seine Familie verlieren, er konnte ins Krankenhaus kommen, er konnte von einem halben Dutzend Ärzte gewarnt werden – und trotzdem trank er weiter. Aber setze ihn einmal pro Woche in einen Raum mit Personen, die das gleiche Problem haben – lass ihn die Bürde anderer teilen und lass ihn seine eigene Bürde bei anderen abladen – und er war zu etwas fähig, was sonst unmöglich erschien. Du musst die primäre Rolle des Pastors verändern, so dass er von einem Prediger zu einem Führer wird. Was ist der Unterschied? Wenn Personen einen Führer haben, übernehmen sie selbst die Initiative.

 

Quelle: Chris Roseborough, RESISTANCE IS FUTILE – You Will Be Assimilated Into the Community.


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