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Experten sehen Esoterik als Gefahr:


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Rolf

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Oberösterreich





Experten sehen Esoterik als Gefahr: "Die Religion des 21. Jahrhunderts"





LINZ/WIEN. Von der Channeling-Botschaft aus dem Jenseits bis zum
Engelsspray aus der Flasche: Mit neuen, aggressiven Marketingmethoden
schwappt die Esoterikwelle nach Österreich. Experten sehen Esoterik als Gefahr: "Die Religion des 21. Jahrhunderts"

Esoterik: Nur scheinbar attraktive Lösungen in Krisenzeiten.

Experte Johannes Fischler schätzt, dass diese Branche in Deutschland
jährlich 20 bis 25 Milliarden Euro Umsatz macht: "In Österreich rechnet
man mit einem Zehntel davon, vielleicht mehr."

Während früher die Gurus ihre Anhänger um sich scharten, um sie dann
auszubeuten, seien nun die Methoden weitaus raffinierter. "Es gibt fast
immer einen stufenweisen Weg, der zum Licht oder zur Erleuchtung führt",
sagt Fischler, der zu diesem Thema das Buch "New Cage – Esoterik 2.0"
schrieb. Via Abonnement bucht man kostspielige Fernlehrgänge im
Internet, bevor man selbst zur Lichtperson oder zum Heiler wird. Dieser
werbe dann neue Schüler an. Daher sei mittlerweile an jeder Hausecke ein
Meister zu finden: "Es ist eine spirituelle Epidemie ausgebrochen."
Fischler spricht von einer "Invasion der Meister": "Sie verbreiten sich
nach dem Schneeballsystem."

"Inbegriff von Konsumzwang"

Als weitere Veränderung in der esoterischen Marketing-Maschinerie sieht
Fischler den Umgang mit Konsum: "Früher waren diese Strömungen ein
Gegenmodell zum Kapitalismus und zur Modernisierung. Heute sind sie der
Inbegriff von Konsumzwang." Denn das wiederholte Bestellen von Produkten im Webshop verschafft eine Art Teilhabe an einem Kult: "Man investiert sich immer tiefer ins esoterische Phantasma und generiert hieraus einen unbändigen Glauben. Angesichts der eigenen freiwilligen Geldopferung bestätigen sich die Involvierten so selbst ihre spirituelle
Entschlossenheit!" Das gehe so weit, dass die Höhe des Betrages den
spirituellen Reifegrad spiegle: "Je mehr Geld jemand opfert, umso höher
ist er wohl auf der spirituellen Karriereleiter emporgeschritten." Er
warnt: "Esoterik avanciert zur Religion des 21. Jahrhunderts."

Abhängigkeit als Gefahr

Warum geraten so viele Menschen in die Fänge der Esoterik? German
Müller, Leiter der Bundesstelle für Sektenfragen, nennt zwei Gründe:
"Für Menschen in schwierigen Lebenslagen kann es sein, dass die Esoterik
scheinbar attraktive Lösungen bietet." Er sieht aber auch eine
gesellschaftliche Ebene: "Viele Sicherheiten des täglichen Lebens werden
heute in Frage gestellt. Dabei entsteht eine unübersichtliche Vielfalt
an Erklärungsmodellen. Das fördert die Entstehung und Verbreitung
esoterischer Angebote."

Als Gefahr sieht Müller, dass Menschen in Abhängigkeiten geraten oder
den Bezug zur Realität verlieren. So könne es etwa gefährlich werden,
wenn Patienten dringend benötigte Medikamente zugunsten esoterischer
Heilsversprechungen absetzen. Vielen esoterischen Strömungen ist laut
Müller gemeinsam, dass subjektive Erfahrungen und Intuition zentral
seien: "Den Verstand muss man dabei oft ausschalten."

Interview mit Johannes Fischler am Samstag im "Wochenende"


Daten und Fakten

27,3 Krankenstandsfälle wegen psychischer Erkrankungen gab es 2013 auf
1000 Erwerbstätige. Ein Blick in die Statistik zeigt, wie sehr die
potenzielle Zielgruppe für Esoterik in den vergangenen Jahren wuchs:
2007 gab es 20,7 Krankenstandsfälle auf 1000 Erwerbstätige, 1990 waren
es 11,4.

4000 Energetiker sind bei der oberösterreichischen Wirtschaftskammer
gemeldet. Sie sind dort die drittgrößte Fachgruppe. Deren
Geschäftsführer Bernhard Eckmayr legt Wert auf die Abgrenzung zur
Esoterik: „Es dürfen nur anerkannte Methoden ausgeführt werden. Fast
alle Mitglieder haben eine Ausbildung.“

80 Prozent der Energetiker sind Frauen, die meisten machen diese Arbeit
als Nebenjob. Pro Jahr steigt ihre Zahl um zehn Prozent. „Das liegt im
Zeitgeist“, sagt Bernhard Eckmayr von der Fachgruppe. „Die Menschen sind
auf der Suche nach Orientierung und ergänzenden Anwendungen zur
Schulmedizin.“ Energetiker machen zum Beispiel Klangmassagen,
Bachblütentherapien, Magnetfeldanwendungen oder Kinesiologie.
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