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Markus 08, 01-26


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#1
Guest_Peter Wiem_*

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Das Markusevangelium Teil 1 – Jesus, der Messias

e) Jesus, der bezeugte Messias 7,1-8,30

3.) Der Herr rettet von Mangel an Nahrung, Urteils- und Sehvermögen 8,1-26

Als in jenen Tagen wieder eine große Volksmenge da war und nichts zu essen hatte, rief er seine Jünger zu sich und spricht zu ihnen: Ich bin innerlich bewegt(4531) über die Volksmenge, denn schon drei Tage harren sie bei mir aus und haben nichts zu essen; und wenn ich sie hungrig nach Hause entlasse, so werden sie auf dem Weg verschmachten(1572); und einige von ihnen sind von weit her gekommen.
Und seine Jünger antworteten ihm: Woher wird jemand diese hier in der Einöde mit Brot sättigen können? Und er fragte sie: Wie viele Brote habt ihr? Sie aber sagten: Sieben. Und er gebietet der Volksmenge, sich auf der Erde zu lagern. Und er nahm die sieben Brote, dankte, brach sie und gab sie den Jüngern, damit sie vorlegten(3755); und sie legten der Volksmenge vor. Und sie hatten einige kleine Fische; und er segnete(2108) sie und ließ auch sie vorlegen. Und sie aßen und wurden gesättigt; und sie hoben auf, was an Brocken übrigblieb(3901), sieben Körbe. Es waren aber etwa viertausend; und er entließ sie.

Und er stieg sogleich mit seinen Jüngern in das Boot und kam in die Gegend von Dalmanuta. Und die Pharisäer kamen heraus und fingen an, mit ihm zu streiten, indem sie von ihm ein Zeichen(4428) vom Himmel begehrten, um ihn zu versuchen. Und er seufzte auf in seinem Geist und spricht: Was begehrt dieses Geschlecht(1066) ein Zeichen(4428)? Wahrlich, ich sage euch: Nimmermehr wird diesem Geschlecht(1066) ein Zeichen(4428) gegeben werden! Und er ließ sie , stieg wieder ein und fuhr an das jenseitige Ufer.

Und sie vergaßen, Brote mitzunehmen, und außer einem Brot hatten sie nichts bei sich auf dem Boot. Und er gebot ihnen und sprach: Seht zu(3562),hütet(983) euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes! Und sie überlegten miteinander: weil wir keine Brote haben. Und er erkannte es und spricht zu ihnen: Was überlegt ihr, weil ihr keine Brote habt? Begreift ihr noch nicht und versteht ihr nicht? Habt ihr euer Herz verhärtet? Augen habt ihr und seht nicht? Und Ohren habt ihr und hört nicht? Und erinnert ihr euch nicht, als ich die fünf Brote unter die Fünftausend brach, wie viele Handkörbe voll Brocken ihr aufgehoben habt? Sie sagen zu ihm: Zwölf. Als die sieben unter die Viertausend , wieviele Körbe voll Brocken habt ihr aufgehoben? Und sie sagen: Sieben. Und er sprach zu ihnen: Versteht ihr noch nicht?

Und sie kommen nach Betsaida; und sie bringen ihm einen Blinden und bitten ihn, daß er ihn anrühre. Und er faßte den Blinden bei der Hand und führte ihn aus dem Dorf hinaus; und als er in seine Augen gespien ihm die Hände aufgelegt hatte, fragte er ihn: Siehst du etwas? Und er blickte auf(309) und sagte: Ich sehe die Menschen, denn ich sehe sie wie Bäume umhergehen. Dann legte er wieder die Hände auf seine Augen, und er sah deutlich, und er war wiederhergestellt(595) und sah alles klar. Und er schickte ihn nach seinem Haus und sprach: Auch nicht ins Dorf sollst du gehen! Mk 8,1-26


Und Jesus ging von dort weg und kam an den See von Galiläa; und als er auf den Berg gestiegen war, setzte er sich dort. Und große Volksmengen kamen zu ihm, die Lahme, Blinde, Krüppel, Stumme und viele andere bei sich hatten, und sie warfen sie ihm zu Füßen; und er heilte sie, so daß die Volksmenge sich wunderte, als sie sahen, daß Stumme redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme gingen und Blinde sahen; und sie verherrlichten den Gott Israels.

Als Jesus aber seine Jünger herangerufen hatte, sprach er: Ich bin innerlich bewegt über die Volksmenge, denn schon drei Tage harren sie bei mir aus und haben nichts zu essen; und ich will sie nicht hungrig entlassen, damit sie nicht etwa auf dem Weg verschmachten.
Und seine Jünger sagen zu ihm: Woher nehmen wir in der Einöde so viele Brote, um eine so große Volksmenge zu sättigen? Und Jesus spricht zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Sie aber sagen: Sieben, und wenige kleine Fische. Und er gebot den Volksmengen, sich auf die Erde zu lagern. Er nahm die sieben Brote und die Fische, dankte und brach und gab sie den Jüngern, die Jünger aber den Volksmengen. Und sie aßen alle und wurden gesättigt; und sie hoben auf, was an Brocken übrigblieb, sieben Körbe voll. Die aber aßen, waren viertausend Männer, ohne Frauen und Kinder. Und als er die Volksmengen entlassen hatte, stieg er in das Boot und kam in das Gebiet von Magadan.

Und die Pharisäer und Sadduzäer kamen herbei, und um ihn zu versuchen, baten sie ihn, er möge ihnen ein Zeichen(4428) aus dem Himmel zeigen. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Wenn es Abend geworden ist, so sagt ihr: Heiteres Wetter, denn der Himmel ist feuerrot; und frühmorgens: Heute stürmisches Wetter, denn der Himmel ist feuerrot trübe. Das Aussehen des Himmels wißt ihr zwar zu beurteilen, aber die Zeichen(4428) der Zeiten könnt ihr nicht . Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht(1066) verlangt nach einem Zeichen(4428), und kein Zeichen(4428) wird ihm gegeben werden als nur das Zeichen(4428) Jonas. Und er verließ sie und ging weg.

Und als seine Jünger an das jenseitige Ufer gekommen waren, hatten sie vergessen, Brote mitzunehmen. Jesus aber sprach zu ihnen: Seht zu(3562) und hütet(983) euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer! Sie aber überlegten bei sich selbst und sagten: weil wir keine Brote mitgenommen haben. Als aber Jesus es erkannte, sprach er: Was überlegt ihr bei euch selbst, Kleingläubige, weil ihr keine Brote habt? Versteht ihr noch nicht, erinnert ihr euch auch nicht an die fünf Brote der Fünftausend, und wie viele Handkörbe ihr aufhobt? Auch nicht an die sieben Brote der Viertausend, und wie viele Körbe ihr aufhobt? Wie, versteht ihr nicht, daß ich nicht von Broten zu euch sprach? Hütet euch aber vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer! Da verstanden sie, daß er nicht gesagt hatte, sich zu hüten vor dem Sauerteig der Brote, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer. Mt 15,29-16,12

Lex 4531 splanchnizomai die Eingeweide umgedreht bekommen vor Mitleid, Mitleid empfinden, von Erbarmen ergriffen werden, sich erbarmen; von splanchnon , Innerei, Eingeweide; in Mt 9,36; 14,14; 15,32 u. ö. Dieses Wort wird immer in bezug auf Jesus oder auf Gott gebraucht, auch in den Gleichnissen, wenn sie sich auf Gott beziehen und Jesus die Menschen in ihrem Elend sieht.
Lex 1572 eklyo kraftlos, schwach, mutlos werden; Hintergrund der ntl. Bedeutung ist das im Hiobbuch vorkommende »sich auflösen, ermatten«, so daß bei dem Gebrauch dieses Wortes für den Körper in Mt 15,32; Mk 8,3, aber auch für den Geist Gal 6,9; Hebr 12,3.5 diese plastische und krasse Vorstellung vom Verfall des Körpers mit eingeschlossen ist.
Lex 3755 paratithemi danebenstellen; von para, neben, bei, und tithemi , setzen, stellen, legen. Es bedeutet: vorlegen, vorsetzen (Mk 6,41; 8,6f; Lk 9,16; 10,8; 11,6; Apg 16,34; 1Kor 10,27); vorlegen, vortragen auf den geistigen Bereich übertr. (Mt 13,24.31); im Med.: anvertrauen, übergeben, anempfehlen (Lk 12,48; 23,46; Apg 14,23; 1Tim 1,18; 2Tim 2,2; 1Petr 4,19); darlegen, auseinandersetzen (Apg 17,3).
Lex 2108 eulogeo segnen, preisen oder genauer: gut reden von jmd. oder etw., wohlreden; von eu, gut, wohl, und lego, reden, sprechen. Wenn Gott das Subjekt ist, ist sein Reden zugleich sein Handeln, weil bei Gott das Wort schafft, was es zusagt (Jes 55,11). Gott handelt also uns zugut, so daß er uns das gibt, was wir nötig haben, und nicht das, was wir gern haben wollen, wenn es heißt, daß Gott uns segnet, gut von uns redet. Reden wir dagegen gut von Gott, so loben und preisen wir ihn, weil er es verdient hat (Lk 1,64; 2,28; 24,53). Wenn wir jmd. segnen, drücken wir damit einen Wunsch und ein Gebet um Gottes Segen für ihn aus (Lk 2,34; Röm 12,14; 1Petr 3,9). Wenn wir Dinge segnen, wie Christus die Brotlaibe und Fische segnete, als er sie wunderbar vermehrte (Mt 14,19; Mk 6,41; 8,7; Lk 9,16), und das Brot beim Herrenmahl (Mt 26,26; 1Kor 10,16), dann danken wir für sie als Gabe Gottes und weihen sie göttlichem Gebrauch.
Lex 3901 perisseuma Überfluß, Überschuß; von perisseuo, übersteigen, überfließen, vgl. dort. Es bezeichnet den Überfluß in etw. konkreterer Form als perisseia, Übermaß. In 2Kor 8,14 steht es für die über die Maßen reichlichen Gaben der Christen von Korinth für die Christen in Jerusalem, die nicht knapp, sondern in Freundlichkeit gegeben wurden, und für den geistlichen Überfluß der Christen in Jerusalem, von dem wiederum die Korinther profitieren sollen. Es bezeichnet auch die Unergründlichkeit des menschlichen Herzens mit seiner Fülle von Gedanken und Gefühlen (Mt 12,34; Lk 6,45).
In Mk 8,8 bedeutet es: (Fülle von) Übriggebliebenes, Überrest (hier: Brocken von Brot).
Lex 4428 semeion Zeichen mit geistlicher Absicht. Es ist ein wunderhaftes Zeichen, das über sich hinaus auf etw. Größeres verweist, ein Fingerzeig Gottes. Es trägt seinen Wert nicht so sehr in sich selbst als viel mehr darin, daß es die Begnadigung und Macht oder die direkte Verbindung zu Gott desjenigen anzeigt, der es tut. Ein semeion ist ein Zeichen, welches seinen Täter oder Vollbringer als von Gott bevollmächtigt und beglaubigt ausweist. Das gilt vor allem für Jesus, dessen Wunder zwar keine Beweise seiner göttlichen Sendung und Messianität sind, aber Hinweise darauf, besonders nach Johannes (Mt 12,39; 16,4; Lk 11,29f; Joh 2,11.23; 3,2; 4,54 u. ö.). Deshalb ist es verständlich und richtig, daß die Pharisäer und Schriftgelehrten nach einem Zeichen fragen, aber unverständlich, daß ihnen das, was Jesus tut, nicht als solches genügt (Mt 12,38f; 16,1.4; Mk 8,11f u. ö.). Ihnen fehlt die Voraussetzung des Glaubens an Jesu Messianität, welche eben nicht objektiv bewiesen werden kann. Die Pharisäer verwechseln Zeichen und Beweis. Darum erhalten sie auch kein solches Zeichen, wie sie es verstehen und wollen. Semeion ist auch ein Zeichen, welches die Christen als Gesandte Jesu Christi, des Herrn, ausweist (Mk 16,17.20; Apg 2,43; 4,16.22.30 u. ö.). Semeion kann auch Zeichen, Hinweis im normalen Sinn bedeuten, wenn irgendein Geschehen, eine Handlung, eine Erscheinung oder eine Abbildung ein Zeichen für etw. ist (Mt 24,3.24.30; 26,48; Mk 13,4.22; Lk 21,7.11.25; Röm 4,11 u. ö.).
Lex 1066 genea ein koll. Subst., dessen ursprüngliche Bedeutung Generation, d. h. die Menge der Zeitgenossen ist. Der Zusammenhang allein muß entscheiden, ob die Bedeutung auf den Zustand der Gesellschaft einer bestimmten Zeit begrenzt ist oder ob das Wort einfach Geschlecht oder Stammbaum heißt. In Mt 24,34 bezeichnet es die Art von Juden, mit denen Jesus in seiner Zeit umging (Mt 16,4; 21,23; 23,29; Mk 8,12). Er sagte ihnen, daß diese Generation oder Art, wie die Sadduzäer und die Pharisäer jener Tage, nicht vergehen würde, bis alle diese Dinge geschehen würden und bis zu seiner Wiederkunft in der parousia, seinem zweiten Kommen, was sich bis jetzt als wahr erwiesen hat. Er prophezeite die Zerstörung ihrer Nation (Mt 24,15-28).
Lex 3562 horao sehen, betrachten: mit den Augen (Mk 6,38; Joh 1,18.46; 5,37; 1Jo 1,1-3 u. ö.); mit dem Verstand oder Denken (Röm 15,21; Kol 2,18); achtgeben, zusehen (Mt 8,4; 9,30; 1Thes 5,15 u. ö.), aber nicht mit so großer Aufmerksamkeit wie bei blepo, blicken; sehen nach, sorgen für (Mt 27,4.24 u. ö.); erleben, erfahren (Lk 3,6; Joh 1,39; 3,36 u. ö).
Lex 983 blepo sehen, erblicken (Mt 11,4); übertr. auf das Denken: sehen, einsehen, erkennen (Mt 13,13 u. ö.); zusehen, achtgeben (Mk 13,23.33, wo es größere Wachsamkeit als horao, sehen, verlangt und eine intensivere, ernstere Betrachtung ausdrückt; Mt 24,4 u. ö.); sich hüten als Warnung (Mk 8,15; 12,38 u. ö.)..
Lex 309 anablepo aufblicken; von ana, auf, wieder, und blepo , sehen, blicken. Es bedeutet die Augen aufheben, hinaufschauen, aufblicken, aufschauen (Mt 14,19; Mk 6,41; 7,34; 8,24; 16,4; Lk 9,16; 19,5; 21,1; Apg 22,13) oder sehen, sehend werden, das Augenlicht wiedererhalten (Mt 11,5; 20,34; Mk 10,51f; Lk 7,22; 18,41-43; Joh 9,11.15.18; Apg 9,12.17f; 22,13).
Lex 595 apokathistemi wiederherstellen; von apo, wieder, und kathistemi, hinstellen. Es bedeutet die Gesundheit wiederherstellen (Mt 12,13; Mk 3,5; 8,25; Lk 6,10); wiederherstellen, in den richtigen Zustand versetzen in bezug auf die Erneuerung, die durch Verkündigung und Dienst Johannes' des Täufers herbeigeführt wurde (Mt 17,11; Mk 9,12; vgl. Lk 1,16f); eine verlorengegangene Herrschaft oder Autorität wiederherstellen (Apg 1,6); zurückerstatten, wieder zurücksenden, wiedergeben (Hebr 13,19).

l) Zeichen und Wunder im neuen Bund

A) DER ZUSAMMENHANG ZWISCHEN DEM EVANGELIUM UND ZEICHEN UND WUNDERN

Jesus hat seine Werke in aller Regel seinen Worten untergeordnet.
Die grosse Ausnahme ist seine vollbrachte Erlösung, die nur durch seinen Tod und seine Auferstehung bewerkstelligt werden konnte.
Normalerweise bestätigten Jesu Werke seine Worte und nicht umgekehrt.
Wo es also um die Frage nach Zeichen und Wunder im neuen Bund geht, da muss diesem Umstand Beachtung geschenkt werden.
Zeichen und Wunder dürfen zu keiner Zeit Selbstzweck sein oder Selbstzweck bleiben!

B) DIE HANDHABUNG VON ZEICHEN UND WUNDERN DURCH JESUS

1) Jesus sieht einen vorhandenen Mangel

Sowohl bei der Speisung der Viertausend, als auch bei der Heilung des Blinden wurde Jesus mit vorhandenen Problemen seiner Mitmenschen konfrontiert. Bei der Speisung war es Hunger, der zur Kraftlosigkeit seiner zahlreichen Zuhörer geführt hatte, bei dem Blinden war es der Verlust seines Sehvermögens.

Der griechische Ausdruck splanchnizomai drückt geradezu ein Schmerzempfinden des Körpers, aber auf jeden Fall der Seele aus.
Dieses Empfinden ist Gottes Reaktion auf einen vorhandenen menschlichen Mangel und damit gleichzeitig ein Zeichen seiner Liebe und Wertschätzung dem Menschen gegenüber.
Wo keine Mängel vorhanden sind, da geschehen auch keine Zeichen und Wunder von Gottes Seite aus!

2) Jesus bereitet das Wunder vor

Bei der Speisung wurden die Jünger in die Planung und danach in die Ausführung des Wunders mit hineingenommen.
Jesu Denk- und Vorgehensweise sollte dabei der Masstab für das künftige Vorgehen seiner Jünger in dieser Frage sein.
Zeichen und Wunder lediglich als Beweis ohne Bezug zu einem vorhandenen Mangel körperlicher oder seelischer Art verweigerte Jesus. Im Gegenteil: vor solch eine Denk- und Lehrweise (wie z. B. bei den Pharisäern) warnte Jesus seine Jünger ausdrücklich!

Wo ein Wunder in einer glaubens- und erwartungsarmen Umgebung und Glaubensgrundhaltung notwendig war, trennte Jesus den Vorgang des Wunders von dieser Umgebung und Überzeugung.

3.) Jesus führt das Wunder durch

Die eigentlichen Wunder waren für Jesus kein Problem.
Wo die Fakten ein Wunder notwendig machten, da führte er es auch durch.
Das viel grössere Problem für Jesus war die Erwartungshaltung seiner Zeitgenossen. Die Einen glaubten nicht, dass Jesus Zeichen und Wunder tun könnte und setzten sich deshalb nicht angemessen mit seiner Person und ihren Nöten auseinander.
Die Anderen forderten Wunder als Beweis seiner Autorität. Beide Gruppen erlebten nicht Jesu Heil an sich und durch sich!

C) DIE NEUTESTAMENTLICHE HANDHABUNG VON ZEICHEN UND WUNDERN

Denn weil in der Weisheit Gottes die Welt durch die Weisheit Gott nicht erkannte,hat es Gott wohlgefallen, durch die Torheit der Predigt die Glaubenden zu erretten.
Und weil denn Juden Zeichen fordern und Griechen Weisheit suchen, predigen wir Christus als gekreuzigt, den Juden ein Ärgernis und den Nationen eine Torheit; den Berufenen selbst aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.
Denn das Törichte Gottes ist weiser als die Menschen, und das Schwache Gottes ist stärker als die Menschen.
Denn seht, eure Berufung, Brüder, daß es nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Edle sind; sondern das Törichte der Welt hat Gott auserwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und das Schwache der Welt hat Gott auserwählt, damit er das Starke zuschanden mache. Und das Unedle der Welt und das Verachtete hat Gott auserwählt, das, was nicht ist, damit er das, was ist, zunichte mache, daß sich vor Gott kein Fleisch rühme.
Aus ihm aber ihr in Christus Jesus seid, der uns geworden ist Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und Heiligkeit und Erlösung; damit, wie geschrieben steht: »Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn! 1.Kor 1,21-31

1) Zuerst kommt die Verkündigung des Evangeliums

Paulus nennt einen zweifachen Grund dafür: Zuallererst kommt der Ruhm des Herrn, wenn es um das Ziel und den Zweck unserer Erwählung für Gott geht. Dieses Ziel wird leichter im Auge behalten, wenn zuerst die Verkündigung des Evangeliums und nicht zuerst etwas Anderes von uns zu erfolgen hat. Ausserdem schützt uns diese Vorgehensweise vor eigener Überheblichkeit.

2.) Es gibt zwei Grundhaltungen Zeichen und Wundern gegenüber

Im vorliegenden Text unterscheidet Paulus zwischen Juden und Griechen und vor allem ihre Art, sich mit dem Übernatürlichen auseinandersetzen zu wollen. Beide Arten sind im Grunde Verweigerungshaltungen:

a) der Jude akzeptiert nur einen Gott, der seinem ihm überlieferten Gottesbild entspricht.
Für einen Juden war ein Gott ohne Zeichen und Wunder undenkbar, weil seine Gottesvorstellungen von den Schriften des alten Bundes erfüllt waren, die solch einen Gott Seite für Seite beschrieben.
Nur führten diese Erfahrungen zur „Theologie“, d. h., die Gottesvorstellungen deckten sich nicht mehr mit Gottes Wort.
Der Hauptgrund war neben dem fortwährendem Ungehorsam Gott gegenüber ein unerlaubter Umkehrschluss:
Nur Zeichen und Wunder sind ein Beweis für die Göttlichkeit desjenigen, der sie tut.
Darüber hinaus setzten diese „Theologen“ die Masstäbe, wie diese Zeichen und Wunder zu funktionieren hätten (z. B: „ein Zeichen vom Himmel“ oder „Er steige herab vom Kreuz, dann wollen wir an Ihn glauben“)

b) der Grieche akzeptiert nur einen Gott, der Ihm verstandesmässig einleuchtend erscheint.
Für einen Griechen war der Verstand sein Masstab über Sein und Nichtsein, über Sichtbares und Unsichtbares, über Gegenwärtiges und Zukünftiges. Logischerweise war sein Gottesbild niemals grösser, als sein Verstand es zuliess!
Die Auseinandersetzung mit Gott führte deshalb immer in einen Rationalismus, der gegenüber übernatürlichen Dingen gleichermassen hilflos wie reserviert eingestellt war.
Deshalb war ein Grieche eher ablehnend gegenüber Zeichen und Wundern, weil sie sich rational nicht ergründen liessen.

D) DER UMGANG MIT ZEICHEN UND WUNDERN HEUTZUTAGE

1) Die Weisheit ist der Schlüssel zur Auseinandersetzung mit Zeichen und Wundern

Der Text aus dem ersten Kapitel des ersten Korintherbriefes spricht darüber Bände!
Wenn es um das Thema Zeichen und Wunder geht, dann muss zuerst auf Gott als Masstabgeber hingewiesen werden, was den Umgang mit allem Übernatürlichen anbelangt.
Wichtig sind dabei die Erkenntnis, dass es Gott zuerst um Errettung geht, und diese Errettung zuerst durch das gepredigte Wort des Glaubens wirksam werden soll. Zeichen und Wunder sind in aller Regel darauffolgend aufbauende Handlungen, die den Glauben des Zuhörenden gründen und stärken sollen.

Diese Überlegungen müssen jeder Diskussion über Zeichen und Wundern vorangehen!
Es ist ein Zeichen von mangelnder Weisheit, mit einem Hausbau beginnen zu wollen, ohne sich vorher Gedanken über das Fundament gemacht zu haben.

2) die „jüdische“ Einstellung gegenüber Zeichen und Wundern heute

Jesus warnt in seinem Wort (Markusevangelium) vor dem „Sauerteig“ der Pharisäer.
Diese Warnung wird von Jesus im Zusammenhang mit dem Thema Zeichen und Wunder gestellt.
Im Paralleltext aus dem Matthäusevangelium wird deutlich, dass mit dem „Sauerteig“ die Lehre der Pharisäer gemeint ist.

Wie schon beschrieben ist dieser „Sauerteig“ auch ein Ergebnis eines unzulässigen Umkehrschlusses.
Gott hat sich durch Wunder bezeugt und beglaubigt, also bezeugen und beglaubigen Zeichen und Wunder Gott.
Damit wird Gott eine Art Bringschuld unterstellt, die zum Beispiel Jesus gegenüber ungeniert eingefordert wurde, und ausserdem wird der Umstand übersehen, dass auch der Teufel und seine Dämonen Zeichen und Wunder tun können.
Dieses verdrehte und unehrenhafte Denken Gott gegenüber führt in eine Theologie hinein, die Zeichen und Wunder als Mittel zum Zweck umständehalber bis generell zwingend vorraussetzen.
Vor allem in pfingstlichen und charismatischen Kreisen ist diese Theologie vertreten.

3) die „griechische“ Einstellung gegenüber Zeichen und Wundern heute

Die Fehleinschätzung hier liegt in der Überbetonung des Verstandes und damit automatisch in der Geringschätzung des Heiligen Geistes.
Dadurch entsteht ein christlich eingefärbter Rationalismus, der allem Übernatürlichen mit Misstrauen begegnet.
Die Dreieinigkeit besteht für solch einen Rationalisten aus Vater, Sohn und Gottes Wort, wobei das Gotteswort oftmals die wichtigste Komponente im Leben eines solchen Christen darzustellen hat.
Dieses Wort wird folgerichtig solcherart gepredigt und gelehrt, dass die Werke sich möglichst auf die rationalen Dinge des täglichen Christenlebens zu beschränken haben. Diese Theologie ist besonders unter den Evangelikalen weit verbreitet

Diese beiden „Theologien“ haben ihren festen Platz heutzutage unter uns Christen eingenommen.
Sie akzeptieren Zeichen und Wunder durchaus, aber nur als Mittel zu ihrem Zweck.
Aus Ungehorsam (Jude) und Stolz (Grieche) Gott und seinem Wort gegenüber wird dabei der Heilige Geist entmündigt und die Aussagen der Bibel entsprechend umgedeutet.
Das Endziel ist Macht, der Weg dorthin geht über eine zweckdienlich eingeschränkte und verfälschte Lehre, was gerade Zeichen und Wunder anbetrifft.

ll) Wie sollte ich als Jünger Jesu Zeichen und Wundern gegenüber verhalten?

A) JÜNGERSCHAFT BEDEUTET ZUERST EINMAL GLAUBENSGEHORSAM JESUS GEGENÜBER

Die Zeit der Jünger, wo sie mit Zeichen und Wundern umzugehen begannen, begann mit der Apostelgeschichte, von wenigen Ausnahmen abgesehen.
Und selbst in dieser Zeit traten manche Jünger damit mehr in Erscheinung (z. B. Petrus und Paulus) als Andere.
Vorher gab es eine Zeit der Zubereitung, damit die Jünger lernten, was Glauben an Christus Jesus überhaupt bedeutete und wie man durch Gehorsam in diesem Glauben wachsen kann.

B) JÜNGERSCHAFT FÜHRT IRGENDWANN IN DEN ZEUGENDIENST

Die vier Evangelien enden jeweils mit den sogenannten Missionsbefehlen.
Der umfassendste dieser Befehle steht im Johannesevangelium Kapitel 20 Vers 21:

Jesus sprach nun wieder zu ihnen: Friede euch! Wie der Vater mich ausgesandt(641) hat, sende(641) ich auch euch.

Lex 641 apostello aussenden; von apo [(570)], von, und stello [(4556)], senden. Es unterscheidet sich von pempo [(3841)], schicken, dadurch, daß apostello zu einer bestimmten Aufgabe aussenden bedeutet: zum Predigen (Mk 3,14; Lk 9,2); zum Sprechen (Lk 1,19); zum Segnen (Apg 3,26; 7,35); zum Leben und zur Sühnung (1Jo 4,9f); zum Retten (1Jo 4,14).
Die Aussage in Joh 3,34, daß Jesus von Gott gesandt war, kennzeichnet den Auftrag, den er auszuführen hatte, und die Autorität, die er besaß.
Das Gewicht des Auftrags wird aus der Tatsache ersichtlich, daß es sein Sohn ist, den Gott sandte.
Apostello bedeutet auch aussenden von einem Platz zum anderen, zu einem bestimmten Geschäft oder zu einer bestimmten Handlung (Mt 2,16; 10,5; 20,2); fortschicken, entlassen (Mk 12,3f); eine Sichel schicken, ausstrecken unter die Frucht (Mk 4,29).
Dieser Auftrag hat fakultativen Charakter; es geht also nicht um die Frage, ob ja oder nein, sondern um die Frage, wie ich diesen Auftrag bestmöglichst meistern kann.

C) JÜNGERSCHAFT BEDEUTET AUCH; SICH VON GOTT VERÄNDERN ZU LASSEN

Gott weiss, wie Er unsere Persönlichkeit am besten entwickeln kann, um Ihn lieben und ehren zu können.
Überdies weiss Er genauso, wie er unsere Fähigkeiten und seine uns anvertrauten Gaben am Besten in dem uns verordneten Zeugendienst gebrauchen kann und gebrauchen möchte.
Es liegt an uns, inwieweit wir uns von Gott verändern lassen wollen, um liebesfähig und zeugnisfähig für Ihn zu sein.
Wo wir bereit sind, uns Gott überlassen zu wollen, da sollten wir auch bereit für Zeichen und Wunder an uns und durch uns sein.

C) JÜNGERSCHAFT PRAKTISCH SETZT GABEN VORRAUS

Ab einem bestimmten Punkt in unserem Zeugendienst ist die Frage nach Zeichen und Wundern nicht mehr grundsätzlich: sie geschehen einfach. Allermeistens bemerken wir sie gar nicht oder nur am Rande.
Allerdings kann die Frage nach Zeichen und Wundern in einem gewissen Zusammenhang oder um einer bestimmten Sache willen auftauchen. Dann sollte mein vorhandener Glauben der Schiedsrichter sein:
So weit ich in dieser Angelegenheit Glauben an die Vollmacht Jesu und die Kraft des Heiligen Geistes in mir und durch mich aufbringen kann, so weit sollen mein Gebet und mein praktisches Handeln gehen.
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