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Gemeinde oder nicht?


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Eine Antwort in diesem Thema

#1
1.Kor.1,30

1.Kor.1,30

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  • 849 Beiträge
Liebe Mitchristen,

ich habe Verständnis für Ihre Bedenken mir gegenüber und weiss Ihre Bereitschaft, mir Fragen zu stellen, die Ihnen Sorgen bereiten, zu schätzen. Ich bin mir dessen bewusst, dass die Art und Weise, wie ich die Gemeinde sehe, ein wenig unkonventionell ist; manche nennen es sogar gefährlich. Glauben Sie mir, ich verstehe diese Bedenken, da ich früher selbst so gedacht und sogar andere entsprechend gelehrt habe.

Wenn Sie mit dem Zustand der organisierten Religion von heute zufrieden sind, gefällt es Ihnen vielleicht nicht, was Sie hier lesen. Mein Ziel ist nicht, Sie zu überzeugen, diese unglaubliche Kirche/Gemeinde genauso zu sehen, wie ich es tue, sondern so offen und ehrlich, wie ich kann, Ihre Fragen zu beantworten. Selbst wenn wir am Ende nicht einer Meinung sind, hoffe ich, dass Sie verstehen, dass unsere unterschiedlichen Ansichten uns als Glieder des Leibes Christi nicht entfremden müssen.

In welche Gemeinde gehen Sie?

Diese Frage habe ich noch nie gemocht, selbst als ich eine bestimmte Organisation darauf als Antwort geben konnte. Ich weiss, was dies kulturell bedeutet, aber es beruht auf einer falschen Prämisse, nämlich, dass Gemeinde etwas ist, zu dem man hingehen kann, wie zu einem bestimmten Ereignis, einem Ort oder einer organisierten Gruppe. Ich glaube, dass Jesus die Gemeinde ganz anders sieht. Er sprach von ihr nicht als einem Ort, zu dem man hingehen kann, sondern er beschrieb sie als Lebensform, wie man in der Beziehung zu ihm und zu anderen seiner Nachfolger leben kann.


Wenn Sie mich fragen, in welche Kirche ich gehe, ist das, als würden Sie mich fragen, in welchen Jacobsen ich gehe. Wie soll ich das beantworten? Ich bin ein Jacobsen, und wo ich hingehe, da ist auch ein Jacobsen. Gemeinde oder Kirche ist ebenfalls ein solches Wort. Mit diesem Wort wird nicht ein Ort oder eine Institution beschrieben, sondern ein Volk und die Art und Weise, wie die Angehörigen dieses Volkes miteinander in Beziehung stehen. Wenn wir das aus dem Blick verlieren, wird unsere Vorstellung von der Kirche verdreht, und es entgeht uns ein grosser Teil der Freude, die sie beinhaltet.

Versuchen Sie nicht nur, diese Frage zu umgehen?

Ich weiss, es klingt vielleicht haarspalterisch, aber Worte sind wichtig. Wenn wir den Begriff „Gemeinde“ nur mit gewissen Versammlungen am Wochenende in Verbindung bringen oder mit bestimmten Institutionen, die sich als "Gemeinden“ organisiert haben, verpassen wir, was es bedeutet, als Leib Christi zu leben. Wenn wir denken, wir würden in Gottes Kirche teilnehmen, weil wir einmal pro Woche ein Treffen besuchen, kann uns das eine falsche Vorstellung von Sicherheit geben. Umgekehrt höre ich Leute sagen, sie würden „die Gemeinde verlassen“, wenn sie eine bestimmte Gemeinde nicht mehr besuchen.

Falls die Gemeinde aber etwas ist, das wir sind, und kein Ort, zu dem wir hingehen, wie können wir sie dann verlassen, ohne dass wir Christus selbst verlassen? Und wenn ich nur eine bestimmte Gemeinde als meinen Teil der Gemeinde sehe, trenne ich mich dann nicht von unzähligen anderen Brüdern und Schwestern, die nicht die gleiche Gemeinde besuchen wie ich?

Die Vorstellung, dass diejenigen, die sich sonntagmorgens versammeln, um einem Lobpreiskonzert zuzusehen und einer Lehre zuzuhören, Teil der Gemeinde sind, während diejenigen, die das nicht tun, es nicht sind, wäre für Jesus fremd. Es geht nicht darum, wo wir uns während des Wochenendes zu einem bestimmten Zeitpunkt aufhalten, sondern wie wir während der ganzen Woche in ihm und mit anderen Gläubigen leben.

Brauchen wir aber nicht regelmässige Gemeinschaft?

Ich würde nicht sagen, dass wir es brauchen. Wären wir an einem Ort, an dem wir keine anderen Gläubigen finden könnten, würde Jesus sicherlich in der Lage sein, sich um uns zu kümmern. Deshalb drücke ich es etwas anders aus: Werden Leute, die darin wachsen, den lebendigen Gott zu kennen, auch den Wunsch nach echten und wertvollen Beziehungen zu anderen Gläubigen haben? Ganz bestimmt! Der Ruf ins Reich Gottes ist kein Ruf in die Isolation. Aus meiner Erfahrung haben alle, die im Leben Jesu Fortschritte machen, den Wunsch nach authentischer Gemeinschaft mit anderen Gläubigen. Sie erkennen, dass das, was sie über Gottes Leben wissen, begrenzt ist, und dass die grösstmögliche Offenbarung von ihm nur in der Kirche zu finden ist.

Manchmal ist diese Art von Gemeinschaft allerdings nicht leicht zu finden. Ab und zu gehen wir auf unserem Weg durch Zeiten, in denen wir scheinbar keine anderen Gläubigen finden können, die unsere Sehnsüchte teilen. Das gilt insbesondere für jene, die feststellen müssen, dass ihre Beziehung zu Jesus verkümmert, wenn sie sich an die Erwartungen der religiösen Institutionen in ihrem Umfeld anpassen. Vielleicht wurden sie auch von Gläubigen ausgeschlossen, mit denen sie einmal eine enge Freundschaft gepflegt hatten. Aber keiner, der durch eine solche Zeit geht, sieht das als Zuckerschlecken an. Es ist unglaublich schmerzhaft, und jeder wird nach anderen hungrigen Gläubigen suchen, mit denen er seinen Weg gemeinsam gehen kann.

Am besten finde ich es, wenn sich gemeindliches Leben so äussert, dass sich eine örtliche Gruppe von Leuten entscheidet, einen Teil ihres Weges gemeinsam zu gehen, indem sie untereinander enge Freundschaften pflegen und lernen, gemeinsam auf Gott zu hören.

Sollten wir nicht verbindlich einer örtlichen Gemeinschaft angehören?
Diese Aussage kann man heute oft hören, weshalb die meisten davon ausgehen, dies sei irgendwo in der Bibel zu finden. Ich habe es aber bisher noch nirgends gefunden. Vielen von uns hat man beigebracht, wir könnten ohne eine „geistliche Abdeckung durch den Leib“ unmöglich überleben und würden entweder Irrlehren verfallen oder wieder in ein sündiges Leben zurückkehren. Aber finden wir dasselbe nicht auch innerhalb unserer örtlichen Gemeinden?


Ich kenne viele Leute, die ausserhalb solcher Strukturen leben und deren Beziehung zu Gott sich immer mehr vertieft und die auch Beziehungen zu anderen Gläubigen erleben, die weit tiefer gehen als das, was sie in der Institution gefunden haben. Ich habe nichts von meiner Leidenschaft für Jesus oder von meiner Zuneigung für seine Gemeinde verloren. Im Gegenteil, diese sind in den letzten Jahren sprunghaft gewachsen.


Die Bibel fordert uns auf, dass wir uns einander hingeben, nicht, dass wir uns einer Institution verpflichten. Jesus deutete darauf hin, dass immer dann, wenn zwei oder drei Leute mit ihm in ihrer Mitte zusammenkommen, sie die Lebendigkeit gemeindlichen Lebens erfahren würden.

Ist es hilfreich, regelmässig an einer lokalen Ausprägung dieser Realität teilzunehmen? Natürlich. Wir machen aber einen grossen Fehler, wenn wir davon ausgehen, dass Gemeinschaft stattfindet, nur weil wir miteinander – selbst regelmässig – dieselbe Veranstaltung besuchen oder weil wir zur gleichen Organisation gehören. Gemeinschaft geschieht dann, wenn sich Leute gemeinsam auf den Weg machen, Jesus kennenzulernen. Dazu gehört, dass man einen offenen, ehrlichen Austausch pflegt, ein echtes Interesse am geistlichen Wohlergehen der anderen zeigt und sich gegenseitig ermutigt, Jesus zu folgen, wie auch immer er die Einzelnen führt.

Bewahren uns aber unsere Institutionen nicht vor Irrlehren?
Leider muss ich Ihre Vorstellung hier korrigieren, denn jede grosse Irrlehre, die in den letzten 2000 Jahren Gottes Volk aufgedrängt wurde, kam von organisierten Gruppen mit „Leitern“, die dachten, sie würden Gottes Gedanken besser kennen als alle anderen. Und umgekehrt wurde beinahe jede Bewegung Gottes unter denen, die nach ihm hungerten, von der „Kirche“ ihrer Zeit abgelehnt. Sie wurden ausgeschlossen, exkommuniziert oder hingerichtet, weil sie Gott folgten.


Die Hoffnung, in einer Institution Sicherheit zu finden, ist leider völlig fehl am Platz. Jesus sagte nicht, „in die Kirche gehen“ würde uns schützen, sondern das Vertrauen auf ihn würde dies bewirken. Er hat uns mit seinem Geist gesalbt, damit wir den Unterschied zwischen Wahrheit und Irrtum erkennen können. Diese Salbung pflegen wir, wenn wir in seinem Wort seine Wege kennenlernen und näher an sein Herz wachsen. Das wird Ihnen helfen, zu erkennen, wenn die christlichen Gruppen/Gemeinden, in denen Sie aktiv sind, seinem Wirken in Ihnen entgegenwirken.

Sind traditionelle Gemeinden also falsch?
Auf keinen Fall! Ich habe in vielen von ihnen Leute gefunden, die Gott lieben und danach trachten, in seinen Wegen zu wachsen. Ich besuche jedes Jahr mehrere Dutzend verschiedene Gemeinden, denen Beziehungen weit wichtiger sind als Religion. Jesus ist im Zentrum ihres gemeinsamen Lebens, und diejenigen, die als Leiter fungieren, sind echte Diener und machen keine politischen Schachzüge. Dadurch werden alle ermutigt, einander zu dienen.

Ich bete, dass noch mehr von ihnen erneuert werden zu einer Leidenschaft für Jesus, zu einem echten Interesse aneinander und zu einer Bereitschaft, der Welt mit Gottes Liebe zu dienen. Aber ich glaube, wir müssen auch zugeben, dass solche Gemeinden in unseren Städten rar sind und dass viele von ihnen nur kurze Zeit bestehen, bevor sie unwissentlich institutionelle Antworten auf die Bedürfnisse des Leibes Christi suchen, anstatt abhängig von Jesus zu bleiben. Wenn dies geschieht, dann sollten Sie sich nicht verdammt fühlen, wenn Gott Sie führt, nicht mehr mit ihnen mitzugehen.

Auszug aus:

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#2
Guest_Violate_*

Guest_Violate_*
  • Guests
Ich kann das Buch "Schrei der Wildgänse" nur empfehlen. Mir hat das sehr geholfen die Scheuklappen zu öffnen, die die meisten Menschen in den Gemeinden tragen. Allerdings gibt das Buch in meinen Augen keine Antwort auf die Frage ob Gemeinde oder nicht. Will es meiner Meinung nach auch nicht. Es regt eher an sich über die Institutionen in denen man sich bewegt Gedanken zu machen. Ich habe einigen Geschwistern das Buch empfohlen. Und das Ergebnis war, das die welche bereit waren sich und vor allem ihre Institution zu überprüfen begeistert waren. Die wo das nicht wollten, also lieber in ihrer Letargie blieben, mit dem Buch nichts anfangen konnten. Und ein Pastor (einer FEG) nannte es sogar gefährlich. Leider muß ich noch dazu sagen, das auch die wo begeistert waren, nichts verändert haben, sondern nach kurzer Zeit ihre Scheuklappen wieder geschlossen hatten.
gruss Violate
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