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Christliche Weihnachts-(miss)bräuche?


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Rolf

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Miss – Brauch?





Über den Autor
Thomas Hans (Jahrgang 1969) trinkt gerne Latte Macchiato mit Freunden, mag Pizza (vor allem Calzone) und fühlt sich unter freiem Himmel richtig wohl (Radl’n, Wandern etc.). Er lebt in der Nähe von Augsburg, hat BWL studiert und ist als Steuerberater tätig – und ist begeistert von Jesus.


Frage von N.N.:
"Was habe ich aus biblischer Sicht von den christlichen Weihnachtsbräuchen zu halten? Ist der Weihnachtsbaum nicht ein heidnisches Symbol und damit abzulehnen?"


Was Brauchtum ist


Ein Brauch ist eine Gewohnheit, die in einer Kultur oder sozialen Gemeinschaft gewachsen ist. Er hat somit viel mit Tradition zu tun. Meist ist ein Brauch mit bestimmten Einschnitten im Leben von Menschen verbunden, wie z. B. Geburt, Hochzeit oder einfach dem Umzug.
Außerdem besteht er aus zwei Teilen: der äußerlichen Form und dem Inhalt. Es kann sein, dass ein Brauch seine Bedeutung verliert und zum leeren Ritual verkommt. Oder er nimmt sogar eine andere Bedeutung an. Ein wirklicher Brauch liegt nur vor, wenn Form und Inhalt zusammenpassen.


Biblische Bezüge

Zwei Aspekte möchte ich anhand der Bibel beleuchten. Einerseits schreibt Paulus in seinen Briefen immer wieder von der Freiheit, die jeder Christ in Jesus hat.

Für die Freiheit hat Christus uns frei gemacht. Steht nun fest und lasst euch nicht wieder durch ein Joch der Sklaverei belasten!
Galater 5,1

Das ist nur ein Beispiel unter vielen. Weitere finden sich z. B. in Galater 5,13, Römer 8,21 und 1.Korinther 8,9. Zwar ist bei diesen Stellen auch immer der Kontext zu beachten. Trotzdem wird deutlich, dass der christliche Glaube frei machen und eben nicht versklaven will. Ich muss deshalb auch nicht mehr vor heidnischen Einflüssen Angst haben. Selbst vor dem potenziell stark okkult belasteten Fleisch, das in Korinth den Göttern geweiht war, sollten sich die Christen dort nicht prinzipiell fernhalten (1.Korinther 8). Alles ist gut, was mit Danksagung empfangen wird (1.Timotheus 4,4)

Außerdem hat Gott die gesamte Schöpfung als gut angesehen – auch die Bäume. Er übergab den Menschen die Schöpfung, damit diese darin leben können und mit dieser in guter Art und Weise umgehen.

Auf der anderen Seite ist das Problem mit dem Sündenfall in der Folge bekannt. Es kommt zur Trennung von Gott. Der Mensch verlässt sich auf andere Dinge als auf Gott. Diese Trennung zieht sich auch durch das gesamte Alte Testament. In Jeremia 2,13 steht zum Beispiel:

Denn zweifach Böses hat mein Volk begangen: Mich, die Quelle lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, rissige Zisternen, die das Wasser nicht halten.
Jeremia 2,13

Israel hat sich also wie andere Menschen auch an alles möglich gewandt, hat alles möglich verehrt – nur nicht Gott. Das schmerzt Gott und macht Ihn gleichzeitig wütend. Denn er sieht, dass Sein Volk in die Irre läuft. Diese grundsätzliche Gefahr besteht bis heute. Auch beim Weihnachtsbaum und anderen Weihnachtsbräuchen. Diese können mich auch in eine falsche Richtung führen, wenn ich sie falsch gebrauche und sie zum Mittelpunkt von Weihnachten mache.


Die Hintergründe des Brauches

Nun gibt es unterschiedliche Meinungen zum Ursprung des Brauches, sich zu Weihnachten einen immergrünen Baum ins Haus zu holen. Manche sehen darin die Fortführung eines alten germanischen Brauches, mit dem man sich Gesundheit ins Haus holen könne. Andere halten das für unhaltbar und sehen die Ursprünge des Weihnachtsbaumes in evangelisch-pädagogischen Bemühungen des 17. und 18. Jh. Wieder andere behaupten, er stamme aus der Zeit direkt nach der Reformation und ist ein Teil der Weihnachtsspiele. Der Baum soll auf das Holz des Kreuzes hinweisen sowie auf das Paradies, zu dem Jesus wieder einen Zugang geschaffen hat.

Wie auch immer der eigentliche Ursprung des Weihnachtsbaums ist – wenn ich ihn mir ins Zimmer stelle, um mir Gesundheit ins Haus zu holen, dann ist das genau solch eine rissige Zisterne, wie es Jeremia beschreibt. Hinter solch einem Handeln steckt ein magisches Weltbild. Und ein solches ist meiner Auffassung nach nicht mit der Bibel vereinbar.


Aufs Herz kommt es an

Deshalb denke ich, dass es maßgeblich darauf ankommt, warum ich mir einen Weihnachtsbaum ins Wohnzimmer stelle. Meine Einstellung muss stimmen. Denn als Christ lebe ich für Jesus. Ich möchte ihn mit meinem Leben und mit allem, was ich tue, die Ehre geben. Gott kommt es auch auf meine Herzenseinstellung an.

Deshalb werde ich einem grünen Bäumchen aus dem nahegelegenen Wald nicht plötzlich lebensverlängernde Eigenschaften zuschreiben, nur weil ihn jemand abgehackt und ich ihn in meine Wohnung stelle. Ich werde ihn auch nicht anbeten, ihn also an Weihnachten in den Mittelpunkt rücken. Diesem Brauch werde ich also nicht einen Stellenwert einräumen, den er gar nicht hat.


Kritiker

Trotzdem gibt es Kritiker, die die angeblich heidnischen Hintergründe der Bräuche rund um Weihnachten stark betonen – und sich damit hauptsächlich abgrenzen wollen. Dazu gehören z. B. die Zeugen Jehovas oder auch die Gemeinschaft „Universelles Leben“. Deren Aussagen gehen sehr weit. So wird behauptet, dass derjenige, der diese Weihnachtsbräuche mitmacht, automatisch zum „Götzendiener“ wird. Wieder liegt ein magisches Denken zugrunde. Denn genauso wie ich kein Christ werde, indem ich christliche Bräuche mitmache, werde ich auch nicht automatisch ein Götzendiener, wenn ich mir einen Weihnachtsbaum anschaffe.

Und selbst wenn der Hintergrund des Weihnachtsbaumes heidnisch war – heute wäre dieser Aspekt des Brauches völlig seines Sinnes beraubt. Heute geht es höchstens um eine schöne Atmosphäre im Wohnzimmer. Und ich denke, dass sich die Anzahl der Menschen, die sich einen Weihnachtsbaum kauft und davon ausgeht, dadurch länger zu leben, sehr in Grenzen hält. Hier zeigt sich wieder, dass ein Brauch zwar seine Form beibehalten kann, der Sinn aber ein ganz anderer wird.


Die Grenze ist erreicht

Wenn ein anderer Christ an diesem Brauch Anstoß nimmt, dann versuche ich, mit ihm darüber zu reden, ihn zu verstehen und ihm meine Ansicht zu erklären. Ich weiß, dass ich in Jesus Christus zur Freiheit berufen und befreit bin. Dennoch sollte ich aufpassen, dass ich diese Freiheit nicht mit aller Macht und um jeden Preis einfordere. Wenn ich einem Christen mit einem schwachen Gewissen zum Anstoß werde, dann ist es besser, zurückzustecken und mein „Recht“ nicht um jeden Preis durchzusetzen.


Fazit

Insgesamt sehe ich aus biblischer Sicht keinen zwingenden Grund, auf den Weihnachtsbaum zu verzichten. Ich selbst bin auch mit diesen traditionellen Bräuchen aufgewachsen und finde es einfach schön. Für mich stellt der Weihnachtsbaum einen Schmuck dar, mit dem ein Unterschied zum Rest des Jahres gemacht wird. Es ist etwas Schönes, den herrlichen Duft der Tannennadeln zu riechen. Auch andere Bräuche finde ich eine tolle Sache (z.B. Plätzchen backen, Lichterketten) und ich freue mich daran.

Wichtig bei allem ist meiner Meinung nach, dass ich als Christ nicht Brauchtum und den Glauben an Jesus Christus vermische.


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