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Warum wird ein Glaubensbekenntnis gesprochen?


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Rolf

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Ich glaube...






Über den Autor
Walter Undt ist Pastor, sein Steckenpferd ist zeitgemäßer Gemeindebau. Walter ist verheiratet, hat vier Kinder und arbeitet als Prediger in der Landeskirchlichen Gemeinschaft in Kulmbach.


Frage von JK:
"Warum wird das Glaubensbekenntnis gesprochen? In der Bibel finde ich nirgends so ein Bekenntnis. Und warum soll ich an „die heilige christliche Kirche“ oder „die Gemeinschaft der Heiligen“ glauben? Kommt da nicht vorschnell ein ökumenischer Gedanke ins Spiel?"

Das apostolische Glaubensbekenntnis

Oftmals erscheint das apostolische Glaubensbekenntnis als bloße Liturgie. Bestimmte Sätze müssen aufgesagt werden und kaum einer fragt, warum das so ist.

Die Geschichte und die Entstehung dieses Glaubensbekenntnisses ist aber sehr interessant. Das apostolische Glaubensbekenntnis ist eine Kurzfassung des Evangeliums. Es konzentriert das Leben und die Lehre Jesu auf wenige Kernsätze:

"Ich glaube an Gott, den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.

Amen."


Hintergrund des Bekenntnisses

Als das Glaubensbekenntnis vor rund 1700 Jahren entstanden ist, erging es den damaligen Christen wohl ähnlich wie uns und den Christen aller Zeiten. Sie standen in der Auseinandersetzung mit den verschiedenen Ansichten, Glaubensauffassungen und Kulturen ihrer Zeit. Die Glaubwürdigkeit der Bibel wurde in Frage gestellt. Und der Glaube musste in gewisser Weise verteidigt werden.

Damals wie heute ist es so, dass es unter Christen ein weites Spektrum an biblischer Erkenntnis gibt. Über viele Themen gibt es unterschiedliche Meinungen. Und die Kirche spaltet sich z.B. wegen Themen wie der Kindertaufe oder der Leitung von Frauen in der Gemeinde. Das sind längst nicht alle brisanten Themen. Und es wird wohl so sein, dass niemals alle Christen in diesen Fragen einer Meinung sein werden. Viele dieser Themen lassen sich mit Aussagen der Bibel begründen – je nachdem, wie man sie bewertet oder welchen Zusammenhang man berücksichtigt.


Heil oder Erkenntnis?

Für mich ist es deshalb wichtig, zwischen Fragen, die das Heil betreffen und Fragen, die die Erkenntnis betreffen, zu unterscheiden. Die Heilsfragen sind für mich nicht verhandelbar. Bei den Erkenntnisfragen kann es aber vorkommen, dass ich im Laufe meines Lebens mit Jesus meine Meinung ändere. Die Frage also, an der sich mein Heil entscheidet, ist meine Beziehung zum auferstandenen Jesus Christus. Dass er der einzige Weg zu Gott ist, dass er als Sohn Gottes in diese Welt kam, stellvertretend für die Schuld der Menschen starb, dass er in den Himmel aufgefahren ist und von dort wiederkommen wird – das bezeugt die Bibel eindeutig. Neben diesen eindeutigen Aussagen gibt es jedoch ein großes Feld von Erkenntnissen, die sich bei mir durch persönliche Erfahrungen mit Jesus oder durch neues Wissen und Verstehen von biblischen Zusammenhängen verändern können.

Das apostolische Glaubensbekenntnis fasst die Kernaussagen des Christseins zusammen. Dabei geht es um die Fragen, die das Heil betreffen. Es beschreibt den unverrückbaren Kern des christlichen Glaubens. Immer wenn dieses Bekenntnis gesprochen wird, erinnern wir uns daran, was wir glauben und warum wir es glauben. Wir bekennen uns zu Gott, wie er uns in der Bibel in Jesus begegnet.

Glaube an eine Kirche?

Nun steht in diesem Bekenntnis aber auch der Satz "ich glaube an die christliche Kirche". In den katholischen Kirchen heißt es "ich glaube an die heilige katholische Kirche". Wenn ich mit "Kirche" die evangelische oder katholische Kirche meinen würde, könnte ich diesen Satz nur sehr schwer als Bekenntnis sagen. Ich glaube ja an Jesus, nicht an eine bestimmte Kirche. Mir ist es daher eine Hilfe, wenn ich Kirche als Begriff für die weltweite Gemeinde Jesu verstehe. Das ist ja auch die ursprüngliche Bedeutung von "katholisch" (catholicos = allumfassend).

Außerdem hat Jesus seine Nachfolger nicht als Einzelkämpfer ausgebildet. Sie sind dazu aufgerufen, ihren Glauben in der Gemeinschaft der Gemeinde zu teilen und hier Jesus zu begegnen. Von hier aus sollen sie Jesus in der Welt bekannt machen. Mit der Aussage des Glaubensbekenntnisses bekennen wir, dass wir von Jesus in die Gemeinschaft der Gläubigen berufen und gestellt sind.
In der Formulierung sehe ich also den Versuch, die Einheit des Glaubensbekenntnisses deutlich zu machen. Und als solches kann man sie so auch stehen lassen. Das Schöne daran ist, dass alle Christen auf der ganzen Welt dieses Bekenntnis haben und wir so über Nationen und Kulturen hinweg immer die biblische Basis finden, auf der wir gemeinsam Jesus begegnen können.

Fazit

Aus diesem Blickwinkel betrachtet, empfinde ich das Sprechen des apostolischen Glaubensbekenntnisses als eine wertvolle Hilfe. Wir erinnern uns zusammen an das, was unseren Glauben und unsere Beziehung zu Jesus im Kern ausmacht. Gleichzeitig ist es ein Zeugnis nach außen. Denn dieses Bekenntnis ist eine Möglichkeit, trotz aller unterschiedlichen Erkenntnisfragen gemeinsam für Jesus auftreten zu können.


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