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Sind Christen Fundamentalisten?


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3 Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

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EZW: Kennzeichen für Fundamentalismus ist Kritikunfähigkeit





01.10.2008


(PRO) - Die Verleugnung und Einschränkung christlicher Freiheit ist eines der wesentlichen Kennzeichen des christlichen Fundamentalismus. Das sagte der Leiter der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW/Berlin), Reinhard Hempelmann, in einem Interview mit dem Magazin "WIR – gemeinsam unterwegs" des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes (Kassel).

Hempelmann rät in dem Interview, auch mit Fundamentalisten den Dialog zu suchen, aber unter bestimmten Bedingungen auch die Gemeinde zu wechseln. "Wenn es über Fragen des christlichen Lebens und Handelns keine Diskussion geben darf, wenn Kritik an einem Pastor von vornherein als Kritik am Wirken des göttlichen Geistes oder an einer gottgegebenen Führungsstruktur gesehen wird, wenn selbstbewusste Rückfragen als Angriff auf Autoritäten angesehen werden, dann liegt eine Situation vor, wo Menschen sich meines Erachtens nach in einer anderen Gemeinde beheimaten sollten."

Kritik an charismatischem Fundamentalismus

Hempelmann berichtete in dem Interview ferner, dass es Menschen gebe, die von intensiv gelebter christlicher Religiosität verletzt wurden. So gebe es einen charismatischen Fundamentalismus, der "die Gebrochenheit christlichen Lebens" verdränge. Er gehe davon aus, dass für den Christen, sofern er wirklich auf Gott vertraue, ein "Leben ohne Krankheit unbedingter göttlicher Wille und unsere Möglichkeit ist", erklärte Hempelmann.

"Das kann Menschen unter Druck setzen und dazu führen, dass sie sich in ihrem Glauben als defizitär ansehen." Problematisch werde es auch, wenn ein Seelsorger dem Ratsuchenden "im Namen Gottes eine Weisung für sein Leben" geben wolle. "Mit prophetischen Worten können Menschen manipuliert werden", so Hempelmann. "Niemand darf in der Seelsorge anderen Menschen Lebensentscheidungen abnehmen, deren Folgen er nicht selbst zu tragen hat."

Wo Stilfragen Grundsatzfragen werden

Charakteristisch für fundamentalistische Gruppierungen ist Hempelmann zufolge auch, dass Stilfragen - etwa die Frage, ob eine Frau im Gottesdienst ein Kopftuch zu tragen hat - zu Grundsatzfragen erhoben werden. "Fundamentalistische Gruppierungen wollen Eindeutigkeit schaffen", so Hempelmann. Sie beriefen sich auf göttliche Gesetze und beanspruchten unbedingte Autorität. "Wichtig ist mir, die Frage nach der Freiheit eines Christenmenschen zu stellen", so der EZW-Leiter. Auch der Umgang von Jesus Christus mit den heiligen Schriften seiner Vorväter sei durch Freiheit gekennzeichnet gewesen, wie man etwa an der im Neuen Testament vielfach auftauchenden Formulierung "Ich aber sage Euch…" erkennen könne.


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#2
eddie

eddie

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hallo rolf,

das was ich gerade in deinem eingestellten bericht (er stammt ja nicht von dir selbst) gelesen habe, ist m. e. eine deutung von fundamentalismus. es gibt jedoch weitere.

wenn ich den begriff "fundamentalismus" auf das hin auslege, wie der autor des berichtes es tut, ist das sicherlich eine form des fundamentalismus, die als solches m. e. nach abzulehnen ist, da sie in der tat als allein- seeligmachende wahrheit angenommen und "verkauft" wird. wir befinden uns dann schon wieder auf dem boden der sektiererei.

wenn ich aber den begriff "fundamentalismus" in eine ganz andere richtung definiere, nämlich auf den begriff "sola scriptura" hin und versuche, mich daran zu orientieren, dann sollten wir sogar in diese richtung fundamentalisten sein. das ist meine überzeugung. wir dürfen nämlich nicht vergessen, bei der ganzen sache, dass ja ursprünglich der begriff "fundamentalismus" aus dem amerikanischen her kommt, wo man einfach diesen gedanken aufnahm und dann sinngemäß sagte, "these (the bible and it's contents) are the fundamentals of our faith".

lg
eddie
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#3
Marc__Joh 8, 32

Marc__Joh 8, 32

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Hallo Eddie,

man muss diese Begriffe aber auch auseinanderhalten: sola scriptura und Fundamentalismus.

Beide sind, wie du ja im Hinblick auf die Entstehung der "Fundamentals" in den USA schreibst, in einer anderen Epoche entstanden und reagieren auf ganz unterschiedliche hist. Gegebenheiten. Und hier liegen Jahrhunderte dazwischen. Sola scriptura ist ein zentraler Begriff der reformatorischen Theologie, die Fundamentals sind als eine Reaktion auf moderne und aufklärerische Entwicklungen zu verstehen und auch nur in den USA geformt, Zeit und Ort wirst du sicherlich besser kennen als ich.

Das europäische Christentum hat eine ganz andere Reaktion auf ähnliche Entwicklungen gefunden. Stichwort wäre hier die Aufklärung zu deren "Kernlanden" die USA historisch betrachtet sicherlich nicht zählen kann.

Man müsste deinen Satz

...wo man einfach diesen gedanken aufnahm und dann sinngemäß sagte, "these (the bible and it's contents) are the fundamentals of our faith"

genauer ausführen.

Ich wage zu behaupten, dass dies nicht einfach ein anderer Begriff für sola scriptura sein kann.

Wir sind aber schlauer, wenn du näheres dazu schreibst.

Mit vielen Grgüßen
Marc
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#4
eddie

eddie

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hallo Marc_Joh 8.32,

danke für deine nachricht.

du sagst, man muss diese Begriffe aber auch auseinanderhalten: sola scriptura und Fundamentalismus.
das kommt eben darauf an, wie und von welcher seite her ich das betrachte. wenn ich den begriff, so wie bei einer amerikanischen gruppe den begriff "fundament" auf die heilige schrift alleine beziehe, weil sie das fundment des christentums bildet, in schriftlicher überlieferung, belehrung, usw., dann kann man das durchaus als "fundamentalistisch" benennen. christus ist unser fundament, wir sind also christliche fundamentalisten - so gesehen.

ich weiß, dass diese auslegung verwirren kann. verwirren insofern, weil unter dem begriff "fundamentalist" i. d. regel heute etwas anderes verstanden wird, nämlich einer, der mit karabinern und handgranaten durch das leben läuft und alles niedermacht, was seine lehre nicht annimmt, was aber noch lange nicht automatisch bedeutet, dass dies dann die allein richtige konnotation, der allein gültige sinn ist. "fundamentalistisch" wird heute gerne als etwas negatives gesehen, auch wenn die hs bestimmte dinge preisgibt, in ganz bestimmten situationen so oder so zu handeln, aber dieses verhalten dann unserem heutigen zeitgeist widerspricht. ich muss mich in der folge entscheiden, ob ich den biblischen weg beschreite, oder den der welt.

ich gebe dir hier mal ein beispiel, wie ich das meine: mal angenommen, du bekommst einen job in einem callcenter, als telephonist, der den leuten am telefon die ware x verkaufen soll. oder auch als vertreter bei den menschen in der wohnung als agent die ware y. das verkaufsgespräch, das du zu lernen hast, gibt dir genau vor was du zu welchem zeitpunkt wie dem kunden zu sagen hast. in diesem verkaufsgespräch werden jedoch dinge behauptet, die einfach so nicht stimmen. jetzt kommt dein christliches gewissen hoch und du bemerkst, so kannst du dem kunden das nicht "verklickern", du läßt entweder diese passage heraus oder erzählst ihm die wahrheit. was glaubst du, das passiert? ich kann's dir sagen: dein chef, der das mitbekommt, wird dir den marsch blasen. denn geschäft ist geschäft und da gibt es kein gewissen (mehr), auch wenn nach außen hin das gegenteil gesagt wird, mit einem wort: es wird gelogen und betrogen.

jetzt erklärst (besser: du versuchst, zu erklären) deinem chef, dass du nach deinem biblischen gewissen handelst und du keine menschen anlügen wirst. was sind die folgen? in derheutigen welt wirst du spätestens bei der nächsten wiederholung deinen job verlieren. mal angenommen, du kommst aus der situation der arbeitslosigkeit heraus und fällst auf grund dessen wieder zurück und kommst am nächsten tag wieder zu deinem "fallmanager" im arbeitsamt, du erzählst ihm alles, wahrheitsgemäß, was wird dieser sagen / tun? wird er dich beglückwünschen, weil du so bibeltreu bist? wohl das gegenteil wird sein: er wird dich für dumm halten, dich als religiösen fanatiker, als fundamentalisten bezeichnen und wenn's böse läuft und noch ein paar solcher "fehler" von deiner seite kommen, kann es dir passieren, dass du von deiner stütze was abgezogen bekommst. natürlich kannst du vor gericht ziehen, versuchen, einen präzedenzfall zu kreieren, aber, ob du durchkommst.. und selbst wenn, das kostet dich alles geld, nerven usw. du wirst, wenn du es genau nimmst, nicht umsonst als "fundamentalist" bezeichnt, denn du bist ja in der tat einer in dem sinne, dass du nach dem motto "solascriptura" gehst und dich nicht von anderen gedanken wie "naja, so schlimm ist das ja auch nicht, wenn ich dem andern mal nicht die ganze wahrheit zum produkt xyz gebe", usw, leiten läßt.

insofern, lieber Marc (ich kürze deinen nick mal ab) sind zwar die begriffe "sola scriptura" und "fundamentalist" oder "fundamentalismus" unterschiedlichen ursprungs und dadurch auch automatisch unterschiedlichen kulturen und epochen zuzuordnen, jedoch treffen sie hier doch wieder zusammen. das ist mein verständnis zu dem punkt, Marc.

liebe grüße
eddie
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