Deutsche Amtskichen sind zurückhaltend
Auch die Amtskirchen halten sich zurück. Die Katholische Kirche möchte kein Interview geben. Und erst nach langem Zögern ist der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland zum Gespräch bereit.
"Man muss jedenfalls sehr genau hinschauen, wie viele Fälle es gibt und wie breit das Phänomen verbreitet ist. Ich kann im Moment auf Grund meiner eigenen Recherche-Ergebnisse nicht von einem flächendeckenden Problem ausgehen. Aber ich sage nochmal: Wenn neue Erkenntnisse da sind und die wirklich geklärt sind und wirklich handfest sind, dann muss gehandelt werden."
Heinrich Bedford-Strohm
Wieder in der Münchner Matthäuskirche. Hier finden auch Sprachkurse für Flüchtlinge statt. Mitveranstaltet vom Zentralrat der Orientalischen Christen. Weil man keine Spaltung wolle, habe man bewusst auch muslimische Flüchtlinge eingeladen.
Ein Drittel der Teilnehmer sind Muslime so wie Adnan und Hassan. Sie haben sich bewusst für den Sprachkurs bei den Christen entschieden. Beide verurteilen religiöse Konflikte.
"Es macht mich sehr traurig. Für mich sind solche, die Menschen aufgrund ihrer Religion oder Rasse verurteilen, unwissende Menschen. Für mich ist das unrelevant, wichtig ist der Charakter der Menschen."
Hassan
"Alle Menschen sind für mich gleich, wir helfen uns alle gegenseitig, ob Moslem oder Christ, es gibt keine Unterschiede zwischen den Religionen."
Adnan
In der Oberpfalz das gleiche Bild. Auch hier hat die Staatsanwaltschaft das Verfahren eingestellt. Mit Hilfe des Landrats Thomas Ebeling gibt es aber eine Lösung für eine Handvoll christlicher Syrer, sie können zusammen eine Wohnung beziehen.
zum Artikel Gewalt in Flüchtlingsheimen Wegen des Glaubens getreten und geschlagen
Frauen und Männer in Flüchtlingsheimen werden beleidigt, bedroht und verletzt. Nur wegen ihres Glaubens werden sie von anderen Asylbewerbern angegriffen. "report München" hat Betroffene ausfindig gemacht. Von Stefan Meining
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Nach neun Wochen Recherche zeigt sich, dass die Behörden alle Fälle von Kontrovers überhaupt nicht als religiöse Konflikt eingestuft haben. Angaben über die religiöse Zugehörigkeit findne sich fast nie in den Polizeiakten. Es gibt keine Statistiken. Auf Anfrage sieht das Bayerische Innenministerium auch keinen Grund das zu ändern. Und so bleibt auch künftig im Dunkeln, wie viele religiöse Konflikte es wirklich in den Heimen gibt. Wurde Hasan wegen seines christlichen Glaubens diskrimminiert? Das lässt sich nicht beweisen und nicht widerlegen. Tatsache ist: Es gibt ein Problem und Hilfe kommt fast immer nur von Ehrenamtlichen. Keine Dauerlösung - Politik und Behörden sind gefragt.
Ende!