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Die biblische Lehre von der Wassertaufe


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Rolf

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Die biblische Lehre von der Wassertaufe



Die Begründung der Taufe


1. Jesus ließ sich zu Beginn seines Dienstes selbst taufen


Zu Beginn seines öffentlichen Auftretens ließ Jesus sich von Johannes, dem Täufer, im Jordan taufen. Er begründete diesen Schritt damit, dass auch er ‘alle Gerechtigkeit zu erfüllen’ habe, d.h. dass er dem Willen Gottes ganz gehorsam sein will.

„Dann kommt Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes aber wehrte ihm und sprach: Ich habe nötig, von dir getauft zu werden. Und du kommst zu mir? Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass es jetzt ! Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da lässt er ihn. Und als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf; und siehe, die Himmel wurden ihm geöffnet, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und auf sich kommen. Und siehe, eine Stimme aus den Himmeln, welche spricht: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.” (Mt.3,14-16)
Jesus selbst war ohne Sünde und bedurfte deshalb auch nicht einer Bußtaufe. Seine Taufe hatte die Funktion einer öffentlichen Vorstellung bei Antritt seines Weges. Sie war so etwas wie eine göttliche Diensteinsetzung[1]. Indem er sich von Johannes taufen ließ, identifizierte er sich mit der Sünde aller Menschen, um sie später am Kreuz zu tragen und hinwegzunehmen.

„Am folgenden Tag sieht er Jesus zu sich kommen und spricht: Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt! Dieser ist es, von dem ich sagte: Nach mir kommt ein Mann, der vor mir ist, denn er war eher als ich. Und ich kannte ihn nicht; aber damit er in Israel offenbar werde, deswegen bin ich gekommen, mit Wasser zu taufen.” (Joh.1,29-31)

2. Die Jünger Jesu tauften schon, während Jesus noch lebte

Jesus rief Menschen schon gleich zu Anfang seines öffentlichen Dienstes in seine Nachfolge und ließ sie durch seine Jünger taufen.

„Danach kamen Jesus und seine Jünger in das Land Judäa, und dort verweilte er mit ihnen und taufte. (Joh.3,22)
„Als aber der Herr erkannte, dass die Pharisäer gehört hatten, dass Jesus mehr Jünger mache und taufe als Johannes - obgleich Jesus selbst nicht taufte, sondern seine Jünger -, verließ er Judäa und zog wieder nach Galiläa.” (Joh.4,1-3)

3. Der auferstandene HERR ordnete an, alle Völker zu taufen

Nachdem Jesus von den Toten auferstanden war, kurz vor seiner Himmelfahrt, sprach er seinen Nachfolgern, die ja bereits erfahrene Täufer waren, seine letzten Worte zu:

„Gehet hin und macht alle Nationen zu Jüngern, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehret sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe.” (Mt.28,19.20a)
„Und er sprach zu ihnen: Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung! Wer gläubig geworden und getauft worden ist, wird errettet werden; wer aber ungläubig ist, wird verdammt werden.” (Mk.16,15.16)
Zuvor betonte der HERR, dass ihm alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben ist. Christus ist der Handelnde. In seinem Namen soll das Evangelium (= die Frohe Botschaft) verkündigt werden. Und wer dann gläubig wird, soll getauft und in seinen Geboten und Weisungen unterrichtet werden.

4. Die Urgemeinde war dem Taufbefehl gehorsam

Von Anfang an stehen an allen Wendepunkten der urchristlichen Missions- und Gemeindegeschichte Taufberichte. Taufe ist nach der Umkehr eines Menschen zu Gott normal und selbstverständlich. Sie wird nicht als ein eigenständiges, herausgehobenes Thema erwähnt.

Die biblischen Beispiele von Wassertaufen finden wir an folgenden Stellen:

Pfingsten (Apg.2,41),
Samarien (Apg.8,12),
Der Kämmerer von Äthiopien (Apg.8,38),
Saulus von Tarsus (Apg.9,18; 22,16),
Kornelius von Cäsarea mit Haushalt (Apg.10,48.49),
Lydia von Thyatira (Apg.16,15),
der Kerkermeister von Philippi mit Haushalt, nachdem das Evangelium verkündigt und angenommen worden war (Apg.16,32.33),
die Korinther (Apg.18,8; 1.Kor.1,14),
die Epheser (Apg.19,2-5).

5. Jesu Anordnung gilt, bis er wiederkommt

Alles, was Jesus seinen Jüngern aufgetragen hat, ist gültig, bis er wiederkommt. Wir haben nicht das Recht, durch unsere Tradition, unsere Prägung oder unseren persönlichen Geschmack auch nur eine einzige Anordnung, die er getroffen hat, aufzuweichen oder zu verändern.



[1] In dieser Bibelstelle finden wir einen indirekten Hinweis auf die göttliche Dreieinigkeit: Der Geist Gottes kommt in Gestalt einer Taube auf Jesus, den Sohn, während der Vater mit einer Stimme aus dem Himmel spricht.





Die Voraussetzungen zur Taufe



Gottes Handeln geht in seiner Gnade aller menschlichen Reaktion voraus. Sein Geist ist es, der Menschen ruft und sie zu einer Lebensveränderung führt. Selbst die Bereitschaft, sich taufen zu lassen, ist eine Wirkung des Heiligen Geistes. Er führt auf der Grundlage des Wortes Gottes einen Menschen zur Einsicht und zum Gehorsam.

1. Hören des Evangeliums von Jesus Christus

Ohne zu verstehen, wer Jesus ist und was er am Kreuz für uns getan hat, macht eine Taufe auf den Namen Jesu Christi keinen Sinn. Es geht aber nicht darum, schon alle geistlichen Geheimnisse, die im Kreuz von Golgatha beinhaltet sind, vollständig zu erfassen. Dieses ist wegen der Fülle auch gar nicht möglich. Es braucht ein Leben lang, die faszinierende Persönlichkeit Jesu und die ihm von Gott verliehene Funktion immer besser zu verstehen. Und selbst wenn wir im Himmel ankommen, werden wir merken, dass wir auf der Erde nur ein Teil des Ganzen erfasst haben.

Was allerdings wichtig ist, ist die Einsicht, dass wir ohne Christus nicht in Kontakt mit Gott, dem Schöpfer, kommen können. Wir brauchen Jesus, und es gibt keinen Ersatz für ihn. Sein stellvertretender Tod am Kreuz für unsere Sünden befreit uns aus der Feindschaft mit Gott und eröffnet uns eine geistliche Beziehung zu Gott, dem Vater. Diese Offenbarung und Einsicht ist die entscheidende Grundlage, um getauft werden zu können.

2. Umkehr zu Gott

Der Begriff 'Buße' bedeutet schlichtweg: Umkehr, Richtungsänderung. Es hat nichts mit einer depressiven Selbstverneinung zu tun. Gott geht es darum, dass wir die Richtung unseres Lebens ändern wollen und es auch tun. Diese Grundentscheidung wird vor der Taufe getroffen und dann durch die Taufe dokumentiert (Mt.3,8.11; Mk.1,5; Lk.3,8-14). Vorher lebten wir unabhängig von Gott, jetzt haben wir uns ihm bewusst unterstellt.

Die Ernsthaftigkeit der Buße lässt sich an konkreten Taten erkennen. Dazu gehört Bekenntnis meiner Verfehlungen vor einem vertrauenswürdigen Zeugen und eine Wiedergutmachung, wo es möglich ist. Allerdings ist darauf zu achten, dass wir nicht vor der Taufe in einen perfektionistischen Zwang der Wiederaufarbeitung geraten, sondern Taufe als einen ernsthaften Anfang eines Lebens mit Jesus verstehen. Gottes Geist führt uns dann auf dem Weg mit ihm schrittweise durch einen Veränderungsprozess.

3. Gläubig an Jesus Christus

Aus den ersten beiden Punkten ergibt sich folgerichtig, dass Taufe nur dann eine Funktion hat, wenn ich an den glaube, auf dessen Namen ich getauft werde. Taufe ohne Glaube ist ein leeres religiöses Ritual. Es kann auch nicht nachträglich gefüllt werden. Nachdem Philippus dem Kämmerer erklärt hatte, wer Jesus ist, wollte er getauft werden. Als Voraussetzung stellte er die entscheidende Frage:

„Philippus aber tat seinen Mund auf und fing mit dieser Schrift an und verkündigte ihm das Evangelium von Jesus. Als sie aber auf dem Weg fortzogen, kamen sie an ein Wasser. Und der Kämmerer spricht: Siehe, Wasser! Was hindert mich, getauft zu werden? Philippus aber sprach zu ihm: Wenn du von ganzem Herzen glaubst, ist es erlaubt. Er aber antwortete und sprach: Ich glaube, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist. Und er befahl den Wagen anzuhalten. Und sie stiegen beide in das Wasser hinab, sowohl Philippus als auch der Kämmerer; und er taufte ihn.” (Apg.8,35-38; vgl.: Röm.10,9.10)

4. Freiwilliger Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes

Taufe geschieht aufgrund eines eigenen Entschlusses des Täuflings. Jeder Zwang und jegliche emotionale Manipulation ist abzulehnen. Wir taufen Menschen nur dann, wenn sie in das Wasser hineingehen wollen. Sie werden nicht „hineingeschubst”.

5. Öffentliches Bekenntnis zu Jesus Christus

Wir können nicht in einen Menschen hineinsehen und den Grad seines Glaubens überprüfen. Nur Gott erforscht und kennt die menschlichen Herzen. Was aber möglich und nötig ist, ist, nach dem Bekenntnis zu Jesus zu fragen. Nur wer bereit ist, sich öffentlich, d.h. vor Zeugen zu Jesus als dem menschgewordenen Sohn Gottes und seinem Erlöser zu bekennen, kann getauft werden.

6. Bereitschaft zur Integration in eine Gemeinde

Eigentlich müsste es selbstverständlich sein, dass vereinzelte Christen ohne Ortsgemeinde nicht dem Willen Gottes entsprechen. Die pointierte Beschreibung lautet: Allein geht man ein. Weil aber immer wieder Menschen versuchen, die Taufe aus dem Kontext der Gemeinde zu entfernen, muss es extra betont werden. Ein Christ wird mit der Taufe in den Leib Christi hineingetauft und damit auch in die konkrete geistliche Gemeinschaft mit anderen Gläubigen. Wer dazu nicht bereit ist, kann noch nicht getauft werden.



Die Art und Weise der Taufe



1. Kurz nach der Bekehrung

Für manchen ist es nahezu erschreckend, wie schnell im NT getauft wurde. Hätten die ‘Neulinge’ nicht erst vieles in ihrem Leben ändern müssen, bevor sie zur Taufe zugelassen werden? Hätten sie nicht erst beweisen müssen, dass sie auch ernsthaft als Christen leben?

„Die nun sein Wort aufnahmen ließen sich taufen” (Apg.2,41)
„Als sie aber dem Philippus glaubten, der das Evangelium vom Reich Gottes und den Namen Jesu Christi verkündigte, ließen sie sich taufen” (Apg.8,12)
„Als sie aber auf dem Weg fortzogen, kamen sie an ein Wasser. Und der Kämmerer spricht: Siehe, Wasser! Was hindert mich, getauft zu werden? ...und er taufte ihn.” (Apg.8,36.38)
„Und sogleich fiel es wie Schuppen von seinen Augen, und er wurde sehend, und stand auf und ließ sich taufen.” (Apg.9,18)
„Könnte wohl jemand das Wasser verwehren, dass diese nicht getauft würden, die den Heiligen Geist empfangen haben wie auch wir? Und er befahl, dass sie getauft würden im Namen Jesu Christi.” (Apg.10,47.48b.)
deren Herz öffnete der Herr, dass sie achtgab auf das, was von Paulus geredet wurde. Als sie aber getauft worden war...” (Apg.16,14b.15a)

„und der (Gefängniswärter) ließ sich taufen und alle die Seinen sogleich.” (Apg.16,33b)
„und viele Korinther, die hörten, wurden gläubig und ließen sich taufen.” (Apg.18,8)
„Als sie es aber gehört hatten, ließen sie sich auf den Namen des Herrn Jesus taufen.” (Apg.19,4)
Sicher ist es wichtig nachzufragen, ob der Täufling versteht, was er mit diesem Schritt tut. Es ist unverantwortlich, leichtfertig zu taufen. Aber ebenso wenig lässt es sich biblisch belegen, die Taufe zu weit hinauszuzögern[1]. Und das hängt mit der Bedeutung der Taufe zusammen. Sie ist der Beginn eines gottgeweihten Lebens. Der eigentliche Veränderungsprozess läuft nicht vor, sondern nach der Taufe ab.

2. Bei vollem Bewusstsein

Menschen wurden erst getauft, nachdem sie das Wort Gottes und die Botschaft von Jesus gehört und verstanden hatten. Dieser Vorgang läuft bei vollem Bewusstsein ab. Es ist wichtig, dass ein Täufling sich daran erinnern kann, um durch Phasen des Zweifelns hindurchzugehen und damit es möglich ist, ihn später seelsorgerlich auf seine Entscheidung anzusprechen.

3. Durch Untertauchen im Wasser

Wir finden nirgendwo in der Bibel, dass die Taufhandlung in ihrer Form an sich heilig und unveränderbar ist. Aber ebenso klar ist, dass die symbolische Bedeutung der Taufe nur durch Untertauchen des ganzen Menschen zum Ausdruck kommt. Dies kommt auch in dem griechischen Wortsinn von ‘baptidso = untertauchen, eintauchen, versenken’ zum Ausdruck. Im Altgriechischen wurde dieses Wort u.a. im Zusammenhang mit dem Versenken von Schiffen verwendet.

Auf diesem Hintergrund erklärt sich auch, warum Johannes, der Täufer, dort taufte, wo viel Wasser war und die Täuflinge in das Wasser hineinstiegen und herauskamen.

„Aber auch Johannes taufte zu Änon, nahe bei Salim, weil dort viel Wasser war; und sie kamen hin und wurden getauft.” (Joh.3,23)
„Und als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf.” (Mt.3,16)
„Und sie stiegen beide in das Wasser hinab... Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen...” (Apg.8,38.39)
Auch durch archäologische Ausgrabungen von Baptisterien bzw. Taufbecken aus den ersten Jahrhunderten nach Christus wird belegt, dass Täuflinge vollständig in ein Becken hineinstiegen, um getauft zu werden[2].

4. Auf den Namen des dreieinigen Gottes

Jesus hat in seinen letzten Worten angeordnet, alle Jünger ‘auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes’ zu taufen (Mt.28,19). In der Apostelgeschichte finden wir, dass ‘auf den Namen Jesu Christi’ getauft wurde (Apg.2,38; 8,16; 10,47; 19,5). Damit ist klar, was gemeint ist: Es geht darum, dass ein Mensch sich von einem gottlosen Leben abwendet und sich mit der Taufe unter die Herrschaft des dreieinigen Gottes stellt, der sich in Jesus Christus geoffenbart hat.

5. Öffentlich

Taufe ist kein geheimes Geschehen. Es gehört gerade zur Nachfolge Jesu dazu, dass sie weder stumm noch verborgen ist. Der Zeugnis- und Bekenntnischarakter der Taufe kommt nur in einem öffentlichen Rahmen zur Geltung.

6. Durch einen Täufer

Diese Beobachtung klingt fast banal. Es ist aber wichtig festzuhalten, dass sich niemand selbst taufen kann. Die Taufe wird in Jesu Namen an mir vollzogen. Hierin kommt symbolisch das Gnadenhandeln Gottes zum Ausdruck, das sich ein Mensch nicht selbst erwerben kann. Dieses ist eine wichtige Abgrenzung und Unterscheidung zu den jüdischen Reinigungsritualen, in denen Menschen sich selbst waschen mussten.

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[1] So geschah es in der späteren Kirche des 2. und 3. Jahrhunderts., wobei Täuflinge erst einen 2 - 3 jährigen Grundkurs absolvieren mussten, um einem möglichen Abfall von dem christlichen Leben vorzubeugen. Dieses wurde nötig, je mehr der christliche Glaube in heidnisches Gegenden vordrang und das jüdische Verständnis für die Heilsgeschichte nicht mehr vorausgesetzt werden konnte.
[2] Manche Taufbecken hatten sogar die Form eines Kreuzes. An der einen Seite stieg man hinunter in das Wasser, wurde dann in Querrichtung getauft und stieg auf der anderen Seite wieder heraus. (So bei der Taufkirche der nördlichen Basilika zu Subeita im Negev)




Die Bedeutung der Taufe



Das Verständnis von der Gewichtung der Taufe hat sich, immer dort, wo es von der Bibel abgelöst wurde, zum Nachteil ausgewirkt:
Zum einen wird die Taufe unterbetont. So ist sie leider vielerorts - z.T. auch in Freikirchen - zu einem bloßen Eintrittsritus in die Kirche verkümmert. Ihr wird oftmals auch deswegen keine besondere Bedeutung zugemessen, weil im Glauben an das Evangelium ja schon alles beinhaltet ist. Wozu dann noch Taufe? Richtig ist, dass Taufe nicht die Voraussetzung zur Rettung ist. Andererseits ist sie deswegen geistlich aber nicht überflüssig, sondern sie ist die notwendige Folge des Gehorsames gegenüber dem Wort Gottes und die symbolische Sichtbarmachung der Rettung.

Auf der anderen Seite kann die Bedeutung der Taufe auch überbetont werden, nämlich immer dann, wenn der Täufling zuvor ‘Prüfungen, Bewährungen und Reinigungen von Sünden’ durchlaufen muss, um überhaupt zur Taufe zugelassen zu werden. Damit wird die Erfahrung der Taufe durch unbiblische Vorbedingungen hinausgeschoben. In der Kirche des 3. und 4. Jahrhunderts hat dieses ‘Reinigungsverständnis’ dazu geführt, dass stellenweise erst kurz vor dem Tod getauft wurde, um nach der Taufe nicht wieder unrein zu werden. Ein solches Verständnis verkennt, dass Taufe ein Anfangspunkt ist. Die beständige Lebensveränderung geschieht inmitten einer lebendigen, geistlichen Gemeinde. Im einzelnen lässt sich die Bedeutung der Taufe folgendermaßen beschreiben:

1. Zeugnis der bereits geschehenen Umkehr

Taufe ist zunächst einmal ‘Umkehrtaufe’. In ihr wird deutlich, dass sich die Lebensrichtung eines Menschen gewandelt hat.

„Petrus aber sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi... !” (Apg.2,38)
Der Begriff ‘Buße’ bedeutet Richtungsänderung und Korrektur. Unser Bild eines ‘Büßers’, der in Selbstzerknirschung und Selbstverneinung sein Leben führt, ist nicht biblisch. Gott möchte vielmehr, dass wir bereitwillig von unserem selbstzentrierten Weg, auf dem wir nicht nach seinem Willen gefragt haben, ablassen und uns, so wie wir geschaffen wurden, wieder unserem Schöpfer unterstellen. Dadurch findet unser Leben zurück zu seiner Bestimmung. Deswegen ist das Ergebnis von Buße positiv: Es ist die Wiederherstellung der zerbrochenen Beziehung zunächst einmal zu Gott und dann auch zu anderen Menschen. Taufe macht diese Grundentscheidung der Umkehr in dem öffentlichen Bekenntnis sichtbar.

Im Zusammenhang mit Taufe ist wichtig zu verstehen, dass durch die Taufe nicht die Sünden abgewaschen werden.

„ Und nun besinn dich nicht lange! Steh auf, lass dich taufen und lege dabei das Bekenntnis zum Namen Jesu ab, damit deine Schuld abgewaschen wird.” (Apg.22,16, Gute Nachricht)
Vergebung erfolgt nicht durch das Taufwasser, sondern durch die Anrufung des Namens Jesu, durch sein Wort und die Kraft seines stellvertretend vergossenen Blutes (Eph.1,7). Gott, der Vater, nimmt uns allein deswegen als seine Kinder an, weil wir durch das vollkommene Werk Jesu am Kreuz von Golgatha zu ihm kommen. Taufe setzt die im Glauben ergriffene Reinigung von meinen Sünden voraus. Und mit der Taufe beginnt dann der lebenslange Weg, das eigene Leben vom Heiligen Geist und Wort Gottes in vielen Einzelbereichen korrigieren und reinigen zu lassen, damit in uns Christi Charakter immer stärker zum Vorschein kommt.

2. Öffentlicher Eintritt in ein Bündnis mit Gott

Vordergründig scheint das Taufgeschehen, weil es mit Wasser geschieht, mit Reinigung zu tun zu haben. Diese Linie lässt sich aber bei genauerem Hinsehen nicht durchhalten. Viel zutreffender ist die Deutung, dass das Taufwasser ‘Gerichtswasser’ ist. Die Taufe scheidet mich öffentlich vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt von meinem alten Leben. Das alte wird abgeschnitten und ein neuer Weg wird eröffnet. So wie beim Durchzug Israels durch das Schilfmeer die Ägypter gerichtet wurden und bei der Arche Noah durch die Sintflut ein gottloses Menschengeschlecht gerichtet wurde, so wird in der Taufe unsere Sünde gerichtet, nicht abgewaschen. Dieser Gerichtsprozess macht uns frei für ein bewusstes Bündnis mit Gott.

„... als die Langmut Gottes in den Tagen Noahs abwartete, während die Arche gebaut wurde, in die wenige, das sind acht Seelen, durchs Wasser hindurch gerettet wurden. Das Gegenbild errettet jetzt auch euch, die Taufe - nicht ein Ablegen der Unreinheit des Fleisches, sondern die Bitte an Gott um ein gutes Gewissen - durch die Auferstehung Jesu Christi.” (1.Petr.3,20.21)
Auf vier Dinge möchte ich bei dieser Bibelstelle hinweisen. Erstens, dass das Wasser bei Noah nicht das Mittel der Rettung war, sondern sie durch das Wasser als Bereich des Unheils hindurch gerettet wurden. Vor diesem Hintergrund lässt sich zweitens folgern, dass für Petrus die Taufe nicht an sich das Mittel der Rettung ist. Drittens lässt sich feststellen, dass Taufe gerade nicht mit Ablegen oder Abwaschen von Unreinheit, weder körperlicher noch innermenschlicher Art, zu tun hat. Und viertens müssen wir die Übersetzung von ‘Bitte um ein gutes Gewissen’ viel naheliegender in ‘Bund eines guten Gewissens’ umwandeln. Die Übersetzung ‘Bitte’ lässt sich nicht ausreichend belegen, auch die ursprüngliche Lutherübersetzung verwendet ‘Bund’ entsprechend Texten aus dem zweiten Jahrhundert, in denen der Wortstamm mit ‘Gelübde, Versprechen, Zusage, Angelöbnis’ übersetzt werden kann[1].

Ich führe das so ausführlich aus, weil manch langjähriger Christ an dieser Stelle eine Korrektur braucht. Bei der Bedeutung eines Bündnisses verliert Taufe jeden menschlichen Werkcharakter. Wenn Gott im AT mit Menschen ein Bündnis schließt, ist klar, dass es ungleiche Bundespartner sind. Gott ist der Stärkere, und er schließt mit Menschen einen ‘Schutzbund’. Er will sie beschützen, aber er kann es nur tun, wenn sie sich ihm bereitwillig und gehorsam unterstellen. Dieses geschieht in der Taufe.

Durch diesen Bündnischarakter der Taufe wird unser Glaubensleben aus menschlicher Unsicherheit herausgehoben. Indem ich mich an dieses Bündnis erinnere und darauf berufe, durchstehe ich geistliche Wüstenzeiten, Stimmungsschwankungen, Glaubenszweifel und diverse Anfechtungen. Natürlich ist ein Bündnis nicht ein ‘Bewahrungsautomatismus’. Natürlich ist es möglich, ein Bündnis zu brechen. Aber genauso klar ist auch, dass Gott mich in dieses Bündnis hineingerufen hat und er treu bleibt, selbst wenn ich untreu werde (2.Tim.2,13).

3. Durchgang in einen neuen Herrschaftsbereich

In der Bibel wird aus geistlicher Sicht von zwei zentralen Herrschaftsbereichen gesprochen, nämlich dem des Lichtes und dem der Finsternis, dem Reich des Guten und dem des Bösen. Jesus hat damit angefangen, alles unter seine Herrschaft zu bringen. Er ist gekommen, um die Werke des Teufels zu zerstören (1.Joh.3,8). Durch Gott sind wir aus der Macht der Finsternis herausgerissen und in das 'Reich seines geliebten Sohnes' hineinversetzt worden (Kol.1,13). Taufe ist in seiner Einmaligkeit am ehesten mit einem rechtlichen Vorgang zu vergleichen, nämlich mit einer ‘öffentlichen Umbuchung meines Lebens auf den Namen Jesu Christi’. Ich besiegele mein Versetztsein in das Reich des Sohnes. Nun haben für mein Leben ‘weltliche Kräfte’ wie Erziehung, Charakter, Gebundenheiten, Lebensschuld, Entfremdung, Verirrungen kein verhängnisvolles Machtpotential mehr, weil ich unter Jesu Führung stehe. Die Taufe dokumentiert das. So wie beim Durchzug durch das Schilfmeer die negativen Kräfte der ägyptischen Knechtschaft abgeschnitten wurden, geschieht durch die Taufe auch ein bedeutsamer Einschnitt in Bezug auf die eigene Vergangenheit, die gottlose Welt und die Kräfte Satans.

4. Das symbolische Begräbnis des Alten Menschen

Um in einen neuen Machtbereich, nämlich eine andere geistliche Dimension, hinüberzuwechseln, ist es nötig, zu ‘sterben’ und neu ‘aufzuerstehen’. Genauso beschreibt Paulus das geistliche Geheimnis. Taufe hat hierbei die Funktion des Begräbnisses.

„Oder wisst ihr nicht, dass wir, so viele auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind? So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in Neuheit des Lebens wandeln. Denn wenn wir verwachsen sind mit der Gleichheit seines Todes, so werden wir es auch mit der Auferstehung sein, da wir dies erkennen, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde abgetan sei, dass wir der Sünde nicht mehr dienen.” (Röm.6,3-6; vgl.: Kol.2,12)
Begraben werden kann nur, was schon tot ist. Wo ist der Alte Mensch gestorben? Antwort: Mit Christus am Kreuz. Bei der Taufe handelt es sich also nicht um ein Ertränken des Alten Menschen, sondern um eine Verdeutlichung eines bereits geschehenen Todes. Wir sind ‘verwachsen’ mit seinem Tod. Dieses wird durch die Symbolik des Untertauchens verdeutlicht.

„Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, ihr habt Christus angezogen.” (Gal.3,27)
Wir erkennen, dass derselbe Vorgang mit verschiedenen Begriffen ausgedrückt wird. Das ‘Verwachsensein mit Tod und Auferstehung’ ist wie ein Ausziehen des Alten Menschen und Anziehen der Christusnatur. Wir sind damit ‘in Christus’. Auch hier wird wieder deutlich, dass Taufe der entscheidende Bruch mit den Mächten des alten Lebens ist (vgl.: Gal.6,14).

5. Eingliederung in den Leib Christi

Fälschlicherweise wird des öfteren anhand folgender Bibelstelle behauptet, dass durch die Wassertaufe die Gemeinde begründet (im Sinne von konstituiert) würde:

„Denn in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden, es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt worden.” (1.Kor.12,13)
Wer genauer liest, stellt fest, dass der Geist die Gläubigen, die sich zu Jesus Christus bekennen, zu einem Leib tauft. Der Geist tauft aber nicht mit Wasser. Richtig ist, dass wir in der Bibel keinen Beleg haben, dass Menschen ohne Taufe zur Gemeinde gekommen sind. Die Taufe ist also Voraussetzung. Ebenso richtig ist, dass in der Umkehr eines Menschen, dem Entschluss zur Taufe und bei der Durchführung der Taufe auf den Namen Jesu der Heilige Geist wirkt, so wie der Geist bei Jesu Taufe auf ihn herab kam. Aber streng genommen ‘entsteht’ durch die Wassertaufe nicht die Gemeinde, sondern durch die Wirkung des Heiligen Geistes. Die Wassertaufe verdeutlicht nur, dass ein Mensch ‘in Christus’, und das heißt auch ‘in Christi Leib’, hineinversetzt wurde.

____________________

[1] Dieser Begriff meint eine rechtsverbindliche Erklärung, keine Bitte um Reinigung. Es geht eher um eine Bundeszusage (Sachparallele: 5.Mo.26,18) als um Gebet. Siehe: Adolf Pohl; Taufe als Durchgangsritus, in: Theologisches Gespräch 2/89, S.19.


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