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Krankheit und Heilung


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2 Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

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Krankheit und Heilung



Die Lebenszeit des Menschen ist auch eine bedrohte, gefährdete Zeit. Neben die Gefährdungen von außen durch Natur und Mitmensch treten Gefährdungen von innen durch das Schwanken der Gefühlswelt. Eine der größten Bedrohungen in den Augen des Menschen selbst ist jedoch die körperliche Krankheit. Im Zusammenhang mit der Krankheit stellt sich natürlich zuvorderst die Frage nach der Heilung.

Diese Frage nach der Heilung beinhaltet eine Doppelfrage:

In welchem Verhältnis stehen ärztliche Heilkunst und Gottes heilendes Eingreifen zueinander?


Der Arzt in der Bibel

Zunächst ist zu sagen, dass der Beruf des Arztes als eigener Stand in der Bibel erst recht spät aufkommt. Natürlich kannte man Mittel zur Heilung, sie wurden jedoch nicht speziell von Ärzten angewandt, sondern sie waren Hausmittel. Die besondere Erwähnung der Heilkunst handelt i.d.R. von der Wundheilung, bei der Wunden gewaschen, gesalbt und verbunden werden  Jer 1,6: Von der Fußsohle bis zum Haupt ist nichts Gesundes an euch, sondern Beulen und Striemen und frische Wunden, die nicht gereinigt noch verbunden noch mit Öl gelindert sind.(ca. 700 v. Chr.)
Jer 8,22: Ist denn keine Salbe in Gilead oder ist kein Arzt da? Warum ist denn die Tochter meines Volks nicht geheilt? (ca. 600 v.Chr)

Erst in der apokryphen Schrift Jesus Sirach aus dem 2. Jhdt.v.Chr. lesen wir ausdrücklich vom Arzt und seiner Rolle (Sirach 38,1-15 EÜ ): Schätze den Arzt, weil man ihn braucht; denn auch ihn hat Gott erschaffen. 2 Von Gott hat der Arzt die Weisheit, vom König empfängt er Geschenke. 3 Das Wissen des Arztes erhöht sein Haupt, bei Fürsten hat er Zutritt. 4 Gott bringt aus der Erde Heilmittel hervor, der Einsichtige verschmähe sie nicht. 5 Wurde nicht durch ein Holz das Wasser süß, sodass Gottes Macht sich zeigte? 6 Er gab dem Menschen Einsicht, um sich durch seine Wunderkräfte zu verherrlichen. 7 Durch Mittel beruhigt der Arzt den Schmerz, ebenso bereitet der Salbenmischer die Arznei, 8 damit Gottes Werke nicht aufhören und die Hilfe nicht von der Erde verschwindet. 9 Mein Sohn, bei Krankheit säume nicht, bete zu Gott; denn er macht gesund. 10 Lass ab vom Bösen, mach deine Hände rechtschaffen, reinige dein Herz von allen Sünden! 11 Bring den beruhigenden Duft eines Gedenkopfers dar, mach die Gabe fett, wenn dein Vermögen es erlaubt. 12 Doch auch dem Arzt gewähre Zutritt! Er soll nicht fernbleiben; denn auch er ist notwendig. 13 Zu gegebener Zeit liegt in seiner Hand der Erfolg; denn auch er betet zu Gott, 14 er möge ihm die Untersuchung gelingen lassen und die Heilung zur Erhaltung des Lebens. 15 Wer gegen seinen Schöpfer sündigt, muss die Hilfe des Arztes in Anspruch nehmen.

Deutlich wird hier die Verquickung ärztlichen und göttlichen Handelns. Gott umgreift das Können des Arztes und Gott sorgt für die Medizin in Form von Heilkräutern.
Vers 1 soll nicht den Arzt als Mitmensch oder bloßes Mitgeschöpf darstellen, sondern zeigt ihn in seiner Heilkunst als von Gott geschaffen. Ärztliche Heilkunst wird also als Gabe Gottes bezeichnet. Sehr gut zeigt dies auch 2Kö 20,1-7 bei der Heilung des Hiskia auf.
Gleichzeitig geht Jesus Sirach davon aus, dass der Arzt wie auch der Apotheker (Salbenmischer) gottgläubig sind. Wir sehen hier also nicht die Trennung zwischen Heilung durch Gott ODER den Arzt. Daher heißt es bei aller Krankheit: Nicht erst beten, wenn der Arzt nicht weiter weiß, sondern beten UND zum Arzt gehen.
Vers 15 ist in der EÜ unglücklich übersetzt. Richtig zu lesen ist: Wer gegen seinen Schöpfer sündigt, fällt dem Arzt in die Finger.

Hier ist die Angewiesenheit auf den Arzt wie eine Strafe ausgedrückt. Die Sünde trennt von Gott. Diese Trennung ist offenbar mehr als ein rein geistliches Geschehen. Sie trennt auch vom Segen Gottes als dem Arzt. Nun also ist der Kranke allein auf den Arzt angewiesen.

Ebenso ist es bei dem, der von sich aus den Arzt ANSTELLE Gottes aufsucht wie wir in 2Chr 16,12 lesen: Und Asa wurde krank an seinen Füßen im neununddreißigsten Jahr seiner Herrschaft und seine Krankheit nahm sehr zu; und er suchte auch in seiner Krankheit nicht den HERRN, sondern die Ärzte.

Herr über Krankheit und Heilung ist Jahwe

Wir dürfen also nicht nur die Heilung Gott zuschreiben, sondern von ihm kommt auch die Krankheit. So nennt sich Gott selbst Arzt seines Volkes in 2Mo 15,26: Wirst du der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchen und tun, was recht ist vor ihm, und merken auf seine Gebote und halten alle seine Gesetze, so will ich dir keine der Krankheiten auferlegen, die ich den Ägyptern auferlegt habe; denn ich bin der HERR, dein Arzt.
Wenn jedoch eine sendende Quelle für Krankheit angegeben wird, so finden wir als Absender Gott vor. So z.B. bei in 2Mo 7,15: Der HERR wird von dir nehmen alle Krankheit und wird dir keine von all den bösen Seuchen der Ägypter auflegen, die du kennst, sondern wird sie allen deinen Hassern auflegen.
Die Schwermütigkeit Sauls ist von Gott gesandt (1Sam 16,14f: 14 Der Geist des HERRN aber wich von Saul und ein böser Geist vom HERRN ängstigte ihn.

Die Krankheit Hiobs kommt zwar vom Satan – das wissen jedoch nur die Leser dieser Geschichte aus Hiob 1,6-12. Hiob selbst, seine Frau und seine Freunde gehen durchgängig vom offenbar damals üblichen Deutungsmuster aus: Dieses Elend kommt von Gott.
Selbst wenn nun dieses Elend des Hiob nicht direkt gottgesandt ist, so ist er es, der dem Satan einen festen Handlungsrahmen gibt.

Wir sehen hier Zweierlei über Gottes Verhalten gegenüber dem Satan:
1. Er lässt ihn machen.
2. Er setzt ihm eine klare Grenze (Hi 1,12: Der HERR sprach zum Satan: Siehe, alles, was er hat, sei in deiner Hand; nur an ihn selbst lege deine Hand nicht. Da ging der Satan hinaus von dem HERRN.
Für uns ist dieser Vers außerordentlich wichtig. Er zeigt auf, dass Gott die Situation nie aus der Hand gleitet. Der Satan kann die gesetzte Grenze nicht überschreiten. Warum Gott ihm das Handeln allerdings nicht von vornherein völlig verwehrt bleibt uns freilich ein Rätsel.
Lassen wir uns aber nicht auf den naiven Gedanken ein, dass Krankheit grundsätzlich vom Satan und Heilung von Gott kommt. Das Zweite ist zwar richtig, aber auch Gott selbst schickt Krankheit und er ist auch der letzte Herr über den Tod und die Todesstunde.
Generell ist nur Gott in seinem Handeln frei und er liefert uns nicht für alles auch triftige Gründe. Manchmal jedoch legt er selbst gewisse Kausalitäten fest.

Gründe für gottgesandte Krankheiten

Die Bibel gibt uns einige Gründe dafür an, warum Gott Krankheiten schickt.

1. Sünde
Krankheit ist in Israel auch ein Zeichen und ein Drohwort des Zornes Gottes. Auch hier gilt der o.g. Text aus 2Mo 15,26 mit seinem „wenn…, dann…“

2. Heilung
So paradox es klingt, aber darauf weist Jesus in Joh 9,1-3 ausdrücklich hin: Und Jesus ging vorüber und sah einen Menschen, der blind geboren war. 2 Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Meister, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren ist? 3 Jesus antwortete: Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern es sollen die Werke Gottes offenbar werden an ihm.

Hier ist also der Grund für die Krankheit die Heilung durch Jesus. Diese Heilung führte den Geheilten zum Glauben. Darüber hinaus aber führte sie zu einem entlarvenden Disput zwischen dem Geheilten und den führenden Juden, bei dem der Kleingeist menschlichen Denkens der Liebe des heilenden Christus und dem Zeugnis des Geheilten gegenübersteht. (Joh 9 ganz lesen)

Gott bleibt frei

Die hier aufgeführten Gründe, aus denen Gott Krankheit schickt, dürfen uns nicht dazu verleiten, IMMER erkennbare Gründe hinter Krankheiten zu suchen. Die Fragen: „Womit habe ich das verdient?“ und „Was will Gott mir damit sagen?“ sind zwar zu stellen, aber nicht immer ist uns eine Antwort beschieden, weil u.U. weder eine Strafe (Strafe sowieso nie, s.u.) noch eine Botschaft Gottes der Grund sind.
Ebenso wie Gott frei bleibt in seiner Entscheidung zur Krankheit für einen Menschen, so bleibt er auch frei, in seiner Entscheidung, ihn zu heilen. Wir haben auch als Christen keinen Anspruch auf Heilung, kein Patentgebet und erst recht keine „Zauberformel“.

Heilung im Neuen Testament

Die Heilungswunder Jesu wie auch der Apostel lassen uns immer wieder staunen und bis heute auf wundersame Heilungen Gottes durch Gebet und Handauflegung hoffen.

Jesus heilte 100%
Zunächst ist festzuhalten, dass wir von keiner misslungenen Heilung bei Jesus lesen. Niemand, dem er Heilung zusprach, blieb krank. Dieses 100%-Ergebnis hätten wir gern in der Gemeinde, haben es aber nicht. Wir müssen darum Jesu Heilungen von denen in der Gemeinde unterscheiden.
Die Wunder Jesu, zu denen die Heilungen gehören, werden bei Johannes „Zeichen“ genannt. Sie sind ein Verweiszeichen auf den, der sie tut. Jesus ist nicht Bevollmächtigt, sondern er ist selbst der Herr – er ist auf wundersame Weise ganz Mensch und ganz Gott. Bei seinen Heilungen vollzog sich die Unmittelbarkeit zwischen Gott und den Geheilten. Gottes Gedanken waren Jesus wesentlich klarer bekannt als all seinen Nachfolgern  Joh 5,35-39: Ich aber habe ein größeres Zeugnis als das des Johannes; denn die Werke, die mir der Vater gegeben hat, damit ich sie vollende, eben diese Werke, die ich tue, bezeugen von mir, dass mich der Vater gesandt hat. 37 Und der Vater, der mich gesandt hat, hat von mir Zeugnis gegeben. Ihr habt niemals seine Stimme gehört noch seine Gestalt gesehen 38 und sein Wort habt ihr nicht in euch wohnen; denn ihr glaubt dem nicht, den er gesandt hat. 39 Ihr sucht in der Schrift, denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin; und sie ist's, die von mir zeugt;

Die Taten Jesu waren besonders unter dem Aspekt seiner Beglaubigung zu sehen, wie wir
In Lk 7,18-22 lesen: Und die Jünger des Johannes verkündeten ihm das alles. Und Johannes rief zwei seiner Jünger zu sich 19 und sandte sie zum Herrn und ließ ihn fragen: Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten? 20 Als aber die Männer zu ihm kamen, sprachen sie: Johannes der Täufer hat uns zu dir gesandt und lässt dich fragen: Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten? 21 Zu der Stunde machte Jesus viele gesund von Krankheiten und Plagen und bösen Geistern, und vielen Blinden schenkte er das Augenlicht. 22 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht und verkündet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote stehen auf, Armen wird das Evangelium gepredigt

Jesus bezieht sich hier auf die Prophetie aus Jes 35 in der eben diese Zeichen als Begleiterscheinungen der anbrechenden Heilszeit angekündigt werden. Seine Heilungswunder sind eine Art sichtbares Angeld: Jetzt geschieht’s, jetzt fängt’s an!

Es gibt also einen bleibenden Abstand zwischen Jesus und denen, die an ihn glauben – seine Jünger und die Gemeinde.
Wir sind nach Joh 1,12 zwar Kinder Gottes: Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben. aber das Bekenntnis Jesu aus Joh 10,30: Ich und der Vater sind eins. können wir nicht für uns in Anspruch nehmen.


Die Gabe der Heilung und das Gebet um Heilung


a) Die Gabe der Heilung
Der Gemeinde sind Menschen eingepflanzt, die die Gabe der Heilung von Gott bekommen. Dies wird in 1Kor 12 ausdrücklich so erwähnt: In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller; 8 dem einen wird durch den Geist gegeben, von der Weisheit zu reden; dem andern wird gegeben, von der Erkenntnis zu reden, nach demselben Geist; 9 einem andern Glaube, in demselben Geist; einem andern die Gabe, gesund zu machen, in dem "einen" Geist; 10 einem andern die Kraft, Wunder zu tun; einem andern prophetische Rede; einem andern die Gabe, die Geister zu unterscheiden; einem andern mancherlei Zungenrede; einem andern die Gabe, sie auszulegen. 11 Dies alles aber wirkt derselbe "eine" Geist und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will.

Die hier erwähnte Heilungsgabe ist nun kein Habitus, die einen Christen zum ständigen Wunderheiler macht. Im Griechischen steht präzise, dass „Gnadengaben zu Heilungen“ gegeben werden. Diese Gabe kommt also je und je neu – von Fall zu Fall. Gerade hier wird besonders deutlich, dass die Gaben der Gemeinde anvertraut sind, nicht dem Einzelnen zum Besitz gegeben. Hierin liegt auch die Erklärung dafür, dass es keine professionellen Praxen christlicher Heiler gibt.
Erstens ist die Heilungsgabe nicht verfügbar, sondern sie bleibt ein je und je ausgeteiltes Geschenk Gottes.
Zweitens hat sie ihren Platz in der Gemeinde und nicht im Privaten.
Es ist durchaus so zu sehen, dass hier besondere Menschen von Gott immer wieder mit dieser Gabe beschenkt werden. Das mag verbunden sein mit ihrer besonderen Gabe des Gebetes, aber ein „Heilen-Können“ ist daraus nicht zu machen. Die Heilung bleibt Gottes freies Geschenk. Daher ist auch dem Nichtgeheilten die Gegenwart und Liebe Gottes zuzusprechen.

B) Das Gebet um Heilung
Nach Jak 5,13-16 ist uns das Gebet um Heilung befohlen: Leidet jemand unter euch, der bete; ist jemand guten Mutes, der singe Psalmen. 14 Ist jemand unter euch krank, der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde, dass sie über ihm beten und ihn salben mit Öl in dem Namen des Herrn. 15 Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden getan hat, wird ihm vergeben werden. 16 Bekennt also einander eure Sünden und betet füreinander, dass ihr gesund werdet. Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist

Nachdem V. 14 die Beter auf den Ältestenkreis eingrenzt, wird der Kreis in V. 16 geöffnet „füreinander“ und allgemein „Des Gerechten Gebet“.
Was aber tun wir hier anderes, als um die Gabe der Heilung in einem konkreten Fall zu bitten? Es ist ja nicht das Gebet an sich, das den Kranken heilen soll, sondern Gott, zu dem gebetet wird. Hier wird also noch einmal der Blick dafür geschärft, wie sehr diese Gabe Gottes der Gemeinde als ganzer anvertraut ist.
Wenn Heilung ausbleibt

Der o.g. Jakobustext nennt die Sünde in einem Atemzug mit der Krankheit. Und in der Tat ist die Frage zu stellen, ob hier eine Sünde bekannt werden soll. Abzuweisen ist jedoch jeglicher Gedanke an Strafe Gottes. Das Gericht Gottes vollzieht sich gemäß dem Neuen Testament am Ende der Zeit. Die innerweltliche Strafe durch Krankheit ist ein Tat-Folge Gedanke aus der Frühzeit Israels, in der sich Gericht und Gnade in Not, Krankheit oder Wohlergehen des irdischen Menschen zeigten.
Kommt es also auf dem Krankenbett zu einem Sündenbekenntnis, so hat die Krankheit den Betroffenen in den Dialog mit Gott zurückgeführt (s. auch Jes 59,2: Siehe, des HERRN Arm ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen könnte, und seine Ohren sind nicht hart geworden, sodass er nicht hören könnte, 2 sondern eure Verschuldungen scheiden euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, dass ihr nicht gehört werdet..

Der Dialog mit Gott

Der Dialog mit Gott steht über all unseren Zuständen. Größer als die Frage nach Gesundheit und Krankheit ist die Frage: Bist du mit Gott im Gespräch? Ohne diesen Dialog, der zur Einheit mit Gott führt, ist weder dem Gesunden noch dem Kranken eine Zukunft beschieden.

Wer bei sich selbst bleibt, oder die Ärzte ANSTELLE Gottes aufsucht, wird vor der letzten Schwelle des Todes in Verlassenheit kapitulieren müssen.

Krankheit muss nicht zwangsläufig eine Störung des Dialoges mit Gott sein, sie kann auch das Gegenteil bewirken. Durch sie kann Gott den Gottlosen wecken und ins Gespräch ziehen. Krankheit kann - so paradox es klingt – zur letzten Rettung eines ganzen Lebens werden.

Aber auch hier bleibt Gott frei.
So kann es geschehen, dass Menschen weder dankbar über ihre Gesundheit werden, noch ihre Klage als Kranke zu Gott schreien.



Was bleibt nun als Fazit für uns?



1. In Gesundheit und Krankheit ist Gott am Werk. Wir gleiten ihm nicht aus den Händen.
2. Zum Arzt gehen UND Beten – nicht erst beten, wenn der Arzt nicht helfen kann. Und nicht Gott außen vor lassen, solange man ohne ihn auszukommen meint.
3. Heilung in der Gemeinde auf jeden Fall suchen. Älteste rufen, um Heilung beten lassen in der Gemeinde – auch hier nicht immer erst, wenn es sich um medizinische Grenzfälle handelt.
4. Den Dialog mit Gott aufnehmen: Das Krankenbett zur Reflexion des Lebens gebrauchen und Sünden bekennen. Aber Achtung: Wo keine Sünde zu finden ist, soll sie auch nicht mit dem Geigerzähler gesucht werden. Der Kranke soll nicht zu seiner Krankheit auch noch mit einer angeblich versteckten unbekannten Sünde belastet werden. Im Gegenteil: Hier ist dem unerklärlich Kranken Gottes Liebe zuzusprechen und das Licht der Zukunft in seinem Reich groß zu machen.




LKG Verden, Gerd Voß, 5.10.2006

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#2
Sister Maggie

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Ich kenne Jesus Sirach nicht. Vielleicht weiß einer von euch mehr dazu zusagen.
Doch ich finde in diesen Versen zwei Dinge interessant:
Zum ersten sollte es ein gläubiger Arzt sein, damit er wegen der Krankheit seines Patienten ebenfalls zu Gott betet.
Zum zweiten sollten die Medikamente aus Gottes Natur stammen, damit Er auch die Ehre dafür bekommt.


15 Wer gegen seinen Schöpfer sündigt, muss die Hilfe des Arztes in Anspruch nehmen.


Dieser Vers erscheint mir allerdings ein Widerspruch zu sein, denn die anderen Verse sagen eindeutig,
dass wer sündigt zu Gott gehen sollte. Ja, überhaupt, wer krank ist sollte sein Leben erst mal vor Gott prüfen.
Was nützt es einem Menschen, der gesündigt hat, wenn er zum Arzt geht? Und dann auch noch dieses m u s s ....

Vers 15 ist in der EÜ unglücklich übersetzt. Richtig zu lesen ist:
Wer gegen seinen Schöpfer sündigt, fällt dem Arzt in die Finger.


Auch diese Übersetzung ist sehr fraglich. Wenn der Mensch wegen Sünde krank wird und sie bekennt, wird Gott ihn heilen und ihn nicht als Strafe zu Arzt schicken. Wenn der Arzt eine gute Gabe Gottes ist, dann wird er niemals zum Strafvollstrecker für Gott ....

Hier ist die Angewiesenheit auf den Arzt wie eine Strafe ausgedrückt. Die Sünde trennt von Gott. Diese Trennung ist offenbar mehr als ein rein geistliches Geschehen. Sie trennt auch vom Segen Gottes als dem Arzt. Nun also ist der Kranke allein auf den Arzt angewiesen.


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#3
Rolf

Rolf

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Liebe Maggie,

das Buch Sirach gehört zu den Apokryphen und ist in katholischen Bibeln zwischen dem AT und NT zu finden. Diese Bücher gehören nicht zum Kanon der Bibel, sind also nicht inspiriert, allerdings sind sie nützlich zu lesen.

Man muss hier nach dem Kontext sehen. wenn der hier erwähnte Arzt als Bild für Jesus steht, dann sind die Texte stimmig.

Herzliche Grüße

Rolf
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