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Wachen und Arbeiten – Schlafen und Ruhen


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Rolf

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Wachen und Arbeiten – Schlafen und Ruhen




I . Arbeiten
1. Arbeit an sich



Die uns gegebene Zeit ist nicht bestimmungslos. Niemand kann sagen: „Was soll ich damit?“
Niemand kann sagen: „Ich mach damit, was ich will.“ Sie hat verschiedene Bestimmungen
von Gott her und eine davon ist, zu arbeiten. Arbeit hat nichts mit dem Sündenfall zu tun,
sondern sie ist schöpfungsgemäßer Wille Gottes.
Wichtig ist dabei, dass die Arbeit EINE Bestimmung ist, die Zeit zu nutzen, aber nicht die
einzige. D.h. die Zeit ist nicht nur mit Arbeit sinnvoll genutzt. Darauf verweist uns Pred 3,
dass eben ALLES seine Zeit hat.

Laut 1Mo 2,5 gehört zu einer kompletten Welt der Mensch, der sie bebaut, also in ihr arbeitet.
Es ist also nicht so, dass die unberührte Natur dem Willen Gottes entspricht, sondern Natur,
die vom Menschen verantwortungsvoll bebaut wird. Mit der Übereignung der
Schöpfungsgaben an den Menschen ist das Pflegen und Schützen dieser Gaben als
Lebensauftrag für ihn gegeben.

Aus 1Mo 3,17-19 wissen wir, dass nicht die Arbeit an sich der Fluch des Sündenfalls ist,
sondern die Mühe, die damit seitdem einhergeht – die Dornen und Disteln: Und zum Mann
sprach er: Weil du gehorcht hast der Stimme deiner Frau und gegessen von dem Baum,
von dem ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon essen -, verflucht sei der Acker
um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. 1. Dornen
und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen. 19 Im
Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde werdest,
davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.
Man kann also sagen, dass aller Erfolg menschlicher Arbeit nach wie vor eine Auswirkung
des Segens Gottes ist, gleichzeitig aber die Dornen und Disteln eine Auswirkung des
menschlichen Hochmutes sind.

2. Fleiß und Faulheit

Besonders die Weisheitsbücher der Bibel befassen sich mit diesem Thema. Sie versuchen, zu
vermitteln, ob und wie Fleiß und Reichtum, Faulheit und Armut zusammenhängen, Spr 10,4:
Lässige Hand macht arm; aber der Fleißigen Hand macht reich.
Es soll hier auch deutlich werden, dass Armut nicht immer das Ergebnis von Ungerechtigkeit
und Pech ist, sondern auch durch Faulheit selbst verschuldet sein kann  Spr 13,4: Der Faule
begehrt und kriegt's doch nicht; aber die Fleißigen kriegen genug.
Auch die Frage der Knechtschaft oder Freiheit, Überlegenheit und Dienst hängen vom Fleiß
ab. Spr 12,24: Die fleißige Hand wird herrschen; die aber lässig ist, muss Frondienst
leisten.

Die Weisheitsliteratur der Bibel will der Faulheit wehren. Lesen wir Spr 24,30-34:
Ich ging am Acker des Faulen entlang und am Weinberg des Toren, 31 und siehe, lauter
Nesseln waren darauf, und er stand voll Disteln, und die Mauer war eingefallen. 32 Als
ich das sah, nahm ich's zu Herzen, ich schaute und lernte daraus: 33 Noch ein wenig
schlafen und ein wenig schlummern und ein wenig die Hände zusammentun, dass du
ruhst, 34 so wird deine Armut kommen wie ein Räuber und dein Mangel wie ein
gewappneter Mann.

Faulheit und Unentschlossenheit zum rechtzeitigen Beginn bringen den Menschen um die
Geschenke der Versorgung Gottes. Jeder Mensch, der gegen die göttliche Bestimmung lebt,
1 Hans Walter Wolff, Anthropologie des Alten Testamentes, S. 191-210, Kaiser Verlag, Gütersloh 19946

bekommt dies als natürliche Konsequenz zu spüren. Spr 19,15: Faulheit macht schläfrig, und
ein Lässiger wird Hunger leiden.
Der Mensch, der sich der Arbeit verweigert, sinkt unter das Niveau des Tieres, das ohne
Antreiber tut, was zum Leben nötig ist. Darum hält die Bibel dem Faulen das Tier als Vorbild
vor.

Spr 6,6-11: Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh an ihr Tun und lerne von ihr! 7 Wenn sie
auch keinen Fürsten noch Hauptmann noch Herrn hat, 8 so bereitet sie doch ihr Brot im
Sommer und sammelt ihre Speise in der Ernte. 9 Wie lange liegst du, Fauler! Wann willst
du aufstehen von deinem Schlaf? 10 Ja, schlafe noch ein wenig, schlummre ein wenig,
schlage die Hände ineinander ein wenig, dass du schläfst, 11 so wird dich die Armut
übereilen wie ein Räuber und der Mangel wie ein gewappneter Mann.
Auch die im wahrsten Sinne „faulen Ausreden“ entlarvt die Bibel in Spr 26,13-16:
Der Faule spricht: »Es ist ein Löwe auf dem Wege, ein Löwe auf den Gassen.« 14 Ein
Fauler wendet sich im Bett wie die Tür in der Angel. 15 Der Faule steckt seine Hand in die
Schüssel, und es wird ihm sauer, dass er sie zum Munde bringe. 16 Ein Fauler dünkt sich
weiser als sieben, die da wissen, verständig zu antworten.

Der Faule ist um eine Ausrede, die ihn an der Arbeit hindert nicht verlegen (Löwe auf dem
Wege). Gleichzeitig aber überschätzt er sich auch. Typisch für dafür sind seine großen
Wünsche und Pläne, die sich nicht erfüllen, weil er nicht arbeitet und stets den rechten
Moment verpasst  Spr 21,25: Der Faule stirbt über seinem Wünschen; denn seine Hände
wollen nichts tun.
Ebenso Spr 14,23: Wo man arbeitet, da ist Gewinn; wo man aber nur mit Worten umgeht,
da ist Mangel.

3. An Gottes Segen ist alles gelegen

Die Wirkungen von Faulheit und Fleiß werden allerdings nicht absolut gesetzt. Wie beim
Eigentum letztlich Gott absoluter Eigentümer aller Dinge ist, so ist in der Frage des Erfolges
Gott der, der den Segen des Erfolges schenkt – nicht der bloße Fleiß.
Sagen wir es so: Mit Fleiß kann der Mensch erwerben, was Gott für ihn bereithält, aber nicht
mehr. Denken wir an Ps 127,1-2: Wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten
umsonst, die daran bauen. Wenn der HERR nicht die Stadt behütet, so wacht der
Wächter umsonst. 2 Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und hernach lange sitzet und
esset euer Brot mit Sorgen; denn seinen Freunden gibt er es im Schlaf.

Es ist also möglich, dass Fleiß keinen Gewinn bringt. Faulheit bringt ihn nie, Fleiß nicht
immer. Der Mensch kann über Gottes Willen und Segen hinaus nichts erwerben.
Die Bibel wehrt jedoch auch dem Missverständnis, dass Gottes Segen sich nur materiell zeigt.
Es gibt auch Segen in der Armut, wie wir in Spr 15,16+17 lesen: Besser wenig mit der
Furcht des HERRN als ein großer Schatz, bei dem Unruhe ist. 17 Besser ein Gericht Kraut
mit Liebe als ein gemästeter Ochse mit Hass.
Der Erfolg des Fleißes kann zu falschem Vertrauen führen, wie uns Spr 11,28 lehrt: Wer sich
auf seinen Reichtum verlässt, der wird untergehen; aber die Gerechten werden grünen
wie das Laub.

Daran erinnert uns auch Jesus in der Geschichte vom reichen Kornbauern in Lk 12.
Halten wir fest:
Der Fleißige lebt bestimmungsgemäß. Er erwirbt das, was Gott ihm schenken will. Er soll
aber unter Gott bleiben dun sich nicht erheben. Rechter Fleiß erhebt den Menschen über das
Tier und stellt ihn unter Gott.

Der Faule lebt sowohl an seiner Bestimmung vorbei, als der auch Gottes Segensgeschenke
nicht erwirbt. „Rechte“ Faulheit lässt den Menschen unter das Tier sinken.



II. Ruhen


Im Ruhen begreift der Mensch, dass er seine Zeit nicht erwirbt, sondern geschenkt bekommt.
Nutzlos wird sein Schaffen, wenn er das vergisst. So sehr die Bibel den Faulen zum Fleiß
aufruft, so sehr wehrt sie auch dem Missverständnis, der Mensch werde durch seine eigenen
Werke beschenkt.

1. Schlaf und Ruhe

Der bereits zitierte Ps 127,2b provoziert förmlich die Übereifrigen zum Vertrauen.
Der Schlaf wird angenehm, wenn er im richtigen Verhältnis zur Arbeit steht  Pred 5,11:
Wer arbeitet, dem ist der Schlaf süß, er habe wenig oder viel gegessen; aber die Fülle
lässt den Reichen nicht schlafen.

Hier wird noch einmal deutlich, dass nicht Reichtum, sondern Arbeiten zu den menschlichen
Bestimmungen gehört. Bestimmungsgemäßes Leben bringt also auch alles andere ins rechte
Lot – wie hier die Arbeit den erholsamen Schlaf schafft.

Wir sehen also, dass Übereifer und Überfluss den Schlaf rauben können.
„Der gute Schlaf ist das Merkmal eines Menschen, der im Takt des Schenkens und Rufens
Gottes lebt. In der Ruhe zeigt sich die Lebenskunst, d.h. jene Weisheit, deren Kopfstück die
Furcht Gottes ist.“ (H.W. Wolff)

So wie Übereifer und Arbeitsfanatismus umsonst (vergeblich) sind, so weiß der ruhige
Schläfer, dass Gottes Geschenke im Schlaf ebenfalls umsonst (geschenkt) sind.
Die Ruhe gilt in der Prophetie des AT als Kennzeichen des Glaubens. Lesen wir dazu Jes 7,1-
4:
Es begab sich zur Zeit des Ahas, des Sohnes Jotams, des Sohnes Usijas, des Königs
von Juda, da zogen Rezin, der König von Aram, und Pekach, der Sohn Remaljas, der
König von Israel, herauf nach Jerusalem, um es zu bekämpfen; sie konnten es aber nicht
erobern.1 2 Da wurde dem Hause David angesagt: Die Aramäer haben sich gelagert in
Ephraim. Da bebte ihm das Herz und das Herz seines Volks, wie die Bäume im Walde
beben vom Winde. 3 Aber der HERR sprach zu Jesaja: Geh hinaus, Ahas entgegen, du
und dein Sohn Schear-Jaschub2, an das Ende der Wasserleitung des oberen Teiches, an
der Straße beim Acker des Walkers, 4 und sprich zu ihm: Hüte dich und bleibe still;
fürchte dich nicht, und dein Herz sei unverzagt vor diesen beiden Brandscheiten, die nur
noch rauchen, vor dem Zorn Rezins und der Aramäer und des Sohnes Remaljas.


Ebenso der Klassiker 2Mo 14,13+14:

Da sprach Mose zum Volk: Fürchtet euch nicht, steht fest und seht zu, was für ein Heil
der HERR heute an euch tun wird. Denn wie ihr die Ägypter heute seht, werdet ihr sie
niemals wiedersehen. 14 Der HERR wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein.
Die Ruhe folgt der Gewissheit, dass Gott handelt.


Mehr noch: Die Ruhe ist das Heilsgut, das Gott seinem Volk verheißt. Gemeint ist die Ruhe
nach der Wüstenwanderung zum einen, aber auch die Ruhe vor den Feinden ringsum: 5Mo
12,9-10:

Denn ihr seid bisher noch nicht zur Ruhe und zu dem Erbteil gekommen, das dir
der HERR, dein Gott, geben wird. 10 Ihr werdet aber über den Jordan gehen und in dem
Lande wohnen, das euch der HERR, euer Gott, zum Erbe austeilen wird, und er wird euch
Ruhe geben vor allen euren Feinden um euch her, und ihr werdet sicher wohnen.


Der Hebräerbrief nimmt das Motiv der Ruhe in Kapitel 3 und 4 ausführlich auf.


2. Der Sabbat



Der Sabbat kann ein wunderbares Zeichen dafür sein, wie innere Ruhe bei Gott und äußeres
Ruhen zusammenkommen.
Unter allen Wochentagen wird schon rein statistisch der Sabbat in der Bibel am häufigsten
erwähnt.


Worum geht es beim Sabbat?

a) Aufhören

Lesen wir 2Mo 34,21a: Sechs Tage sollst du arbeiten; am siebenten Tage sollst du ruhen
(wörtlich „aufhören“)
Die hebräische Wortwurzel „ sbt“, aus der der Sabbat kommt, meint aufhören / eine Tätigkeit
einstellen. Zum einen sollst Du also etwas lassen.
Zum anderen gebietet die Bibel, etwas zu tun, nämlich in 2Mo 20,8: Gedenke des
Sabbattages, dass du ihn heiligest.

Die Frage ist nur: Wie heilige ich den Sabat?

Und damit kommen wir wieder zum ersten: Vor allem dadurch, dass ich an ihm Ruhe.
Die Aussage des Sabbat ist förmlich ein Protest gegen alles maßlose Gewinnstreben, gegen
jeden Worcaholismus, aber auch gegen jede Form der Ausnutzung. Darum wird das Gebot
auch auf die indirekt betroffenen ausgeweitet
2Mo 23,12: Sechs Tage sollst du deine Arbeit tun; aber am siebenten Tage sollst du
feiern, auf dass dein Rind und Esel ruhen und deiner Sklavin Sohn und der Fremdling sich
erquicken.

Hans Walter Wolff fragt berechtigt:
“Sollte der Ruhetag vielleicht gerade so für den Jahweglauben bezeichnend sein? War dieser
regelmäßige Streik gegen alle Arbeitszwänge eine prinzipielle Demonstration für Jahwe, den
Gott Israels?“

B) Gedenktag der Befreiung

Antwort gibt uns 5Mo 5,15: Denn du sollst daran denken, dass auch du Knecht in
Ägyptenland warst und der HERR, dein Gott, dich von dort herausgeführt hat mit
mächtiger Hand und ausgerecktem Arm. Darum hat dir der HERR, dein Gott, geboten,
dass du den Sabbattag halten sollst.

Der Sabbat wird hier als ein Gedenktag der Befreiung vorgestellt, der Israel zur ruhe bringen
sollte. Und in den entscheidenden Situationen dieser Befreiung konnte Israel sich nur still
dem Handeln Gottes ausliefern, hinhalten. Darum ist der Gedenktag der Befreiung am besten
gefeiert, wenn man an ihm ruht. Gerade so feiern ihn auch die Christen – am Sonntag, dem
tag der Auferstehung, als Jesus den Tod besiegt hatte, ist auch unsere Befreiung zum ewigen
Leben wahr geworden. Und wir konnten dazu nichts beitragen, uns nur ihm hinhalten, sein
Werk für uns bedenken und dankbar annehmen. Es ist daher gut, den Sonntag als Ruhetag zu
feiern.

Der Christ feiert am Ruhetag Sonntag das Ende des Leistungszwanges vor Gott, das Ende des
Verklagens durch Schuld, aber er löst sich auch vom Druck all der Dinge, die in der
vergangenen Woche halb fertig wurden, oder schlecht gelangen. Er hält still, vertraut gegen
alle Forderungen des Alltags, denen er auch am Sonntag nachgeben könnte.

Aber es ist nicht nur die Ruhe an sich, sondern auch die aktive Erinnerung an die Befreiung
an diesem Tage. Diese Erinnerung sollte zunächst in der Familie praktiziert werden --< 5Mo
6,20-25: Wenn dich nun dein Sohn morgen fragen wird: Was sind das für Vermahnungen,
Gebote und Rechte, die euch der HERR, unser Gott, geboten hat?, 21 so sollst du deinem
Sohn sagen: Wir waren Knechte des Pharao in Ägypten, und der HERR führte uns aus
Ägypten mit mächtiger Hand; 22 und der HERR tat große und furchtbare Zeichen und
Wunder an Ägypten und am Pharao und an seinem ganzen Hause vor unsern Augen
23 und führte uns von dort weg, um uns hineinzubringen und uns das Land zu geben,
wie er unsern Vätern geschworen hatte. 24 Und der HERR hat uns geboten, nach all
diesen Rechten zu tun, dass wir den HERRN, unsern Gott, fürchten, auf dass es uns
wohlgehe unser Leben lang, so wie es heute ist. 25 Und das wird unsere Gerechtigkeit
sein, dass wir alle diese Gebote tun und halten vor dem HERRN, unserm Gott, wie er uns
geboten hat.

c) Der Tag der Gottesruhe als erster voller Menschentag

In 2Mo 20,11 lesen wir einen weiteren Grund, warum wir am siebenten Tag aufhören sollen
zu arbeiten: Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer
und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der HERR den
Sabbattag und heiligte ihn.

Dieser Tag der Ruhe Gottes war der erste volle Lebenstag des Menschen, der bekanntlich am
sechsten Tag geschaffen wurde. Gott setzte den Menschen also in ein vollendetes
Schöpfungswerk, zu dem der Mensch nichts beigetragen hatte und das doch alles enthielt, was
der Mensch braucht.

Das Dasein des Menschen beginnt quasi mit einer unverdienten Ruhe, in der er nichts zu tun
hatte, als die Schöpfung zu betrachten und zu genießen, in die Gott ihn gesetzt hat.
Auch von daher ist es weise, dass der christliche Sonntag der erste Tag der Woche ist. Auch
für den von Gott befreiten und beschenkten Menschen in Christus beginnt das Leben als
Geschenk Gottes. Der Ruhetag ist also nicht der Wohlverdiente freie tag am Wochenende,
sondern der unverdiente Ruhetag zum Wochenbeginn.

2Mo 20,11 betont ausdrücklich, dass auch Gott ruhte. 2 Mo 31,17: Er ist ein ewiges Zeichen
zwischen mir und den Israeliten. Denn in sechs Tagen machte der HERR Himmel und
Erde, aber am siebenten Tage ruhte er und erquickte sich.
Hier erquickt er sich sogar (wörtlich: Seine Seele atmete auf). Gottes Schöpfung er-schöpft
ihn. In seinem Werk für uns gibt er sich hin. Dieser Stil zieht sich durch bis ans Kreuz Jesu,
wo er ausruft: Es ist vollbracht, am Ende, zu Ende, geschafft (all das schwingt darin mit!)
Wo Gott so weit ging, kann der Mensch nichts mehr hinzufügen, verbessern, erweitern. Selbst
die Arbeit am Sabbat bringt ihn nicht weiter.

Lesen wir dazu Neh 13,15-22: Zur selben Zeit sah ich in Juda, dass man am Sabbat die
Kelter trat und Getreide herbeibrachte und auf Esel lud und auch Wein, Trauben, Feigen
und allerlei Last nach Jerusalem brachte am Sabbattag. Und ich verwarnte sie an dem
Tage, als sie die Nahrung verkauften. 16 Es wohnten auch Tyrer dort; die brachten
Fische und allerlei Ware und verkauften sie am Sabbat den Leuten in Juda und in
Jerusalem. 17 Da schalt ich die Vornehmen von Juda und sprach zu ihnen: Was ist das
für eine böse Sache, die ihr da tut und entheiligt den Sabbattag? 18 Taten das nicht auch
eure Väter und unser Gott brachte all das Unheil über uns und über diese Stadt? Und ihr
bringt noch mehr Zorn über Israel dadurch, dass ihr den Sabbat entheiligt! 19 Und vor
dem Anbruch des Sabbats, als es in den Toren Jerusalems dunkel wurde, ließ ich die Tore
schließen und befahl, man sollte sie erst nach dem Sabbat auftun. Und ich stellte einige
meiner Leute an die Tore, damit man keine Last hereinbringe am Sabbattag. 20 Da
blieben die Händler und Verkäufer von allerlei Ware über Nacht draußen vor Jerusalem,
ein- oder zweimal. 21 Da verwarnte ich sie und sprach zu ihnen: Warum bleibt ihr über
Nacht vor der Mauer? Werdet ihr das noch einmal tun, so werde ich Hand an euch legen.
Von der Zeit an kamen sie am Sabbat nicht mehr. 22 Und ich befahl den Leviten, dass sie
sich reinigten und kämen und die Tore bewachten, um den Sabbattag zu heiligen. Mein
Gott, gedenke auch um dessentwillen an mich und sei mir gnädig nach deiner großen
Barmherzigkeit!

Der Sabbat zeigt an, dass der Sinn des Lebens höher ist, als das Ringen um die Existenz, und
dass auch der Halt des Menschen ein anderer ist, als das Schaffen seiner eigenen Hände.


LKG Verden, Gerd Voß, 13.6.2006
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