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Was will/soll Sarrazin eigentlich erreichen?


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2 Antworten in diesem Thema

#1
1.Kor.1,30

1.Kor.1,30

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Sarrazins angebliche Vererbung der Intelligenz


Sonntag, den 12. September 2010 um 15:04 Uhr von Rolf Ehlers

Thilo Sarrazins ganzes Buch beherrschende Kernthese ist die, dass Deutschland sich abschaffe, weil eine stetig wachsende Unterschicht aus besonders reproduktiven unfähigen und faulen auf Transferleistungen des Staates angewiesenen Menschen mit starken Migrantenanteilen dabei sei, das nach dem Kriege einmal sehr erfolgreiche Modell Deutschland der sozialen Marktwirtschaft bis zur Unkenntlichkeit zu zerstören.

Kein Wunder, dass er damit an den Biertischen in Deutschland ankommt, wo man gern über die Unbedarften im Lande herzieht, weil so etwas das Selbstwertgefühl hebt.


Sarrazin poltert aber nicht nur, er behauptet, dass er seine Thesen wissenschaftlich belegen könne. Ich greife einmal eine der wichtigsten Komponenten seiner Gedankengebilde heraus und zeige, dass der wissenschaftliche Nachweis voll daneben geht.

Sarrazin behauptet, dass der Untergang Deutschlands insbesondere deshalb unvermeidlich sei, weil die krebsartig wachsende kulturell und volkswirtschaftlich wertlose Unterschicht aus genetischen Gründen immer mehr an intellektueller Substanz verlöre. Es sei nicht zu ändern, dass der durchschnittliche Intelligenzquotient der Mitglieder dieser Gruppe kontinuierlich falle. Das liege daran, dass „unter seriösen Wisenschaftlern“ kein Zweifel mehr bestünde, dass die menschliche Intelligenz zu 50 – 80 Prozent vererblich sei (S.93). Unterschicht, das ist für ihn die Masse die Menschen, die staatliche Tranferleistungen erhalten, weil sie kein ausreichendes Einkommen haben um sich selbst zu unterhalten. Und selbstverständlich haben diese Leute regelmäßig einen geringen Intelligenzquotienten?? Sarrazin meint zwar, dass ein unglücklich verarmter Wissenschaftler nicht zu dieser Kaste gehöre, aber das ist Augenwischerei. Er verfolgt ohnehin die Taktik, seine Unverschämtheiten mal verdeckt, mal abgemildert und dann aber wieder ganz krass vorzutragen. Er hat ja schon in den ersten Fernsehdiskussionen nach der Ankündigung seines Buches gezeigt, dass er sich bei Angriffen auf seine Standpunkte immer auf die Stellen seines Buches beruft, die ihm gerade in den Kram passen.

Beispielsweise relativiert er seine vorgenannte Behauptung, dass Intelligenz zu 50 – 80 Prozent vererblich sei gleich im nachfolgenden Kapitel und erklärt, dass sie zum Teil vererblich sei (S.98). Für den Zusammenhang, in den er dies Behauptung stellt, soll es ohnehin egal sein, ob die Erblichkeit der Intelligenz bei 40, 60 oder 80 Prozent liegt. Denn die übertriebene Fruchtbarkeit – oder meint er ihre schreckliche Geilheit? - der weniger Intelligenten wäre auch bei geringerer Vererbungsquote verheerend. Wer denkt da nicht an Thyde Monniers „Liebe. Brot der Armen“? Laut Sarrazin reißt die dumme Unterschicht wegen ihrer hohen Reproduktivität die „durchschnittliche Intelligenz der Grundgesamtheit“ in den Keller. Armes Deutschland!

Zum Beleg der Wissenschaftlichkeit seiner Vererbungslehre beruft Sarrazin sich zunächst auf die Züricher Psychologin Elsbeth Stern, die in einer Betrachtung aus dem Jahre 2009 tatsächlich geschrieben hat, dass „in Kulturkreisen, in denen Kindern weitgehend alle Lerngelegenheiten offen stehen, mindestens 50 Prozent der Varianz in der Intelligenzleistung durch genetische Unterschiede erklärt werden“ könnten (Fußnote 64 Teil 3). Im Fernsehen hat sie das jetzt relativiert. Sarrazin beruft sich zum Beleg seiner These dann doch wirklich auf ganze drei amerikanische Experten, zum einen Preston, der allerdings gar nichts von der Vererbung der Intelligenz hält, dann aber seinen Gegenspieler Loehlein, der an die Vererbung von Intelligenz ganz nach den Mendelschen Gesetzen glaubt und Neisser, der Herausgeber dieser beiden Autoren, der persönlich meint, dass die Vererbung der Intelligenz immerhin „in einem größeren Umfang“ stattfände. Eine seriöse wissenschaftliche Befassung ist all das nicht. Die angeblich seriösen Wissenschaftler, auf die Sarrazin sich bezieht, spekulieren doch genau so locker vor sich hin wie er selbst.

Vielleicht hat er solche Aussagen einfach für wissenschaftlich genommen, weil sie von Wissenschaftlern kommen?

Das ist ja ein beliebtes Spiel bei vielen populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen. Man erspart sich so die Mühe, seine behaupteten Erkenntnisse selbst folgerichtig aufzubauen und nachvollziehbar darzulegen. Aber wie irrtumsanfällig sind denn seit eh und je die Welterklärungen der Psychologie! Wird nicht immer wieder bezweifelt, dass die Psychologie überhaupt eine Wissenschaft sei? Eine exakte Wissenschaft jedenfalls ist sie nicht, eher ein Teil der Philosophie (nichts gegen den schönen Versuch, mit unserem Verstand die Welt zu begreifen!).


Sarrazin schreibt die Vererbung der Intelligenz auch dem von ihm festgestellten „erstaunlich großen Anteil der Kinder von evangelischen Pfarrern an der deutschen wissenschaftlichen Elite“ zu und lässt sich seitenlang dazu aus, dass Juden in Europa und Nordamerika nachweislich höhere Intelligenzquotienten aufgewiesen hätten als der Rest der Bevölkerung.

Das sind eben Pastoren- und Judengene! Wie blind seine Argumentation ist, offenbart er mit seiner Erklärung, dass die höhere Intelligenz der Juden mit dem außerordentlichen Selektionsdruck, dem sie im christlichen Abendland ausgesetzt waren, zusammen hinge. Ihnen stand ja tatsächlich lange kein Zugang zum Handwerk und zur Landwirtschaft offen und sie waren die Einzigen, die Zinsgeschäfte treiben durften. Solch äußerer Druck soll die Gene auf der Doppelhelix des menschlichen Erbguts geändert haben? Und das in so wenigen Jahren? Mit dieser Schnelligkeit hätte sich die Evolution aber einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde verdient!

Dabei ist es doch ganz leicht zu verstehen, dass intelligente Eltern meist mehr für die Intelligenz ihrer Kinder tun als geistig minderbemittelte. Denn die Intelligenz, wie sie in den üblichen Tests ermittelt wird, ist keine statische Größe. Wie kann man nur wie Sarrazin so über Intelligenz schreiben, ohne sich mit dem Begriff davon und mit der Ermittlung der Höhe der Intelligenz überhaupt auseinander zu setzen? Allgemein bekannt ist, dass im herkömmlichen Begriff der Intelligenz viele Facetten enthalten sind und dass es darüber hinaus weitere Ausprägungen intellektueller Leistungen gibt, die davon nicht oder nur unzureichend erfasst werden. Nach Gardner unterscheidet man neun Formen der Intelligenz:

Sprachliche oder linguistische Intelligenz, die Intelligenz der Dichter und Denker, aber auch aller der die treffsicher mit der Sprache umgehen müssen. Beim Mensa-Test spielt die sprachliche Intelligenz die größte Rolle.

Musikalische Intelligenz, die besonders wichtig ist für Musiker und Musikproduzenten.

Logisch-mathematische Intelligenz, die Intelligenz der Naturwissenschaftler, besonders der, die mit Zahlen umgehen müssen.

Räumliche Intelligenz brauchen besonders Bildhauer, Architekten, Operateure, Piloten und Seefahrer

Körperlich-kinästhetische Intelligenz meint die Fähigkeit etwa von Tänzern und Sportlern in der Beherrschung und Koordination der Bewegung.

Intrapersonale (Fähigkeit zur Selbsterkenntnis) Intelligenz. Dies ist die Fähigkeit mit den eigenen Gefühlen und Gebärden klug umzugehen, wie Schauspieler und Schriftsteller sie besonders benötigen.

Interpersonale (zwischenmenschliche) Intelligenz. Sie wird auch die soziale oder emotionelle Intelligenz genannt und ist die Fähigkeit, Gefühle und Reaktionen richtig einzuschätzen.

Naturalistische Intelligenz. Diese Intelligenz wird Biologen, Botanikern, Förstern, Landwirten, Meteorologen, Tierärzten aber auch Köchen zugeschrieben, die spezifisch in der Lage sind, die Natur in ihren Gesetzmäßigkeiten zu erkennen.

Existentielle Intelligenz, auch spirituelle Intelligenz, wie sie für Philosophen und Theologen typisch ist.

Ob die beiden letzten Kategorien Sinn machen, kann dahingestellt bleiben. Sarrazin packt alle diese besonderen geistigen Fähigkeiten in ein Fach mit der Aufschrift: Intelligenz-Gen.

Es bedarf aber gar keiner klugen Erläuterung, das jeder Mensch seine Ergebnisse bei der Überprüfung aller dieser Fähigkeiten erheblich durch Training verbessern kann. Wer einen geringen Wortschatz hat, kommt beispielsweise bei keinem Test auf einen hohen Wert. Da hilft natürlich die Beschäftigung mit der Literatur zu einer besseren Beherrschung der Sprache, erst recht ein konsequentes Sprachtraining. Wenn Eltern, die selbst nie zum Lesen gekommen sind, ihre Kinder nicht in die Welt der Bücher einführen, entwickeln sie ihre sprachlichen Fähigkeiten und ihren Wortschatz nicht ausreichend und schneiden beim IQ-Test schlecht ab.

Sarrazin gibt schon in der Einleitung seines Buches (S.9) preis, was ihn treibt. Er beschwert sich darüber, dass man im Rahmen der „political correctness“ in Deutschland nie darüber reden durfte, was die ungesteuerte Migration – besonders die aus dem ehemaligen Jugoslawien, der Türkei und Afrika – an sozialen Belastungen für unsere Gesellschaft gebracht hat. Da hat er nicht ganz unrecht. Dann aber rückt er mit seinem eigentlichen Anliegen heraus. Wörtlich:

„…und schon gar nicht durfte man darüber reden, dass Menschen unterschiedlich sind – nämlich intellektuell mehr oder weniger begabt, fauler oder fleißiger, mehr oder weniger moralisch gefestigt – und dass noch so viel Bildung und Chancengleichheit daran nichts ändert.“[im Original kein Fettdruck]

Er hätte noch ein „basta“ hinzufügen sollen. Hier schränkt Sarrazin nicht ein, dass angeblich „nur“ 50 bis 80 Prozent der Intelligenz vererbt würden. Nach Sarrazin ist wegen der Vererbung auch von den Nachkommen der faulen unmoralischen Dummköpfe auf dem untersten Level der Gesellschaft – mit oder ohne Kopftuch – einfach nichts Gutes zu erwarten. Die politische Konsequenz springt einem aus jeder Zeile des Buches entgegen: die Politik soll aufhören, diese Leute auch noch zu füttern!

Gleich zwei Sätze später legt er noch einen drauf:

„…dass wir als Volk an durchschnittlicher Intelligenz verlieren, wenn die intelligenteren Frauen weniger oder gar keine Kinder zur Welt bringen.“

Das ist eindeutig primitives Rassedenken.
Unbezweifelbar werden Talente über unsere Gene und teils auch über die inzwischen bekannte umfängliche Epigenetik vererbt. Nicht nur die Gene selbst werden weiter gegeben, sondern zum Teil auch die Prozesse, mit denen sie durch Transkriptionsproteine angesteuert werden. Diese Prozesse unterliegen aber auch eine Außensteuerung. Jeder Tierzüchter weiß, dass bestimmte Rassen spezifische vererbte Eigenschaften haben. Dabei ist festzustellen, dass manche ganz unwichtige Merkmale ganz nach dem Schema von Gregor Mendel weitergeben werden und andere wichtige Merkmale nicht. Der Genpool, aus dem wir heutigen Menschen schöpfen, ist indes so gewaltig, dass wir angesichts der vielen rezessiven Gene, die von irgendwo her zusammen kommen und die dominanten Gene im Individuum verdrängen, nur schwer das Ergebnis vorhersagen können. Es hat immer Familien gegeben, die zu gern das in ihnen versammelte Erbgut für die Ewigkeit erhalten hätten. Endlos viele Menschen suchen, für ihre Familien erblich interessante Ergänzungen zu finden. Es gibt bestimmte Talente wie beispielsweise eine überragende Musikalität, die in einigen Musikerfamilien so von einer zur anderen Generation weitergegeben wird und bei den neuen Generationen wie etwa bei Wolfgang Amadeus Mozart schon im zarten Kindesalter stark ausgeprägt ist, dass sie ganz sicher in den Genen verankert ist. Auf der anderen Seite verkümmern bei Millionen Menschen ihre Gaben, weil es an ihrer Förderung fehlt.

Die privaten Bemühungen um die gute Genetik in Ehren, ein Modell für die Gesellschaft ist das nicht, eher eine Horrorvorstellung! Die vererbbaren Anlagen der Menschen sind so vielfältig und reich, dass es falsch ist, Menschen wegen angeblich schlechterer Anlagen abzuqualifizieren, im Zweifel noch ganze Völker wie es Sarrazin tut. Sarrazin verfolgt mit seinen kruden Thesen doch ganz konkret das Ziel, die Unterschicht weit weniger zu fördern als heute. Darum rechnet er den Harzt-IV-Empfängern vor, dass sie sich 3,25 € am Tag biologisch vollwertig ernähren könnten.

Finanzielle Einschnitte bei den Empfängern von Transferleistungen sind in der Bevölkerung besser zu verkaufen, wenn die größere Zahl der Bürger, die sich der Unterschicht fern fühlen, auf diese mit dem Finger zeigen können. Sarrazins Prototyp des Feindes ist die vielköpfige Familie aus Anatolien, islamgläubig und der Kultur und den Sitten und Gebräuchen ihrer Vorfahren verhaftet. Sicherlich gibt es diese Familien – schließlich haben die deutsche Wirtschaft und die Politik diese Menschen ins Land gelockt, weil sie billige Arbeitskräfte brauchten. Sarrazin bietet den Lesern aber immer wieder diese nicht mit der deutschen Kultur und unseren Sitten und Gebräuchen vertrauten Menschen als Popanz an, damit sie das Gefühl entwickeln, dass die ganze Unterschicht eine Gefahr für unsere Gesellschaft sei – zudem eine der wir unrettbar ausgeliefert wären, wenn wir diese Leute auch noch beherbergen und füttern. Seinen Vorschlag, dass die armen Leute nicht so viel heizen sollen – besonders nicht wie das bei ihnen angeblich üblich ist, aus dem Fenster - , sich vielmehr mal einen Pullover anziehen sollen, damit sie nicht frieren, versucht er auch im Buch zu rechtfertigen. Wahrlich ein Gipfel der Gemeinheit!

Sarrazin bedient sich im Zusammenhang mit der angeblichen Unweigerlichkeit der katastrophalen Überhandnahme der dummen Unterschicht und der Dummheit in ihr eines schäbigen Tricks, mit dem er seine Leser hinters Licht führen will. Oder versteht er selber nicht, was er da für dummes Zeug verbreitet? Ich meine seine Erklärungen dazu, dass die Einrichtung einer Durchlässigkeit des Schichtensystems von ganz unten nach ganz oben das von ihm angenommene naturgesetzlich zwingend stattfindende Wachstum der tumben Unterschicht nicht aufhalten kann, sondern nur beschleunigt. Ist doch logisch, dass dann wenn aus der Unterschicht die intelligenten Menschen aufsteigen, die durchschnittliche Intelligenz der verbliebenen Unterschichtler fällt, oder? Bedenkt man, dass nach Sarrazin sich gerade die Dümmsten am schnellsten vermehren und ein Erbgut ohne das schöne Intelligenzgen, erkennt man, in welches Chaos wir stürzen. Sarrazin belegt seine Ausführungen mit Feststellungen von angeblichen Intelligenzverschiebungen in der DDR. Er bezieht sich auf den Versuch der DDR, mit ihrer sog. Mathematik-Olympiade Hochbegabte auszufiltern und zu fördern. Schon 1970 hätte sich herausgestellt, dass der Anteil von Arbeiter- und Bauernkindern an der Endauswahl kontinuierlich sank, weil die Eltern der Teilnehmer am Wettbewerb zunehmend bereits selber den sozialen Aufstieg geschafft hatten. Darum hätte die DDR nicht anders gekonnt als sich mit der Erblichkeit von Intelligenz auseinanderzusetzen( S.83). Sancta Simplicitas!

Sarrazins Sprüche sind aber nicht nur dumm. Sie sind asozial und bösartig. Er teilt die Menschen ein in Superiore und Inferiore, wobei er sich natürlich zu den Superioren zählt. Die vielen logischen Brüche in seinem Buch zeigen aber keinen Autor mit hervorgehobener Intelligenz. Zumindest gerieben ist Sarrazin aber ganz sicher, was sich schon daraus ablesen lässt, dass er nach seinem Rücktritt aus dem Vorstand der Deutschen Bundesbank heimlich die ihm ohnehin zustehenden hohen Transferleistungen aus den öffentlichen Töpfen (Renten, Pensionen etc.) noch ein Stück höher schraubte. Das hat natürlich auch etwas Erpresserisches gehabt, weil er ja wusste, dass sein Arbeitgeber und die Politik nicht in einer öffentlichen Auseinandersetzung über die rechtliche Zulässigkeit seines Rausschmisses bei der Deutschen Bundesbank noch mehr an Aufmerksamkeit für seine Person und seine schrägen Sprüche erzeugen wollten.


Der Feind der Superioren, denen in der Gesellschaft natürlich alles von Wert allein zusteht, weil sie ja die besseren Menschen sind und weil sie am besten wissen, wie man das Sozialprodukt klug verteilt, sind nach Sarrazin die Inferioren, die nichts wollen als den Reichen in die Tasche zu greifen und das Volksvermögen zu verprassen. Das noch als wissenschaftlich gesichert zu verkaufen, ist neben der menschlichen Unanständigkeit noch ein intellektuelles Verbrechen. Auch wenn das Buch neben den genannten Gemeinheiten eine Reihe richtiger Feststellungen zum Zustand des Staates und der Politik trifft, ist es eine Qual, es zu lesen, weil hinter jedem zweiten Absatz der Autor lauert, um noch mal seine Verächtlichmachung der Geringeren in der Gesellschaft auszudrücken.

Immer richtig liegt Sarrazin, wenn er beklagt, dass unsere Politik jahrzehntelang die gebotene Einwanderungspolitik verschlafen hat und viel zu wenig für die Bildung getan hat. Aber all die Jahre war er doch selbst politisch tätig. Man hörte aber erst spät von ihm und dann nur Lamentos. Heute schimpft er, dass man über nichts hätte reden dürfen. Er hatte doch nur an seiner Karriere gebastelt und hatte nicht den Mut, den Mund aufzumachen und auf Missstände in der Einwanderungs- und Bildungspolitik hinzuweisen.

Wir schulden den Menschen anderer Herkunft und geringerer Chancen im Leben unsere Zuwendung und unseren Respekt. Ein Dummheitsgen gibt es eindeutig nicht. Aber auch wenn die weniger Begüterten doppelt so unintelligent wären wie Sarrazin unterstellt, dürften wir sie doch nicht gering schätzen! Reiche können mehr für die Bildung ihrer Kinder tun, weshalb diese statistisch gesehen bei Bildungstests besser abschneiden. Sarrazin selbst ist ein perfektes Beispiel dafür, dass die so erreichte Zugehörigkeit zur Oberschicht keine Dummheit ihrer Mitglieder ausschließt. Wie es unterschiedliche Facetten von Intelligenz gibt, gibt es auch in der Dummheit viele Seiten. Wenn man im Leben wirklich dummen Leuten begegnet, sind es selten die, die wegen Migrationshintergrundes, Kinderreichtums oder privater Armut der Unterschicht Sarrazinscher Definition zuzurechnen wären. Da gibt es viele Menschen, die nie richtig angesprochen wurden und deren Talente einfach verkümmern. Wirklich dumm sind die arroganten Pinkel, die sich nach Art von Sarrazin über andere Menschen erheben und sich auf ihre eigene Herkunft oder ihre vorgebliche Klugheit gewaltig was einbilden.

aus: www.readers-edition.de
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#2
keine Hoffung mehr

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  • 1758 Beiträge
Lest einmal über den Sohn von Sarrazin !!!!


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Thilo Sarrazin hat mit seinen Thesen Migranten sowie Hartz-IV-Empfänger provoziert – und seinen eigenen Sohn, der ebenfalls zu dieser Klientel zählt. Er übt einen Ein-Euro-Job aus und mag die Arbeitslosgkeit.


und weiterlesen.
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#3
1.Kor.1,30

1.Kor.1,30

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Und was ändert das an dem Auftrag des Herrn Sarrazin, die Gesellschaft zu polarisieren? Vielleicht macht der Sohn ja gerade eine "Underdog-Recherche", um dann seinem Vater den Stoff für das nächste Buch zu liefern, oder er soll aufzeigen, wie luxuriös es sich auf HartzIV leben läßt.

Parteibuch egal - diese Sorte von Leuten hat doch nur im Sinn, zu lügen und betrügen und die Wahrheit zu verdrehen.
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