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Homophobie-Keule gegen Papst-Rede im Bundestag


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Rolf

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17.12.10





Lesben und Schwule schwingen Homophobie-Keule gegen Papst-Rede im Bundestag






LSVD: "Der Bundestag darf keine Bühne für Homophobie sein - Papst-Einladung völlig unverständlich"

(MEDRUM) Papst Benedikt XVI. ist eingeladen, im Rahmen seines offiziellen Deutschlandbesuchs vom 22. bis 25. September 2011 auch eine Rede vor dem Deutschen Bundestag zu halten. Der Lesben- und Schwulenverband Deutschlands lehnt dies ab und protestiert mit schwerwiegenden Vorwürfen an das Kirchenoberhaupt.

LSVD spricht von Verfasssungsfeindlichkeit des Papstes und Verbrechen der Kirche

Der LSVD hat Protest eingelegt gegen die Einladung an Papst Benedikt XVI., eine Rede im Deutschen Bundestag zu halten. Der Bundestag dürfe keine Bühne für "Homophobie" sein, so der LSVD. Manfred Bruns, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) erklärt dazu:

Die Einladung des Papstes in den Deutschen Bundestag ist völlig unverständlich. Der Bundestag macht damit einen Kniefall vor einem Religionsführer, der keinen Zweifel daran lässt, dass er wesentliche Grundlagen unserer Verfassungsordnung wie Gleichberechtigung und Diskriminierungsverbot ablehnt.

Benedikt XVI. hat Entscheidungen des Deutschen Bundestages wie die Einführung der Eingetragenen Lebenspartnerschaft als „Legalisierung des Bösen" geschmäht. Er verneint die Gewissenfreiheit von katholischen Abgeordneten, wenn er ihnen ultimative Befehle zum Abstimmungsverhalten über gleichgeschlechtliche Partnerschaften gibt. Der Papst hat nie eine Gelegenheit ausgelassen, Lesben und Schwule herabzuwürdigen und ihnen gleiche Rechte abzusprechen.

Statt in den Bundestag sollte der Papst bei seiner Berlin-Visite zu einem Besuch des Denkmals für die im Nationalsozialisten verfolgten Homosexuellen eingeladen werden. Das wäre der richtige Ort, endlich die längst überfällige Entschuldigung für die jahrhundertelangen Verbrechen der Katholischen Kirche an Homosexuellen auszusprechen.

LSVD forderte auch beim Marburger Kongreß Redeverbote


Der LSVD fällt nicht zum ersten Mal dadurch auf, daß er Redeverbote erteilen will. Wie MEDRUM berichtete, hatte sich der LSVD - ebenso wie der Menschenrechtssprecher von Bündnis 90/ Die Grünen, Volker Beck - beim "Marburger Kongreß" 2009 dagegen ausgesprochen, daß dort Referenten wie Christl Vonholdt, Leiterin des Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft (DIJG), eingeladen wurden, die sich kritisch mit Fragen der Homosexualität befassen. In einer massiven Kampagne hatte sich ein Aktionsbündnis gegen den Marburger Kongreß gegründet, das den Kongreß für "Psychotherapie und Seelsorge" als Homophobie-Kongreß bezeichnete und erklärte, es wolle den gesamten Kongreß verhindern.

Der ehemalige Richter des Bundesverfassungsgerichts, Prof. Dr. Ernst-Wolfgang Böckenförde, hatte anläßlich der Forderungen nach Redeverboten beim Marburger Kongreß erklärt :„ ... Es ist aber in einer freiheitlichen Ordnung, die Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit gewährleistet, unerträglich, eine öffent­liche Auseinandersetzung darüber zu behindern und einige Personen mit einem Redeverbot belegen zu wollen."

Gegen solche Redeverbote hatten sich über 4.000 Personen, darunter viele namhafte Persönlichkeiten, in der sogenannten Marburger Erklärung "Für Freiheit und Selbstbestimmung ausgesprochen. Sie setzten sich mit Erfolg für die Rede- und Wissenschaftsfreiheit ein. Die Veranstalter luden die Referenten nicht aus, sondern hielten am Programm des Kongresses fest. Es gelang ihnen schließlich - mit einem großen Polizeiaufgebot und nach heimlichem Wechsel der Veranstaltungsräume - den Kongreß ohne nennenswerte Störung durchzuführen. Allerdings wurden in der Stadt Marburg zuvor etliche Häuser durch feindselige Beschmierungen in Mitleidschaft gezogen.

Auch an der Universität zu Köln versuchten Aktivisten aus der Lesben- und Schwulenszene Redeverbote durchzusetzen und torpedierten eine Schillervorlesung der Philosophieprofessorin Edit Düsing, die ihre Vorlesung nur nach großem Durchhaltewillen mit 45-minütiger Verzögerung halten konnte, weil ihre Vorlesung systematisch gestört wurde. Zuvor hatte das Lesben- und Schwulenreferat Köln versucht, die Vorlesung Edith Düsing absetzen zu lassen mit der Begründung, sie sei "untragbar", weil sie die Marburger Erklärung unterzeichnet hatte.

Es bleibt abzuwarten, ob sich Ähnliches auch in Berlin ereignen wird. Einen heimlicher Auszug des Bundestages aus dem Reichstagsgebäude dürfte es in Berlin allerdings kaum geben. Es wäre ein historisch einzigartiges Ereignis, wenn es nicht gelänge, das Oberhaupt der Römisch-Katholischen Kirche im Parlamentsgebäude sprechen zu lassen.
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thepresident

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Erzbistum Berlin befürchtet Flop beim Papstbesuch

In der katholischen Kirche mehren sich die Bedenken, der Papst könnte bei seinem Besuch in Berlin nicht genügend Zuschauer anlocken. Deswegen soll es lieber keine große öffentliche Messe geben.

Die Organisatoren befürchten auch, mit einer öffentlichen Messe Papstgegnern ein großes Forum zu geben und das Kirchenoberhaupt womöglich nicht vor unangenehmen Situationen schützen zu können. Kardinal Georg Sterzinsky bevorzuge einen Gottesdienst in der Gedenkkirche Regina Martyrum neben der Gedenkstätte Plötzensee, hieß es. Dort werden die Opfer des Nazi-Regimes geehrt, unter anderem die Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944. In der Kirche könnten nur ein paar hundert Gäste mitfeiern.

Der Papst wird als Staatsgast am 22. und 23. September in der Hauptstadt erwartet – ein Donnerstag und Freitag. Aus dem bischöflichen Ordinariat hieß es, es werde nicht leicht sein, an einem Arbeitstag große Menschenmassen dazu zu bringen, eine Papstmesse zu besuchen.

Johannes Paul II. hatte bei seinem Berlin-Besuch 1996 eine Messe im Olympiastadion gefeiert. Die Ränge seien damals nur deshalb annähernd voll gewesen, weil viele Polen angereist seien, um „ihren“ Papst zu erleben. Auch eine andere Szene mag dem heutigen Papst noch vor Augen stehen: Das Papamobil wurde in Berlin damals mit Tomaten beworfen. Joseph Ratzinger begleitete seinen Amtsvorgänger. Gut möglich, dass er sich eine Wiederholung der Szene ersparen möchte.

Das offizielle Berlin gibt sich derweil optimistisch: „Ich freue mich, dass der Papst Berlin besucht. Das ist ein gutes Zeichen für die Hauptstadt. Er ist hier herzlich willkommen“, sagte der Regierende Bürgermeister und Katholik Klaus Wowereit am Dienstag. Der Berliner CDU-Partei- und Fraktionschef Frank Henkel erwartet sich vom Papstbesuch „Orientierung und neue Impulse für die Religion“. Berlin sei ein Ort, an dem das Religiöse immer weniger Aufmerksamkeit bekomme. Henkel, bekennender Katholik, will an allen öffentlichen Stationen des Papstbesuches teilnehmen. Für eine öffentliche Messe schlug er das Tempelhofer Feld oder das Olympiastadion vor.


Die Spitzenkandidatin der Grünen für Berlin, Renate Künast, sagte, sie freue sich, wenn wichtige Persönlichkeiten wie der Papst Berlin besuchten. „Vielen Berlinerinnen und Berlinern bedeutet so ein Besuch sehr viel. Viele von uns erwarten, dass der Papst seinen Besuch mit einer Botschaft verbindet – gerade in unserer Stadt, in der so viele Kulturen und Religionen zusammenleben“, sagte Künast.

Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning (FDP), wünscht sich vom Papst ein „klares Bekenntnis, dass jeder Mensch, egal welcher Minderheit er angehört, ein Kind Gottes ist. Die Würde jedes Einzelnen muss geschützt werden“. Die Kirche habe als „Global Player“ eine große Verantwortung bei der Umsetzung von Menschenrechten weltweit.

Der deutsche Lesben- und Schwulenverband kündigte Proteste gegen den Papstbesuch an, „es sei denn, der Papst findet klare Worte, dass Homosexualität keine Sünde ist“, sagte eine Sprecherin. Sie kritisierte, dass die katholische Kirche „jahrzehntelang sexuellen Missbrauch vertuscht hat“. Eine Zusammenkunft mit Missbrauchsopfern, wie zuletzt beim Papstbesuch auf Malta, ist bisher nicht geplant. „Wir würden den Papst gerne treffen“, sagte Matthias Katsch von der Opfer-Initiative Eckiger Tisch, die frühere Schüler von Jesuiten-Schulen vertritt. Katsch regte außerdem an: Wenn der Bundestag den Papst empfange, dann sollten die Abgeordneten zuvor Opfer von sexuellem Missbrauch und ehemalige Heimkinder empfangen. „Das wäre eine wichtige Geste der Anerkennung, ein Zeichen, dass der Bundestag auf der Seite der Opfer steht.“
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