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Ehescheidung aus biblischer Sicht


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Rolf

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Ehescheidung aus biblischer Sicht





Zuerst sind die für diese Fragestellung in Betracht kommenden Bibelstellen angeführt und anschließend daran die Erklärung dazu. Die Bibelstellen sind nach der Elberfelder Bibel zitiert.

Matthäus 5,27-32:
"Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen. Ich aber sage euch, dass jeder, der eine Frau ansieht, sie zu begehren, schon Ehebruch mit ihr begangen hat in seinem Herzen. Wenn aber dein rechtes Auge dir Anlass zur Sünde gibt, so reiß es aus und wirf es von dir! Denn es ist dir besser, dass eins deiner Glieder umkommt und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. Und wenn deine rechte Hand dir Anlass zur Sünde gibt, so hau sie ab und wirf sie von dir! Denn es ist dir besser, dass eins deiner Glieder umkommt und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. Es ist aber gesagt: Wer seine Frau entlassen will, gebe ihr einen Scheidebrief. Ich aber sage euch: Jeder, der seine Frau entlassen wird, außer aufgrund von Hurerei, macht, dass mit ihr Ehebruch begangen wird; und wer eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch."

Matthäus 19,1-12:
"Und es geschah, als Jesus diese Reden beendet hatte, begab er sich von Galiläa weg und kam in das Gebiet von Judäa, jenseits des Jordan. Und es folgten ihm große Volksmengen, und er heilte sie dort. Und Pharisäer kamen zu ihm, versuchten ihn und sprachen: Ist es einem Mann erlaubt, aus jeder beliebigen Ursache seine Frau zu entlassen? Er aber antwortete und sprach: Habt ihr nicht gelesen, dass der, welcher sie schuf, sie von Anfang an als Mann und Frau1 schuf und sprach: "Darum wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und es werden die zwei ein Fleisch sein" - so dass sie nicht mehr zwei sind, sondern ein Fleisch? Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. Sie sagen zu ihm: Warum hat denn Mose geboten, einen Scheidebrief zu geben und zu entlassen? Er spricht zu ihnen: Mose hat wegen eurer Herzenshärtigkeit euch gestattet, eure Frauen zu entlassen; von Anfang an aber ist es nicht so gewesen. Ich sage euch aber, dass, wer immer seine Frau entlässt, außer wegen Hurerei, und eine andere heiratet, Ehebruch begeht; und wer eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch. Seine Jünger sagen zu ihm: Wenn die Sache des Mannes mit der Frau so steht, so ist es nicht ratsam zu heiraten. Er aber sprach zu ihnen: Nicht alle fassen dieses Wort, sondern die, denen es gegeben ist; denn es gibt Verschnittene, die von Mutterleib so geboren sind; und es gibt Verschnittene, die von den Menschen verschnitten worden sind; und es gibt Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben um des Reiches der Himmel willen. Wer es fassen kann, der fasse es."

1.Korinther 7,10-16 und 39:
"Den Verheirateten aber gebiete nicht ich, sondern der Herr, dass eine Frau sich nicht vom Mann scheiden lassen soll - wenn sie aber doch geschieden ist, so bleibe sie unverheiratet oder versöhne sich mit dem Mann - und dass ein Mann seine Frau nicht entlasse. Den Übrigen aber sage ich, nicht der Herr: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat und sie willigt ein, bei ihm zu wohnen, so entlasse er sie nicht. Und eine Frau, die einen ungläubigen Mann hat, und der willigt ein, bei ihr zu wohnen, entlasse den Mann nicht. Denn der ungläubige Mann ist durch die Frau geheiligt, und die ungläubige Frau ist durch den Bruder geheiligt; sonst wären ja eure Kinder unrein, nun aber sind sie heilig. Wenn aber der Ungläubige sich scheidet, so scheide er sich. Der Bruder oder die Schwester ist in solchen Fällen nicht gebunden (wörtl. versklavt) ; zum Frieden hat uns Gott doch berufen. Denn was weißt du, Frau, ob du den Mann retten wirst? Oder was weißt du, Mann, ob du die Frau retten wirst?"

"Eine Frau ist gebunden, so lange ihr Mann lebt; wenn aber der Mann entschlafen ist, so ist sie frei, sich zu verheiraten, an wen sie will, nur im Herrn muss es geschehen."

Markus 10,1-12:
"Und er brach von dort auf und kommt in das Gebiet von Judäa und jenseits des Jordan. Und wieder kommen Volksmengen bei ihm zusammen, und wie er gewohnt war, lehrte er sie wieder. Und es traten Pharisäer zu ihm und fragten ihn, um ihn zu versuchen: Ist es einem Mann erlaubt, seine Frau zu entlassen? Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Was hat euch Mose geboten? Sie aber sagten: Mose hat gestattet, einen Scheidebrief zu schreiben und zu entlassen. Jesus aber sprach zu ihnen: Wegen eurer Herzenshärtigkeit hat er euch dieses Gebot geschrieben; von Anfang der Schöpfung an aber hat er sie als Mann und Frau geschaffen. "Darum wird ein Mensch seinen Vater und seine Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein"; daher sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. Und im Hause befragten ihn die Jünger deswegen noch einmal. Und er spricht zu ihnen: Wer seine Frau entlässt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch gegen sie. Und wenn sie ihren Mann entlässt und einen anderen heiratet, begeht sie Ehebruch."

Lukas 16,18:
"Jeder, der seine Frau entlässt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch; und jeder, der die von einem Mann Entlassene heiratet, begeht Ehebruch."

Römer 7,1-4:
"Oder wisst ihr nicht, Brüder - denn ich rede zu denen, die das Gesetz kennen -, dass das Gesetz über den Menschen herrscht, so lange er lebt? Denn die verheiratete Frau ist durchs Gesetz an den Mann gebunden, so lange er lebt; wenn aber der Mann gestorben ist, so ist sie losgemacht von dem Gesetz des Mannes. So wird sie nun, während der Mann lebt, eine Ehebrecherin genannt, wenn sie eines anderen Mannes wird; wenn aber der Mann gestorben ist, ist sie frei vom Gesetz, so dass sie keine Ehebrecherin ist, wenn sie eines anderen Mannes wird. So seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet worden durch den Leib des Christus, um eines anderen zu werden, des aus den Toten Auferweckten, damit wir Gott Frucht bringen."

Genesis 2,24:
"Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden sein "ein" Fleisch."

Maleachi 2,10-16:
"Haben wir nicht alle einen Vater? Hat nicht ein Gott uns geschaffen? Warum handeln wir treulos aneinander, um den Bund unserer Väter zu entweihen? Juda hat treulos gehandelt, und ein Gräuel ist in Israel und in Jerusalem verübt worden; denn Juda hat das Heiligtum des HERRN entweiht, das er liebt, und hat die Tochter eines ausländischen Gottes geheiratet. Dem Mann, der das tut, wird der HERR alles ausrotten, was lebt und antwortet, aus den Zelten Jakobs, selbst wenn er dem HERRN der Heerscharen eine Opfergabe darbringt. Und zweitens tut ihr dies: Ihr bedeckt mit Tränen den Altar des HERRN, mit Weinen und Stöhnen, weil er sich eurer Opfergabe nicht mehr zuwendet und sie nicht mehr mit Wohlgefallen aus eurer Hand annimmt. Ihr sagt: Weswegen? Deswegen weil der HERR Zeuge gewesen ist zwischen dir und der Frau deiner Jugend, an der du treulos gehandelt hast, wo sie doch deine Gefährtin ist und die Frau deines Bundes. Und hat er sie nicht zu Einem gemacht? Zu einem Fleisch, in dem Geist ist. Und was erstrebt das Eine? Nachkommenschaft von Gott. So hütet euch bei eurem Leben! Und an der Frau deiner Jugend handle nicht treulos! Denn ich hasse Scheidung (wörtlich: Entlassung), spricht der HERR, der Gott Israels, ebenso wie wenn man sein Gewand mit Unrecht bedeckt, spricht der HERR der Heerscharen. So hütet euch bei eurem Leben und handelt nicht treulos!"

Die letztgenannte Stelle zeigt, dass Gott ein Volk erwählt und ihm die Treue hält, auch wenn das Volk geistlichen Ehebruch betreibt. Diese Vorgehensweise Gottes begründet auch die Einehe und schließt eine Wiederverheiratung als Sünde aus.

BEGRIFFSERKLÄRUNG

trennen / scheiden (griech.: chorizein):

Dieses Wort ist eine Bezeichnung für eine Trennung vom Ehepartner (ohne eine weitere Bindung zu beinhalten).

Allgemein wird chorizein in Mt.19,6 verwendet: "Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden." In 1.Kor.7,10 wird chorizein auf die Trennung der Frau von ihrem Mann bezogen: "dass eine Frau sich nicht vom Mann scheiden lassen soll"

entlassen (griech.: apolyein):

Apolyein wird fast ausschließlich in der Bedeutung verwendet, dass ein Mann sich von seiner Frau trennt - sie also entlässt. Nur in Mk.10,12 und 1.Kor.7,12 wird apolyein auch für die Frau verwendet: "wenn sie ihren Mann entlässt..."

Aus den angeführten Versen ist klar ersichtlich, dass die Begriffe entlassen und scheiden in diesen Versen in derselben Bedeutung verwendet werden!

Ungeachtet dessen wird manchmal versucht "entlassen" auf "schuldhafte" Trennung - "scheiden" aber auf "schuldlose" Trennung zu beziehen, mit dem Ziel, dass nach einer Scheidung der unschuldige Ehepartner wieder heiraten kann. "Wer seine Frau entlässt,..." - will also manchmal so interpretiert werden, dass die Frau schuldig ist (z.B. Ehebruch begangen hat) und deshalb der von ihr geschiedene Mann wieder heiraten kann.

Mk.10,11-12 zeigt aber sehr klar, dass Jesus diese Ausnahme nicht macht! Die Betonung liegt hier nämlich auf "... und eine andere heiratet, begeht Ehebruch gegen sie." Mk.10,11-12 "Wer seine Frau entlässt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch gegen sie. Und wenn sie ihren Mann entlässt und einen anderen heiratet, begeht sie Ehebruch."

Hurerei (griech.: porneia):

Porneia ist eine allgemeine Bezeichnung für sexuelle Sünden, meistens aber für Ehebruch oder in seltenen Fällen für Verwandtenehe, die unter Juden nicht erlaubt war.

Bund:

Ein Versprechen grundsätzlich gültig auf die ganze Lebenszeit.

ERKLÄRUNG

Da mit Ausnahme von Mt.5,32 und 19,9 alle Stellen klar gegen die Wiederverheiratung nach Ehescheidung sprechen, wollen wir uns eingehend mit diesen beiden Stellen beschäftigen.

Inhaltlich ist Mt.5,32 parallel mit Lk.16,18 (siehe weiter unten die Gegenüberstellung dieser Verse).

Im Zusammenhang spricht Jesus von der Erfüllung des alttestamentlichen Gesetzes: z.B. sagt er in Mt.5,27-28: "Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen. Ich aber sage euch, dass jeder, der eine Frau ansieht, sie zu begehren, schon Ehebruch mit ihr begangen hat in seinem Herzen." Mit der Formulierung "Ihr habt gehört,.... Ich aber sage euch...." stellt er eindeutig seine Worte über das Gesetz, über die Offenbarung des Alten Bundes. (Ehebruch beginnt schon in Gedanken. Das Herz des Menschen aber soll rein und heilig sein.)

Dann sagt Jesus weiter in Mt.5,31-32: "Es ist aber gesagt: Wer seine Frau entlassen will, gebe ihr einen Scheidebrief. Ich aber sage euch: Jeder, der seine Frau entlassen wird, außer aufgrund von Hurerei, macht, dass mit ihr Ehebruch begangen wird; und wer eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch. Auch hier stellt Jesus seine Worte/Offenbarung über das Gebot des Scheidebriefs - er hebt den Scheidebrief auf, der nie Gottes Wille war, sondern nur ein Zugeständnis von Moses an das ungehorsame Volk. Jesus will also sagen: Wer seine Frau entlässt, liefert sie dem Ehebruch aus, da sie, um materiell versorgt zu sein, gezwungen ist, wieder zu heiraten - außer die Frau selbst hat Ehebruch begangen, dann ist nicht der Mann derjenige, der sie durch die Scheidung dem Ehebruch ausliefert. Die Parallele in Lk.16,18, in der Jesus die Seite des Mannes betrachtet, zeigt sehr klar, dass - egal aus welchem Grund ein Mann seine Frau entlassen hat - sobald er wieder heiratet, bricht er seine Ehe ihr gegenüber.

Die "Ehebruchklausel" in Mt.5,32: "außer aufgrund von Hurerei" (griech.: parektos logou porneias) bedeutet also nicht, dass ein Mann, der seine Frau entlässt, weil sie Ehebruch begangen hat, wieder heiraten kann, denn wenn er wieder heiratet, bricht er selbst seine Ehe. Vers 32b zeigt auch klar, dass jeder, der eine Entlassene heiratet, egal ob sie schuldhaft oder schuldlos entlassen wurde, Ehebruch begeht. Da die Frau schon gesündigt hat, ist sie schon die Ehebrecherin und nicht der Mann, was den Mann aber nicht zu einer neuen Eheschließung berechtigt.

Scheidung war nie Gottes Wille. Mose hat die Scheidung zugelassen wegen des Ungehorsams des Volkes. Da es leider eine traurige Tatsache war, dass im jüdischen Gottesvolk/Gottesstaat immer nur ganz wenige wirklich gehorsam sein wollten, die Masse aber meistens sehr ungehorsam war. Deshalb hat Gott Scheidung und Wiederverheiratung zugelassen, da sonst Menschen unter dem Ungehorsam anderer sehr leiden hätten müssen. Aus sozialen Gründen war es für eine entlassene Frau fast zwingend notwendig, wieder zu heiraten, da sie sonst materiell nicht versorgt war und auch keine Möglichkeit einer Altersversorgung durch Kinder hatte. Deshalb gebot Mose dem Mann, der seine Frau entlässt, ihr einen Scheidebrief zu geben. Dieser Scheidebrief war ein wichtiger Schutz für die Frau, der Beweis, dass die Frau keine Hure ist oder unehelichen Geschlechtsverkehr hatte (worauf die Todesstrafe stand), sondern dass sie entlassen wurde und rechtmäßig wieder heiraten kann.

Was im Volk Israel nie möglich war - dass alle in Gehorsam, Liebe und tiefer Einheit zusammen leben, das hat Jesus in der Gemeinde erfüllt, in der es keine Ungläubigen mehr gibt, sondern wo jeder einzelne sich entschieden hat, ohne Kompromisse Jesus nachzufolgen, und so auch die Kraft durch den Heiligen Geist für dieses Leben in Heiligung, Hingabe, Liebe und Gehorsam hat. Nur wenn man Jesu Gebot der Bruderliebe wirklich versteht und leben will, kann man auch seinen Anspruch verstehen, dass es vor Gott keine Scheidung gibt, und dass dies für Christen auch lebbar ist. Vor Gott gilt jede Ehe solange bis einer der Ehepartner stirbt. In dem Fall, dass einer der Ehepartner ungläubig ist und sich vom Christen trennen will, lässt Paulus dies zu. Es gilt vor Gott aber nicht als Scheidung, die zu einer Wiederverheiratung berechtigen würde, sondern vor Gott sind die Beiden verheiratet, können aber getrennt leben.

Die Ehe ist ein Bund vor Gott, zu dem man in Treue stehen soll, auch wenn der andere Ehepartner diesen Bund bricht. Trennt sich der ungläubig Ehepartner vom Christen - egal aus welchem Grund - und der Christ würde wieder heiraten, so würde er nicht nur seine Ehe brechen, sondern zieht auch seinen "neuen" Partner tief in die Sünde der Unzucht und des Ehebruchs mit hinein.

Da Christen als Ausdruck ihrer Bruderliebe in Gütergemeinschaft leben (Apg.2,44-47; Apg.4,32-37) ist auch die soziale Versorgung der christlichen Frau, deren ungläubiger Mann sich von ihr getrennt hat, kein Problem. Sie wird auch nicht einsam sein, da Gott jeden Christen täglich durch die Bruderliebe und Einheit untereinander tiefe Erfüllung und Freude gibt.

Gegenüberstellung von Mt.5,32 und Lk.16,18 (und Mk.10,11-12 zur Bestärkung)

Mt 5,32a: Jeder, der seine Frau entlassen wird, außer aufgrund von Hurerei, macht, dass mit ihr Ehebruch begangen wird;

Lk 16,18a: Jeder, der seine Frau entlässt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch; ...

Mk.10,11: Wer seine Frau entlässt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch gegen sie.

Mk.10,12: Und wenn sie ihren Mann entlässt und einen anderen heiratet, begeht sie Ehebruch.

Mt 5,32b: ...und wer eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch.

Lk 16,18b: ...und jeder, der die von einem Mann Entlassene heiratet, begeht Ehebruch.

Mk.10,12 zeigt, dass im umgekehrten Fall, also wenn eine Frau ihren Mann entlässt, vor Gott genau das gleiche gilt. Auch Mt.19,1-12 und Mk.10,1-12 sind inhaltlich parallel. Hier erklärt Jesus, warum Moses den Juden geboten hat der Frau bei der Entlassung einen Scheidebrief zu geben - dass es ursprünglich nicht Gottes Wille war, und dass der Mensch das, was Gott verbunden hat, nicht scheiden soll. Auch hier "korrigiert" er das Gesetz, bzw. zeigt er in welcher Weise er das Gesetz erfüllt, dass man durch IHN so leben kann wie Gott es ursprünglich wollte. Jesus spricht zu Juden - auch seine Jünger waren noch Juden. Er drückt aus, dass die Unauflöslichkeit des Ehebundes in der Schöpfungsordnung begründet ist, deshalb beeinflusst auch das Christwerden nichts an der Gültigkeit eines Ehebundes.

Leider ist auch diese Irrlehre sehr üblich, die besagt, dass durch das Christwerden ein neues Leben beginnt, und deshalb die geschiedene frühere Ehe vor Gott nicht mehr als Ehe gültig ist und man als Christ wieder heiraten kann.

Aus der Reaktion der Jünger sieht man auch, dass Jesus etwas ganz Neues bringt. Nach dem jüdischen Gesetz war die Entlassung der Frau und Wiederverheiratung erlaubt, wenn z.B. die Frau Ehebruch begangen hat (lt. Rabbi Schammai). Die Jünger verstehen aber, dass es vor Gott keine Scheidung gibt, nicht einmal, wenn die Frau Ehebruch begangen hat - und fragen sich, ob es dann ratsam ist überhaupt zu heiraten. Auch diese Reaktion der Jünger zeigt klar, dass Jesus etwas Neues bringt. Die Möglichkeit der Wiederverheiratung des Mannes nach dem Ehebruch der Frau hätte die Jünger nicht in Erstaunen versetzt.

Bei der "Ehebruchklausel" in Mt.19,9 : "außer wegen Hurerei" oder "nicht wegen Unzucht" (griech.: me epi porneia) ist die griechische Formulierung doppeldeutig. Sie könnte die Bedeutung haben: "Nicht geschehe eine Entlassung wegen Hurerei!" oder auch "außer wegen Hurerei"? Die Lösung auf diese Frage bekommt man aus dem oben erwähnten Zusammenhang und nicht aufgrund des Wortlauts der Formulierung.

Wie es unter Christen sein soll, schreibt Paulus sehr klar in 1.Kor.7,10-16 und 39.

ZUSAMMENFASSUNG

Jesus betont die Einehe als Willen Gottes, was man auch aus der Argumentation mit dem Bund sehen kann, und dass der Mann seine Frau nicht entlassen soll. Wenn aus irgendeinem Grund der Mann seine Frau entlässt, oder die Frau sich von dem Mann scheidet, dann dürfen er und sie, solange der geschiedene Partner lebt, keine neue Bindung eingehen, da der erste Bund vor Gott gilt solange beide leben. Geht er oder sie trotzdem eine neue Bindung ein, ist das vor Gott Ehebruch. Vor Gott gibt es keine Scheidung, jede Ehe ist vor Gott gültig solange beide Partner leben. Jesus macht keinen Unterschied in allen diesen Bibelstellen in dem, ob jemand schuldhaft entlassen wird oder unschuldig.

Da Jesus in Markus und Lukas keine Ausnahmen macht, kann er auch in Matthäus keine Ausnahmen gemeint haben.

Die Reaktion der Jünger zeigt auch, dass es bei der Frage der Ehescheidung keine Ausnahme gibt. Eine Wiederverheiratung ist nicht möglich solange der Partner lebt.

Paulus geht in 1.Kor.7 noch detaillierter auf bestimmte Fälle ein:

Ist jemand schon geschieden, wenn er Christ wird, dann soll er ohne Ehe bleiben oder sich mit seinem Partner versöhnen. Will der Ungläubige Partner sich vom Christen scheiden, soll der Christ das zulassen - "Der Bruder oder die Schwester ist in solchen Fällen nicht gebunden (wörtlich versklavt); zum Frieden hat uns Gott doch berufen."

Dass der Bruder oder die Schwester in solchen Fällen nicht "versklavt" ist bedeutet, dass er nicht zu einem gemeinsamen Leben mit einem Ungläubigen in Unfrieden und Problemen verurteilt ist. Er kann sich trennen - und ohne Ehe bleiben.



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