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Nur 10%?


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#1
Rolf

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HINWEISE:
(1) Dieser Artikel spiegelt die Erkenntnisse, Gedanken und persönliche Meinung des Verfassers wider und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.






Nur 10%?





Maleachi 3:8-12 ist die gebräuchlichste Rechtfertigung für die Lehre des Zehnten-Gebens in der Kirche. Wie ein Mantra wird den Gläubigen eingetrichtert, dass die Abgabe von 10% des Einkommens/Zugewinns an die Gemeinde ein unverrückbares biblisches Prinzip darstellt. Wer ihm folgt ist gesegnet, wer nicht, lebt unter einem Fluch.

Wie die meisten Gläubigen habe auch ich das lange Zeit nicht kritisch genug überprüft. In den letzten fünf Jahren habe ich jedoch ein neues Verständnis erhalten, mit dem ich Euch jetzt herausfordern möchte, das Thema mit Gott neu zu überprüfen und mutig aufgrund dessen zu handeln, was Euch der Heilige Geist offenbart.

Der Zehnte im Alten Testament (AT)

Das 1. Mal lesen wir davon im 1. Mose 14, als Abram dem Priester Melchizedek 10% der Kriegsbeute (!) aus der Befreiungsaktion Lots gibt - ein einmaliger, nie wiederholter Akt.
Dann lesen wir im 1. Mose 28 wie Jakob Gott 10% von allem verspricht, mit dem ihn der Herr segnet, wenn Er der Flucht vor seinem betrogenen Bruder Esau und seinen Zukunftsplänen gelingen schenkt. Jakob stellt Gott also Bedingungen für den Zehnten!
430 Jahre nach Abraham etabliert Moses für Israel den Zehnten als Gesetz (3. Mose 27, 4. Mose 18, 5. Mose 12, 14 & 26). Dabei geht es jedoch um drei verschiedene Zehnte (eigene Familie, Priester/Leviten, Arme/Benachteiligte) und nicht nur einen, was auf monatlicher Basis eine Abgabe von 23,3% des Zuwachses ausmacht und nicht nur 10%!
Und dann gibt's natürlich die erwähnte Passage aus Maleachi, die neben dem Segen für die Einhaltung des Gebotes schreckliche Resultate für die Nichteinhaltung verspricht.
All das ist Basis für die Lehre, 10% des Bruttozugewinns an die Kirche zu geben. Logisch ist das aber nicht. Denn erstens, wer den Zehnten als vor der Zeit Moses etabliertes Prinzip lehrt, der müsste auch das Thema Kriegsbeute oder des Menschen Bedingungen an Gott ins Spiel bringen. Zweitens, wenn das Mosaische Gesetz Grundlage sein soll, wieso spricht dann niemand von den 23,3%? Drittens bleibt unerwähnt, dass die geistlichen Autoritäten damals, im Gegensatz zu heute, quasi die Regierungsgeschäfte leiteten.

Der Zehnte im Neuen Testament (NT)

Außerhalb der Evangelien erwähnt nur der Schreiber des Hebräerbriefes den Zehnten, tut das jedoch in Zusammenhang mit Abraham, also deutlich im AT-Kontext.
In den Evangelien spricht Jesus zu/über die Pharisäer, den Lehrern des AT-Gesetzes! Da Er noch nicht gestorben war sind Jesu Worte zum Zehnten (Matthäus 23, Lukas 11 & 18) eindeutig AT-Kontext, denn das NT trat ja erst nach Tod und Auferstehung Jesu in Kraft.
Außer diesen gibt es keine weiteren NT-Schriftstellen zum Thema Zehnter.

Ein praktisches Problem des Zehnten

Ein Großverdiener lebt auch nach Abzug des Zehnten komfortabel, während ein Geringverdiener noch schwerer zurecht kommt als zuvor. Der Wohlhabende läuft Gefahr Gottes Aufforderung, sich um die Benachteiligten zu kümmern (Matthäus 19:21, Jakobus 1:27, etc.), zu vernachlässigen, weil er glaubt seine Schuldigkeit bereits getan zu haben.
Mein Verständnis

“Die Erde gehört dem Herrn und alles was in ihr ist.” (1. Korinther 10:26, übersetzt aus NIV - siehe auch 2. Mose 9:29, Psalm 24:1, Kolosser 1:15-19)

Ein sehr klares Wort der Bibel, nicht wahr? Alles, also auch die 100% meines Bruttozuwachses, gehören demnach Gott. Wenn ich das richtig verstehe, dann muss jeder Gläubige diese Wahrheit anerkennen, die ihn faktisch von allem enteignet, was er bisher sein Eigen nannte. 10% für Gott und 90% für mich ist demnach keinesfalls ein NT-Konzept! Alles gehört dem Herrn und ich bin lediglich Sein Verwalter! Deswegen lautet die Frage wohl eher, wie viel von den mir anvertrauten 100% Bruttozuwachs für mich und meine Verpflichtungen sind, und was ich aus Sicht des Herrn mit dem mir von Ihm anvertrauten Rest tun soll.

Um des Königreich Gottes, Seiner Pläne und Wirtschaft Willen ist es sicherlich wert, sich mit diesem Thema neu auseinanderzusetzen. Als gläubige Christen, die ja nur stückweise erkennen (1. Korinther 13:9+12), sollten wir demütig genug sein zuzugeben, wenn wir in der Vergangenheit Schriftstellen fehlinterpretiert haben, und mutig genug, unser Verhalten gemäß neuer Offenbarungen zu ändern, auch entgegen manchmal starken Widerstand!

“Christus hat uns befreit; er will, dass wir jetzt auch frei bleiben. Steht also fest und lasst euch nicht wieder ins Sklavenjoch einspannen!” (Galater 5:1, Gute Nachricht Bibel)


Gottfried Hetzer
15. Oktober 2010
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