Bei WORT+GEIST wird in großem Stile Eisegese betrieben - das Hineinlesen von Konzepten und Vorstellungen in den Bibeltext - die die biblische Schreiber nicht im Sinn hatten, bzw. die ihnen sogar völlig fremd waren. Das Gegenteil davon wäre Exegese.
1. Die Phänomene
Gedankenlesen und Geistreisen
Viele verschiedene Zeugnisse von WORT+GEIST-Predigern, WORT+GEIST-Anhängern, aber auch Aussteigern geben manigfaltig wieder, daß Helmut Bauer die Fähigkeit besitzen soll, mit seinem Geist eine starke räumliche Präsenz, auch an Orten an denen er nicht leiblich anwesend ist, zu entwickeln, mit der er auch Gedanken lesen und diese sogar beeinflußen kann. Diese Fähigkeiten werden häufig mit dem "Wir sind wie Jesus"-Schema begründet, wobei man den menschlichen Geist vergöttlicht und praktisch mit dem Heiligen Geist gleichsetzt.
Die erste unscheinbare Aussage hierzu sei von Taade Voß zitiert:
Taade Voß, Anfang 2009.„Es tut mir so leid: Jetzt hast du den weiten Weg gemacht, jetzt ist der Apostel Helmut nicht hier. Es tut mir so leid. Du tust mir so leid!!! Du tust mir jetzt so leid! Du tust mir so leid!!! So unendlich leid tust du mir jetzt!!! Stell dir einfach vor er wär hier. Stell dir einfach vor er wär hier! Du brauchst es dir nicht mal vorstellen. Er ist sogar hier. Wußtest du daß er hier ist? (Publikum: Ja!) Wußtest du daß er hier ist? (Ja!) Hier unten im Büro? Nein! Hier? Ja, hier! Weißt du wir sind ja Geist! Geist! Geist! Also ist er hier. Also weißt du, all da was hier passiert, er ist da. Brauchst ja nicht immer alles sehen. Wir schaun ja nicht auf’s Sichtbare, sondern wir schaun auf Unsichtbare. Wir schaun ja auf das Unsichtbare, wir schaun ja dahinter.“
Taade Voß hatte kein Problem die Selbstverheißung Jesu: „Wo 2 oder 3 in meinem Namen beisammen sind, da bin ich mitten unter euch.“ nach dem „Wir-sind-wie-Jesus“-Schema auf Helmut Bauer zu übertragen und womöglich Kol 2, 5: „... aber ich bin im Geiste bei euch“ als Beleg für diese Art „Geistreise“ zu gebrauchen.
Diese Omnipräsenz des „Apostels“ im Geistbereich scheint auch dort vorausgesetzt zu werden, wo Bibelschulleiter Alex Fuhrmann etwa zur gleichen Zeit (Januar/Februar 2009) in einer Predigt kundgibt:
http://irrglaube.parlaris.com/sutra15051.html„Alles was in dieser Bewegung fließt, alles, alles, jede Zurüstung, jede Ermutigung, jede Stärkung, jede Zunahme an Salbung, egal was du nennst, alles was in dem Geistbereich abläuft, läuft durch diesen Leiter.“
Schon früh bekannt wurde dieses, noch als skuril abgetanes Beispiel dafür, daß Helmut-Bauer-Manifestationen auch außerhalb des Gottesdienstrahmen auftreten:
http://irrglaube.parlaris.com/sutra6445.html“Eine andere Schwester erzählte mir, dass ihr Helmut Bauer in ihrem Wohnzimmer in einem Luftballon erschienen sei - und zwar nicht als Foto, sondern beweglich, mit Augen, die ihr nachschauten ....“
Aus dem engsten Kreis um Bauer dagegen kommt auch ein Aussage über eine Praxis, bei der die „geistliche Anwesenheit“ der inzwischen zur Apostelin aufgestiegenen Röhrnbacher Lobpreisleiterin „Contessa“ vorausgesetzt ist:
http://irrglaube.parlaris.com/sutra20620.htmlSollte sich jemand bei W+G einmal schlecht fühlen - allein dieser Sachstand dürfte eigentlich garnicht in Erscheinung treten - so wird empfohlen, möge man ab sofort im Gebet den Namen "Contessa" anrufen, dann würde es ihnen sofort besser gehen.
Ich würde das hier nicht veröffentlichen, wenn diese Aussage nicht unmittelbar aus dem persönlichen Dunstkreis des Herrn Weltapostels persönlich glaubhaft übermittelt wäre.
Auch Anhänger von WORT+GEIST berichten auf ihren Blogs naiv davon, daß sie Helmut Bauer persönlich spüren konnten, ohne daß dieser körperlich in der Nähe war:
http://riesenkuesse.blogspot.com/2009/11/apostel-helmut-bauer.htmlBevor ich unter seine Leiterschaft gehen durfte, konnte ich eigentlich nicht so viel mit ihm anfangen. [...]Bis ich eines Tages seine Salbung wahrnehmen konnte. Ich konnte ihn spüren, ohne dass ich ihn körperlich gesehen habe. Ist das nicht stark? [...]Und ich verehre keinen Menschen, sondern den Geist.
Der Zusatz „Ist das nicht stark?“ zeigt die ehrliche Verwunderung über dieses Geschehen.
Alex Thomsen’s Himmelsreisen
Alex Thomsen – im Gegensatz zu allem, was zu Helmut Bauer bekannt ist – nimmt für sich in Anspruch eine andere Art „geistlicher Aktivität“ zu besitzen. Während Bauer’s „Geist“ irdische Präsenz zeigt, behauptet Thomsen, Himmelsreisen zu unternehmen, vermutlich in Anlehnung an Paulus’ Beschreibung in 2. Kor 11.
http://irrglaube.parlaris.com/ftopic5516.htmlEs war so, dass der Vater mir eine Einladung ausgesprochen hat, und er hat gesagt:
Mein Sohn, mach es doch mal anders als sonst: Komm doch mal zu mir. Da wo ich bin. Und ich hab mich dann mehr als 45 Stunden im Himmel aufgehalten. Ja! Wirklich und tatsächlich im Himmel.
Mit „Mach es doch mal anders als sonst“, wird offenbar darauf verwiesen, daß Thomsen dieses mal nicht nur eine starke Präsenz Gottes in seinem Inneren spüren würde, sondern Thomsen’s Geist selbst zur himmlischen Sphäre emporgehoben würde.
Die Doppellehre vom „Himmel inwendig in euch“ (abgeleitet aus: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch“) und einem sphärischen Himmel (von Helmut Bauer in „Die Invasion der Außerirdischen“ als „himmlicher Planet am Ende des Alls“ (S. 39) beschrieben), kommt hier zum Tragen.
Thomsen betrachtet den sphärischen Himmel als dessen volle, eigentliche Verwirklichung und spricht im folgenden von großen Offenbarungen die er dort gesehen habe:
http://irrglaube.parlaris.com/ftopic5516.htmlAber ich sag heute Abend die Wahrheit, ich war tatsächlich im Himmel. Und ich habe dort teilweise unaussprechliche Dinge erlebt und gesehen. Geheimnisse Gottes, von denen ich glaube, dass Wenige bis Keiner die bisher entdeckt haben und teilweise dinge, dass ich glaube, wenn ich davon anfange zu sprechen, darüber zu lehren, darüber zu predigen, dann droht eine religiöse Zwangseinweisung von den religiösen Horden.
Gedankenlesen und Gedankenbeeinflußung
Alex Thomsen berichtet auch über eine weitere Fähigkeit, die Bauer besitzen solle, und die ebenfalls mit der „Beweglichkeit“ seines Geistes erklärt werden könnte. Ulli Willers, Leiter von WORT+GEIST Hamburg, habe folgendes erlebt:
http://irrglaube.parlaris.com/ftopic5516.htmlEr war jetzt auch gerade in Röhrnbach gewesen beim Apostel, und dann hat er mir erzählt, und das ist jetzt schon das zweite mal: „Ich komm da gar nicht mit klar. Das war schon beim ersten mal so. Da hat mir der Apostel gesagt, was ich gerade denke. Aber diesmal ist er noch einen Schritt weiter gegangen. Jetzt hat er mir gesagt, was ich gleich denken werde.“
Ich hatte den Eindruck, mein geliebter Freund war sehr beeindruckt und etwas irritiert. Und dann habe ich ihm gesagt: Pass Auf! Vielleicht gehört das Gedankenlesen nicht gerade in die Schultüte der Neuen Schöpfung. Aber es gehört ganz sicher in den ersten Chemiebaukasten – von 8 bis zwölf Jahre.
Thomsen begründet diese Praxis nicht weiter biblisch. Er subsummiert sie wahrscheinlich unter dem „Wir-sind-wie-Jesus“-Schema, da er meint:
Fang an darüber zu reden, was in zwei Jahren passieren wird. Das ist ganz normal. Es ist ganz normal, das Du Gedanken lesen kannst. Das konnte Dein Bruder Jesus Christus auch.
Auf der Sommerbibelschule 2010 offenbarte Helmut Bauer selbst zu diesem Thema folgendes:
„Wir tun die Dinge nicht mehr aus dem Menschlichen heraus, sondern aus Gott raus. Es ist uns noch gar nicht so richtig bewußt, aber es ist so. Du tust nur wenig mehr aus deinem Verstand. Wenig. Und du sitzt hier herinnen und kannst gar nicht mehr so denken, wie du willst. Und das ist dir noch nicht einmal bewußt geworden. Ich habe so viel geistliche Kraft, euch alle, euch alle zu halten in euren Gedanken. Locker. Einer gegen fünfhundert. ha! ha! ha! ha! Das heißt diese Kraft wirkt auf dein Denken ein und verändert dich. Wenn diese Kraft nicht die Fähigkeit hat, dein Denken zu verändern, dann passiert hier nichts. [...] Der Geist verwandelt dich.“
Bauer räumt hier ein, daß von ihm ausgehend Gedanken kontrolliert und verändert (bzw. manipuliert) würden. Allerdings, da Bauer sich („Ich hab so viel geistliche Kraft...“) mit Gott identifiziert („aus Gott (he)raus“, „Der Geist verwandelt...“), sei dies göttlich und somit sanktioniert.