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Dr. Hans Penner an Herrn Pastor Johannes W. Matutis


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Rolf

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Offener Brief vom Dipl.-Chem. Dr. Hans Penner an Herrn Pastor Johannes W. Matutis




Sehr geehrter Herr Matutis,

Sie schreiben: „Heute Morgen, beim Beten sagte mir Gott, ‘mein Kind, die Endzeit-Uhr tickt…es kommt was kommen muss – niemand kann es aufhalten und verhindern.’ Weiter sagte mir der Herr: ‘Mein Kommen steht ganz nah vor der Türe, erkennt die Zeichen und macht euch bereit“. Wiederholt verbreiten Sie Botschaften, die Sie von Gott erhalten haben. Ich gehöre nicht zu den Christen, die diesen Weg der Offenbarung grundsätzlich ablehnen, sofern solche Botschaften keine neuen Lehren enthalten, sondern biblische Aussagen verdeutlichen. Dennoch entstehen Fragen.

Die NS-Diktatur zeigte zweifellos apokalyptische Züge. Man konnte keine Lebensmittel einkaufen ohne Lebensmittelmarken mit dem „Zeichen des Tieres“. Dennoch wurde dieses System überwunden, und wir haben seit über 60 Jahren Frieden mit unseren Nachbarn. Trotzdem gibt es bedrohliche Entwicklungen in der Gegenwart. Ich befürchte, daß eine Überbetonung endzeitlicher Phänomene auf die Christen lähmend wirkt. Insbesondere im Pietismus wird verdrängt, daß Jesus von seinen Jüngern die Erfüllung ihrer staatsbürgerlichen Pflichten verlangt. Ein „Stiller im Lande“ zu sein, ist nicht biblisch. Paulus fordert dazu auf, die Mißstände im Lande aufzudecken.

Wir sind nicht nur Bürger im Reiche Gottes, sondern auch Bürger der Bundesrepublik Deutschland. Schließlich genießen wir die Vorzüge eines freiheitlichen Rechtsstaates in vollen Zügen, für den andere gekämpft und gelitten haben. Wenn wir uns nicht für die Erhaltung des Rechtsstaates einsetzen, sind wir Parasiten. Das kann nicht der Wille Jesu sein.

Schließlich sollten wir bedenken, daß Jesus von uns auch das Bekenntnis zu ihm in der Öffentlichkeit erwartet. Die mannigfaltigen Fehlentwicklungen in Deutschland fördern und unterstützen wir, wenn wir zu alledem schweigen. Jesus weist seinen Jüngern keinen Platz auf
der Tribüne an, sondern auf dem Spielfeld. Ferner sollten wir beachten, daß an der Dunkelheit unserer Zeit nicht die Finsternis schuld ist, sondern der Ruß auf den Lampen der
Christen. Auf jeden Fall sollen wir Jesus nachfolgen, uns nicht verführen lassen, zu den klugen Damen des Gleichnisses gehören und wachsam sein. Dazu gehören eine kritische Beobachtung des Zeitgeistes und die Bereitschaft zu reagieren. Tote bewegen sich nicht.

Mit freundlichen Grüßen

Hans Penner
Dipl.-Chem. Dr. Hans Penner – 76351 Linkenheim-Hochstetten

An Herrn Pastor Johannes W. Matutis, Berlin, pastor@matutis.de
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