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Palästinenser leitet Lutherischen Weltbund


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Palästinenser leitet Lutherischen Weltbund






Vollversammlung wählt Bischof Munib Younan zum Präsidenten. Ein Palästinenser steht künftig an der Spitze des Lutherischen Weltbundes (LWB).

Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land, Munib A. Younan (Jerusalem), wurde am 24. Juli in Stuttgart von den Delegierten der LWB-Vollversammlung mit großer Mehrheit zum Nachfolger des US-amerikanischen Bischofs Mark S. Hanson (Chicago) gewählt. Der 59-jährige Younan war einziger Kandidat. Er erhielt 300 Stimmen; 23 votierten mit Nein, und 37 enthielten sich. Hanson (63) - Leitender Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika - stand seit 2003 an der Spitze des Weltbunds, der mehr als 70 Millionen Lutheraner in 145 Mitgliedskirchen repräsentiert. Younan wurde 1976 nach seinem Theologiestudium in den USA und Finnland ordiniert. Er arbeitete zunächst als Jugendpfarrer und Lehrer, ehe er als Assistenzpfarrer der Evangelisch-Lutherischen Erlöserkirche in Jerusalem und als Gemeindepfarrer in Beit Jala und Ramallah tätig war. Seit 1998 steht Younan an der Spitze der im 19. Jahrhundert von Deutschen gegründeten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land. Sie hat rund 3.000 Mitglieder in sechs Gemeinden in Jerusalem, Bethlehem, Beit Jala, Beit Sahur, Ramallah und Amman.

Israelische Besetzung ist „Sünde“

Younan hat sich als Fürsprecher der Rechte der Palästinenser und Kritiker der israelischen Politik sowie als Befürworter einer gewaltlosen Lösung des Nahostkonflikts einen Namen gemacht. Ende 2009 unterzeichnete er einen Aufruf, in dem die Besetzung der palästinensischen Gebiete als „Sünde gegen Gott und die Menschen“ bezeichnet wird. Younan gehört auch dem Exekutivkomitee des Mittelöstlichen Kirchenrats (MECC) an. Er ist ferner Mitgründer des Rats Religiöser Institutionen des Heiligen Landes, der sich aus zwei Oberrabbinern, den Leitern der örtlichern Kirchen, dem Obersten Richter des Islamischen Gerichtshofs in Palästina und anderen muslimischen Religionsführern zusammensetzt. Younan ist seit 1980 mit seiner Frau Suad Yacoub verheiratet. Das Paar hat drei Kinder und einen Enkel.

Kirchen in Deutschland begrüßen Younans Wahl

Die großen Kirchen in Deutschland beglückwünschten Younan zur Wahl. Der amtierende EKD-Ratsvorsitzende, Präses Nikolaus Schneider (Düsseldorf), sicherte ihm die Unterstützung der EKD in seiner Aufgabe an der Spitze des LWB zu. Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Johannes Friedrich (München), erklärte, der LWB gewinne mit Younan einen Präsidenten, der sich in langen Jahren als Pfarrer und Bischof im Nahen Osten für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung eingesetzt habe. Die evangelischen Kirchen in Deutschland wüssten sich in besonderer Weise dem christlich-jüdischen Dialog und der Fürsprache für das Existenzrecht Israels verpflichtet. Man schätze zudem Younans Einsatz für die Ökumene. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch (Freiburg), unterstrich in seinem Glückwunsch die Hoffnung, dass der Dialog zwischen der katholischen Kirche und dem LWB in konstruktiver Weise fortgeführt werde.


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Streitbarer Präsident: Palästinensischer Bischof an die Spitze des Lutherischen Weltbunds gewählt





Von: Marlene Halser und Stephan Cezanne


Heiße Schokolade hat ihn zum Lutherischen Weltbund (LWB) gebracht: Der Palästinenser Munib A. Younan erinnert sich an seine Jugend als Flüchtlingskind in den 1950er Jahren. Die Tassen mit der Milchschokolade erhielt er damals in der Martin-Luther-Schule in Jerusalem. Seit 1998 ist er Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Jordanien und dem Heiligen Land. Am Samstag wurde er auf der in Stuttgart tagenden 11. Vollversammlung des Lutherischen Weltbunds (LWB) zum neuen Präsidenten des rund 70 Millionen Christen umfassenden konfessionellen Dachverbandes gewählt.

Mit Ablauf der Weltkonferenz der Lutheraner am kommenden Dienstag ist er Nachfolger des US-amerikanischen Bischofs Mark Hanson (63).

Younan, der im Herbst seinen 60. Geburtstag feiert, stammt aus einer palästinensischen Familie. Während des israelischen Unabhängigkeitskriegs 1948 floh sein Vater aus Beersheba nach Jerusalem. Younan wuchs in der Altstadt von Jerusalem auf und besuchte dort und in Beit Jalla, einem kleinen Ort bei Bethlehem, die evangelische Schule. Nach dem Studium der Theologie in Finnland und den USA und bis zur Übernahme des Bischofsamts war er Pfarrer in Beit Jalla und Ramallah im besetzten Westjordanland. Aus seiner Verbundenheit mit seinem Volk, den Palästinensern, macht er keinen Hehl.

In diesem Sinne verurteilt der palästinensische Bischof die israelische Siedlungspolitik und die Sperranlage, die Israel vom Westjordanland trennt, immer wieder scharf. Häuser würden zerstört, sagt er, die Freizügigkeit sei eingeschränkt, und Familien seien getrennt. Gleichzeitig tritt Younan immer wieder als Friedensstifter und Förderer des interreligiösen Dialogs auf - mitunter jedoch mit Forderungen, die der Politik Israels zuwider laufen. Etwa wenn er Israel auffordert, sowohl mit der Palästinensischen Autonomiebehörde als auch mit der im Gazastreifen regierenden Hamas zu verhandeln.

Younan stand als dritter Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Jordanien und dem Heiligen Land - die auf die deutsche Mission im 19. Jahrhundert zurückgeht - häufiger in der Kritik. Sein Eintreten für die Rechte der Palästinenser, besonders der palästinensischen Christen, und seine bisweilen als einseitig bewertete Kritik an der israelischen Besetzungspolitik haben ihn immer wieder als streitbaren Vertreter einer palästinensischen Befreiungstheologie charakterisiert.

«Dialog findet per Definition mit dem Feind statt», sagte Younan einmal. Jerusalem, so empfiehlt er zusammen mit anderen Kirchenvertretern, müsse einen von der internationalen Gemeinschaft überwachten Sonderstatus erhalten, der den Zugang aller Gläubigen - Juden, Muslimen und Christen - zu den Heiligen Stätten gewährleistet.

Die Kirchen müssen sich Younan zufolge mehr engagieren gegen Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Islamophopie und im Kampf gegen Aids. Zur Konfliktregion Nahost sagte er, auch in einer hoffnungslosen Situation dürfe man die Hoffnung nicht aufgeben. Durch interreligiösen Dialog sei auch eine Versöhnung zwischen Israelis und Palästinensern möglich, ist sich der verheiratete Vater von drei Kindern sich. Seine Ehefrau Suad Yacoub engagiert sich für die Rechte behinderter Menschen in der Region.

Gemessen an der Zahl ihrer Mitglieder ist Younans Gemeinde geradezu winzig. Schätzungen zufolge leben in Israel, Palästina und Jordanien etwa 12.000 Christen, davon 3.000 mit lutherischem Glauben. Seit 2003 ist der Bischof Vizepräsident des LWB für die Region Asien. «Wir sind als Kirche klein, aber wir sind unbequem, das ist unsere Aufgabe», sagte Younan auf einer Veranstaltung des Goethe Instituts. Die arabischen Christen in Israel und den Palästinensergebieten rief Younan nach seiner Wahl zum Bleiben auf: «Was wäre das heilige Land ohne Christen.»
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