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Die alten Schrauben sind müde


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Rolf

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Die alten Schrauben sind müde





Eva Herman

Was ist eigentlich los bei Genders? Gibt’s die noch? Oder tun die nur noch so? Alice Schwarzer zum Beispiel: Sie hatte sich doch mächtig ins Zeug gelegt, damals, als Angela Merkel Bundeskanzlerin werden sollte. Unermüdlich gab sie Interviews zuvor, erklärte überall, warum Frauen die besseren Menschen und deswegen kompetenter seien für die höchsten Ämter im Lande. Und jetzt? Wo bleiben die aufmunternden Worte der Chef-Feministin Deutschlands, während Angie im Angesicht nationaler und internationaler Kameralinsen verzweifelt rudert und ums politische Überleben kämpft? Müsste es laut der beschworenen Frauensolidarität jetzt nicht heißen: In guten wie in schlechten Zeiten? Doch: Kein Wort der Zuversicht, kein helfender Griff unter die müden Arme der Staatschefin, deren derzeitige Physiognomie das verborgene Helfersyndrom schlagartig im Inneren eines jeden Menschen wachruft.





Schwarzer schweigt. Vielleicht, weil sie nichts zu sagen weiß zu diesem hoffnungslosen Fall? Vielleicht auch, weil sie einsehen muss, dass die besten Frauen bei aller Liebe auch nur Menschen sind? Wartet sie eventuell ab, wie die Sache ausgehen mag? Was jedoch fast noch schlimmer für ihre Fans erscheint, Frau Schwarzer reduziert sich auch bei Emma, ihrem Gender-Parteiorgan. Bisher erschien es pünktlich alle zwei Monate, jahrein, jahraus. Doch seit Anfang 2010 gibt es nur noch Vierteljahresausgaben. Warum? Geht ihr der Stoff aus? Ist sie müde geworden? Hat sie die Hoffnung aufgegeben, die Welt, das heißt die Geschlechter umzudrehen? Es sieht fast danach aus. Denn Alice Schwarzer ist nicht mehr die Kämpferin, die man bislang kannte. Oder warum schlägt sie ausgerechnet am internationalen Frauentag dessen Abschaffung vor? »Schaffen wir ihn also endlich ab, diesen gönnerhaften 8. März«, wetterte sie kürzlich in der Frankfurter Rundschau. Und weiter: »Machen wir aus dem einen Frauentag im Jahr 365 Tage für Menschen, Frauen wie Männer!« Wie bitte? Männer? Man reibt sich verwundert die Augen über derartig versöhnliche Töne. Aber gut, besser so als anders.

Es gibt weitere Hinweise darauf, dass die Genderszene derbe zu schwächeln scheint. Denn während sich Mega-Unternehmen wie die Telekom oder Linke-Sozi-und Grünenpolitiker/innen laut aus dem Fenster lehnen und nach Frauenquoten schreien, scheinen sie nicht bemerkt zu haben, dass der Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages letzte Woche eine 40-Prozent-Quote für Frauen in Aufsichtsräten vom Tisch gefegt hat. Ah, ja! In der gleichen Woche stellte übrigens auch die amtierende Bundesfrauenministerin Schröder in ihrer Grundsatzrede zur Gleichstellungspolitik die Frauenquote ebenso in Frage. Auch ihre Begründung lässt all jenen Menschen, die sich seit Jahren für ein natürliches Familien- und Mutterbild ein- und damit in alle Mainstream-Nesseln setzen, einen warmen Hoffnungsschauer über den geplagten Rücken laufen: »Ich glaube, die Luft für Frauen in Führungspositionen ist auch deshalb so dünn, weil sie keine familienfernen Lebensnomaden sein wollen.« Wie richtig das doch ist.

Spätestens an dieser Stelle allerdings hätte man den Rumpelstilzchen-ähnlichen, medienwirksamen Humpeltanz der streitbaren Alice aus dem Genderland erwartet, doch auch hier geschah nichts. Ruhe! Und Schweigen! Bricht ein neues Zeitalter an? Man könnte es wirklich meinen. Denn eine weitere Meldung, die wahren Zündstoff für die gesamte deutsche Genderszene bietet, fand sich nur im Internetmedium Freie Welt, aber weder in den Hauptnachrichtensendungen der öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Radiosender statt, noch konnte man sie in irgendwelchen anderen deutschen Leitmedien finden: Das Bundesfrauenministerium will das GenderKompetenzZentrum (originale Schreibweise) in Berlin nicht mehr fördern. Hallo? Das GenderKkompetenzZentrum muss dichtmachen? Hier liefen doch bisher alle Fäden jener politischen und nichtpolitischen Organisationen zusammen, die sich emsig darum bemühten, aus Frauen Männer und aus Männern Hausfrauen zu machen. Sind die jetzt weg vom Fenster? Anscheinend!

Man kann gespannt sein, wann die große Familie Gender ihren Todesstoß bemerken wird, der mit einer feinen, scharfen Dolchspitze bereits unter die ersten Millimeter ihrer Genderhaut geschoben wurde. Tja, bliebe zum Schluss noch zu erwähnen, dass auch die Männer inzwischen tatsächlich als menschliche Wesen erkannt zu werden scheinen. Bei Genders. Denn sie sind es, die überraschenderweise auf einmal gefördert werden sollen. So hat Bundesfamilienministerin Schröder vor Kurzem eine »Männerpolitische Abteilung« gebildet. Zwar weiß noch keiner, was damit geschehen soll, doch immerhin ist dieser Anfang in Wirklichkeit ein großer Sprung für die bisher ziemlich rechtlosen Wesen der männlichen Spezies.

Wer gut beobachtet, was sich derzeit in Deutschland abspielt, muss und darf erkennen: Da bewegt sich einiges. Denn auch die lauten Versprechen der ehemaligen Krippenministerin von der Leyen, dass ab 2013 kostenlose Kitaplätze zur Verfügung gestellt würden, knallen jetzt schon auseinander. Ernüchterung und Wut haben sich breitgemacht bei all jenen jungen Familien, die auf die staatliche frühkindliche Betreuung setzen wollten. Nun wird deutlich: Das kann ja keiner bezahlen! Und schließlich ist es auch die in hoffnungslose Tiefen abgestürzte Geburtenrate, die inzwischen dafür sorgt, dass Kindergärten und Schulen geschlossen werden müssen. Wie meinte neulich ein Automechaniker während der Untersuchung eines alten, kaputten Motors: Die alten Schrauben sind müde!

All die hier genannten Fakten der jüngsten Vergangenheit jedenfalls, die nicht von der Hand zu weisen sind, all die Enttäuschungen und bitteren Erkenntnisse, dass das Politikergerede eben leider doch häufig nur blanke Makulatur bleibt, sorgen dafür, dass die feministische Gendermauer eines Tages dasselbe Schicksal erleiden wird, wie die ebenso aus blanken, ideologischen Gründen einst hochgezogene Mauer zwischen Ost und West: Eines Tages wird sie stürzen. Dieser Augenblick scheint näher zu sein, als man es zu hoffen wagt.
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