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Neu-Ulm: Kirchen warnen vor Wunderheiler


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Rolf

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Neu-Ulm: Kirchen warnen vor Wunderheiler





26.05.2010

Der Geistheiler Bruno Gröning hat viele Anhänger. Sowohl Sektenbeauftragte der Kirchen als auch die Schulmedizin warnen vor seiner dubiosen Lehre.

KreuzVom Leben des Geistheilers Bruno Gröning (1906-1959) handelt ein Dokumentarfilm, der bereits seit drei Jahren immer wieder in Ulm und Neu-Ulm gezeigt wird, zuletzt zu Pfingsten im Obscura. Drei Mal gut 90 Minuten ist der dreiteilige Streifen „Das Phänomen Bruno Gröning“ lang, der Eintritt ist frei. Doch sind hier keine freigiebigen Cineasten am Werk. Veranstaltet werden die Vorführungen vom Bruno-Gröning-Freundeskreis (BGF), der die Lehren des Geistheilers pflegt. Ein Verein, vor dem die Sektenbeauftragten der Kirchen ebenso warnen wie die Schulmedizin.

Zum BGF gehört auch Renate Müller aus Finningen. Als sie vor Jahren schweren Haarausfall bekommt, teilt ihr der Hausarzt mit, dass ihr Leiden aus Sicht der Kasse nur ein kosmetisches Problem sei und sie zum Frisör gehen sollte. Der Frisör schickt sie zum Hautarzt. Der Hautarzt empfiehlt ihr, beim Kämmen vorsichtig zu sein und Hirse in den Speiseplan aufzunehmen. Renate Müller ist verzweifelt. Es gebe keine unheilbaren Krankheiten, da war sie sich sicher, auf geistigem Wege sei alles heilbar. Sie sucht nach Gleichgesinnten und findet sie auch: im Bruno-Gröning-Freundeskreis. Zwei Jahre später ist sie geheilt.

So erzählt die heute 55-jährige Hausfrau ihre Geschichte, und wie sie berichten viele Menschen, wie ihnen die Lehre des 1959 gestorbenen Geistheilers Bruno Gröning (siehe Infokasten) geholfen hat. „Es gibt Tausende dokumentierte Heilungsberichte“, sagt Müller, die seit 1998 zu den Treffen der Gemeinschaft „Ulm 2“ geht, ein Kreis von 30 bis 50 Personen, die sich alle drei Wochen im Neu-Ulmer Edwin-Scharff-Haus treffen. Deutschlandweit gehört dem BGF eine fünfstellige Zahl von Menschen an, viele davon mit chronischen oder unheilbaren Erkrankungen. Zum Verein gehört auch eine „medizinisch-wissenschaftliche Fachgruppe“, die die Heilungen prüft und dokumentiert. Laut BGF sind darin auch Ärzte tätig, ihre Namen werden jedoch nicht veröffentlicht - um sie vor Angriffen zu schützen, so heißt es.

Die Amtskirchen stehen dem Treiben der Gröning-Anhänger überaus kritisch gegenüber. Auf Nachfrage unserer Zeitung verweisen Sprecher der Diözese Augsburg auf eine im November 2008 in ihrem Amtsblatt veröffentlichte „Warnung vor dem Bruno-Gröning-Freundeskreis“. Die Mitgliedschaft im BGF, so heißt es darin, stehe im Widerspruch zur Zugehörigkeit zu einer christlichen Kirche. Beim BGF, heißt es darin, handle es sich um „eine eigenständige Bewegung mit religiösem Hintergrund (...) in der Bruno Gröning als Heilsmittler an die Stelle Jesu Christi trete“. Das Motto Grönings, „unheilbar gibt es nicht“, sei falsch und unmenschlich, weil es den Kranken für seine Krankheit selbst verantwortlich mache. Dazu bestehe die Gefahr, dass Mitglieder wichtige Besuche beim Arzt unterließen und Medikamente ablehnten. Darin sehen auch zahlreiche Mediziner das größte Risiko.

Die Lehre Grönings beruht im Wesentlichen auf der Idee eines universellen göttlichen Heilstroms, der alle Menschen umgibt. Der Mensch, so Gröning, gebe wie eine Batterie ständig Energie ab, der Heilstrom könne diese wieder aufladen. Fehlende Frömmigkeit oder negative Einstellung verhinderten aber den Empfang. Der Geistheiler selbst betrachtete sich als eine Art Transformator, der die göttliche Energie so umwandle, dass sie die Menschen in der richtigen Menge aufnehmen könnten. Seit seinem Tod wirkt, so glauben viele seine Anhänger, Gröning aus dem Jenseits.

Die Mitglieder öffnen sich für den göttlichen Heilstrom

Die normalen Treffen sehen aber anders aus. Die Mitglieder öffnen sich für den Heilstrom, Arme und Beine dürfen dabei nicht überkreuzt sein, die Hände liegen auf den Oberschenkeln und zeigen nach oben, alle negativen Gedanken müssen abgeschaltet werden. „Einstellen“ heißt diese Übung, die auch von Anne Burkhardt, der Leiterin der Gemeinschaft Ulm 2 regelmäßig praktiziert wird. Sie selbst, so sagt sie, sei durch die Lehre Grönings von schweren Angstzuständen geheilt worden. „Ich war damals am Ende und wusste nicht mehr weiter“, berichtet die 53-Jährige. „Jetzt habe ich ein völlig neues Leben.“

Bei den Treffen sei sie mehrfach Zeugin von Heilungen geworden. So sei ein Mann, der seine Hände nicht mehr öffnen konnte, nach einer halben Stunde im Kreis von dieser „Belastung“ befreit gewesen. Und auch Burkhardts Dackel habe schon den Heilstrom gespürt. Ein größerer Hund habe ihm einen Riss im Ohr zugefügt. Die Gemeinschaft habe sich auf ihn eingestellt, die Wunde sei verheilt, ganz ohne Nähen. Von Marcus Golling
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