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"Familienfundamentalismus und Rechtsextremismus"


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Rolf

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Gesterkamps Symbiose: "Familienfundamentalismus und Rechtsextremismus"




Geschlechterkampf von links - Wie sich eine SPD-nahe Stiftung der Lächerlichkeit preisgibt

Ein Zwischenruf von Kurt J. Heinz


(MEDRUM) In Deutschland hat sich angeblich eine Front radikaler Familienfundamentalisten formiert, die in bedenklicher Nähe zum Rechtsextremismus stehen. Diesen Eindruck vermittelt die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) in einer Publikation "Geschlechterkampf von rechts", die unter dem Namen von Thomas Gesterkamp in der Reihe "WISO Diskurs" im März 2010 von der FES herausgegeben wurde.

Es liegt im Trend, unliebsame konservative Positionen in die rechte Ecke zu stellen. Darauf verwies unlängst der Philosoph Robert Spaemann im Interview mit der Welt. In vielen Fällen zeigt diese Masche aus historischen Gründen in Deutschland die beabsichtigte Wirkung. Auf eine solche Wirkung baut offenbar nun auch der Journalist Thomas Gesterkamp. So führt er im Namen des feministischen Geschlechterkampfes in seinem Papier die Kampfbegriffe "Familienfundamentalismus" und "Rechtsextremismus" als Schlachtrosse in ein Abwehrgefecht ein, in dem er die Vertreter eines traditionell geprägten Menschen- und Familienbildes zu Fall bringen will. Die SPD-nahe FES bietet ihm dazu die Plattform. Doch Gesterkamp überzieht. Wer so weit geht, selbst Richter des Bundesverfassungsgerichtes wie Paul Kirchhof und Udo di Fabio oder den Deutschlandfunk als Gehilfen eines fundamentalistischen und rechtsextrem geprägten Geschlechterkampfes zu identifizieren, ohne dafür überzeugende Belege auf den Tisch zu legen, verliert mangels Seriosität seine Glaubwürdigkeit und läuft Gefahr, sich der Lächerlichkeit preiszugeben.

Wenn ein Zeitgenosse des Rechtsextremismus bezichtigt wird, ist erfahrungsgemäß Vorsicht geboten. Infolgedessen gehen die meisten vorsichtshalber erst einmal in Deckung und viele stimmen - ohne selbst gründlich geprüft zu haben - rasch in einen vielstimmigen Chor der Verdammnis ein. Der so Angegriffene gerät in die Defensive und Bedrängnis. Häufig ist er den unerbittlichen Schlägen mit der Keule der Empörung hilflos ausgeliefert und findet sich rasch in eine Ecke der Geächteten wieder, aus der er kaum noch entfliehen kann. Versuche dieser Art gibt es aus jüngerer Zeit etliche: Die Kampagnen gegen den evangelikalen Jugendkongreß Christival in Bremen 2008, gegen evangelikale Christen im SPIEGEL, der TAZ und dem Magazin für Schüler "Q-Rage" oder in der Sendung "Sterben für Jesus - Missionieren als Abenteuer" von Frontal 21, den Kampf gegen den "evangelikalen" Marburger Kongreß, den Feldzug der ARD-Redakteurin Oda Lambrecht gegen Evangelikale mit ihrem Buch „Mission Gottesreich" oder schließlich auch den Diffamierungsversuch, der Ende 2009 aus dem Kreis der Kirchenleitung der Mitteldeutschen Kirche gegen den Leiter der Evangelischen Nachrichtenagentur "idea" anläßlich seiner Auszeichnung mit dem Gerhard-Löwenthal-Preis gestartet wurde.

Die Attacken sind gekennzeichnet durch eine Mischung von Attributen wie "fundamentalistisch", "extremistisch", "homophob", "anti-feministisch", "erzkonservativ" und "rechts". Sie tauchen in variierender Zusammensetzung und mit wechselnden Gewichten auf. Mal liegt die Betonung mehr auf "religiös-fundamentalistisch", ein andres Mal wird das Attribut "rechtsextremistisch" stärker hervorgehoben. Gesterkamp nimmt in seinem jetzigen Versuch das Attribut "familienfundamentalistisch" hinzu. Er begnügt sich nicht damit, eine bestimmte Gruppe oder Gruppierung an den Pranger zu stellen, sondern greift rundum auf breiter Front an. Der Verfasser versucht in seinem Papier, das von der FES als "Expertise" herausgegeben wurde (diesen Namen aber zu Unrecht beansprucht), eine zunehmende Radikalisierung gegen den Feminismus zu lokalisieren. So trägt seine Abhandlung dann auch den alarmierenden Untertitel "Wie Männerrechtler und Familienfundamentalisten sich gegen das Feindbild Feminismus radikalisieren".

Gesterkamp kreiert einen Kreis von "rechtslastigen" Publizisten, Männerrechtlern, Familienfundamentalisten, militanten Abtreibungsgegnern, evangelikalen Christen, und "rückwärts gewandten" katholischen Kirchenoberen, die ein gemeinsames Feinbild vereine: der Feminismus. Er wirft ihnen vor, eine Bevormundung in geschlechterpolitischen Fragen anzuprangern und einen „ausufernden Gouvernanten- und Umerziehungsstaat" zu kritisieren, der einseitig die Frauen fördere und die Männer benachteilige.

Schon wer Beifall von rechts erhält - ganz gleich ob dieser ersehnt oder unerwünscht ist -, ist nach Lesart von Gesterkamp des Rechtsextremismus verdächtig. Wiederholt setzt er diese Methode ein, um gleich eine ganze Schar von Zeitgenossen abzuurteilen. Als Schöffin assistiert ihm die Gender-Ideologin der Friedrich-Ebert-Stiftung, Barbara Stiegler. Sie ist Leiterin des Arbeitsbereiches "Frauen- und Geschlechterforschung" und schreibt in ihrem Vorwort, Beifall zollend, Gesterkamp betrete Neuland. Hierfür überreicht ihm Stiegler die Siegel zur Stigmatisierung mit der Prägung "rechtsextrem" und "familienfundamentalistisch". Gesterkamp stempelt dann auch im Dienste der Gender-Expertin gehorsamst ab, was ihm so unter die Augen gekommen ist und geeignet erschien.


Der angeblich rechtslastige Kampf werde auch von einigen Medien unterstützt. Er nennt namentlich die Welt am Sonntag, die Monatszeitschrift Cicero, das Nachrichtenmagazin Focus, ("selbstverständlich") die Wochenzeitung Junge Freiheit, aber auch Online-Portale im Internet, insbesondere das Portal "Die Freie Welt", das die irreführende Bezeichnung "Zeitschrift für die Zivilgesellschaft" trage, in Wirklichkeit aber ein Forum militanter Männerrechtler sei. Schwere Vorwürfe erhebt er gegen den Deutschlandfunk, der dem Journalisten Jürgen Liminski ein Forum gebe. Gesterkamp bezeichnet die Frage, ob Liminski für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk tragbar sei, als Thema für für den Intendanten und Rundfunkrat.

Gesterkamp ist bei seiner sogenannten Expertise also nicht zimperlich. Der neokonservativen Sicht stünden sogar der Richter am Bundesverfassungsgericht, Udo Di Fabio, und der Professor für Medienwissenschaften, Norbert Bolz zur Seite. Den Gipfelpunkt seiner Anklage erreicht er mit seiner Einreihung des Verfassungsrechtlers Paul Kirchhof. Der Vortrag von Paul Kirchhof über „Die Zukunftsfähigkeit einer freiheitlichen Gesellschaft durch Ehe und Familie" bei einem europäischen Kongreß im Jahr 2000 habe bestätigt, woher politisch der Wind wehe, so Gesterkamp. Erforscht sei das Gebiet dieser Art des Geschlechterkampfes allerdings noch nicht. Daher sieht Gesterkamp "weiteren Forschungsbedarf".

Die Friedrich-Ebert-Stiftung und ihr Autor übersehen bei ihrem publizistischen Angriff vor allem, daß alle jene, die sich für den Erhalt von "Ehe und Familie" oder das "Recht auf Leben" stark machen, nicht mehr tun als sich für das einzusetzen, was das Grundgesetz unter den besonderen Schutz der staatlichen Ordnung gestellt hat. Wirklich ernst genommen, kann Gesterkamps Versuch, dies als "familienfundamentalistisch" und "rechtsextrem" zu diffamieren, deshalb nicht. Seiner "Expertise" mangelt es an Seriosität. Aber wer wollte es ihm verübeln, wenn er für die 15 Seiten eines solchen (bestellten?) Papiers wirklich 3.800 Euro kassiert haben soll, wie im Netz kolportiert wurde.

Bedenklicher ist es, daß die Friedrich-Ebert-Stiftung mit der Herausgabe dieses Papiers sich selbst ein ehrenrühriges Zeugnis ausstellt. Statt des Untertitels "Wie Männerrechtler und Familienfundamentalisten sich gegen den Feminismus radikalisieren" müsste es heißen: "Geschlechterkampf von links - Wie sich eine SPD-nahe Stiftung der Lächerlichkeit preisgibt". Auch das ist eine Art Neuland, das betreten werden kann. Einen Forschungsbedarf gibt es dafür indes nicht. Denn diese Erkenntnis kann auch ohne tiefgründige Forschung gewonnen werden. Es ist schmerzlich, daß sich eine verdienstvolle Stiftung zum Opfer einer Inszenierung macht, die tragikomische Züge hat.
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