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Ungleiche Geschwister:Die Moscheebauten in Köln und Duisburg


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Ungleiche Geschwister: Die Moscheebauten in Köln und Duisburg werden unterschiedlich wahrgenommen




Von Andreas Gorzewski


Rohbau der größten deutschen Moschee in Duisburg-Marxloh

04.07.2007

(epd) - Die beiden Moscheeprojekte sind wie Geschwister. Das im Bau befindliche Gotteshaus in Duisburg und die geplante Moschee in Köln werden beide sehr groß, beide gehören zum selben Verband und tragen sogar denselben Namen: Zentralmoschee. Trotzdem werden sie unterschiedlich wahrgenommen. Während das Bauvorhaben in Köln trotz Rückendeckung der Politik zunehmend kritisiert wird, scheint es derzeit keine nennenswerten Bedenken gegen den Kuppelbau in Duisburg zu geben. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Zunächst spielen Prominente eine große Rolle. «Es hängt davon ab, wie die Akteure vor Ort sich verhalten», erklärt Dirk Halm vom Essener Zentrum für Türkeistudien. Der Bau in Köln sei bewusst öffentlich debattiert worden, um dafür zu werben. «In dem Moment, wo eine kritische Diskussion die Oberhand gewinnt, kann das zum Bumerang werden», sagt Halm.

Dafür sorgten nun der Schriftsteller Ralph Giordano, die Soziologin Necla Kelek und der Kölner Kardinal Joachim Meisner. Nach Ansicht der Erlanger Medienwissenschaftlerin Sabine Schiffer schlagen die prominenten Moscheegegner ungewollt in die gleiche Kerbe wie extreme Gruppen. Der Evangelische Kirchenverband Köln und Region sprach sich hingegen deutlich für den Bau der Moschee aus.

Anders als in Köln ist aus Duisburg-Marxloh kaum Kritik zu vernehmen. Lokale Politik und Kirchen sind für den Bau. «Duisburg hat bereits im Vorfeld vieles durchgemacht, was jetzt in Köln diskutiert wird», sagt Zülfisiyah Kakyin, Geschäftsführerin der Begegnungsstätte, die Teil des Marxloher Moscheeprojekts ist.

Unterschiedlich werden auch die Dimensionen der Moscheen wahrgenommen, die beide zur Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) gehören. So sind nach einer Umfrage im Auftrag des «Kölner Stadt-Anzeigers» knapp 60 Prozent der Einwohner gegen die 55 Meter hohen Minarette in der Domstadt. Würde die Moschee eine Nummer kleiner, wären zwei Drittel der Kölner für den Bau. Die Ausmaße der Duisburger DITIB-Moschee mit 34 Meter hohen Minaretten stören offenbar kaum noch jemanden.

Verschieden werden die Vorhaben auch im Hinblick auf die Integration bewertet. Das Duisburger Projekt wurde beim Richtfest als Beispiel für Integration gelobt. Dabei half auch das Konzept, Moschee und Begegnungsstätte unter einer Kuppel zu vereinen. Das Begegnungszentrum wird mit öffentlichen Mitteln bezuschusst. Auch sonst arbeiten die gesellschaftlichen Gruppen im Stadtteil eng zusammen.

Die Kölner DITIB ringt derweil darum, dass ihr Projekt trotz aller Integrationsangebote nicht als Zeichen mangelnder Integration verstanden wird. Eine häufig gestellte Forderung lautet, wenn sich die Muslime integrieren wollten, dann sollten sie in Köln-Ehrenfeld kleiner bauen.

Konflikte um Moscheen gibt es vielerorts. Für Schiffer ist der Streit um Gotteshäuser für Zuwanderer einer anderen Religion normal: «Wir hatten das in Bezug auf den Synagogenbau in Deutschland im 19. Jahrhundert.» Damals habe es «Überfremdungsängste» gegenüber Juden gegeben.

Auch Kaykin sieht die Debatte als natürlichen Prozess. «Man muss über Ängste und Sorgen auch sprechen können», sagt sie. Ansehnliche Gotteshäuser sind in ihren Augen wichtig für die Integrationsfähigkeit der Menschen. In Köln wie in Duisburg gelte das Motto: «Raus aus den Hinterhöfen.»

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