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Warnung einer Elterninitiative vor W+G


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#1
Rolf

Rolf

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Nachfolgend eine Warnung vor W+G und dessen Heilungsversprechen. Das Manuskript beleuchtet noch einmal sehr anschaulich die Elemente, die aus religiöser Sicht hinter W+G stehen, so wie wir sie auch schon dargestellt haben. Vor allem die Hintergründe extremcharismatischer "Theologie" werde sehr anschaulich beleuchtet.

Ich veröffentliche den Beitrag, weil er veranschaulicht, dass wir nicht die "einsamen Verfolger von W+G" sind, sondern dass man völlig unabhängig von uns zu den gleichen Erkenntnissen gelangt, wenn man W+G objektiv hinterfragt.


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Elterninitiative zur Hilfe gegen seelische Abhängigkeit und religiösen
Extremismus e.V.
Bayerische Arbeitsgemeinschaft Demokratischer Kreise e.V.(ADK)






ADHS
All Das Hilft Selten
Heilungsversprechen auf dem Prüfstand






3. Die Neupfingstliche Bewegung hat in ihren vielen Wellen und
Ausformungen Krankheit und Gesundheit wieder sehr stark zum Thema
gemacht.



Zitat ab S. 102


Seit etwa 1999 gibt es neue Vertreter der WG, die sie in großer Radikalität vertreten:
Das Wort+Geist-Zentrum in Röhrnbach im Bayrischen Wald, eine Gründung des
„Pastors“ Helmut Bauer.
Seit 2002 sind das Hauptzentrum und die Bibelschule in
Röhrnbach. Es gibt seither einen großen Zulauf, vor allem durch monatliche
Heilungsgottesdienste. Eine Besonderheit ist die Bibelschule, die auch als
Fernbibelschule absolviert werden kann. Die Bibelschule dauert zwei Jahre mit drei
Abenden in der Woche. Viermal im Jahr gibt es die Jahreszeiten-Bibelschule, die
immer schon lange vorher ausgebucht ist. Durch die CDs der Fernbibelschule und
andere Medien verbreitet sich das Gedankengut von Wort+Geist nicht nur in
charismatisch-pfingstlichen Gemeinden, sondern auch bis tief in die
Mitarbeiterschaft landeskirchlicher Gemeinden hinein. Die Anfragen und
Beratungsfälle, die ich bisher in Bezug auf Wort+Geist hatte, betrafen treue
Mitarbeiter von Kirchengemeinden. Die Neupfingstlichen Gemeinden haben
zunächst das entstehen von Wort+Geist begeistert begrüßt und Helmut Bauer in
ihrem Pastorennetzwerk aufgenommen. Als allerdings erste „feindliche
Übernahmen“ von Gemeinden erfolgten, Spaltungen und extreme Lehren deutlich
zu Tage traten, wurde Helmut Bauer aus dem D-Netz pfingstlicher Pastoren
hinausgeworfen, und es wird vor ihm gewarnt. Es gibt inzwischen ungefähr 25
Gemeinden in Deutschland, zwei in Österreich und eine in der Schweiz. Die
Gottesdienste ähneln normalen neupfingstlich-charismatischen Gottesdiensten,
fallen allerdings durch eine extrem hochgepeitschte Emotionalität auf: hysterisches
Lachen, Umarmung, etc.. Diese extreme Emotionalisierung ist auch sonst im
Kontakt zwischen den Mitgliedern und vor allen Dingen im Kontakt leitender
ADHS - All Das Hilft Selten - Heilungsversprechen auf dem Prüfstand
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Person mit neuen Mitgliedern zu beobachten; es ist die Rede von ständigen
Liebeserklärungen, etc., SMSen, Telefonaten. In neuesten Predigten scheint nun
sogar die Ehe als ein Hindernis für diese christliche Liebe bewertet zu werden.
Schon bisher waren die Praktiken und Theorien des Wort+Geist-Zentrum sehr
extrem. Im Moment gibt es eine weitere Radikalisierung. Nachdem der Partner von
Helmut Bauer, Pilsl, das Zentrum verlassen musste, ist Bauer der alleinige Herr im
Zentrum. Es heißt, er habe 2008 seinen Stand als Völkerapostel eingenommen. Er
werde Apostel einsetzen, und die Reformation durchführen. Dabei werde er auch
über die Bibel hinausgehen in seiner Lehre von der göttlichen Liebe. Bauer gilt
immer mehr als Mittler zwischen Gott und Mensch. Ein Zeuge sagt: „Ich bin
ausgerichtet auf den Apostel. Ich glaube ihm. Amen.“ Auch Kinder-Apostel, die in
Röhrnbach predigen, sollen die globale Bedeutung von Bauer bezeugen.
Wort+Geist scheint mit der ständigen Steigerung des Anspruchs und der
Emotionalität darüber hinwegtäuschen zu wollen, dass letztlich ihre Lehren nicht
funktionieren können.

Biblische Begründungen

Von Einflüssen aus anderen Bewegungen ist natürlich bei den Vertretern von WG
selbst keine Rede; noch nicht einmal vom Gedankenaustausch untereinander.
Die
Vertreter der WG erzählen jeweils eine Geschichte, wie sie direkt von Gott
angesprochen wurden, die neue Lehre aufs Herz gelegt bekamen und wunderbare
Erfahrungen mit ihr gemacht haben. Letztlich wird alles auf die Bibel zurückgeführt,
die nun endlich richtig gelesen wird. Man kann hier die Methode
fundamentalistischen Bibelmissbrauchs exemplarisch studieren. Einzelne Bibelverse
werden als Zeugen aufgerufen für bestimmte Lehren. Schritt für Schritt wird der
bibelunkundige Leser anhand biblischer Texte völlig in die Irre geführt. Sehr wenige
einzelne Verse, aus dem Zusammenhang gerissen, werden soweit gedehnt, gedreht,
überdreht bis sie letztlich zu Zeugen von Aussagen werden, die dem Gesamtzeugnis
der Bibel diametral entgegenstehen. So wird bei Pilsl etwa das Wort „alle“ aus dem
Halbvers „und er heilte sie alle“ so lange traktiert bis jedem klar sein muss, dass alle,
die glauben, das Recht auf göttliche Gesundheit haben. Diese gekonnt gemachten
Bibelverdrehungen sind der Grund, warum gerade ernsthafte und begeisterte
Christen, die allerdings kein vertieftes biblisches Wissen haben, so ansprechbar und
verführbar sind durch die WG.

Die Lehren der WG

Ich werde im Folgenden die Lehren mit Zitaten aus folgenden Schriften erarbeiten
und belegen:

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1.Copeland, Kenneth und Gloria: Aus Glauben zum Glauben, ein täglicher
Wegweiser zum Sieg, Fort Worth, Texas 1990; deutsche Übersetzung: Shalom-
Verlag, Runding. Statt Seitenzahlen sind hier die 365 Tage eines Jahres angegeben.
Abk.: C.
2. Hagin, Kenneth E. Die Autorität des Gläubigen, Tulsa Oklahoma, 3.Auflage
1985; deutsche Ausgabe: Wort des Glaubens, München. Abk.: Hagin I
3. Hagin, Kenneth E. Heilung gehört uns, 3.Auflage 1986, weiteres wie oben. Hagin
II
4. Margies Wolfhard, Heilung durch sein Wort 1, 4.Aufl. 1985 Urbach. Margies I
5. Margies Wolfhard, Heilung durch sein Wort 2, 5. Aufl.1988 Urbach. Margies II
6. Pils Karl, ...und er heilte sie alle! 3. Auflage 2004, Röhrnbach.
Das Menschenbild
Grundlage der WG ist ein dreigliedriges Menschenbild: Körper, Seele, Geist. Der
Geist sei die absolut bestimmende Größe. Margies hat das Buch „Heilung durch
sein Wort 1 – der Verzicht auf Psychotherapie“ vor allem auf den Unterschied zu
dem seiner Meinung nach falschen zweigliedrigen Menschenbild der Psychologie
und Psychotherapie und dem angeblich biblischen dreiteiligen Menschenbild der
Bibel aufgebaut. In einer Meisterleistung fundamentalistischer Schriftverdrehung
interpretiert er in die Schöpfungsberichte und andere biblische Texte diese
Dreiteilung hinein, ohne jeglichen Anhaltspunkt in den zitierten Texten. Die
Gottebenbildlichkeit des Menschen bestehe in seinem Geist. Dabei hat sein
Verständnis des Geistes, als Gewissen, Gotteserkennen, Gotteserleben nichts zu tun
mit dem allgemeinen anthropologischen Verständnis des menschlichen Geistes. Die
Seele sei das Reaktionsprodukt zwischen göttlichem Geist und irdischem Leib, sie
sei eine abgeleitete Größe und beinhalte Verstand, Gefühl und Willen. Geist und
Seele seien ganz verschiedene Instanzen. Während er Leib, Seele und Geist mit
Vorhof, Heiligtum und dem Allerheiligsten des Tempels vergleicht, hat Pilsl einen
einfacheren Vergleich: Man könne den Menschen mit einem PC vergleichen. Der
Geist sei das Betriebssystem, die Software die Seele, und die Hardware der Körper.
Nur wo das Betriebssystem stimmt, gebe es einen guten Output. Das positive
Denken wird so uminterpretiert, dass der Geist, der alles bestimmt, nicht wie dort
der menschliche Geist, das menschliche Bewusstsein ist, sondern Gottes Geist pur,
als ein göttlicher Fremdkörper im Menschen.
Durch den Sündenfall aber starb dieser Geist Gottes in Adam und Eva. In ihnen
lebt jetzt der modrige, faule, tote Geist, der alles vergiftet; die Seele muss die
Funktionen des Gottesgeistes übernehmen und dabei kann nichts Gutes
herauskommen. Der Teufel ist der Vater des natürlichen Menschen: „Der
erstorbene Geist in ihm ist die Wohnstätte teuflischer Aktivitäten.“ (Margies I, 51)
Die Seele muss die Aufgaben des erstorbenen Geistes übernehmen; da sie aber
ADHS - All Das Hilft Selten - Heilungsversprechen auf dem Prüfstand
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keine direkte Verbindung mit Gottes Geist hat, funktioniert das nur sehr schlecht.
Nach diesem Konzept muss natürlich das ganze Geschehen, das im Alten
Testament berichtet wird, die gesamte alttestamentliche Heilsgeschichte als
eigentlich geistlos beschrieben werden. Nur wenige, wie Abraham und Henoch
hatten noch etwas Anteil an Gottes Geist.

Der wiedergeborene Mensch

2. Korinther 5,17: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur“. Dieser Vers
wird von allen Vertretern der WG unendlich oft zitiert und so interpretiert: Der alte
erstorbene Geist wird entfernt und ein völlig neuer Geist kommt in die Menschen:
Geist von Gottes Geist; „eine geburtsmäßige Gabe aus dem göttlichen Geist.“
Gottes Geist pur, direkt ist in uns. Er hat keine Fähigkeit und Möglichkeit zum
Bösen mehr. Alles Böse, das es noch gibt in wiedergeborenen Menschen, rührt
daher, dass sich Seele und Leib dem göttlichen Geist nicht ganz unterworfen haben;
und dass sie noch von Dämonischem befallen werden können. Man kann hier von
einem völligen Transzendenzverlust sprechen, wenn es um den neuen Geist geht.
Im Grunde wird der Mensch selbst Gott. So heißt es bei Copeland: „Du hast die
Natur Gottes, die in dich hinein geboren wurde. Du bist nicht mehr dieselbe
Person. Schaue in den Spiegel und sage: Ich bin mit dem Herrn vereint, ich bin ein
Geist mit ihm geworden. Körper, überall wo du heute hingehst, da geht auch Gott
hin!“ (24. Oktober) Oder bei Pilsl S. 26: „Es lebt der in mir, der das alles ganz und
gar beherrscht. Ich bin ein Sohn Gottes – nicht nur sein Diener. Ich vermag ALLES
durch den, der IN MIR LEBT. Ich habe die NATUR GOTTES IN MIR -Sein
Leben, seine Liebe, seine Power.“ Die völlige Identität mit Gott oder mit Christus
wird behauptet. Copeland (25.11.) „wir sind eins mit Christus. Wir sitzen zur
rechten der Majestät in der Höhe. Wir sitzen mit ihm in himmlischen Regionen. Alle
Dinge wurden unter unsere Füße gelegt.“

Christologie (Lehre von Jesus Christus)

Jesus Christus ist nur das Mittel, durch das die neue Kreatur geboren wird, durch
das wir den Geist bekommen. Der Gedanke der Stellvertretung wird wieder ins
Extreme ausgezogen. Die Geschichte Jesu, sein Leben, seine Worte sind von
keinerlei Interesse in den Schriften der WG. Es geht immer nur darum, was er für
uns stellvertretend erreicht, erworben hat; es geht im Grunde nur um den Nutzen
für uns.
Die Bibellektüre reduziert, was Jesus betrifft, auf ganz wenige Sätze: „Ich bin
gekommen, damit sie das Leben und alles Fülle haben“ Joh. 10,10 Die Mission Jesu
beschränkt sich hier darauf, uns ein Leben in Fülle zu ermöglichen. Jesu habe nicht
nur die Sünden auf sich genommen und überwunden, sondern Armut, Unglück,

ADHS - All Das Hilft Selten - Heilungsversprechen auf dem Prüfstand
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Harz VI sozusagen und alles, was nicht gefällt, – ein für allemal. „Fülle“ wird
übersetzt mit Wohlstand und allem, was das Herz begehrt; hier ist auch von
Luxuslimousinen und ähnlichem die Rede. Auch Gesundheit habe Christus am
Kreuz für alle erworben. Hagin spricht von „unsrer zweifachen Erlösung“. Es
bezieht sich auf das Gottesknechtslied Jesaja 53, 3-5 „Fürwahr, er trug unsere
Krankheit und lud auf sich unser Schmerzen… Aber er ist um unsere Sünde Willen
zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf das wir Frieden hätten.“ Nun wird
rhetorisch geschickt gefragt, warum wir denn nur die eine Hälfte glauben, die andere
aber nicht. So, wie Christus am Kreuz ein für allemal stellvertretend die Schuld der
Menschen auf sich genommen habe und die Erlösung erworben, genauso habe er
damals auch unsere Armut, unsere Schmerzen, unsere Krankheiten, unseres
mangelndes Glück usw. für uns getragen und habe Fülle, Reichtum, Glück und
Gesundheit erreicht. Jesaja 53 wird aus dem Zusammenhang gerissen, es wird in
keinster Weise bedacht, das es sich um einen alttestamentlichen Text handelt, der
nicht eins zu eins als Beschreibung des Kreuzesgeschehens genommen werden
kann. Besonders infam ist es, dass das Besondere dieses Textes, dass hier der
kranke, gebrechliche, schwache und hässliche Mensch als der von Gott angesehene
Mensch in den Mittelpunkt gestellt wird, ins Gegenteil verkehrt wird: Jesus trug das
alles mal kurz und damit ist alles Hässliche, Schwache, Kranke usw. ein für allemal
erledigt und beseitigt für Kinder Gottes. Hagin: „ Er machte ihn krank mit deinen
Krankheiten, damit du in Christus vollkommen gesund sein kannst.“ (Hagin II,
16/17) Vorgestellt wird das so, als habe Jesus dort am Kreuz einen riesigen
Container an Gesundheit, Glück, Geld produziert, zu dem jeder echte Christ ohne
Grenzen Zugang hat. "Wenn Er unsere Krankheiten getragen und unsere
Schmerzen auf sich geladen hat, dann gibt es absolut keinen Grund dafür, dass wir
sie auch noch tragen." (Hagin II, 25) Man müsse sich nicht mit Problemen
herumschlagen, zu denen Jesus vor 2000 Jahren eine Lösung bereitgestellt hat.
Wenn es um die schweren Dinge, das Leiden, die Verfolgung etc., den Tod Jesu
geht, wird ein großer Gegensatz konstruiert zwischen Christus und uns: Er hat alles
getragen, damit wir es nicht mehr müssen. Wenn es um den Auferstandenen, um
Autorität, Sieg, Herrschaft usw. geht, wird der Unterschied zwischen Jesus und uns
völlig eingeebnet; genau umgekehrt dazu, wie es im Neuen Testament steht. Nach
Paulus, Römer 6 etwa, sind wir durch die Taufe gestorben mit Christus, mit seiner
Auferstehung werden wir aber erst in Zukunft gleich sein (Röm 6, 5). Besonders
extrem ist es bei Copeland: „Du wurdest zur Gerechtigkeit in Christus gemacht.
Jesus ging für dich ans Kreuz, um dir zu geben, was er schon besaß." (Ich frage
mich nebenbei, was Jesus eigentlich besaß.) "Er ist auferstanden, damit du nach
seinem Bilde wiederhergestellt werden konntest. Du bist der Sieg des allmächtigen
Gottes! Du bist mehr als ein Überwinder in Christus Jesus! Du bist für den Vater all
das, was Jesus für ihn ist!" (13.Oktober). Auf dem rechtmäßigen Platz an seiner Seite
sollen wir lernen so zu handeln wie er. Dabei ist allerdings nicht von Liebe,

ADHS - All Das Hilft Selten - Heilungsversprechen auf dem Prüfstand
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Sanftmut, Gerechtigkeit, Aufopferung die Rede, sondern von "herrschen",
"besitzen" und von "höchster Autorität".
Um den Unterschied zwischen Christus und uns zu nivellieren, wird auch gern das
Bild vom Leib Christi in maßlos übertriebener Weise ausgelegt. Hagin I (S.10/11)
„Die Autorität ist nicht nur dem Haupt übertragen sondern auch dem Leib, weil das
Haupt und der Leib eins sind. Dein Haupt und dein Leib sind eins. Wenn wir
begreifen, dass wir Christus sind, dann werden wir aufstehen und die Werke Christi
tun. Wir haben sie bis jetzt nur in begrenzter Weise getan… Die Autorität, die
Christus gehört, gehört jedem Mitglied seines Leibes.“ Jesus Christus ist nur
interessant als einer der für jeden Christen einen Container voll an Wohltaten
bereitgestellt hat. Er ist nur Thema als der Preis, der zu bezahlen war für all das, was
jetzt uns gehört. Sein Leiden ist kein Thema an sich; Nachfolge im Leiden wird
neben den meisten anderen Themen der Evangelien völlig ignoriert. Einzig wichtige
Folge der Christologie für das Leben des Christen: Alles ist bereitgestellt; alles
Nötige ist in der Vergangenheit geschehen, „Jesus Christus (hat) vor 2000 Jahren
auf Golgatha alles für uns erledigt“ (Pilsl 79), es steht nichts mehr aus. Negative
Widerfahrnisse und Zustände, wie Armut, Krankheit werden nicht als ein Noch
Nicht gesehen, sondern als ein Nicht Mehr, als Beraubung durch den Teufel. In
suggestiver Weise wird herausgearbeitet, dass Gott und Krankheit, Armut etc. nichts
miteinander zu tun haben können. Pilsl: „Gott liebt Sie und hat alles für Sie getan.
Lieben Sie ihre Kinder? Würden Sie Ihren Kindern Krankheit schicken? Ist
Krankheit etwas Gutes oder Schlechtes? Eines steht fest: Wenn Sie krank sind, hat
ihnen jemand die Gesundheit gestohlen, oder? Es ist der Dieb, aber nicht Jesus
Christus. Er ist gekommen, damit wir leben in Fülle haben. Ein Mensch, der krank
ist hat kein Leben in Fülle." (23) Wer sagt, Krankheit könne ein Weg von Gott sein,
lüge. „Jesus Christus hat mit ihrer Krankheit nichts zu tun!“(35)
Hier wird suggeriert, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt: Gott will Krankheit oder
Gesundheit. Krankheit kommt von Gott oder vom Teufel. Dass Krankheit,
Unvollkommenheit, Zerbrechlichkeit etc. Bedingungen menschlichen Lebens sein
könnten, die zuerst einmal weder von Gott noch vom Teufel sind, sondern einfach
dazugehören zu einem Leben in einer unerlösten Welt, kommt in dieser entwederoder–
Perspektive überhaupt nicht mehr in den Blickpunkt. Bei der Auswahl, die
einem vorgelegt wird, leuchtet ein: Gott will Gesundheit. Er stellt Gesundheit „zur
Verfügung“. Eine andere Art, Krankheit und Gott und Jesus Christus in
Verbindung zu bringen, verschwindet aus dem Horizont. Dass Gott den Kranken
nicht verachtet, sondern ihm gerade in seiner Krankheit eine Stütze und eine Quelle
der Kraft sein kann, kommt nicht in den Blick; auch nicht, dass Krankheit im Blick
auf den leidenden Jesus vielleicht leichter zu ertragen ist. Der unbedarfte Leser wird
so stringent geführt, dass ihm die nahe liegenden biblischen, christlichen Gedanken
zu Krankheit und Gesundheit nicht mehr in den Sinn kommen.

ADHS - All Das Hilft Selten - Heilungsversprechen auf dem Prüfstand
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Wie gelangt nun der Mensch an das was ihm zusteht? Wie werden wir gesund, reich und glücklich?

Zugang zu diesem Container von Gesundheit und Glück bekommen Menschen, die
durch den Geist wiedergeboren sind, durch den Geist neu geschaffen sind. An
diesem Punkt muss das positive Denken und das pfingstliche Konzept auf einander
bezogen werden, hier ist sozusagen die Sollbruchstelle. Hier zeigt sich auch, dass die
beiden Konzept nicht wirklich gut zusammen passen. Die meisten Schriftsteller
setzen einfach diese Neugeburt voraus, beschreiben nicht, was sie darunter
verstehen. Margies hat versucht, die beiden Konzept miteinander zu harmonisieren,
was ihm nicht wirklich gut gelang. Die pfingstliche Anfangserfahrung, dass getauft
werden mit dem Heiligen Geist, ist ja eine stark emotionale, ekstatische Erfahrung.
Der göttliche Geist, der nach der Wiedergeburt in uns regiert, habe aber nach
Margies gar nichts mit seelischen emotionalen Kräften zu tun. So sagte er, dass das
Seelische unterpräsentiert sei bei der eigentlich biblischen Geisterfüllung. Die
Erfahrung der Erfüllung mit dem Heiligen Geist sei dann eine weitere Bereicherung,
die auch Psyche und Körper mit einschließen will; Mängel und Unzulänglichkeiten
müssen ausgefüllt und beseitigt werden. So wird also die Geisterfüllung selbst zu
etwas ganz Abstraktem. Die intrapsychische Instanz Wille sei maßgeblich beteiligt.
Copeland dagegen spricht von einer Entscheidung. Das pfingstliche Zungengebet
wird so eingebaut, dass es einen Kurzschluss zum göttlichen Geist herstelle. Nach
dieser sehr unanschaulich beschriebenen Wiedergeburt geht es darum, dass der
göttliche Geist in uns reift. Er müsse Autorität und Kontrolle gewinnen über Seele
und Körper. Die zwei Instrumente, durch die der göttliche Geist Kontrolle gewinnt
und mit Christus herrschen lasst, sind tatsächlich, wie es die Bezeichnung "Wortund
Glaubensbewegung" ausdrückt, Wort und Glaube, in einem ganz bestimmten
Verständnis.

Das Wort

Das „Wort“ begegnet auf Schritt und Tritt in diesen Schriften, aber in irritierender
Weise in verschiedenen nicht erklärten Bedeutungen, die weit davon entfernt sind,
wie der Terminus sonst gebraucht wird. Copeland: „Lasse das Wort nicht los! Jesu
Wort ist das letzte Wort. Du bist genau das, was das Wort sagt, das du bist. Du
kannst haben, was das Wort sagt, das du haben kannst… Du hast für jede Sache
immer Jesu Wort und damit weißt du über jeden Zweifel hinaus, dass dein
Durchbruch kommt. Wenn du dich einmal für ihn entschieden hast, dann kannst du
versichert sein, dass er das letzte Wort haben wird.“ (30.01.) oder (16.06): "Es ist das
Wort, welches die Arbeit tut, nicht derjenige der daran festhält. Es wird für jeden
wirken, der es in Aktion setzt. Es wird für dich genauso funktionieren, wie es für
Jesus wirksam war… Sage dem Teufel, was betreffs deiner Situation geschrieben
steht. Lasse das Wort selbst deinen Kampf kämpfen. Es wird den Teufel jedesmal
schlagen.“

ADHS - All Das Hilft Selten - Heilungsversprechen auf dem Prüfstand
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Wenn die Bibel mit „Wort“ gemeint ist, sind ausschließlich die wenigen Verse
gemeint, die als präsentische Heils-, Heilungs- und Glücks-Versprechen interpretiert
werden. Diese Worte bewirken direkt, richtig in Aktion gesetzt, Heilung etc.
automatisch wie Saat und Ernte. Das Wort schaffe Wirklichkeit, automatisch. Wir
sollen, so Copeland am 24.06., wie Gott Worte einsetzen, „jene Dinge zu rufen, die
nicht sind, als wären sie da.“ Falsch dagegen seien Worte, die mit den Dingen
übereinstimmen, wie sie sind, mit den Umständen um uns herum.
Wie wird das Wort nun in Gang gesetzt?

1. „Im Wort leben“, "das Wort haben", "mit dem Wort leben", "ins Wort gehen", etc.
Diese Formulierungen klingen stark an ein pietistisches, liebevolles nachsinnendes
Umgehen mit dem biblischen Wort an. Wenn man genauer schaut, ist aber etwas
ganz anderes gemeint. Dieses "mit dem Wort leben" ist gleichbedeutend mit: Diese
spezielle Glaubensauffassung teilen, sich mit dieser Ideologie der WG identifizieren.

2. Gottes Wort essen.
Es gibt hier Vergleiche mit dem Verdauungssystem. Copeland sagt (31.1.): „Wir
wissen nicht genau, wie aus Essen und Verdauung Kraft entsteht; wir müssen es
auch nicht genau wissen, wie aus dem Essen das Wort Heilung, Glück, Reichtum
entsteht. Es ist ein Fakt.“ Oder Margies (II,40/41): „Der neugeborene Geist wächst
durch Ernährung durch das Wort. Erfahrene Christen haben für jüngere Christen
die Kost auszusuchen und ihnen beizubringen, dass man das Wort im Gebet essen
und verdauen muss. Es kann bei der Bibellektüre nicht um Aufnahme von Wissen
gehen, nie um intellektuelle Erkenntnisse.
Copeland am 27.06.: „Das Wort Gottes ist ein Wundermedikament. Es ist
Gesundheit. Es ist die Kraft Gottes. Und wenn du es in dein Herz pflanzt und
danach handelst, wirst du geheilt werden."

3. Proklamieren, bekennen
Es geht um ein mantra-artiges Wiederholen der wenigen ausgewählten Bibelverse.
Es wird zwar von „Gebet“ gesprochen, aber es ist etwas völlig anderes gemeint, als
"normale" Christen unter Gebet verstehen. Hagin spricht das an einer Stelle auch
deutlich aus: Viele können nicht Heilung empfangen „weil sie ihren Glauben auf das
Gebet anstatt auf Gottes Wort gründen. Sie erwarten, dass das Gebet für sie das
vollbringen würde, was Gottes Wort für sie tun wird.“ (Hagin II, S.27) Es geht
darum, dass der Kranke ausspricht und bekennt, proklamiert, dass er geheilt ist. Er
muss sagen „damals wurde ich geheilt. Ich nehme diese Tatsache an.“ Hagin spricht
hier von „in Besitz nehmen“, wie Israel Kanaan in Besitz genommen hat. Es ist
unsere Verantwortung; wir müssen die Gesundung proklamierend in Besitz nehmen

ADHS - All Das Hilft Selten - Heilungsversprechen auf dem Prüfstand
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und dürfen nicht warten, bis Gott sie uns gibt. Sonst können wir ewig warten, meint
Hagin.
Gerne wird Römer 10,9, ein Vers, der sich eindeutig auf das Heil und nicht auf
Heilung bezieht, zitiert: „Denn wenn du mit deinem Munde bekennst (dies wird als
Technik des Proklamierens verstanden), dass Jesus der Herr ist … So wirst du
gerettet.“ Durch die Technik des Bekennens und durch die Technik des glaubenden
Proklamierens habe der Gläubige direkten Anteil an der Vollmacht des
Auferstandenen. Unser vollmächtiges Bekennen, Proklamieren, Gebieten mache die
Wirklichkeit sichtbar, die unsichtbar schon da ist. Pilsl S. 83: „Was ich sage, ist die
Frucht meines Mundes und der Ertrag meiner Lippen und davon hängt ab, wovon
ich gesättigt werde. Ist Krankheit mein Mittagessen oder das Wort Gottes? Sind es
die Umstände, die ich erlebe, über die ich ständig rede, oder sind es die noch nicht
sichtbaren Verheißungen, über die man nun sich freut?“ „Und vergessen Sie eines
nicht: Tod und Leben (Krankheit oder Gesundheit) stehen in der Macht deiner
Zunge!“ Ganz besondere Kraft wird dem häufigen Aussprechen des Namens Jesu
zugesprochen.

Glauben

Alle gewünschten Wirkungen werden erreicht durch Wort und Glauben; auch beim
"Glauben" gibt es nicht viel Berührung mit dem biblischen Glaubensverständnis,
bei dem es um eine umfassende Vertrauensbewegung zu einem persönlichen Gott
hin geht. "Glaube" ist hier wie das "Wort" ein quantifizierbares Machtmittel.
Glauben stehe im krassen Widerspruch zu hoffen und wünschen; der Glaube
spreche die Dinge, die nicht da sind als wirklich aus und rufe sie damit ins Leben.
Glauben heiße, auch in Krankheit zu sagen und daran festzuhalten: Ich bin geheilt.
Glaube heiße, die Einreden von Teufel, Sorgen, die Einreden der Wirklichkeit mit
dem Wort schlagen und so dem selbstwirksamen Wort Raum schaffen.
Man bekomme genau nach dem Maß, wie man glaubt. „Wenn du Wagenladungen
von Segnungen haben möchtest, dann gehe mit einem großen Container ins Wort.
Lege ein großes Maß an Glauben in die Hand Gottes: Er wird ihn bis zum Überlauf
füllen und ihn direkt an dich zurückgeben!“ (C. 13.6.) „Glaube ist so einfach, dass es
gerade so erstaunlich ist. Es ist so einfach zu sagen: Ich Glaube, dass ich empfangen
habe. Dann wird ein Mechanismus ausgelöst, der so automatisch wirkt, wie die
Verdauung. Du brauchst nichts veranlassen, nichts fühlen. Es geschieht einfach.
Der wiedergeborene Geist ist so gemacht.“(C. 31.1.)
"Sobald wir Gott gebeten haben, ist es im Unsichtbaren geschehen. Es ist bereits
geschehen! Und aus diesem Sichtbaren wird bald das Sichtbare." (Pilsl 70/71) Das
Dennoch des Glaubens gegen das Sichtbare, an das Christen tatsächlich glauben,
wird hier aufgenommen, völlig verdreht und verengt. Aus der Hoffnung, die

ADHS - All Das Hilft Selten - Heilungsversprechen auf dem Prüfstand
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Beziehung aufnimmt zu Gott und auf sein unverfügbares Tun hofft, wird hier das
Wissen um einen automatischen Mechanismus. Der Bauer, der das Weizenkorn sät
habe bereits in seinem Herzen die Weizenernte empfangen. „Für ihn ist es bereits
fix, dass aus diesem Ackerboden Weizen kommt und kein Hafer. Obwohl noch
unsichtbar weiß er bereits das Ergebnis. Genauso ist es im Glauben. Wer bittet
empfängt in dem Moment, in dem er gebetet hat.“ (Pilsl 71) Dieses Bild ist selbst
auf der Bildebene schief, da nicht einmal das Weizenkorn automatisch wächst,
sondern entsprechende nicht machbare Wetterbedingungen braucht.
Meiner Meinung nach ist diese Aufforderung, konsequent das, was sichtbar ist und
vor Augen liegt, für Lüge zu halten und die eigenen Wünsche für die eigentliche
Wirklichkeit zu halten, auf die Dauer kaum zu ertragen, ohne psychisch krank zu
werden. Diese Art der Wirklichkeitswahrnehmung bzw. Wirklichkeitsverleugnung
muss auf die Dauer zu völligem Realitätsverlust und zu Bewusstseinsspaltung
führen.
Geben und nehmen, Saat und Ernte
Damit der Mechanismus überhaupt in Gang gesetzt wird, ist es nötig seine
Bereitschaft zum Empfangen durch seine Bereitschaft, zu geben, zu beweisen.
Diesen Aspekt betonen vor allem die Copelands. 12.08.: Gottes Wirtschaftssystem
funktioniert so: „Gebt und es wird euch gegeben werden, mit dem Maße mit dem
ihr messt, wird euch wieder gemessen werden.“ „Wenn du nichts gegeben hast,
dann wird das, was du erhalten wirst, auch nichts sein. Du hältst gerade jetzt die Saat
deiner eigenen Zukunft in der Hand.“ Für großzügige Geber fällt die Ernte dann
umso üppiger aus. So erzählt Copeland am 26.02., dass er eines Tages zwei teure
Autos in seiner Einfahrt parken sah. „Sie wurden mir von Leuten, die vom Herrn
durch meinen Dienst gesegnet worden waren zum Gebrauch überlassen. Ich war
verblüfft. „Herr“, sagte ich, „ich benötige diese Autos nicht. Ich habe dich nicht um
sie gebeten und ich habe auch nicht für sie geglaubt. Was tun sie also hier?“ Der
Herr habe ihm dann gesagt, dass er jene überwältigen würde, die seiner Stimme
gehorchen. „Er hat große Freude daran, seine Kinder zu segnen. Er ist
verschwenderisch, wenn es um uns geht. Aber lasse dich deswegen nicht
beunruhigen. Er kann es sich leisten!“

Visualisierung

Wie im positiven Denken spielt auch das Visualisieren bei manchen Vertretern eine
Rolle, vor allem bei David Yonggi Cho.
Der Heilige Geist gibt Träume und Visionen ein von dem, was ich erhalten werde.
Gott gibt das Geschaute. Das sei wie Ausbrüten von Eiern. Ein Weg, vom Embryo
deines Gedankens zur Realität eines Wunders. Oder Copeland (07.08.) „Du musst

ADHS - All Das Hilft Selten - Heilungsversprechen auf dem Prüfstand
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das Wort Gottes nehmen und die Bilder von Armut und Mangel in dir
zerschmettern. Du musst sie durch eine Vision der überreichen Versorgung Gottes
ersetzen. Dann werden mehr Dinge inklusive Geld zu dir kommen.“
Schlussbemerkungen
Als ich auf einer Tagung über die WG referiert hatte, meinte Professor i. R. Seitz
aus Erlangen: „Hier liegt eine perfekt gemachte Destruktion des christlichen
Glaubens vor.“
Unter der Berufung auf einige wenige Bibelstellen wird eine Lehre
vertreten, die in ihrer Ausrichtung nichts mit dem biblischen Glauben mehr zu tun
hat. Gerade Menschen, die in christlichen Kreisen aufgewachsen sind, für die
christliche Begriffe einen positiven Klang haben, ohne dass sie ein tieferes
Verständnis der Bibel entwickelt haben, scheinen diese einfachen Lehren eine
Antwort auf ihre Fragen zu geben und eine einfache Technik zum Glück an die
Hand zu geben. Gemeindeleiter neupfingstlicher Gemeinden berichten, dass vor
allem junge Leute aus ihren Reihen dort hingehen. Sie werden angesprochen durch
Internetpredigten, CDs usw. Was ihnen gefällt, ist einerseits die Tatsache, dass hier
sehr viel weniger Moralismus gepredigt wird als in den traditionelleren
neupfingstlichen Gemeinden. Was ihnen auch gefällt, ist der ungebrochene
Optimismus. Die Jugendlichen sind ja meistens gesund, also werden die Heilungsund
Gesundheitsversprechen nicht so leicht falsifiziert. Bis sie eines Tages
feststellen, dass dieses Glaubenskonzept doch nicht automatisch zu Reichtum,
Erfolg und Lebensglück führt, muss noch sehr viel Zeit vergehen für junge
Menschen.
Außer diesen Jugendlichen sprechen diese Gemeinden auch Kranke an. Am Anfang
gibt es immer positive Effekte durch den großen Optimismus, durch die Hoffnung,
die entsteht aus diesen Konzepten.
Wenn jemand krank bleibt wird es sehr schwierig. Pilsl (S. 63): „Mir können sie
nicht erzählen, dass sie in der Fülle leben, wenn sie krank sind. Zu spät! Ich habe es
viel zu oft bereits persönlich erlebt, wie Menschen auf wunderbare Weise von Gott
im Namen Jesu geheilt wurden. Ich bin überzeugt davon und lebe daher in
göttlicher Gesundheit.“
Wie überall, wo Heilungsverprechen da sind, wird der Kranke zusätzlich belastet,
dadurch dass er die volle Verantwortung für sein Kranksein und Krankbleiben
tragen muss. Margies I S.94: „Die Bibel führt jede Krankheit auf unsere sündige
Natur zurück; sie darf theologisch nicht als wertneutrales Schicksal eingeordnet
werden. Der Kranke, vor allem der seelisch Kranke, der von seelischen Symptomen
geplagt wird, bedarf nicht des Fachmanns und der Ruhe, sondern er ist

ADHS - All Das Hilft Selten - Heilungsversprechen auf dem Prüfstand
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verantwortlich für seine Störung und muss auch Verantwortung übernehmen für
seine Gesundung.“
Welche zusätzlichen Belastungen neben der Krankheit hier auf Kranke zukommen
können, ist unvorstellbar!
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