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Von Spendengeldern zu Schweigegeldern


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Von Spendengeldern zu Schweigegeldern



Geschrieben von Micha
Freitag, 11 Mai 2007



Wie die Nachrichtenagentur Associates Press berichtet, hat die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in den USA an insgesamt 16 Opfer sexuellen Missbrauches Entschädigungen gezahlt. Im Gegenzug mussten sich die Opfer verpflichten, über den Missbrauch und die Einzelheiten des Vergleichs zu schweigen.

Alle Opfer wurden ihren Angaben nach als Kinder von ihrer Familie, den Versammlungsältesten oder anderen Zeugen Jehovas sexuell missbraucht. Heute werfen sie der Religionsgemeinschaft vor, durch ihre innerkirchlichen Regelungen diesen Missbrauch nicht wirksam unterbunden und sogar indirekt gefördert zu haben.

Die so genannten Ältesten der Zeugen Jehovas berufen sich bei der Behandlung von Fällen sexuellen Kindesmissbrauchs auf interne Anweisungen der Sektenleitung. Nach einer mit der Bibel begründeten 2-Zeugen-Regel gilt danach ein Beschuldigter grundsätzlich als unschuldig, solange es nicht mindestens zwei Zeugen gibt, die gegen ihn aussagen, oder er das Vergehen selbst gesteht. Da das betroffene Kind natürlich nie in der Lage ist, zwei Personen zu benennen, die den Missbrauch bezeugen können, wurden die Täter in aller Regel freigesprochen und galten damit weiterhin als tadellose Mitglieder der Gemeinde.

Die Sekte behauptet zwar, die Opfer hätten jederzeit ohne Konsequenzen die staatliche Gerichtsbarkeit in Anspruch nehmen können. Viele der Opfer berichten jedoch übereinstimmend, dass ihnen in diesem Fall mit der Exkommunikation gedroht worden sei. Das sei der Grund dafür, weshalb sie erst nach vielen Jahren und oftmals erst nach ihrem Ausstieg aus der Sekte, den Gang vor das Gericht gewagt haben.

Älteste, die mit einem Fall von Kindesmissbrauch konfrontiert wurden und sich an die Sektenleitung wandten, erhielten regelmäßig den Rat, dies keinesfalls den zuständigen Behörden zu melden. Dies ist auch durch einen Anruf dokumentiert, den Bill Bowen, ein ehemaliger Ältester der Zeugen Jehovas, in einem Fernsehbericht vor laufender Kamera mit der Zentrale der Zeugen Jehovas in Brooklyn, New York, führte.

Vor allem durch die Aufklärungsarbeit von Bill Bowen (www.silentlambs.org) wurde dieses Problem auch in der amerikanischen Öffentlichkeit bekannt und war Gegenstand unzähliger Zeitungsberichte bis hin zur New York Times. Außerdem kam es zu mehreren Fernsehberichten, die von den großen amerikanischen Networks, wie CNN, CBS, ABC, NBC, FOX, BBC und CBC ausgestrahlt wurden.

Dass es sich hier offenbar nicht nur um ein amerikanisches Problem handelt, zeigen zahlreiche Medienberichte in mehreren europäischen Ländern, wie Großbritannien, Dänemark, Schweden, Norwegen und Deutschland. Darin wird wiederholt über pädophile Zeugen Jehovas berichtet, die wegen sexuellen Kindesmissbrauchs rechtsgültig verurteilt wurden.

Auch das Netzwerk Sektenausstieg e.V., das im gesamten deutschsprachigen Raum über die Sektenproblematik aufklärt und Sektenaussteiger unterstützt, berichtet von einer nicht zu übersehenden Anzahl als Kind missbrauchter Zeugen Jehovas, die immer wieder auf den Selbsthilfetreffen erscheinen, die von dieser Organisation in Deutschland, Österreich und der Schweiz veranstaltet werden.

Die Sektenleitung bestreitet noch heute, dass es jemals eine nennenswerte Anzahl von Fällen sexuellen Kindesmissbrauchs in ihren Reihen gegeben hätte. Ihren eigenen Mitgliedern gegenüber beschreibt sie die bekannt gewordenen Fälle als böswillige Behauptungen von Abtrünnigen, die damit lediglich der Glaubensgemeinschaft schaden wollten.

Doch die Berichterstattung über die laufenden Prozesse wirkt sich zunehmend auch auf das Ansehen der Zeugen Jehovas aus, die von sich in Anspruch nehmen, streng nach der Bibel zu leben und ihren Lebensinhalt darin sehen, von Haus zu Haus zu gehen, um die Menschen vor dem drohenden Gerichtstag Gottes zu retten.

Gaben sich die Sektenvertreter zu Beginn der Prozesswelle in den USA noch siegessicher, so versucht man jetzt offenbar, sich das Schweigen der Opfer zu erkaufen. Insider berichten von Beträgen bis zu 4 Millionen US-Dollar je Opfer. Allein bei den 16 laufenden Prozessen ergibt sich daraus die stolze Summe von bis zu 64 Millionen US-Dollar.

Es sind jedoch noch weitere Verfahren anhängig und es ist damit zu rechnen, dass die Wachtturm - Gesellschaft auch hier versuchen wird, im wahrsten Wortsinne um jeden Preis das Geschehene zu vertuschen. Beobachter der Szene diskutieren bereits darüber, welcher Zusammenhang zwischen diesen hohen Schweigegeldzahlungen und der auffälligen Häufung von Immobilienverkäufen besteht, die die Wachtturm-Gesellschaft in jüngster Zeit getätigt hat.

Jeder Zeuge Jehovas sollte sich bewusst sein, dass seine Spendengelder auch dazu genutzt werden, um das Schweigen von Menschen zu erkaufen, die Opfer eines der abscheulichsten Verbrechen geworden sind.

Nach innen pflegt die Sekte weiterhin das Image einer reinen, untadeligen Religionsgemeinschaft, deren Mitglieder nach hohem moralischen Grundsätzen lebt. Gleichzeitig wird in den sekteneigenen Schriften wiederholt gegen Andersgläubige gehetzt.

So war zum Beispiel in der Ausgabe vom 8.11.1989 der Zeitschrift Erwachet! (S. 28) zu lesen:

Äußerst beunruhigend ist der Vorwurf, dass sexueller Missbrauch in der Kirche nicht nur ein altes Problem ist, sondern daß er auch meist vertuscht wurde.

In der Ausgabe vom 8.4.1997 zitierte dasselbe Blatt einen Artikel aus Newsweek unter dem Titel "Priester und Missbrauch" und schrieb:

Der Skandal kostet die Kirche nicht nur Geld, sondern bringt sie auch in eine äußerst peinliche Lage und tastet ihre Autorität in Fragen der Moral an. Weltweit gesehen, befinden sich auch noch andere Religionsgemeinschaften in derselben Situation.

Ob der Schreiber dieser Zeilen wohl geahnt hat, dass sich diese Worte mittlerweile uneingeschränkt auch auf die Zeugen Jehovas beziehen?

Eine solche Selbsterkenntnis scheint es bei den Zeugen Jehovas allerdings selbst angesichts der überdeutlichen Beweislage nicht zu geben. So kommentierte ein hoher Funktionär der Sekte die Schweigegeldzahlungen an die Missbrauchsopfer mit den Worten: "Unser liebevoller Vater im Himmel sagt in seinem Wort, der Bibel, ganz deutlich, dass er Kindesmissbrauch verabscheut."

Weiterführende Weblinks:

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