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Robert Schuller – Prophet oder Häretiker?


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Rolf

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WOLFGANG BÜHNE




Robert Schuller – Prophet oder Häretiker?





Das Kulturhaus Lüdenscheid war fast voll, als die Veranstaltung mit dem bekannten Gastredner – Fernsehprediger Robert Schuller – begann. Wie
ein Hollywood-Star wurde der 78jährige unter stehenden Ovationen durch einen Seiteneingang in den Saal geführt, nachdem die Anwesenden
etwa 75 Minuten gewartet hatten.

Im Vorprogramm wurde nach den üblichen Grußworten die Arbeit der FCJG-Lüdenscheid vorgestellt und ein kurzes Video über Robert
Schuller und die Entstehung seiner „Crystal Cathedrale“ gezeigt.
Zwischendurch hatte Armin Salzmann, der 2001 Dr. Jörg Knoblauch als Leiter der „Hour of Power“ Deutschland abgelöst hat, von seiner früheren Skepsis Schuller gegenüber erzählt und wie Gott ihn davon befreit habe:

„Ich habe von Gott Prügel bekommen, weil ich früher Vorurteile gegen Schuller hatte!“ Schließlich sei er auf den Rat von Dr. Knoblauch nach Los Angeles geflogen, um die Kirche Schullers kennenzulernen und habe dort wie nie zuvor im Leben die Nähe Gottes erlebt. Der Geist Gottes habe ihn dann „eine Stunde lang durchgeprügelt“ und dann habe Gott ihm gesagt:
„Das ist mein Werk, sage endlich ja dazu!“

Nachdem ich schon vor Jahren in Bezug auf Robert Schuller und sein „Möglichkeitsdenken“ Stellung bezogen hatte (ohne dafür Prügel bezogen zu haben) war ich nun gespannt, diesen Prediger der Selbstannahme und Selbstliebe nicht nur an diesem Abend, sondern auch am folgenden Tag bei der angekündigten „Pastorenkonferenz“ auf dem „Gebetsberg“ zu erleben, wo etwa 250 – 300 Pastoren aus Deutschland erwartet wurden.

Es lag sicher nicht nur an dem kühlen Wetter, dass nicht einmal die Hälfte der angekündigten Teilnehmer zu dieser Konferenz erschien, die zudem
– das war zumindest mein Eindruck – nicht aus Pastoren bestand, sondern zum größten Teil aus dem Umfeld der JFCG.

Applaus, der verwundert!

Schullers Auftreten an dem Abend und auch auf der „Pastorenkonferenz“ war durchaus gewinnend. Er zeigte sich als symphatischer Mann, der
gerne seine Witze zum Besten gab und ansonsten vor allem aus seinem langen Leben plauderte und immer wieder seinen calvinistischen Hintergrund betonte. Seinen Auftrag sehe er darin, die veraltete Theologie der Reformation neu zu definieren und mit Hilfe der Psychologie usw. für
den heutigen Menschen zu interpretieren.

Erstaunlich war, wie das – meiner Annahme nach – vorwiegend evangelikale Publikum auf Schullers neue Interpretation des Glaubens reagierte. Wo eigentlich jeder aufrechte Protestant mit einem Aufschrei der Entrüstung hätte reagieren müssen, gab es spontanen Applaus!

„Jesus hat niemals einen Menschen einen Sünder genannt!“
„Es ist verkehrt, wenn man den Menschen verkündigt, dass sie Sünder sind!“
„Glaube ist nichts Geistliches, Glaube ist ein Naturgesetz, das in jedem Menschen steckt!“
„Wenn ich schlecht über mich denke, gebe ich Gott keine Ehre!“
„Jemand bekehren heißt, ihn zu einem ,positiven Denker’ zu machen.“


Bei allen Veranstaltungen wurde verständlicherweise für Robert Schullers Autobiographie „Meine Lebensreise“ geworben, die im Herbst auch in deutscher Sprache in den „Gerth Medien“, Asslar, erschienen ist und auf 510 Seiten einen Einblick in das Leben und Denken dieses Mannes gibt.
Das Buch ist sehr interessant und erstaunlich ehrlich und offen geschrieben. Schuller scheut sich nicht, Versagen und Niederlagen zu schildern und bekennt sich andererseits unverblümt zu theologischen Erkenntnissen, die jeder bibelgläubige Christ nur als Verrat am biblischen
Glauben empfinden kann.

Robert Schuller, der seine Berufung „eher als Therapeut als ein Prediger, Lehrer oder Evangelist“ sieht (S. 307) hat mit seinen zahlreichen Büchern, Seminaren und besonders mit seinem „Institute for Successful Church Leadership entscheidenden Einfluss auf Männer wie Bill Hybels, Rick Warren, Sundo Kim usw. gehabt, welche Schuller in seinem Buch wiederholt erwähnt und als seine Schüler bezeichnet. Sie hätten seine „Prinzipien des Erfolgs in ihren eigenen Instituten weitergegeben“. (S. 459)

So kann man auch z.B. in Rick Warrens Bestseller „Leben mit Vision“ (ebenfalls bei „Gerth Medien“ erschienen) deutlich die Prägung Schullers erkennen – auch wenn R. Warren sicher nicht mit allen Ansichten seines Mentors einverstanden ist.

Neue Interpretationen“ des Glaubens?

Im Folgenden eine kleine Auswahl von Zitaten aus Schullers Autobiographie, welche seine neuen Interpretationen des Glaubens deutlich
machen:

„Meine Neuinterpretation von Calvins Lehren enthüllte eine Theologie der Hoffnung und der Freude, die die Menschheit von einem mit Scham,
Schuld und Angst behafteten Christentum befreite, das die ´Sünde´ des Stolzes verdammt. Sie ersetzt diese Sicht durch ein von Gott inspiriertes
Streben nach Selbstwert.“ (S. 109)

„Später erkannte ich ... sehr klar den Unterschied ... zwischen den Lehren von Paulus und den Lehren von Jesus Christus. Paulus wetterte gegen die Sünde, aber wenn Sie Ihr Neues Testament so lesen, wie ich es tat, werden Sie bemerken, dass Christus selbst niemals irgendjemanden
einen Sünder genannt hat.“ (S. 135)

„Ich war überzeugt, dass Psychiatrie und Religion ineinander übergingen und sich miteinander vermischten und dass ich meinen Teil dazutun konnte, die beiden zu verbinden und damit wirklichen Einfluss auf die säkulare Welt zu nehmen!“ (S. 279)

„Ich bewegte mich mehr und mehr in Richtung einer Denkweise, die auch andere Religionen mit einschloss. Natürlich war dies wieder eine neue ´Grenze´– aber inzwischen hatte ich mich daran gewöhnt, auf Messers Schneide zu leben. Tatsächlich gefiel es mir!“ (S. 477)

Hand in Hand mit dem Großmufti

Den Höhepunkt der geistigen Entwicklung Schullers kann man in der Begegnung mit dem Großmufti von Syrien sehen – einer der sechs
größten Führer des Islam – der ihn 1999 einlud, mit ihm zusammen in seiner Moschee vor der freitäglichen Gebetsversammlung vor 15.000
Moslems eine Rede zu halten. Diesen Großmufti bezeichnet Schuller später als „einen der großen Glaubensführer, die Christus die Ehre geben“ (S.
486).

Er beschreibt diese Begegnung so:
„Als ich am nächsten Morgen den Großmufti traf – es war Donnerstag, der 16.12.1999 – konnte ich deutlich die Gegenwart Gottes spüren. Es war das gleiche Gefühl, das ich bei Mutter Teresa, bei David Jonggi Cho, Billy
Graham und bei vielen anderen großen religiösen Führern gehabt hatte. Jeder von ihnen hatte eine Aura überwältigender Liebe ausgestrahlt.“
(S. 482)

Er erinnerte sich daran, dass sein Freund und
Förderer Billy Graham ihm einmal erklärt hatte,
dass die Moslems den gleichen Gott wie die
Christen anbeten und so konnte er „Hand in
Hand“ mit dem Großmufti „vor einer Menge hingegebener
Moslems stehen“, von welchen er
meinte, dass „wir alle zusammen Gottes Werk tun
... an der Schwelle zu einem neuen Millenium
und arbeiten daran, die noch vorhandenen Lücken
zuzumauern.“ (S. 485).

Schließlich lüftet er auf den letzten Seiten seinen großen Traum für die Zukunft:
„Und ich wage es, einen mutigen Traum zu träumen: dass positiv denkende Gottesgläubige sich über die Illusion erheben werden, die viele Religionen der Welt ihnen aufgezwängt haben, und dass die Oberhäupter der großen Glaubensrichtungen die dogmatischen Eigenheiten überwinden und sich entscheiden werden, sich nicht auf Meinungsverschiedenheiten
zu konzentrieren, sondern über die trennenden Dogmas hinwegzugehen und zusammenzuarbeiten, um der Welt Frieden und Wohlstand und Hoffnung zu bringen.“ (S. 486)

Als Robert Schuller am Schluss der Pastorenkonferenz am 25.9.04. in Lüdenscheid die Frage gestellt wurde, was für ihn „Selbstverleugnung“
und „Kreuz auf sich nehmen“ bedeute, antwortete er nachdenklich:

„Selbstverleugnung bedeutet Gottes Träume träumen ... und mein Kreuz ist, dass viele Wiedergeborene von mir sagen, ich sei kein Christ – das ist mein Kreuz!“

Genau diesen Eindruck bekommt man, wenn man Schuller erlebt und liest: ein charmanter, intelligenter, unterhaltsamer und sympathischer Interpret des christlichen Glaubens, aber es fällt einem schwer, in ihm einen Christen im Sinne des Neuen Testamentes zu sehen.

„Gott glaubt an uns“?

Der zweite Vortragsabend im Kulturhaus schloss mit einem Kollekten-Aufruf von Armin Salzmann im Hinblick auf die 12 Millionen Euro, welche jedes Jahr für die Fernsehsendung „Hour of Power“ in deutscher Sprache aufgebracht werden müssen. Ich hatte meinen Freund neben mir – dessen weiches Herz ich kannte – schon vor dem Vortrag gewarnt: „Lass Dein Geld zu Hause!“ Aber er hatte nicht darauf gehört und rührte bereits schon in seinem Geldbeutel, um etwas „Metall“ einzuwerfen. Doch er konnte
seine Euro-Münzen wieder einstecken, denn Salzmann schloss mit den Worten:

„Wir nehmen alles von Ihnen – nur nicht Ihr Kleingeld!“

Tatsächlich enthält dieser natürlich halb im Scherz gesprochene Satz ein Stück traurige Wahrheit: Wer sich den Erkenntnissen Schullers öffnet und sie annimmt, wird angeleitet, nicht mehr auf Gott zu vertrauen, sondern an sich selbst zu glauben. Schuller: „Wenn wir an uns selbst glauben, geben wir Gott die Ehre.“

Mission bedeutet für R. Schuller nicht zuerst über Gott zu reden, sondern über menschliche Probleme zu sprechen. Auch gibt es für ihn keine ewige Verdammnis, dafür ist in seinem „positiven Denken“ kein Platz:

„Wir können der Welt doch nicht predigen, dass Gott einen Menschen, weil er nicht Christ geworden ist, in alle Ewigkeit quälen wir. Das ist
lächerlich und unbiblisch.“ (1)

Wenn Schuller dem „ersten Mann im russischen Fernsehen“, Valentin Lazutkin, am Ende eines Gespräches sagt: „Gott glaubt an Sie, selbst
wenn Sie nicht an Ihn glauben!“ (2), dann wird deutlich, dass der Fernsehprediger mit dem weltweit größten Publikum und seiner „positiven
Botschaft“ ein „anderes Evangelium“ predigt, das unter dem Urteil des Neuen Testamentes steht.


Anmerkungen

1. siehe idea 50/2002; Robert Schuller im Gespräch
mit idea-Reporter Marcus Mockler
2. Robert Schuller: Meine Lebensreise,Gerth Medien,
S. 426.

Christus und die Sünder
Hat Jesus Christus wirklich „selbst niemals
irgend jemanden einen Sünder genannt!“?
Die folgende kleine Auswahl an Bibelstellen
macht deutlich, wie Jesus Christus Menschen
anredete und einschätzte:
Zu den Juden:
„Ich gehe hin und ihr werdet mich suchen und
werdet in eurer Sünde sterben.“ (Joh 8,12)
Zu den Juden, die an ihn geglaubt hatten:
„Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden
eures Vaters wollt ihr tun.“ (Joh 8,44)
Zu den Jüngern:
„Habe ich nicht euch, die Zwölf, auserwählt
und einer von euch ist ein Teufel?“ (Joh 6,70)
Zu Petrus:
„Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus:
Gehe hinter mich, Satan!“ (Mt 16,23)
Zu den Pharisäern:
„Otternbrut! Wie könnt ihr Gutes reden, da ihr
böse seid?“ (Mt 12,34)
Zu den Pharisäern und Schriftgelehrten:
„Heuchler“ (V.15) – „blinde Leiter“ (V.16) –
„Narren, Blinde“ (V.17) – „Schlangen, Otternbrut!“
(Mt 23, 13-39)
Zu den Zöllnern, Sündern, Pharisäern und
Schriftgelehrten:
„Ich sage euch, ebenso wird Freude im Himmel
sein über einen Sünder, der Buße tut.“ (Lk 15,7)
Jesu Christus über seinen Auftrag:
„... ich bin nicht gekommen Gerechte zu
rufen, sondern Sünder.“ (Mt 9,13)
Christen und der Stolz
Lehrt die Bibel, dass wir als Christen an uns
glauben und stolz auf uns sein sollen?
„Denn wenn jemand meint, etwas zu sein, da
er doch nichts ist, so betrügt er sich selbst.“
(Gal 6,3)
„Das Wort ist gewiss und aller Annahme wert,
dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist,
um Sünder zu erretten, von welchen ich der
erste bin.“ (1Tim 1,15)
„Denn ich weiß, dass in mir, das ist in meinem
Fleisch, nichts Gutes wohnt.“ (Röm 7,18)
„Wer auf sein Herz vertraut, ist ein Tor.“ (Spr
28,26)
„ ... das Törichte hat Gott auserwählt, damit
er das Starke zuschanden mache; und das
Schwache der Welt hat Gott auserwählt und
das, was nicht ist, damit er das, was ist, zunichte
mache, damit sich vor Gott kein Fleisch
rühme... Wer sich rühmt, der rühme sich des
Herrn.“ (1Kor 1,27-30) ■
Dr. Robert Schuller ist Pastor, Motivator, Autor und
Fernsehprediger. Sein Programm „HOUR OF POWER“
(Stunde der Kraft) ist der weltweit am meisten gesehene
Gottesdienst. Sein Publikum wird auf 30
Millionen Menschen geschätzt. Schuller's Fernsehgottesdienste
werden aus der imposanten „Kristall
Kathedrale“, in Garden Grove / Kalifornien, ausgestrahlt.
Sie hat etwa 10.000 Mitglieder. Schuller hat
32 Bücher geschrieben, von denen 6 Bestseller wurden
(z.B: „Believe in The God who believes in you“).
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