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„Gott – mir läuft die Zeit davon!!!“


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#1
Rolf

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Ene, mene, muh und raus bist du.


Über den Autor
Sebastian Schill ist verheiratet und lebt zusammen mit seiner Frau in Mühlacker. Er hat Wirtschaftsingenieurwesen in Stuttgart studiert und arbeitet nun als Vertriebsingenieur im Anlagenbau. Seinen Glauben stärkt er insbesondere in der Landeskirche, bei der er auch ehrenamtlich mitarbeitet. Sebastian macht gerne Reisen und verbringt viel Zeit mit seiner Frau.


Frage von KB:
"Momentan beschäftig mich die Frage, was ich nach Beendigung meines Bachelor-Studiengangs machen soll: Den Master? Ein Praktikum? Eine Halbtagsstelle annehmen und nebenbei studieren? Ich trage die Frage schon einige Zeit mit mir rum. Die Zeit verstreicht und es erscheint mir nicht sinnvoll, tausend Bewerbungen in alle möglichen Richtungen zu versenden. Woher weiß ich, was richtig ist und wie kann ich Gottes Willen für diese Situation erkennen?"





„Gott – mir läuft die Zeit davon!!!“





Ich kann gut nachvollziehen, wie es dir geht. Als Christ möchte man das Leben so gestalten, wie Gott es vorgesehen hat und es ist wichtig und gut, in Gottes Spur zu bleiben. Trotzdem scheint Gott manchmal gar nichts zu sagen - und das trotz Termindruck, weil eine Entscheidung ansteht.

Was kann man in einer solchen Situation machen?


Auf Umwegen zum Ziel

Bei genauem Hinsehen finden sich aktuelle Lebensumstände oft in ähnlicher Art und Weise in den Geschichten der Bibel wieder. Daraus können wir Rückschlüsse für unser eigenes Leben ziehen. Da wäre z.B. Paulus. Auch er hatte Zeiten in seinem Leben, in denen er nicht wusste, was Gott mit ihm vorhatte. Eindrücklich wird das beschrieben in Apostelgeschichte 16:


Paulus und seine Begleiter zogen nun durch den Teil Phrygiens, der zur Provinz Galatien gehört. Eigentlich hatten sie vorgehabt, die Botschaft Gottes in der Provinz Asien zu verkünden, aber der Heilige Geist hatte sie daran gehindert. Als sie sich dann Mysien näherten, versuchten sie, nach Bithynien weiterzureisen, aber auch das ließ der Geist Jesu nicht zu. Da zogen sie, ohne sich aufzuhalten, durch Mysien, bis sie in die Hafenstadt Troas kamen. Dort hatte Paulus in der Nacht eine Vision. Er sah einen Mazedonier vor sich stehen, der ihn bat: »Komm nach Mazedonien herüber und hilf uns!« Daraufhin suchten wir unverzüglich nach einer Gelegenheit zur Überfahrt nach Mazedonien; denn wir waren überzeugt, dass Gott selbst uns durch diese Vision dazu aufgerufen hatte, den Menschen dort das Evangelium zu bringen.
Apostelgeschichte 16,6-10

Es handelt sich bei diesem Text zwar nur um einen kleinen Abschnitt, aber wenn man auf einer Karte schaut, dann sind das nach meinem Wissen locker 500km die Paulus und seine Gefährten gelaufen sind. Nur um immer wieder von Gott gesagt zu bekommen: Das hier ist es nicht. Sie hatten kein Ziel und Gott hat ihnen auch nicht gesagt, wie es weitergehen soll. So sind sie einfach immer weitergelaufen - bei 500km vermutlich wochenlang. Das war bestimmt nicht einfach für Paulus. Er wollte doch etwas für Gott tun und die Zeit nicht so verschwenden. Erst in Troas erfährt Paulus dann, wo es hingehen soll. Im Rückblick kann er dann erkennen, warum Gott ihn diesen langen Weg geführt hat.

Warten – keine Zeitverschwendung!

Diese Geschichte von Paulus zeigt, dass Gott Wartezeiten manchmal bewusst in einem Leben zulässt, bevor der nächste Schritt klar wird. Wir leben in einer Zeit in der Warten out ist. Im Bezug auf den beruflichen Lebenslauf finde ich das auch nicht unbedingt schlecht. Hier ist es sinnvoll, Entscheidungen nicht zu sehr auf die lange Bank zu schieben.

Andererseits habe ich auch einmal einen Spruch gelesen, der etwa so lautete: „Bei Dienern hoher Herren wird auch das Warten als Dienst gerechnet.“
Gott lässt uns manchmal warten und wir wissen absolut nicht warum. Aber er weiß es und als Christ vertraue ich darauf, dass sich die Wartezeit im Endeffekt als gut herausstellen wird. Vielleicht werde ich den Sinn auf der Erde nicht mehr erkennen, aber danach.

Gott handelt spätestens rechtzeitig - so wie bei Paulus und so wie es in seinen Plan passt. Unser eigener Plan ist dabei nicht unbedingt entscheidend. Gott hätte Paulus ja auch schon vor seiner Abreise in Jerusalem sagen können, wo es hingeht. Aber er hat es eben erst in Troas getan. Manchmal handelt Gott auf diese Art und Weise.

Die Wartezeit nutzen

Wie kannst du die Wartezeit nun aber sinnvoll nutzen? Schließlich musst du ja eine Entscheidung treffen…

Zunächst finde ich es wichtig, dass du dir einfach immer wieder bewusst machst, dass du Gottes Kind bist. Das bedeutet, dass er auch bei dir ist, wenn er für den Moment nichts sagt. Und: Er hat die Lage zu 100% im Griff.

Zweitens würde ich dir raten, genau hinzuhören und hinzusehen. Es gibt ganz verschiedene Methoden, durch die Gott mit uns redet. Ich möchte dir einige Anhaltspunkte nennen, wie man dieses Reden erkennen, bzw. wie man Entscheidungen nach seinem Willen treffen kann:

Gottes konkreter Wille für dein Leben widerspricht niemals dem offenbarten Willen in seinem Wort. Deswegen ist es für Christen so wichtig, sich mit den Geschichten und Texten der Bibel vertraut zu machen. Dieses Wissen hilft dabei, gute und weise Entscheidungen zu treffen und die Richtlinien zu erkennen, die Gott dem Menschen für die Gestaltung seines Lebens gegeben hat (Psalm 119,105, 2.Timotheus 3,16-17). Es lohnt sich deshalb zu überlegen, ob man in der Bibel Antworten auf seine aktuellen Fragen findet.

Nicht immer finden sich in der Bibel aber Hinweise darauf, wie wir uns in einer bestimmten Situation verhalten sollen. In diesem Fall ist es das Beste, mit Gott über die aktuelle Situation zu sprechen und ihn um Führung zu bitten. Jesus selbst hat gesagt, dass Gott denen, die ihn bitten, geben wird – das gilt auch im Bezug auf offene Fragen in der Lebensplanung (Matthäus 7,7-8; Jakobus 1,5). Insbesondere führt Gott uns auch durch den Heiligen Geist.

Gott hat uns in Beziehungen zu unseren Mitmenschen und vor allem zu anderen Christen gestellt, damit wir uns gegenseitig helfen, beraten und unterstützen können: „Zwei sind allemal besser dran als einer allein. Wenn zwei zusammenarbeiten, bringen sie es eher zu etwas. Wenn zwei unterwegs sind und hinfallen, dann helfen sie einander wieder auf die Beine. Aber wer allein geht und hinfällt, ist übel dran, weil niemand ihm helfen kann.“ (Prediger 4,9-10). Wo du keine Lösung siehst, weiß ein anderer Christ vielleicht weiter. Sei ehrlich anderen Christen gegenüber und lass dich beraten. Entscheiden musst du dich zwar selbst, aber die Meinung anderer (und ihr Gebet) können dir helfen.

Gott hat dir deinen Verstand geschenkt. Wäge bei einer Entscheidung das Für und Wider ab und lege es Gott hin. Natürlich kann es manchmal sein, dass Gott von dir etwas verlangt, das rein vom Verstand her völlig „irrsinnig“ zu sein scheint. In einem solchen Fall gilt es einfach zu vertrauen. Aber im Allgemeinen sollte man seinen Verstand benutzen, schließlich haben wir ihn von Gott als Hilfe bekommen, um Entscheidungen zu treffen. Bitte Gott dabei auch, dass er dich in deinen Überlegungen leitet.

Halte die Augen offen für Gottes Führung. Wie sind die Umstände? Welche Firmen kämen zum Beispiel für ein Praktikum oder eine Halbtagsstelle überhaupt in Frage? In diesem Zusammenhang würde es sich vermutlich doch lohnen, einige Bewerbungen zu schreiben und einfach mal abzuwarten. Vielleicht stellt sich auf diese Art und Weise heraus, dass diese beiden Optionen momentan nicht umsetzbar sind. Wenn sich alle Türen schließen, kann Gott auch dadurch reden. Manchmal braucht es gar keinen besonderen Fingerzeig Gottes, sondern die Umstände zeigen gerade, was zu tun ist.

Gehorche Gott schon im Kleinen. Setze das in die Tat um, von dem du glaubst, dass Gott es für den Moment von dir möchte. Gehe einen Schritt nach dem anderen und lass dich von ihm führen. Wenn du weißt, dass du etwas Bestimmtes tun sollst, dann tu’ es. Danach frage weiter. Manchmal findet man den richtigen Weg, indem man verschiedene Möglichkeiten ausprobiert.

Wegweiser der besonderen Art

Die Punkte, die ich bisher genannt habe, können ganz praktisch umgesetzt werden. Manchmal benutzt Gott darüber hinaus aber auch besondere Mittel, um seinen Willen zu zeigen:

Manchmal spricht Gott durch Träume (Matthäus 2,1-14). Das trifft natürlich nicht auf alle Träume zu. Es sind besondere Träume, die Gott schenkt. Wenn man einen solchen Traum hat, weiß oder ahnt man zumindest, dass Gott dadurch gesprochen hat. Ich habe z.B. die Entscheidung für meinen Ausbildungsplatz durch einen Traum mit entschieden. Aber der Traum war dabei eingebettet in die Umstände, Überlegungen des Verstandes und den Rat anderer Menschen.

Manchmal spricht Gott durch Prophetien. Das gibt es heute noch. Eine Prophetie ist in diesem Zusammenhang nicht eine Aussage darüber, was in der Zukunft geschieht, sondern ein von Gott inspirierter Rat für eine konkrete Situation. Er benutzt dazu Menschen, die von ihm eine prophetische Gabe bekommen haben und dadurch in bestimmte Situationen genau das richtige hineinsprechen können.

Manchmal schenkt Gott Bilder und Visionen, in denen er uns zeigt, wie wir vorgehen sollen. Paulus hat in dem oben erwähnten Beispiel erlebt, dass Gott ihn durch eine Vision geführt hat.

Manchmal schickt Gott Engel: Es gibt Menschen, denen erscheinen Engel, um ihnen zu sagen, wie es weitergeht. In der Weihnachtsgeschichte finden sich einige eindrückliche Beispiele dafür (Lukas 1,5-13, Lukas 1,26-33, Lukas 2,8-12).

Manchmal gibt Gott auch ein Zeichen. Gideon hat auf diese Art und Weise zum Beispiel um Gottes Bestätigung gebeten (Richter 6,33-40).

Bei all diesen Punkten ist es wichtig, sie nicht wie ein Orakel zu verwenden. Wenn man den Eindruck hat, dass Gott auf diese Weise gesprochen hat, ist es ratsam zu prüfen, ob es sich dabei wirklich um Gottes Reden handelt, oder ob es sich um eigene Wünsche und Vorstellungen dreht. Für eine solche „Prüfung“ sind wiederum die zuerst erwähnten Punkte eine Hilfe.


Fazit

Auf jeden Fall rate ich dir in deiner Situation, nicht stehen zu bleiben, wenn Gott für den Moment nicht redet. Mach’ einfach, was die Umstände und dein Verstand sagen und bleibe dabei im Gespräch mit Gott und Menschen, die dir raten können. Wenn du losgehst und Gott dich woanders haben möchte, dann sei offen dafür und er wird es dir rechtzeitig sagen. Sich nur zurücklehnen und einfach warten, bis Gott redet, halte ich in den meisten Fällen für keine gute Lösung. Wie im Beispiel von Paulus kann man auf Gott warten und in der Zwischenzeit etwas tun. Das schließt sich nicht aus. Zum gegebenen Zeitpunkt zeigt Gott dann auch, wie es weitergehen soll.


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