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Warnung der Ev. Allianz Nürnberg


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Rolf

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Kritische Beobachtungen zur Bewegung „Wort und Geist“




Eine Orientierungshilfe für die Mitglieder
der Evangelischen Allianz Nürnberg



Juli 2009


1. Vorwort

Als Evangelische Allianz Nürnberg sind wir von der Entwicklung der Bewegung „Wort
und Geist“ (W+G) in vielfältiger Hinsicht betroffen.
Manche von uns haben die in Röhrnbach beheimatete Bewegung schon länger erlebt. Dabei
haben wir die ursprünglich vorhandene Sehnsucht nach einem tieferen Leben im Geist
gespürt; wir haben beobachtet, dass einzelne Christen Hilfe und Vertiefung ihres Glaubenslebens
erfahren haben; wir haben auch Defizite bei uns selbst wahrgenommen. Lange
haben wir gehofft, dass sich das Gute für andere bereichernd auswirken würde und sich
das, was als einseitig und unreif erschien, mit der Zeit zum Positiven entwickeln würde.
So haben wir trotz der durch die Bewegung entstandenen Unruhe lange gezögert, Stellung
zu nehmen.
Andererseits haben wir schmerzhaft erleben müssen, wie es im Lauf der Geschichte von
W+G Nürnberg immer wieder zu konflikthaften Abwanderungen und Spaltungen bei
bestehenden Gemeinden kam; gleiches gilt im Bereich der Metropolregion etwa für
Schwabach oder Bayreuth. Dabei haben manche von uns langjährige Freunde und Weggefährten
verloren.
Inzwischen hat sich W+G inhaltlich weiterentwickelt, aus unserer Sicht allerdings in sehr
problematischer Weise. Zudem ist W+G dabei, ihre Nürnberger Gemeinde zu einem „Erweckungszentrum“
auszubauen, für das eine überregionale Ausstrahlung angestrebt wird.
All dies hat Vertreter unterschiedlicher Gemeinden und Kirchen der Evangelischen Allianz
Nürnberg veranlasst, an Veranstaltungen von Wort und Geist teilzunehmen; wir haben
verschiedene Veranstaltungen und verschiedene Redner persönlich erlebt. Im Austausch
über das Erlebte wurde uns die Notwendigkeit deutlich, einen Klärungsprozess anzustoßen.
So haben wir unsere Beobachtungen in den folgenden kritischen Anfragen festgehalten.
Sie orientieren sich an den Aussagen des Apostolischen Glaubensbekenntnisses.

2. Anfragen zur Theologie

2.1. Zum Gottesbild

Wir beobachten bei W+G eine zunehmende Vereinseitigung der biblischen Botschaft von
Gott.

• Gott der Vater als Schöpfer der ganzen Welt, insbesondere der leiblich‐physischen
Dimension, scheint nicht mehr wirklich ernst genommen zu werden. Das führt zu
einer unmittelbaren Abwertung der menschlichen und seelischen Seite des Christen,
sowie des täglichen Lebens und Miteinanders. Eine prägnante Auswirkung dieser
Haltung ist die ständig wiederholte polemische Aufforderung, nicht mehr zu denken,
da das eigene Denken nur Zweifel säe und das Wirken der Kraft Gottes verhindere.

• In W+G konzentriert sich alles auf den „Christus in uns“, der zudem auf den Aspekt
der spirituellen Kraft reduziert wirkt. Jesu Lehre für das Leben der Jünger untereinander
und in der Welt, seine Demut, sein Leiden und sein Kreuzestod spielen kaum
mehr eine Rolle. Sie erscheinen nur noch als eine überwundene Vorstufe für das "Leben
im Geist“.

• Ebenso werden die Person und das Wirken des Heiligen Geists offenbar nicht mehr in
ihrer biblischen Ganzheit wahrgenommen. Die Person des Heiligen Geistes wird weitestgehend
auf eine im Innern des Menschen wohnende, erfahrbare Kraft reduziert
und im Gegensatz zur der (von Gott verliehenen!) Vernunft des Menschen gesehen.
Sein Wirken der Heiligung, das ja immer auch das Noch‐nicht‐heilig‐Sein des Christen
voraussetzt, gerät zunehmend aus dem Blick. Dass der Heilige Geist auch der
souveräne Herr außerhalb und über uns ist, wird nicht mehr sichtbar. Zudem wird
sein unterschiedliches Wirken im vielfältigen Leib Christi nicht mehr wirklich anerkannt,
da W+G als allen anderen Christen qualitativ überlegen erlebt und verkündet
wird.

2.2. Zum Umgang mit der Heiligen Schrift

Es entsteht der Eindruck, dass die Heilige Schrift teilweise oder ganz abgewertet wird.
Sieht man von einzelnen provokanten Formulierungen ab, die das eigene geistliche Erleben
pointiert über die Schrift stellen, so ist vor allem bedenklich:

• Das Alte Testament und der in den Evangelien so zentrale „vorösterliche“ Jesus werden
zunehmend gering geschätzt (mit Ausnahme der Wundertaten). Statt dessen
konzentriert man sich immer mehr auf ein einseitig verstandenes Geistzeugnis.

• Das Ringen um das rechte Verständnis der Schrift und das Hinterfragen ihrer Auslegung
durch W+G werden als ungeistlicher Missbrauch abgelehnt. Die Zuhörer werden
ausdrücklich aufgefordert, Diskussionen aus dem Weg zu gehen.

2.3. Zur Sicht der Erlösung

Der biblische Spannungsbogen zwischen dem schon erfolgten Beginn unserer Erlösung
und ihrer noch ausstehenden Vollendung scheint aufgegeben.

• Das biblische „Schon" des Kommens des Reichs Gottes durch den Heiligen Geist wird
so stark überbetont, dass das „Noch Nicht“ der vollen Erlösung und Verwandlung des
Menschen verloren geht.

• Dementsprechend ist eines der großen Themen von W+G das machtvolle „Offenbarwerden
der Söhne Gottes“ hier und heute; aus Christus in mir wird ein „Du = Christus“.
Die Grenze zwischen Mensch und Gott verschwimmt hier zunehmend.

• Das Dasein der Gläubigen in den Strukturen der alten Welt wird ausgeblendet. Als
unmittelbare Folge lässt sich ein Mangel an Realitätsbezug feststellen, der von außen
betrachtet erschreckend wirkt.

3. Anfragen zu Leben und Praxis

3.1. Zum Gottesdienst

• Die Anbetung Gottes als Vater, Sohn und Heiliger Geist scheint immer mehr zu einer
Veranstaltung für die Stärkung der innerlichen spirituellen Kraft zu werden. Der Blick
nach außen und nach oben zu Gott hin wird zunehmend ersetzt durch den Blick
nach innen, auf den Geist „in mir“ und seine Kraftwirkungen (die Freitag‐Abend‐
Veranstaltung von W+G Nürnberg heißt beispielsweise „Kraftraum“). So lässt sich der
Eindruck kaum mehr abweisen, dass hier die Ehrfurcht vor Gott und seine Anbetung
als Herr des Einzelnen, der Gemeinde und der Welt verlorengehen.

• Die Predigten sind inzwischen so stark auf „Kraftvermittlung“ ausgerichtet, dass differenzierte
Inhalte dahinter verschwinden. Rhetorische Überspitzungen, die den biblischen
Boden teilweise bewusst verlassen, häufen sich und werden zum Normalinhalt.

• Die zu beobachtende „spirituelle“ Emotionalität mit für Außenstehende z. T. bizarren
Dynamiken ersetzt immer mehr ein geistgewirktes Zeugnis, das auf Herz, Gewissen
und Überzeugung abzielt.

3.2. Zum Umgang mit anderen Gemeinden und Werken

• W+G sieht sich als die eine Bewegung Gottes in der jetzigen Zeit; mit ihr ist „die
Stunde Null“ angebrochen. Ein derart überhöhtes Selbstverständnis führt dann folgerichtig
zu einer deutlichen Abgrenzung von anderen Richtungen.

• Die Konsequenz ist, dass man sich als Einzelner oder Gemeinde nur W+G anschließen
kann, oder außerhalb des vollen Willens Gottes bleibt. Damit werden alle anderen
geistlichen Auhrüche Gottes abgewertet, ganz zu schweigen von bestehenden
Gemeinden und Werken. Diese Sicht wird zunehmend auch gepredigt und gelehrt.

• Echte geistliche Auhrüche verursachen immer eine gewisse Unruhe und manchmal
auch Trennungen. Wenn aber eine Bewegung wie W+G auf Dauer nur Spaltungen
hervorruft und nirgends zu einer Befruchtung und Erneuerung bestehender Werke
und Gemeinden zu führen scheint, dann ist das höchst bedenklich.

• W+G lehnt einen ernsthaften Dialog mit anderen Christen immer stärker ab und
warnt seine Mitglieder ausdrücklich davor, sich darauf einzulassen. Solch ein Dialog
wird als fruchtlos erlebt (man sieht sich zunehmend verfolgt) oder als Gefährdung
der eigenen Gewissheit gesehen. Außenstehende werden aufgefordert, sich einfach
auf die Dynamik einzulassen; nur dann könnten sie sich ein Bild machen. Außerhalb
dieses Erfahrungshorizonts wird eine echte Begegnung immer weniger möglich.

3.3. Zum Umgang mit Angehörigen

• Erlebt jemand persönlich eine geistliche Erneuerung, so bringt die eigene Umgebung
manchmal zunächst wenig Verständnis dafür auf. Im Allgemeinen werden aber die
positiven Auswirkungen dieser Erneuerung auf Dauer ihre eigene Überzeugungskraft
entfalten. Bei W+G scheint es dagegen häufig zu dauerhaften Zerwürfnissen und Spaltungen
in Familien zu kommen. Dass dies gerade auch dort geschieht, wo die anderen
Familienmitglieder aufrichtig und engagiert Christus nachfolgen, gibt Anlass zu
großer Sorge.

3.4. Zu den Autoritätsstrukturen

• Seit August 2008 ist eine verstärkte Betonung einer hierarchischen Autoritätsstruktur
mit Helmut Bauer als von Gott gesandtem „Völkerapostel“ für Deutschland zu beobachten.
Nur er kann den Segen, die Liebe und die Autorität Gottes in ganzer Fülle
authentisch weitergeben. Deshalb ist eine Unterordnung unter ihn und die von ihm
eingesetzten regionalen Bevollmächtigten unerlässlich. Nur so kann man in dem
Strom der Kraft Gottes und in seinem jetzt begonnenen endzeitlichen Werk bleiben.
Dieser Ansatz ist aus biblischer Sicht rundweg abzulehnen – hier wird ein neuer Mittler
zwischen Gott und seine Gemeinde gesetzt.

• Das selbständige Denkens des einzelnen Christen wird als problematisch empfunden.
An seine Stelle tritt die Nachfolge des „Apostels Helmut Bauer“ und der von ihm eingesetzten
Bevollmächtigten. Sie sind die Mittler des Wirkens und Willens Gottes.

3.5. Zu Verhaltensweisen innerhalb von W+G

• Dem Charakter der Predigten als „Kraftvermittlung“ entsprechend hat es sich in W+G
eingebürgert, solche Predigten zuhause stundenlang im Hintergrund laufen zu lassen,.
Die alten Denk‐ und Frömmigkeitsmuster werden wohl als so stark empfunden,
dass ein solches an Gehirnwäsche erinnerndes Vorgehen nötig scheint, um davon loszukommen.
Mit dem biblischen Verständnis von Predigt hat das nicht mehr viel gemein.

• Außenstehende sind zunehmend beunruhigt durch die seltsamen Formen des Umgangs
miteinander, die sie beobachten. Aufgrund einer postulierten „Liebesausgießung“
umarmen und streicheln sich einander fremde Menschen minutenlang, auch
mitten im Gottesdienst. Die Psychodynamik dieser und ähnlicher Formen von Interaktion
ist mit Händen zu greifen, wird aber als spirituell eingeordnet.

• Bei einer ganzen Reihe von Leuten in W+G lässt sich ein Umgang untereinander beobachten,
der im Wesentlichen auf den Austausch spiritueller Kraft ausgerichtet
scheint, statt auf ganzheitliche personale Begegnung. Wer hier aus W+G‐Sicht nichts
zu geben hat, bleibt außen vor und wird z. T. gemieden.

• Bedenklich ist auch die immer wieder sichtbar gewordene Haltung zur Ehe: Trennung
und Scheidung erscheinen akzeptabel (und werden möglicherweise sogar nahegelegt?),
wenn der eine Partner dem anderen nicht auf dem Weg in W+G folgen
kann. Das widerspricht diametral dem biblischen Zeugnis von der Ehe.

4. Schluss

Mit diesen Anfragen an W+G haben wir versucht, unsere Beobachtungen und Bedenken zu
bündeln. Sie beruhen nicht nur auf den eingangs erwähnten Faktoren, sondern auch auf seelsorgerlichen
Gesprächen mit Insidern, Betroffenen und deren Angehörigen. Hier ist eine solche
Fülle von Anfragen, Ängsten, Verunsicherung und Verletzungen entstanden, dass wir es
für nötig halten, diese Gedanken anderen zur eigenen kritischen Auseinandersetzung zur
Verfügung zu stellen. Wir hoffen, sie helfen zu einer eigenständigen Orientierung.

Diese Orientierungshilfe wurde im Auftrag des Vorstands und des Komitees der Evangelischen Allianz Nürnberg e.V. erarbeitet und beschlossen.

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Hebräer83

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