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Kurze vorstellung und Anmerkungen zu W+G


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#1
Rolf

Rolf

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Von: Franz
An: Rolf
Verfasst am: Di Jul 21, 2009 21:12




Titel: kurze Vorstellung und Anmerkungen zu Wort und Geist

Hallo Rolf,
irgendwie scheine ich nicht den "richtigen Knopf" zu finden, um mich auf der entsprechenden Seite vorzustellen. Darum möchte ich Dir direkt hier antworten.
Ich bin 54 Jahre, katholisch mit mehrjährigen schönen Kontakten zu lieben Menschen in einer evangelisch-freikirchlichen Gemeinde, habe viel Herz für die Ökumene (vgl. Joh 17) und arbeite in einer öffentlichen Verwaltung. Ich lese schon einige Zeit die interessanten Beiträge in Deiner Internetseite und möchte Dir einige Anmerkungen zu W+G schicken.

Zu verschiedenen Aussagen von Helmut Bauer, unter "Wer hat persönliche Erfahrungen mit Wort und Geist", 2. Beitrag vom 11.03.2007, Beispiele:

"Du bist gut, was willst du mehr werden als ein Teil von Gott - alle Schöpfungskraft ist uns gegeben - Es gibt keine Kraft im Kreuz, das Kreuz ist Niederlage - Ich habe die Fähigkeiten Gottes, die Natur Gottes - Seine Gedanken sind meine Gedanken ... seine Kraft ist meine Kraft - Ich will es, du tust es..."
Georg Karl: "...Wo sind alle diese Segnungen des wiedergeborenen Menschen zu finden? In seinem Geist, seinem wahren Ich".
Helmut Bauer: "Liebe ist eine geistliche Kraft. Die kommt mehr und mehr hervor. Es macht dich zu einem ganz, ganz Guten". ..."Die Geistebene ist eine Segnungebene für uns... Christus ist deine Eintrittskarte in diese Ebene...die Geister können dich nicht beherrschen, aber du herrscht über sie...du kannst dich in dieser Welt bedienen... ich habe mir diese Ebene lange bevor ich Christ wurde geöffnet...

Dazu möchte ich folgendes anmerken:

"Ich habe euch noch viel zu sagen; aber ihr könnt es jetzt noch nicht ertragen. Wenn aber der Geist der Wahrheit kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden, sondern was er hören wird, das wird er reden..." (Joh 16,12-13).
Meint dieses Jesuswort solche Aussagen wie sie Helmut Bauer und Andere machen? Aus meiner Sicht nein, denn es sind Feststellungen, die aufgrund mangelnder Selbsterkenntnis, was das Ich in seiner Ichhaftigkeit wirklich ist, auf falschen, illusorischen Schlussfolgerungen beruhen, und darum aus sich selbst, aus der Selbsttäuschung, aus der Unwissenheit gesprochen sind, also nicht aus der Wahrheit sind: "Wenn ich von mir selbst zeuge, so ist mein Zeugnis nicht wahr" (Joh 5,31). "Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst. Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut seine Werke" (Joh 14,10).

Ihr seid ja gestorben, Euer Leben ist verborgen in Christus in Gott (Kol 3,3): Ist jemand in Christus (gestorben), so ist er eine Neue Schöpfung. Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden (2 Kor 5,17) - eine neue Identität, nämlich "ihr alle seid eins, Einer in Christus" (Gal 3,2, verborgen in Christus in Gott.
Der "Weinstock und die Reben" (Joh 15,5) sind "Einer". Nach außen hin wähnen sich die Reben in ihrer Ichhaftigkeit als voneinander abgetrennt und verhalten sich entsprechend, doch kraft des lebendigen Wassers des Weinstocks sind sie alle eins, "Einer".
Unser in Jesus Christus verborgenes Leben, jenseits von "mir" als Vorstellung eines von "dir" abgesonderten Selbst ist als Neue Schöpfung eins, "Einer" in Ihm und mit Ihm und durch Ihn und hat so Anteil an Seinem göttlichen Leben (vgl. Rö 8,29).
Dieses Einer-sein ist eine erfahrbare Tatsache, die große Liebe und großes Mitgefühl frei setzt: In diesem Einer-sein ist der trennende Raum zwischen "mir" und "dir" aufgehoben. Dieses "wahre Ich" meint nicht mehr nur "mich" allein, sondern ist ein Wir-sein, denn wir alle sind "Einer in Christus" (Gal 3,2. "Ich" und "du" sind wir nur an unserer Peripherie, jedoch von innen her und nach innen hin sind wir verborgen "eins, Einer in Christus":
"Vater, lass sie alle eins sein gleichwie wir eins sind: Ich in ihnen und du in mir. So lass auch sie vollkommen eins sein" (Joh 17,21-23), das heißt, lass sie erkennen, dass sie alle eins, Einer in uns sind.

Wenn die Prediger und Mitglieder von Wort und Geist also vom "wahren Ich" als Neue Schöpfung sprechen ("ich habe die Natur Gottes") und jeder nur sich selber meint, sprechen sie alle aus der Unwissenheit über das Ich, und das ist die große Selbsttäuschung und nur aus sich selbst gesprochen. Dieses Zeugnis bzw. Lehre ist nicht wahr.
Oder schließt ihr Ich-Bewußtsein, ihr "wahres Ich" den/ die Anderen auch mit ein als wir-sein, eins-sein, Einersein? Aus meiner Sicht nein, denn dann würden sie nicht elitär auf andere Christen herabsehen.
In diesem Ich ist daher nichts Göttliches, sondern die Vorstellung des Ich als gesondertes Selbst wird sterben; "ich" in meiner Vorstellung als von "dir" gesonderte Existenz bin nicht göttlich, bin nicht aus Gott geboren und kann es auch durch Identifikation nicht erreichen.

"Ich lebe, doch nun "nicht ich", sondern Christus lebt in mir" (Gal 2,20):
"Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit":
Paulus sagt hier nicht: "ich" werde mit Christus offenbar, sondern "ihr" (die ihr Einer in Christus seid), werdet mit Ihm offenbar: Er ist unsere Auferstehung und unser Leben (Joh 11,25).
Darum: "Ich sterbe täglich" (1 Kor 15,31) weil ich in Ihm ja gestorben und eins mit IHM bin.
Seine Herrlichkeit wird in unserem Leben offenbar und wir in Ihm, denn wir sind eins mit Ihm, aber nicht durch elitäre "geistliche", Ich-Betonung, nicht durch "geistliches" jemand-sein-wollen, nicht in der "geistlichen" Ausübung von okkulter Macht, sondern in der Ich-Entäusserung, im Niemand-sein, in der selbstlosen Ich-Hingabe um Jesus willen.
"Ich" in meinem Verlangen nach Größe, Macht und Anerkennung sitze falschen Schlußfolgerungen und Allmachtsphantasien auf, wer "ich" angeblich in Christus bin und muß es mir immer wieder einreden: "Ich bin eine Neue Schöpfung - ich habe die Fähigkeiten Gottes, die Natur Gottes...seine Kraft ist meine Kraft - Ich will es, du tust es...Alle Schöpfungskraft uns gegeben...".
Das ist die Selbst-Täuschung, Illusion und Versuchung. "Wenn ich von mir selbst zeuge, so ist mein Zeugnis nicht wahr" (Joh 5,31). "Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst. Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut seine Werke" (Joh 14,10).
Jedes Denken, Sprechen und Handeln, mit dem sich das Ich verdeckt oder offen Bedeutung verleihen will, bestärkt das Ich oder Ego in seiner Absonderung und zieht früher oder später Konflikt, Leid und Verwirrung nach sich.
So wird Ahnungslosen Sand in die Augen gestreut.

Anstatt: "Vater, nicht mein Willle, sondern dein Wille geschehe" (Lk 22,42), sagt das Ich in seiner Selbsttäuschung und Selbsterhöhung:
"seine Kraft ist meine Kraft - Ich will es, du tust es" - so wird von dem angeblich "wahren Ich" Gott manipuliert. "Amen ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern nur was er den Vater tun sieht. Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut seine Werke" (Joh 5,19; 14,10).

Wenn "ich" täglich sterben soll und die Neue Schöpfung, verborgen in Christus, nur dann offenbar werden kann, wenn "ich" gleichsam niemand bin, kann Ich-Betonung nicht er Weg sein. "Wer sein Leben, sein Ich, bewahren will, wird es verlieren, wer aber sein Leben, sein Ich, um meinetwillen verliert, der wird es finden". Darum sagt Jesus "um meinetwillen": "ICH bin der Weg, die Brücke und die Tür": Lass dich los um meinetwillen. Sei niemand um meinetwillen. Verlange, in nichts etwas zu sein um meinetwillen. Lass dich in mich fallen, ICH bin da.

Jesus hat tagtäglich nicht an sich selber festgehalten, sondern sich selbst entäußert, bis zum Tod am Kreuz (Phil 2,7-. Er lädt uns ein: "Wer mir folgen will, der entäussere sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich, und so folge er mir nach. Wer nicht täglich sein Kreuz auf sich nimmt kann, kann nicht mein Jünger sein (Matth 10,38; 16,24; Mk 8,34; Lk 9,23).
"Ich möchte ja ihn erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleichgestaltet werden" (Phil 3,10). Wer sich dem eigenen "Kreuz" um Jesu willen stellt, erfährt die befreiende Kraft die darin liegt.
Helmut Bauer: "Es gibt keine Kraft im Kreuz, das Kreuz ist Niederlage".
Paulus: "Das Wort vom Kreuz ist nicht eine Torheit, sondern uns ist es eine Gotteskraft" (1.Kor 1,1.

In Christus sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen (Kol 2,3) - nicht im "Ich".

Zur sogenannten Geistebene:
Helmut Bauer: "ich habe mir diese Ebene lange bevor ich Christ wurde geöffnet". Die Frage ist, durch welchen Geist, denn nach der Verlautbarung von W& G "lebte spätestens nach dem Sündenfall diese "Geist" genannte göttliche Personenmitte im Menschen nicht mehr und werde erst durch den Neuen Bund und die Wiedergeburt des Gläubigen der Geist des Menschen (d.h. seine Gottesebenbildlichkeit) wieder lebendig" (siehe S. 6 letzter Absatz der Verlautbarung).

Okkulte Kräfte wie z. B. Hellsichtigkeit, Gedankenlesen, Gedankenübertragung, Materialisationen ("wir wissen, dass wir Erbetenes haben") Heilen und so weiter sind keine Hilfe zur Erkenntnis Jesu Christi.
"Die Erkenntnis Christi Jesu meines Herrn übertrifft alles. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat (einschließlich okkulter Fähigkeiten), um Christus zu gewinnen und in Ihm zu sein" (Phil 3,.
Wer auf der sogenannten okkulten Ebene stehen bleibt und diese Kräfte für seine sinnlichen Wünsche nutzen will ("du kannst dich in dieser Welt bedienen"), anstatt dieser großen Versuchung nach Macht nicht widersteht, wie Jesus in der Wüste, erliegt seiner Selbst-Täuschung, seiner tiefen Unwissenheit und begibt sich in große Gefahr: "Herr, haben wir nicht in deinem Namen prophetisch gesprochen? Haben wir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder gewirkt? Ich werde ihnen sagen: Ich habe euch nie gekannt, hinweg von mir, ihr Übeltäter" (vgl. Matth 7,21-23).

Wenn das Ich, anstatt innerlich beiseite zu treten und sich rückhaltlos selbst zu entäussern, sich hinter solchen Fähigkeiten versteckt, werden sie ein Mittel, um Aufsehen zu erregen, ein Mittel für die eigene Selbst-Erhöhung, ein Mittel für das eigene Ansehen, um Ruhm zu gewinnen, denn "ich" will jemand sein, "ich" will Wunscherfüllung, "ich" will Macht ausüben. Doch die Liebe sucht nicht das ihre; nur dessen Tun ist ein Segen, wer in seiner Fähigkeit "nichts" ist: "Es ist die Haltung, die gerade nichts in Händen hält, die sich als nackt und bloß beschreiben läßt" (Doris Zölls). "Was nennst du "mich" gut? Gut ist Gott allein" ( bei Mk 10,1. Wen meint Jesus da eigentlich?

"Ich lebe, doch nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir".
Papst Benedikt XVI. hat in der Feier der Osternacht am 15.04.2006 sehr tief über dieses Wort gepredigt. Diese Predigt ist über www.erzbistum-muenchen.de - Papst Benedikt auffindbar.

Herzliche Grüße und Gottes Segen
Franz
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