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Die Gedanken in die Schranken weisen?


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#1
Rolf

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Die Gedanken sind frei...




Über den Autor
Jahrgang 1959, verheiratet , zwei erwachsene Töchter Ausbildung zur Erzieherin, aber seit vielen Jahren mit Leidenschaft Hausfrau, was mir Zeit gibt für ehrenamtliche Aufgaben in der Gemeinde. Die übrige Zeit verbringe ich gerne im Ohrensessel mit einem guten Buch oder im Garten oder auf Reisen mit meinem Mann.


Frage von CH:
"Ich bin von meinem Typ her eher ein "Denker". Da ich öfters nachdenke als rede, kommt es vor, dass ich mit Gedanken "belästigt" werde, die ich gar nicht haben möchte. Daran bin verzweifle ich manchmal fast, weil ich die "schlechten Gedanken" nicht losgeworden bin. Wenn man sie verdrängen will, werden sie noch stärker, und die Gewissensbisse folgen.

Nun meine Frage: Kann ich meine Gedanken steuern, habe ich die Verantwortung darüber? Abgesehen davon, dass ich sie einfach nicht weiter denke? Wie gehe ich mit "schlechten Gedanken" um? Was sagt Gott dazu und will er mir dabei helfen, reine Gedanken zu haben?"
Die Gedanken in die Schranken weisen?
Sie schreiben, dass Sie eher ein Denker sind als ein „Redner“. Das ist an sich keine schlechte Eigenschaft. Manchen Menschen täte es sicher gut, erst nachzudenken, bevor sie reden, um somit Missverständnisse und auch sprachliche Verletzungen zu verhindern.

Wenn ich Ihre Frage aber richtig verstehe, fühlen Sie sich von Ihren Gedanken belästigt und bedrängt. Sie verzweifeln, weil Sie die, wie Sie meinen, schlechten Gedanken nicht loswerden und sie immer wiederkehren, gleich einem Bumerang, den man wegwirft, der aber immer wieder zurückkehrt.

Als ich Ihre Fragen las, musste ich an das Lied von Hoffmann von Fallersleben denken:
„ Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten? Sie ziehen vorbei, wie nächtliche Schatten. Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen mit Pulver und Blei. Die Gedanken sind frei“

Auch ein Zitat von Richard Dedekind drückt aus, was es mit den Gedanken und dem Denken auf sich hat:
„Meine Gedankenwelt, das heißt die Gesamtheit aller Dinge, welche Gegenstand meines Denkens sein können, ist unendlich.“

Sowohl das Lied als auch das Zitat drücken aus, was mit den Gedanken dem Anschein nach passieren kann: Sie machen sich selbstständig, sind „frei“, können „unendlich“ werden und das Gefühl geben, sie nicht mehr einfangen und zurückhalten zu können. Wie automatisch scheint sich im Kopf eine Gedankenwelt in Gang zu setzen, von der man das Gefühl hat, sie nicht mehr beeinflussen zu können. Je mehr man versucht, diese Gedanken zu unterdrücken, „wegzudenken“, umso mehr kommen sie zurück und umso stärker werden sie.

So in etwa beschreiben Sie in Ihrer Frage, das, was Sie erleben. Die Art Ihrer Gedanken, die ich nicht kenne, macht Ihnen ein schlechtes Gewissen. Das hat zur Folge, dass Sie wieder Gedanken des Versagens haben, weil Sie es nicht geschafft haben, die negativen Gedanken bei Seite zuschieben. Für mich hört sich das nach einem Kreislauf an, von immer wieder kehrenden negativen Gedanken, gefolgt von schlechtem Gewissen und alles fängt von vorne wieder an.

Aber wo durchbrechen, wo Halt gebieten, wenn doch die Gedanken frei sind, so wie Hofmann v. Fallersleben es schreibt?


Die Gedanken mit Positivem füttern

Sie fragen, ob Sie Ihre Gedanken steuern können, ob Sie eine Verantwortung darüber haben.

In Grunde haben Sie sich mit Ihrer zweiten Frage („außer wenn ich sie nicht weiter denke“) selbst die Antwort gegeben.

Eine hilfreiche Übung, die ich selbst auch praktiziere, ist, dass ich mir bewusst selbst laut sage: „Ich will das jetzt nicht denken“ und bewusst meinen Willen einsetze gegen negative Gedanken.

Bei aller Freiheit der Gedanken habe ich eine Verantwortung darüber, was ich denke, so wie ich eine Verantwortung für mein Handeln habe. Da ich Ihre Gedanken nicht genau kenne, kann ich nicht sagen, welche Ihrer Gedanken wirklich einen negativen Einfluss auf Sie haben, dies stünde mir auch gar nicht zu. Aber Sie spüren selber, welche Gedanken für Sie gut sind und welche nicht.

Ich weiß auch nicht, was die negativen Gedanken in Ihnen auslöst, aber eine Möglichkeit im Umgang mit ihnen wäre z.B., dass Sie die Auslöser für sie meiden. Als Beispiel: Wenn ein Horrorfilm oder –buch, ängstliche, schreckliche Gedanken bei mir auslöst, dann schaue ich mir solch einen Film nicht mehr an oder ich lese das entsprechende Buch nicht mehr.

Vielleicht würde es Ihnen helfen, sich bewusst mit Dingen (Büchern, Filmen, Musik usw.) zu beschäftigen, die positive Gedanken auslösen und dies nicht erst dann, wenn die unangenehmen Gedanken schon da sind, sondern vorher. In diesem Sinne können wir selbst mit entscheiden, wie und mit was wir unsere Gedankenwelt „füttern“. Die Bibel gibt in dieser Hinsicht folgenden Tipp:


Und nun, liebe Freunde, lasst mich zum Schluss noch etwas sagen: Konzentriert euch auf das, was wahr und anständig und gerecht ist. Denkt über das nach, was rein und liebenswert und bewunderungswürdig ist, über Dinge, die Auszeichnung und Lob verdienen.
Philipper 4,8



Langfristig gesehen kann das den Inhalt unseres Denkens entscheidend prägen und verändern.


Am Schlafittchen packen

Sie fragen weiter: Wie gehe ich mit negativen Gedanken um?

Gedanken, ob positiv oder negativ, fangen ja meist klein an und wachsen irgendwann zu einem ungeheuren Konstrukt heran, was natürlich bei den negativen Gedanken wesentlich unangenehmer sein kann, bzw. ist.

Es gilt, den negativen, kleinen Gedanken schon im Keim zu ersticken, so dass er erst gar nicht zu einem großen Konstrukt werden kann.

Ich sehe in dem lauten Aussprechen des Gedankens eine gute Möglichkeit, den kleinen Keim zu ersticken. Es hilft, die Gedanken zu ordnen und gegebenenfalls in die Schranken zu weisen, wenn man den Gedanken nicht mehr nur Gedanken sein lässt, sondern laut ausspricht. Nach Möglichkeit vor einem Menschen, der mich kennt und dem ich vertraue. Mit ihm kann ich die Gedanken sortieren. Manche negativen Gedanken können uns nur so lange beherrschen, wie wir sie immer nur für uns behalten. Einmal ausgesprochen – und je nachdem auch vor Gott und vor Menschen bekannt – verlieren sie viel von ihrem Einfluss auf uns.

Auch weil man so weiß, dass diese belastenden Gedanken vergeben worden sind, da wo man sich durch sie wirklich schuldig gemacht hat. Denn auch das ist nicht immer der Fall. Martin Luther wird sinngemäß folgender Satz zugeschrieben: „Schlechte Gedanken sind wie Vögel. Wir können nicht verhindern, dass sie um unseren Kopf kreisen. Aber wir können verhindern, dass sie auf unserem Kopf nisten.“ Ein negativer Gedanke ist also noch nicht an sich zwangsläufig falsch in Gottes Augen. Erst, wenn wir ihm nachgehen und ihm „Nahrung geben“, ihn zum Bleiben einladen, kann daraus ein schuldhaftes Verhalten werden.

Vielleicht wäre das für Sie also eine hilfreiche Möglichkeit: Suchen Sie sich einen Menschen, dem Sie vertrauen, der Sie kennt. Von dem Sie wissen: Vor diesem Menschen kann ich alles aussprechen, hier brauche ich nichts zurück halten. Er behält es für sich. Mit ihm kann ich alles besprechen und er kann mir, wo es nötig ist, auch die Vergebung Gottes zusprechen. Ein anderer Mensch kann Ihnen auch eher sagen, ob Ihre Gedanken wirklich so schlecht sind, oder ob Sie Ihre eigene Gedankenwelt selbst vielleicht härter beurteilen, als es nötig ist.

Wenn Sie Ihre Gedanken nicht vor einem Menschen aussprechen möchten, dann sprechen Sie sie laut vor Gott aus, im Gebet. Nicht leise, sondern wirklich laut. Hören Sie sich selbst dabei zu, wenn Sie Ihre Gedanken vor Gott bringen und denken Sie nicht, Gott könnte nicht damit umgehen. Es gibt nichts, was wir nicht im Gebet laut vor Gott bringen könnten. Ich glaube, keine menschliche, noch so absurde Gedankenwelt ist Gott zu fremd, als dass er sie sich nicht anhören würde.

Versuchen Sie also nicht, mit den negativen Gedanken alleine fertig zu werden. Sprechen Sie darüber mit Gott oder einem Menschen. Denn je mehr man die unerwünschten Gedanken verdrängt, desto beharrlicher werden sie oft. Es bringt nichts, sie zu unterdrücken. Um sie loszuwerden, muss man sie erst einmal am „Schlafittchen“ packen und ihnen ins Gesicht sehen: „Warum ärgere ich mich ständig über diesen Menschen und wünsche ihm nichts Gutes?“ Oder „In welcher Stimmung und Tagessituation bin ich besonders anfällig dafür, gewisse Bilder vor meinem inneren Auge zu sehen?“

Wenn Sie wissen, was der tiefere Grund oder der Auslöser für Ihre Gedanken ist, dann können Sie ihre Gedanken und Ihr Verhalten auch leichter entsprechend ändern.


Durchschaut

Was sagt Gott dazu und will er mir dabei helfen, reine Gedanken zu haben, ist Ihre dritte Frage.

Was Gott dazu sagt, können wir in der Bibel nachlesen. Deswegen einige Bibelstellen zum Thema:



Ich weiß, was sie [die Menschen] treiben, und kenne ihre Gedanken
Jesaja 66,18



Er [Gott] durchschaut ihre Gedanken und weiß: sie sind oberflächlich und hohl.
Psalm 94,11



Ob ich sitze oder stehe – du weißt es, aus der Ferne erkennst du, was ich denke.
Psalm 139,2





Jesus sagt in Matthäus 15,19:
„Aus dem Herzen kommen böse Gedanken, die dann zu Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, Lüge, Verleumdung führen.“

Gott kennt unsere Gedanken, er durchschaut sie und uns. Wir brauchen auch gar nicht so zu tun, als hätten wir keine negativen Gedanken. Gott kennt sie, so wie er uns bis in unser Innerstes kennt.


Gott lässt uns nicht im Regen stehen

Aber Gott bleibt nicht dabei stehen, indem er sagt „Ja, ich kenne deine Gedanken, auch die, die dich verzweifeln und nicht zur Ruhe kommen lassen und nun sieh' mal zu, wie du damit klar kommst.“

Nein, er bietet uns Möglichkeiten an, sie bei ihm los zu werden. Das geschieht, indem er uns Vergebung anbietet. Wenn wir sie in Anspruch nehmen, dann brauchen wir uns über vergangene negative Gedanken keinen Kopf mehr machen: Gott hat sie vergeben, er denkt nicht mehr an sie – dann brauchen wir sie uns auch nicht mehr vorhalten.

Zum anderen bietet Gott uns aber auch die Möglichkeit, unsere Gedankenwelt zum Positiven hin zu verändern. Wie sieht das praktisch aus?

Paulus empfiehlt den Korinthern die „Waffenrüstung Gottes“ anzulegen:

Ich setze nicht die Waffen dieser Welt ein, sondern die Waffen Gottes. Sie sind mächtig genug, jede Festung zu zerstören, jedes menschliche Gedankengebäude niederzureißen, einfach alles zu vernichten, was sich stolz gegen Gott und seine Wahrheit erhebt. Alles menschliche Denken nehmen wir gefangen und unterstellen es Christus, weil wir ihm gehorchen wollen.“
2.Korinther 10,4-5



Wenn Paulus hier von Waffen spricht, dann ist das bildhaft zu verstehen. Die „Waffen Gottes“ finden wir in den Aussagen der Bibel. Wenn wir zum Beispiel negative Gedanken über uns selbst haben, dann ist Psalm 139 z.B. eine „Waffe Gottes“, die wir dagegen setzen können. Dort wird beschrieben, wie wertvoll der einzelne Mensch in Gottes Augen ist.

Auch im Hebräerbrief finden wir Aussagen, die in diese Richtung gehen:

Gottes Wort ist voller Leben und Kraft. Es ist schärfer als die Klinge eines zweischneidigen Schwertes; dringt es doch bis in unser Innerstes, trennt dort menschliches von Göttlichem und trifft uns tief in Mark und Bein. Dieses Wort ist ein unbestechlicher Richter über die Gedanken und geheimsten Wünsche unseres Herzens. Gottes Augen bleibt nichts verborgen; vor ihm ist alles sichtbar und offenkundig. Jeder – ohne Ausnahme – muss Gott Rechenschaft geben.
Hebräer 4,12-13



Die „Waffen Gottes“ zu gebrauchen, bedeutet für mich: Ich lebe bewusst in Gottes Gerechtigkeit, ich vertrauen darauf, dass Jesus für meine Schuld gestorben ist und mir ein neues Leben geschenkt hat. Und es bedeutet für mich: Leben in und mit dem Wort Gottes – der Bibel. Wenn man regelmäßig in ihr liest, fängt der Heilige Geist an, durch sie die Gedanken und Einstellungen eines Menschen zu ändern (Römer 12,1-2).

Gott zu danken oder bewusst darüber nachzudenken, wer er ist und was er Gutes im eigenen Leben getan hat, ist auch eine Möglichkeit, den negativen Gedanken Einhalt zu gebieten:


Denn obwohl sie schon immer von Gott wussten, wollten sie ihn nicht anerkennen und ihm nicht danken. Stattdessen kreisten ihre Gedanken um Belangloses, und da sie so unverständig blieben, wurde es schließlich in ihren Herzen finster.
Römer 1,21



Die Menschen, die Paulus in dieser Stelle meint, wussten dass es einen Gott gibt, haben aber so getan als wäre er nicht da. Sie haben ihm nicht gedankt, sondern sich Gedanken um Nichtigkeiten gemacht, was zur Folge hatte, dass sich ihr Herz verfinsterte. Ihre Gedanken kamen immer mehr ab von dem, was gut ist und was uns in unserer Beziehung zu Gott und den anderen Menschen hilft und weiterbringt.

Auch hier ein praktischer Rat: Wenn Sie gerne singen, dann singen Sie ein Lobpreislied (falls bekannt), dass Ihre Gedanken auf Gott, seine Liebe und seine Möglichkeiten richtet. Singen Sie ihre unerwünschten Gedanken einfach weg.


Fazit

Gott will Ihnen auf jeden Fall dabei helfen, reine Gedanken zu haben. Gott möchte, dass wir unbelastet und frei von negativen und sündigen Gedanken sind. Er möchte nicht, dass wir uns mit solchen Gedanken belasten, aber er weiß um unsere Schwächen.

Sicher wird es nicht von heute auf morgen geschehen, dass negative Gedanken verschwinden. Aber vielleicht werden die Zeitspannen ohne sie immer länger und die Verzweiflung und das schlechte Gewissen weniger. Haben Sie Geduld mir sich, im Einüben der „Waffen“ gehen negative Gedanken. Gott hat auch Geduld mit uns.

David, der König aus dem Alten Testament, der immer wieder von schweren Gedanken belastet war, bittet Gott:

Erschaffe in mir ein reines Herz, o Gott; erneuere mich und gib mir Beständigkeit!
Psalm 51,12



So dürfen wir auch heute Gott bitten und zwar immer und immer wieder und jeden Tag aufs Neue: Gib mir ein reines Herz und gib mir Beständigkeit auch in meiner Gedankenwelt.

Und im Philipperbrief heißt es:

Gott wird euch seinen Frieden schenken, den Frieden der all unser Verstehen, all unsere Vernunft übersteigt, der unsere Herzen und Gedanken im Glauben an Jesus Christus bewahrt.
Philipper 4,7



Ich wünsche Ihnen, dass Gott Ihnen Frieden in Ihrer Gedankenwelt schenkt und Sie erleben, wie Gott Sie in diesem Bereich positiv verändert.



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