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Kann man es allen Menschen Recht machen?


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#1
Rolf

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"Allen Menschen Recht getan..."




Über den Autor
Brigitte Gotthardt ist gelernte Kinderarzthelferin. Sie hat gerne mit Menschen zu tun und möchte zur Ehre Gottes und zur Auferbauung der Menschen da sein.

Frage von GF:
"Ich will es allen Menschen Recht machen und denke, dass alle Menschen mich mögen müssen. Ich habe dabei immer das erste Gebot vor Augen: Wir sollen Gott lieben und unseren Nächsten wie uns selbst. Wenn ich meine Mitmenschen lieben soll, wie soll das gehen, wenn ich es nicht allen Recht mache? Wie kann ich denn wissen, was richtig oder falsch ist? Irgendjemand stoße ich dann ja vor dem Kopf."

Den Dingen auf den Grund gehen

Ich finde es gut und hilfreich, dass Du konkret deine Probleme schildern kannst. Du schreibst: Alle müssen mich lieben und ich möchte es allen Menschen Recht machen.

Hast Du Dich selbst einmal gefragt, was für Dich so schlimm daran ist, wenn das nicht eintrifft? Ich denke, dass es wichtig ist herauszufinden, welche persönlichen Gefühle und Gedanken Dich bestürmen, wenn Du Dich nicht geliebt fühlst.

Ich schlage Dir das vor, weil ich es selbst als hilfreich und ratsam erlebe, wenn man sich erstmal selbst sortiert. Denn wenn das Gefühls- und Gedankenchaos Worte bekommt, kann man mit Gott darüber reden. Man kann das formulieren und loslassen lernen, was einen blockieren und immer wieder niederdrücken möchte.


Den eigenen Schatz entdecken

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, hast Du mit der eigenen Selbstannahme Probleme, oder?
Ich möchte Dir Mut machen! Du bist ein genialer Gedanke Gottes und darfst und kannst ihm ähnlicher werden (Römer 8,29, Philipper 1,6). Ich finde das großartig. Jeder ist einzigartig und geliebt im Hier und Jetzt von Gott. Das sind nicht nur schöne Gedanken, sondern ist eine tiefe Realität, die sich in der ganzen Bibel findet:


Von ferne her ist mir der Herr erschienen: Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt; darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Gnade.
Jeremia 31,3




Du hast mich geschaffen - meinen Körper und meine Seele, im Leib meiner Mutter hast du mich gebildet. Herr, ich danke dir dafür, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast! Großartig ist alles, was du geschaffen hast - das erkenne ich! Schon als ich im Verborgenen Gestalt annahm, unsichtbar noch, kunstvoll gebildet im Leib meiner Mutter, da war ich dir dennoch nicht verborgen. Als ich gerade erst entstand, hast du mich schon gesehen. Alle Tage meines Lebens hast du in dein Buch geschrieben - noch bevor einer von ihnen begann!
Psalm 139,13-16



Mache Dich mit Gott auf die Suche nach deiner Einzigartigkeit. Du hast Begabungen und Stärken. Du hast auch Schwächen. Aber Deine Schwächen können Deinen Selbstwert in Gottes Augen nicht bestimmen.

Ich möchte Dir das mit dem Bild einer Waage verdeutlichen: Wie steht deine „Lebenswaage“ zur Zeit? Gut ausbalanciert oder eher im Ungleichgewicht, weil Du Dich mehr an Deinem Versagen und an Deinen Schwächen misst?

Ich denke es ist wichtig, sensibel für sein eigenes Fehlverhalten zu sein, aber sich gleichzeitig nicht dadurch bewerten und entwerten zu lassen von anderen. Dazu gehört auch, dass man sich selbst nicht „entwertet“!

Trau dir doch selbst etwas zu! Vielleicht würde Dir eine persönliche Entdeckungsreise helfen zu verstehen, warum Du Dich mit Deiner Meinung über Dich selbst so an andere bindest.

Vielleicht fragst Du Dich, wie eine solche Entdeckungsreise funktionieren soll? Es gibt meiner Meinung nach gute Literatur. Vielleicht hast Du schon von folgenden Büchern gehört:



Florence Littauer, Einfach Typisch. Die vier Temperamente unter der Lupe, Verlag Gerth Medien (im ERF - Shop bestellen)

Friedbert Gay, Das DISG Persönlichkeitsprofil - Persönliche Stärke ist kein Zufall. Verlag Gabal (im ERF - Shop bestellen)


Ich habe sie selbst gelesen und sie haben mir geholfen mich persönlich besser einschätzen zu lernen…


Terminplanung mit Jesus

Ich wünsche Dir, dass Du Dich annehmen lernst mit deinen Stärken und Schwächen. Dir selbst vertrauen lernst! Meiner Meinung nach gibt es nicht nur Schwarz oder Weiß im Leben. Das Leben spielt sich meistens in Mitteltönen ab.

Sollten Dir andere durch ihre Ablehnung und Unverständnis Angst machen, dann schau, wo Du dich abgrenzen kannst und darfst. Es kann doch durchaus sein, dass die Erfüllung der Wünsche und Forderungen, die andere an Dich stellten, nicht in deiner Verantwortung liegt. Dein Gegenüber hat vielleicht einfach ein Problem mit sich selbst, das Du nicht lösen kannst und nicht lösen musst. Vielleicht wollen Dir andere auch ihre Lebensvorstellungen aufdrücken – einen Schuh, den Du Dir auch nicht anziehen musst.

Auch Jesus selbst hat sich immer wieder im Bezug auf die Wünsche und Forderungen der Menschen abgegrenzt. Den Nächsten zu lieben war für ihn nicht gleichbedeutend mit „alle seine Bitten und Wünsche“ zu erfüllen. Manchmal hat er sich sogar bewusst von den Menschenmassen zurückgezogen, um mit Gott alleine zu sein (Matthäus 14,1-23, Lukas 5,12-16). Gott war überhaupt der Bezugspunkt für sein ganzes Verhalten. Er hat sich in seinem Terminkalender sozusagen nicht von Menschen bestimmen lassen, sondern von Gott (vgl. Markus 1,32-38, Johannes 5,30).

Dazu kommt auch noch, dass Jesus ein umfassendes Verständnis davon hatte, was Liebe (griech. Agape) eigentlich ist. Wir definieren Liebe oft als eine Handlung oder ein Gefühl, das dem anderen jeden Wunsch von den Augen abliest. Echte Liebe und Fürsorge wagt es aber auch einmal, den anderen zu konfrontieren und ihn mit seinen Einstellungen und Erwartungen zu hinterfragen. Das Ziel eines solchen Verhaltens ist es dann, die Person letztlich in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und ihren Beziehungen weiterzubringen (vgl. Sprüche 27,6, Hebräer 12,5-11). Jesus hat das bei den Pharisäern getan: Menschen, mit denen er immer wieder sehr deutlich Klartext geredet hat – und die er aber trotzdem in seine Liebe mit eingeschlossen hat. Das wird daran deutlich, dass er am Kreuz auch für sie gebetet und ihnen vergeben hat.

An dieser Stelle können wir viel von Jesus lernen.


Leben oder gelebt werden?

Ganz praktisch kann das zum Beispiel bedeuten, dass wir uns erst eine Bedenkzeit erbitten, wenn jemand mit einer Bitte oder sogar einer versteckten Forderung („Ihr kommt doch zu unserem Familienfest, oder?!“) an uns herantritt. Im Gespräch mit Gott können wir ihn dann fragen, was dran ist. Ob es gut wäre, hinzufahren oder ob der eigene Partner, die eigene Gesundheit, die eigene Familie dieses Mal vielleicht Vorrang hat. Man kann Gott auch ehrlich sagen, wie man sich im Bezug auf die Einladung fühlt: „Ich fühle mich unter Druck gesetzt; habe Angst, mich falsch zu verhalten; hätte aber so gerne diese Zeit für mich…“ Wir können vor Gott die Karten ganz offen auf den Tisch legen und ihn bitten, dass er dabei hilft, eine Antwort zu finden.

Oft hilft es auch, einen Außenstehenden zu fragen, ob er die Wünsche und Ansprüche der anderen Person als gerechtfertigt empfindet oder ob es durchaus legitim ist, sich davon abzugrenzen. Manchmal übernehmen wir die Verantwortung für Dinge, die weder Gott noch Menschen in unseren Verantwortungsbereich gelegt haben.

Wenn man dann eine Entscheidung getroffen hat, kann man sie dem anderen freundlich aber klar mitteilen. Wenn die Beziehung es zulässt oder erfordert, kann man auch kurz erklären, warum man sich so entschieden hat. Das hilft dem anderen dabei, eine Absage für eine Einladung zum Beispiel nicht als persönlichen Affront zu sehen, sondern zu verstehen, dass die Einladung aus zeitlichen Gründen einfach nicht angenommen werden kann.


Freiheit lernen

Auch glaube ich, dass Spannungen zum Leben eines Erwachsenen dazugehören und ausgehalten werden sollten. Reibungspunkte können auch dabei helfen, um seine eigene Meinung zu finden und zu dieser zu stehen. Ich behaupte nicht, dass das einfach ist und ich gehe selbst im Leben kleine Schritte und erlebe dabei auch immer wieder Rückschritte.

Aber ich erlebe selbst auch, wie Gott mir immer wieder hilft, Schritte zu wagen. Das kann zum Beispiel durch eine ermutigende Aussage geschehen, die ich in der Bibel lese. Das alles geschieht in dem Bewusstsein: Ich bin von Gott geliebt und keiner hat das Recht mir meinen Wert abzusprechen!

Konflikte und Disharmonie sind unangenehm, aber ich denke mit Gottes Hilfe sollte man die direkte Kommunikation mit seinem Gegenüber lernen.
Von Gedanken hat keiner was; die anderen können meistens nicht ahnen, was in mir vorgeht, auch wenn wir uns das wünschen. Es braucht den Mut, die eigenen Gedanken ehrlich und offen auszusprechen, damit der andere darauf auch wirklich reagieren kann.

Gleichzeitig lernt man sich gegenseitig auch nicht besser kennen und verstehen, wenn man seine Gedanken immer nur für sich behält. Auch Missverständnisse entstehen so viel schneller.

Ich wünsche Dir Geduld mit Dir selber. Geduld, um Schritte zu wagen, so dass Du mehr und mehr erlebst, wie befreiend es ist, von anderen Meinungen unabhängiger zu werden. Und ich wünsche Dir die Bereitschaft mehr und mehr auf Gott ausgerichtet zu sein – und auf die Frage: Was will er für mein Leben (vgl. Kolosser 3,23)!


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