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Die Bibel und die Sache mit dem Sex


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2 Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

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In der Wort und Geist Ideologie wird den Menschen die angeblich in Christus freigesetzte Freiheit erklärt. Dazu gehört auch, dass man den Ehebund als Gebundenheit im Sinne von dämonischer Bindung definiert, die die Menschen unfrei gemacht hat.

Man geht soweit, dass Ehen, die nicht im Bewußtsein der Wort und Geist Ideologie geschlossen wurden, entgegen unserer deutschen Rechtsordnung, nach der Ehen in Form eines verbindlichen Rechtsaktes vor einem Staatsdiener geschlossen werden, für ungültig erklärt werden.

Man erkennt die von unserer Obrigkeit gesetzten Regeln in Bezug auf die Ehe nicht an und fabuliert einen "geistlichen Liebesfluss" herbei, der sich unabhängig der in unserem Land gängigen Rechtsnormen selbstverständlich auch zwischen den Menschen abspielt, die nicht miteinander verheiratet sind, und trotz gültiger Eheschließung und sogar trotz Treueversprechen vor Gott stattfindet.

Dass diese neue Praxis sich nicht in Händchenhalten und Umarmungen erschöpft, sondern durch Geschlechtsakte in klar zu definierenden Ehebrüchen landen, bestätigen uns immer mehr betroffene Ehepartner.

Gleichzeitig wird darüber fabuliert, dass die "Söhne" keine Menschen, sondern Geister seien, die hier auf der Erde lediglich in menschlichen "Hüllen herumlaufen. Aus diesem Grund spiele es weder eine Rolle, ob sich nun zwei weibliche oder zwei männliche, oder Mann und Frau in diesen "Liebesfluss" begeben. Auch das Alter spielt hier keine Rolle.


Was ist dran an dieser "neuen Lehre" und an dieser "neuen Rechtsordnung?" Waren die Christen wirklich 2000 Jahre lang zu blöd, um die wahre christliche Freiheit zu erkennen und zu begreifen, gehört Homosexualität ausdrücklich zur christlichen Freiheit des Geistesmenschen, und welche Rolle spielen egentlich in dieser Ideologie die Kinder? Gibt es Grenzen, und wenn ja, dann wo?

Alle diese Fragen will "Wort und Geist" uns nicht beantworten. Deshalb kommen wir zurück auf die wahre Quelle der Wahrheit und schauen uns an, was die Bibel über Sexualität sagt:


Um es gleich vorwegzunehmen: Was für vorehelichen Geschlechtsverkehr gilt, gilt ebenso für ausserehelichen Geschlechtsverkehr!



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Die Bibel und die Sache mit dem Sex





Über den Autor
Als Badnerin aus der südlichsten Ecke Deutschlands ist sie nach einem zweijährigen Aufenthalt mit dem Janz Team in Paraguay jetzt als Volontär bei ERF Online gelandet. Sie hat an der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel Theologie studiert. Sie liebt ihren Schwarztee und regelmäßige Auszeiten, in denen sie vor Gott und sich selbst wieder zur Ruhe finden kann.



Frage von NN:
"Ich finde die Bibel klasse, aber das mit dem keinen Sex vor der Ehe geht mir nicht in den Sinn. Nirgendwo steht dort explizit, dass man kein Sex vor der Ehe haben soll. Es steht immer nur im "übertragenen Sinne" und man muss es umständlich herauslesen. Wenn Gott darauf wirklich so sehr Wert gelegt hätte, dann hätte er das klar und deutlich in der Bibel überliefert. Ich bin auf die Antwort auf dieses Argument gespannt!


Wenn man zusammen ist, sich liebt und vorhat zu heiraten, dann kann man nicht auf Sex verzichten! Wo ist das Problem? Man kann doch schon in guter Beziehung sein, und vorhaben in ein - zwei Jahren zu heiraten. Man muss doch den anderen vor der Hochzeit kennenlernen, ob man mit ihm wirklich ein Leben lang zusammenbleiben will. Man kann einfach nicht mehrere Jahre ohne Sex zusammenleben, das geht nicht!"

Die Zeiten ändern sich,…

Danke für Deine engagierte Frage, wie man aus den wenigen Stellen der Bibel ableiten kann, dass vorehelicher Geschlechtsverkehr in Gottes Augen nicht richtig ist. Ich kann Deine Argumentation diesbezüglich nachvollziehen, weil mich diese Frage selbst beschäftigt hat.

Meiner Meinung nach liegt der Grund für diese Unsicherheit vor allem darin, dass wir heute einen ganz anderen Sprachgebrauch und auch ein anderes sittliches Empfinden haben, wie die Menschen in Israel zur Zeit des Alten und des Neuen Testamentes – oder wie die Menschen, die noch vor 50 oder 60 Jahren gelebt haben. Wenn man diese Dinge berücksichtigt und ihnen auf den Grund geht, dann stellt man fest, dass in der Bibel doch recht deutlich von der sexuellen Enthaltsamkeit vor der Ehe gesprochen wird. Deswegen möchte ich vor allem auf die Veränderung im Sprachgebrauch eingehen.


die Sprache auch…

Es hängt sich meines Erachtens nämlich alles an einem kleinen Wörtchen auf: Dem Begriff „Unzucht“. Ein Begriff, der heute kaum noch verwendet wird und der zudem schwammig abgegrenzt ist. Was ist damit gemeint? Je nach Kultur oder Umfeld wird das Wort ganz unterschiedlich gefüllt. Vor allem in Westeuropa kann man beobachten, dass es keinen allgemein sittlich gültigen Moralkodex mehr zu geben scheint. Solange die Persönlichkeitsrechte einer anderen Person nicht verletzt werden, kann jeder selbst entscheiden, was für ihn anstößig ist und was nicht. Auch unter Christen gibt es hier unterschiedliche Meinungen. Die einen würden Sex vor der Ehe als Unzucht bezeichnen. Andere würden sagen: Solange es in einer verbindlichen Beziehung geschieht, in der beide Partner sich lieben und miteinander schlafen möchten, ist es keine Unzucht.

Der Brockhaus definiert Unzucht als „Verletzung der geschlechtlichen Sittlichkeit. Das Sexualstrafrecht verwendet in den entsprechenden Tatbeständen die Bezeichnung sexuelle Handlung“.
(Quelle: Der Brockhaus, Bd.14, F.A. Brockhaus GmbH, Leipzig – Mannheim, 1999)

Unter anderem folgende Tatbestände werden dabei laut Wikipedia heute noch als „unzüchtig“ angesehen und unter Strafe gestellt: Sexueller Missbrauch von Kindern, Kinderpornographie, sexuelle Nötigung und Vergewaltigung. In anderen Bereichen, wie etwa Sadismus oder Masochismus und Ehebruch, ist die Rechtsprechung anscheinend nicht so klar.

Bis zur Reform des deutschen Sexualstrafrechtes um 1970 wurden auch Ehebruch, Homosexualität und vorehelicher Geschlechtsverkehr zum Tatbestand der Unzucht dazu gezählt.
(Quelle:

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Stand 16.06.2009, 12:45 Uhr)


… die Bedeutung bleibt.

Ich bin deswegen so ausführlich auf diese Entwicklung eingegangen, weil ich glaube, dass sie dabei helfen kann, die biblischen Aussagen zu diesem Thema besser zu verstehen:

Wenn wir heute in der Bibel den Begriff „Unzucht“ lesen, dann wissen wir eigentlich nicht mehr genau, was damit gemeint ist. Für die einen meint er „nur“ Prostitution, häufigen Partnerwechsel, One-Night-Stands oder sexuell kultische Handlungen, für andere ist er viel umfassender.

Vor der Reform des Sexualstrafrechtes war der Begriff vermutlich für die meisten Menschen viel griffiger und weniger schwer verständlich. Nach dem Wikipedia-Artikel wurde auch vorehelicher Geschlechtsverkehr zu dem Begriff „Unzucht“ dazu gezählt. Wenn damals jemand beim Bibellesen auf dieses Wort gestoßen ist, hatte er also vermutlich ein viel klareres Verständnis davon, was damit gemeint ist und dass auch Sex vor der Ehe dazu gehört.

Da sich unser Sprachgebrauch in den letzten 40 - 50 Jahren dahin gehend massiv verändert hat, ist es wichtig zu schauen, wie dieser Begriff in der Bibel eigentlich verwendet wird.


Bundlos = Verantwortungslos

Im Alten Testament findet sich für Unzucht unter anderem das hebräische Wort „Zanah“, der vor allem mit „huren“ oder „Hurerei treiben“ übersetzt werden kann. Wir würden mit unserem heutigen Sprachgebrauch darunter hauptsächlich Prostitution, einen häufigen Partnerwechsel oder Ehebruch verstehen, nicht aber ein Verbot von Sex vor der Ehe.

Trotzdem ist genau das inhaltlich auch damit gemeint. H.Reißer und K.-W.Niebuhr schreiben dazu: „Zanah bezeichnet ursprünglich ‚jedes sexuelle Verhältnis, das eine Frau außerhalb des Ehebundes oder ohne einen Bund hat’“.
(Quelle: L. Coenen/ K. Haacker (Hrsg.), Theologisches Begriffslexikon zum Neuen Testament, R. Brockhaus Verlag – Neukirchener Verlag, 2005, S. 299).

Die Aussage „ohne einen Bund“ bedeutet nichts anderes als unverheiratet, bzw. nicht verlobt.

Nicht nur der Frau wurde nach alttestamentlichem Verständnis Unzucht vorgeworfen, wenn sie außerhalb oder vor der Ehe mit einem Mann schlief. Der Mann war genauso angesprochen. Das wird für mich in 2.Mose 22,15-16 deutlich:


Wenn ein Mann ein Mädchen, das noch nicht verlobt ist, verführt und mit ihr schläft, muss er den Brautpreis für sie bezahlen und sie heiraten.Falls sich ihr Vater aber weigert, sie ihm zur Frau zu geben, muss der Mann ihm dennoch den Brautpreis bezahlen, der einer Jungfrau angemessen ist."
2.Mose 22,15-16



Hier findet sich die Aussage, dass ein Mann eine Frau heiraten muss, wenn sie miteinander geschlafen haben und die Frau noch nicht mit einem anderen Mann verlobt, d.h. ledig war. Der Mann konnte also nicht mit jeder x-beliebigen Frau schlafen und kam ungeschoren davon. Er musste für sein Handeln die Verantwortung übernehmen und den Brautpreis bezahlen, bzw. die Frau heiraten.
In 5.Mose 22,22-29 findet sich dann der entsprechende Abschnitt, was passieren soll, wenn die Frau schon mit einem anderen Mann verlobt war. Für unsere Ohren hört sich dieser Abschnitt sehr hart an. Aber vielleicht kann er uns helfen zu verstehen, dass es in Gottes Augen kein Kavaliersdelikt war, wenn jemand mit einer Frau schlief, die einem anderen Mann versprochen war.

Könnte man dann nicht aber sagen, dass Sex während der Verlobungszeit ok war? Übertragen auf heute: Dass es ok ist, wenn zwei miteinander schlafen, wenn sie die feste Absicht haben zu heiraten? Hier ist es wichtig zu wissen, dass die beiden Verlobten nach der damaligen Sitte erst bei der sogenannten „Heimholung“ oder „Besitzergreifung“ der Braut miteinander geschlafen haben. Das macht auch die Geschichte von Maria und Joseph im Neuen Testament deutlich: Die beiden hatten noch nicht miteinander geschlafen, obwohl sie verlobt waren. Sonst hätte Joseph im Normalfall ja annehmen können, dass das Kind, das Maria erwartet, von ihm kam (vgl. Matthäus 1,18-25,Lukas 1,34).

Gerade auch das Hohelied kann dafür ebenfalls ein Beispiel sein: Die beiden lieben sich und fühlen sich stark zueinander hingezogen – trotzdem erwähnt das Buch kein einziges Mal explizit, dass sie miteinander schlafen. Im Gegenteil: Noch bleibt die Frau für den Mann ein verschlossener Garten – und er respektiert das:


Mein Mädchen ist ein Garten, in dem die schönsten Pflanzen wachsen. Aber noch ist er mir verschlossen. Meine Braut ist eine Quelle mit frischem Wasser, aber noch kann ich nicht davon trinken.
Hoheslied 4,12


Bei den alten Griechen, Römern und Juden

Im Neuen Testament und in der griechischen Übersetzung des Alten Testamentes ist Unzucht die Übersetzung des Begriffes „Porneia“. Zuerst einmal ist damit wieder Hurerei und Prostitution gemeint. Nach dam Verständnis zur Zeit Jesu - vor allem auch vor dem Hintergrund des Alten Testamentes, aber auch von verschiedenen Strömungen der griechischen Umwelt her – schließt Porneia aber auch jede Art von außerehelichem Geschlechtsverkehr ein. Das meint auch den vorehelichen Geschlechtsverkehr von zwei noch nicht verheirateten Partnern. Im Gegensatz dazu wird für den Ehebruch zum Beispiel meistens das Wort "moicheia" gebraucht.

Reißer und Niebuhr schreiben dazu: „Wie im stoisch geprägten hellenistischen und frühjüdischen Ethos steht ihr [der Porneia] als einzig legitime Weise des Sexuallebens die Ehe gegenüber…“
(Quelle: a.a.O., S.302)

Ein ziemlich aussagekräftiges Kapitel über die Ehe und Sexualität findest Du auch in 1.Korinther 7. Vor allem der neunte Vers dieses Kapitels ist recht deutlich: Wer sich nicht enthalten kann (d.h. plump gesagt auf Sex verzichten kann), soll heiraten. Wenn es Paulus nicht so wichtig gewesen wäre, dass Sex in die Ehe gehört, dann hätte er diesen Rat nicht geben brauchen.

Wenn Du also auch in der ganzen Bibel keinen einzigen Vers findest, der nach unserem Sprachgebrauch ausdrücklich sagt "Ihr sollt nicht vor der Ehe miteinander schlafen", so ist doch genau dieser Sachverhalt in dem Begriff Unzucht enthalten. Wenn Du die Stichworte "Unzucht", "unzüchtig" etc. in einer Konkordanz oder bei Bibleserver suchst, dann findest Du eine ganz schöne Menge aussagekräftiger Stellen zum Thema.


„Geht nicht“ gibt’s nicht…

Soweit mal zum Theoretischen. Praktisch stellst Du ja aber auch die Frage, wie man den anderen ohne Sex vor der Ehe überhaupt kennenlernen kann. Du schreibst dabei unter anderem: „Und man kann einfach nicht mehrere Jahre ohne Sex zusammenleben, das geht nicht!“

Ich möchte hier eine Gegenfrage stellen: Geht das wirklich nicht oder wird es uns nur in den Medien, Büchern, Kino etc. suggeriert, das es nicht geht?

Die Sexualität ist eine starke und treibende Kraft in unserem Leben. Aber sie ist so stark, dass sie uns willenlos beherrschen kann und uns völlig unter Kontrolle hat? Dann wären wir letztlich ja wie willenlose Tiere, die in diesem Bereich ihrem Trieb folgen und folgen müssen.

Du wirst in Deinem Leben immer wieder Selbstbeherrschung brauchen. In vielen Bereichen des gemeinsamen Zusammenlebens fordern wir das von einem Erwachsenen sogar: Wir haben wenig Verständnis für eine Person, die beim kleinsten Problem sofort ausrastet und ihren Gefühlen freien Lauf lässt. Wir erwarten, dass diese Person lernt, sich zu beherrschen. Nur bei der Sexualität sollte es nicht möglich sein, Selbstbeherrschung zu lernen? Auch in der Ehe wirst Du Selbstbeherrschung und Verzicht brauchen. Zum Beispiel dann, wenn es einem der Partner körperlich nicht gut geht, wenn er oder sie verreist ist oder wenn ein Kind unterwegs ist.

Viele christliche Paare haben es geschafft und sind auch in einer längeren Verlobungszeit nicht miteinander ins Bett gestiegen. Einmal ganz abgesehen von den vielen christlichen Singles, die aufgrund von ihrem Stand ein ganzes Leben lang ihre körperliche Geschlechtlichkeit bewusst nicht ausleben. Jesus und Paulus sind vielleicht die bekanntesten unter ihnen.


Es bleibt spannend

Dass es möglich ist, bis zur Ehe zu warten, heißt aber nicht, dass es einfach ist. Ich kann Deine Argumentation gut nachvollziehen! Und diese Spannung lässt sich in der Freundschafts- und Verlobungszeit wohl auch nicht auflösen. Es gibt hier keine einfache Lösung oder eine Methode, mit der man diese Wünsche einfach bis zur Hochzeit abschalten kann. Ein Paar, das sich mag und viel Zeit miteinander verbringt, wird unweigerlich auch den Wunsch verspüren, sich körperlich immer näher zu kommen. Alles andere wäre nicht normal.

Die Frage ist, wie man damit umgeht. Ich denke, dass es gerade in der Freundschafts- und Verlobungsphase sehr wichtig ist, eine gesunde Balance zwischen körperlicher Nähe und Distanz zu suchen. Da wird es immer wieder Zeiten geben, in denen man sich sehr nahe ist, sich küsst und umarmt.

Genauso wichtig ist es dann aber meines Erachtens auch, wieder bewusst Zeiten zu suchen, in denen man gemeinsam etwas mit anderen unternimmt, Gäste einlädt, Freunde besucht oder auch mal getrennt etwas macht. Das kann dabei helfen, nach einer intensiven körperlichen Nähe auch wieder andere Gemeinsamkeiten in den Blick zu bekommen. Dann ist auch die Gefahr geringer, dass man sich auf einmal so intensiv miteinander „beschäftigt“, dass man sich nicht mehr bremsen kann und doch im Bett landet.

Ich glaube, dass es auch wichtig ist, dass man miteinander spricht: Wie weit können wir gehen? Wo müssen wir aufpassen? Wo führen wir uns gegenseitig (unwissentlich) in Versuchung? Je offener und offensiver man darüber redet und damit umgeht, desto besser lassen sich die Spannungen wahrscheinlich auch aushalten, bzw. immer wieder in gute Bahnen lenken. Es hilft dabei, wenn beide den Wunsch haben, bis zu Ehe wirklich enthaltsam zu bleiben und daher auch aufeinander achten.


Die berühmte Katze im Sack

Ich möchte an dieser Stelle auch die Aussage in Frage stellen, dass ein zurückhaltendes Verhalten in der körperlichen Beziehung das bessere Kennenlernen verhindert. Eher das Gegenteil ist meines Erachtens der Fall: Ich kann mit jemandem einen halben Nachmittag auf dem Sofa verbringen, mit ihm zärtlich sein und letztlich auch mit ihm schlafen – und lerne die Person kein bisschen besser kennen.

Wenn ich aber immer wieder bewusst Aktionen einplane, bei denen ich auf einen näheren körperlichen Kontakt verzichte, dann lerne ich den anderen als Person mit seinen Schwächen und Stärken wirklich kennen. Beim Schmusen kann man leicht das Gefühl haben, dass man wunderbar zueinander passt. Aber wie sieht es aus, wenn man gemeinsam bei Freunden einen Spielabend macht oder einen Gottesdienst besucht und darüber spricht? Stimmt dann die Chemie noch genauso gut oder gehen die Meinungen und Charaktere dann auf einmal doch ziemlich weit auseinander?

Es gibt viele gute Möglichkeiten, um auch bewusst in das gegenseitige Kennenlernen zu investieren: Bücher für Verliebte und Verlobte oder Ehevorbereitungsseminare. Team-F bietet zum Beispiel solche Kurse an.

Das gibt beiden eine Menge Gesprächsstoff und hilft ihnen auch rechtzeitig zu erkennen, ob sie sich eine Ehe wirklich vorstellen können. Wer die Freundschafts- und Verlobungszeit auf diese Weise „effektiv“ nutzt, kann wahrscheinlich auch nach der Dauer von ein - zwei Jahren wirklich sagen, ob die gegenseitigen Übereinstimmungen groß genug für eine lebenslange Partnerschaft sind. Dann braucht man nicht zwangsläufig noch mehr Zeit, um das herauszufinden. Und das bringt meines Erachtens aus den oben genannten Gründen auch mehr, wie wenn man sich in der Zwischenzeit sexuell schon gut kennenlernt, aber sich seelisch und geistlich nicht unbedingt näher kommt.

Mal ganz abgesehen von den Verletzungen und der emotionalen Bindung die – meines Erachtens vor allem für die Frau – entstehen, wenn man intim miteinander war und sich dann wieder trennt. Ich kenne Beziehungen, in denen zumindest einem der Partner eigentlich schon klar war, dass er oder sie sich trennen wollten. Der einzige Grund, warum der Schlussstrich nicht wirklich gezogen wurde, war, dass es „ja so schön war, noch miteinander zu schlafen“. Ich denke, dass ein solches Verhalten in dem Partner, der verlassen wird, eine unheimliche Verletzung hinterlässt und das Gefühl, ausgenutzt worden zu sein. Sex kann also gerade auch auf eine falsche Art und Weise Beziehungen zusammen halten, bei denen ansonsten vermutlich schon ein Schlussstrich gezogen worden wäre.

Dass man körperlich nicht zueinanderpassen könnte und das deswegen vorher ausprobieren muss, halt ich persönlich ehrlich gesagt für einen Mythos. Von den körperlichen Gegebenheiten passen wohl jeder Mann und jede Frau zusammen. Ob es dann aber wirklich schön miteinander wird und harmoniert, hängt eher davon ab, wie vertraut man miteinander ist, wie viel Rücksicht man aufeinander nimmt und wie sehr man auf den anderen eingehen kann. Wenn man über gegenseitige Wünsche und Bedürfnisse offen spricht, kann man auch auf diesem Gebiet zusammenwachsen, selbst wenn es am Anfang vielleicht nicht ganz harmonisch ist.



Das Geheimnis entdecken

Das was ich hier geschrieben habe, kommt jetzt vielleicht wie eine Aufzählung von tollen „Richtigkeiten“ rüber. Theoretische Aussagen, die es deswegen trotzdem nicht einfacher machen, das alles im Alltag auch zu leben. Ich kann mir vorstellen, dass das in Dir vielleicht sogar Ärger oder Wut auslöst: Warum gibt uns Gott solche Regeln, wenn sie so schwer einzuhalten sind? Warum lässt er zu, dass die Umstände manchmal so kompliziert und verzwickt sind?

Ich glaube, wenn man dieses Gefühl hat, dann sollte man damit auch offen zu Gott gehen. Wir leben heute in einer Zeit, die es uns nicht einfach macht, bis zur Ehe zu warten. Zum einen haben die Menschen früher in einem jüngeren Alter geheiratet und zum anderen steht die Sexualethik unserer Umgebung oft in einem krassen Gegensatz zu dem, was die Bibel lehrt.

Gott weiß das! Und er verlangt von uns an dieser Stelle auch keinen blinden Gehorsam! Wir können die eigenen Zweifel, das eigenen Ringen und das Nichtverstehen ganz offen vor Gott aussprechen. Du kannst zu ihm sagen: „Gott, ich verstehe nicht, warum Du das so möchtest! Ist das wirklich so wichtig? Warum gibst Du diese Regeln, die ich als so eng empfinde.“ Ich denke, es ist besser, diesen Frust vor Gott einmal auszusprechen, anstatt sich einfach nur an seine Gebote zu halten und sich dabei innerlich aber von ihm zu entfernen.

Wichtig finde ich es nur, dass man nicht bei diesem ersten Schritt stehen bleibt, sondern dann auch weiter geht. Dass man mit Gott ringt und ihn bittet, dass er einem hilft zu verstehen, warum er uns Menschen dieses Gebot gegeben hat. Wenn uns ein Gebot oder eine Anordnung einsichtig ist, dann fällt es uns im Normalfall auch viel leichter uns daran zu halten, weil wir den Sinn verstehen und es dann selbst auch wollen. Dann ist es kein „Du darfst nicht“ mehr, sondern ein „Ich möchte mich freiwillig so verhalten“. Es gibt viele gute Bücher und Predigten, die auf dieses „Plus der Enthaltsamkeit“ eingehen und die einem dabei helfen zu verstehen, warum es tatsächlich Sinn hat, zu warten.

Wenn man selbst dann befreundet oder verlobt ist, kann man Gott auch immer wieder konkret um Kraft und Weisheit bitten, um durchhalten zu können. Ich glaube, dass es einen großen Unterschied ausmacht, wenn beide Partner - oder auch nur einer - Gott ganz praktisch auch in dieses Gebiet der Freundschaft im Gebet um Hilfe bittet.

Wer sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzt, der bekommt dann im Idealfall auch einen kleinen Einblick, wie Gott sich das ganze mit der Ehe und auch mit der körperlichen Zärtlichkeit und Nähe eigentlich gedacht hat. Ich glaube, dass wir hier oft ein viel zu enges und kleines Bild von Gott haben. Der Apostel Paulus vergleicht die Ehe einmal mit einem Geheimnis:


Erinnert euch an das Wort: "Ein Mann verlässt seine Eltern und verbindet sich so eng mit seiner Frau, dass die beiden eins sind mit Leib und Seele." Das ist ein großes Geheimnis. Ich deute dieses Wort auf die Verbindung zwischen Christus und seiner Gemeinde.
Epheser 5,31-32



Ein Geheimnis hat etwas Wunderbares, etwas Mystisches an sich, das uns Menschen normalerweise fasziniert und begeistert. Ich verstehe das so, dass die Ehe etwas von der Liebe und Treue widerspiegelt, die Gott uns Menschen in Jesus schenkt. Um uns diese Liebe und Treue schenken zu können, hat Gott auch Einschränkungen auf sich genommen: Er gibt sich mit Menschen ab, die alles andere als perfekt sind. Er wird selbst Mensch, um seine geliebten Geschöpfe zu retten. Er verzichtet auf seine Rechte, um uns zu helfen. Sein Ziel ist es dabei, dass wir jetzt auf der Erde schon und dann einmal noch viel mehr im Himmel in einer engen und total erfüllenden Beziehung mit ihm leben können.

Vielleicht lässt sich das so auch auf die Ehe übertragen: Sowohl vor als auch in der Ehe nimmt jeder der Partner immer wieder Einschränkungen auf sich – auch das Gebot der Enthaltsamkeit würde ich zu einer solchen Einschränkung zählen. Das Ziel ist aber, dass die Beziehung miteinander in der Ehe dann umso schöner wird.



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#2
1.Kor.1,30

1.Kor.1,30

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Schon im Schöpfungsbericht sehen wir, dass Gott klare Ordnungen für die Beziehungen der Geschlechter gegeben hat. Sonst hätte er ja nicht dem Adam eine Eva gegeben, sondern gleich mehrere Rippen ausgebaut oder die Rippe in der Mitte entzweigebrochen und daraus Eva und Steve gemacht.
Wie ein amerikanischer Prediger so treffend sagte: God created Adam and Eve, and not Adam and Steve.

Für unser natürliches Leben haben wir eine klare Ordnung bekommen, und der Heilige Geist wird immer ein Wollen und Mühen ín echten Jüngern Jesu aktivieren, diese Ordnung herzustellen. Wenn so ein Wollen und Mühen nicht erkennbar ist, kann nicht der Heilige Geist am Werk sein. So einfach ist das.

"Denn das Gesetz des Geistes, der das Leben schenkt in Christus Jesus, das hat mich freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Denn was für das Gesetz unmöglich war, weil seine Kraft gelähmt ward durch das Fleisch, das hat Gott selbst vollbracht: Er sandte seinen eigenen Sohn in Ähnlichkeit des Sündenfleisches als Opfer für die Sünde. So hat er die Sünde im Fleisch verurteilt.
Nun soll, was das Gesetz verlangt, in uns zustande kommen, wenn wir nicht nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geist." (Römer 8,2-4)
Es können mal Dinge in Unordnung geraten, wenn Gott Probleme in der Tiefe angeht, aber wenn Maßstäbe und Zielvorgaben nicht biblisch sind, kann nicht Jesus Christus dahinder stecken.
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#3
Rolf

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Sex in und außerhalb der Ehe
nach biblischen Maßstäben






1. Sex gehört untrennbar mit der Ehe zusammen

Die Bibel ordnet die Beziehung zwischen Mann und Frau durch den Bund der Ehe. Die Ehe
ist ein öffentlich geschlossener, lebenslanger Bund mit gewissen rechtlichen
Verpflichtungen. Dies ist übrigens nicht nur im biblischen Kulturkreis sondern im
Wesentlichen in allen Kulturen so. Ich denke, das liegt daran, dass Gott diese Ordnung mit
der Schöpfung noch vor dem Sündenfall für alle Menschen begründet hat:
1.Mose 2,24 Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner
Frau anhängen, und sie werden zu einem Fleisch werden.
Dieser kleine Vers enthält die ganze Ordnung, wie Gott sie uns gegeben hat (Jesus bestätigt
sie z.B. in Mt.19,5+6). Im einzelnen bedeutet das:
1. Vater und Mutter verlassen – Abnabelung von Eltern, diese dürfen sich nicht in die
neue Ehe einmischen
2. seiner Frau anhängen – "seiner" spicht als Possessivpronomen nicht von irgendeiner
Frau, sondern überall in der ganzen Bibel von der Frau, die man geheiratet hat, die
mir also "gehört" und der ich "gehöre" (vgl. 1.Kor.7,4) In demselben Sinne sprechen
wir übrigens auch heute noch von “meinem Mann” und “meiner Frau” - immer ist der
Ehepartner gemeint.
3. ein Fleisch werden – beschreibt die sexuelle Beziehung im engeren und die gesamte
Ehebeziehung im weiteren Sinne
Fazit: Gottes Konzept ist also ganz einfach: zwei Menschen verlassen ihre alten
Familien, heiraten und werden eins - sexuell und mit ihrem ganzen Leben. Nach Gottes
Willen gehört Geschlechtsverkehr untrennbar mit der vorangegangenen Eheschließung
zusammen.
Wir haben in der Bibel viele Beispiele dafür, wie Ehen geschlossen werden. (Von Isaak über
David bis ins Neue Testament - ein einfacher Blick in die Konkordanz genügt.) Ehe wird
dabei immer öffentlich, für alle sichtbar geschlossen, es ist nicht nur (natürlich vor allem,
aber eben nicht nur) die private Angelegenheit zwischen zwei Menschen. Wie die
Eheschließung im einzelnen vor sich geht ist dabei nicht so entscheidend und kann von der
Form her unterschiedlich sein. Wichtig ist nur eins, am Ende weiß jeder: diese beiden sind
verheiratet, aneinander “gebunden” und gehören einander und keinem anderen.

Übrigens:
Die Ehe wird dabei nicht durch den Geschlechtsverkehr konstituiert. Sonst wäre man ja
automatisch mit jedem Menschen "verheiratet" mit dem man Verkehr hat. Würde man das
weiter denken, wäre eine Prostituierte mit jedem "Freier" verheiratet. Das ist natürlich
völliger Unsinn. Manche behaupten, dass es aber "vor Gott" so sei, dass man durch
vollzogenen Geschlechtsverkehr eigentlich "vor Gott" schon als verheiratet gilt. Das ist aber
nach biblischem Denken ebenso Unsinn, denn zum einen gibt es in Bibel gar keine "Ehe nur
vor Gott", zum anderen hat gerade von Gottes Ordnung her der Geschlechtsverkehr erst
seinen Platz im Rahmen dieser "Bündnisbeziehung" namens Ehe. Alles andere spricht Gott ja
gerade als Verfehlung an! Übrigens ist die Bibel überhaut nicht “Sex-feindlich”. Sie ist sogar
außerordentlich positiv gegenüber Sex in der Ehe und fordert sogar dazu auf! Vergleicht
einmal folgende Stellen: Sprüche 5,15-19; 1.Kor.7,3-5.

2. Sex außerhalb der Ehe


Wo Geschlechtsverkehr außerhalb von Gottes Ordnung, also außerhalb der Ehe stattfindet,
gebraucht die Bibel zwei Worte um dies zu benennen. Im neuen Testament sind es die
griechischen Worte “porneia” (wovon z.B. unser modernes Wort “Pornographie” abgeleitet
ist) und “moicheia”.
“Porneia” bezeichent ganz allgemein jeden Geschlechtsverkehr mit einem
Menschen, mit dem man nicht verheiratet ist. Es wird in den deutschen Übersetzungen
meistens mit “Unzucht” oder “Hurerei” wiedergegeben. Die englische Übersetzung
“Bible in worldwide English” bringt es in der Übersetzung von porneia in 1. Kor.5,9 auf
den Punkt: “use sex in a wrong way, that means with a person you are not married to.”
“Moicheia” bezeichnet den Geschlechtsverkehr mit einem Menschen, mit dem man
nicht verheiratet ist, aber in diesem Fall ist wenigstens einer der beiden mit jemand
anders verheiratet! Das Wort wird im Deutschen mit “Ehebruch” wiedergegeben. Es
bedeutet also, dass ein bestehender Ehebund durch Geschlechtsverkehr mit einem
anderen Menschen gebrochen wird.
Diese beiden Worte sind umfassend, d.h. sie beschreiben jeden Fall von
Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe. Vergleicht man beide Worte wird klar, dass
porneia das allgemeinere Wort ist. Das heißt also jeder Ehebruch ist auch Unzucht, aber nicht
jede Art von Unzucht ist auch ein Ehebruch. Wo immer also vor Unzucht gewarnt wird, ist
auch Ehebruch mit eingeschlossen - das Wort kann also beides umfassen. Normalerweise ist
es aber so, dass es bei Unzucht um Unverheiratete und bei Ehebruch um Verheiratete geht.
Die Heilige Schrift läßt keinen Zweifel daran, dass Gott jede Art von Sex ausserhalb der
Ehe als Sünde und Zielverfehlung anspricht!

Übrigens:
Beide Worte kommen allein im Neuen Testament sehr oft vor! Unzucht mehr als 43 mal,
Ehebruch mehr als 35 mal, ohne die Worte “Unzüchtige” und “Ehebrecher”. Ein Blick in
eine Konkordanz zeigt Euch alle Stellen, hier stellvertretend drei Stellen, bei denen die Worte
zusammen vorkommen: Mt.15,19; 1.Kor.6.9; Hebr.13,4. Allein die relative Menge der
Stellen zeigt uns, dass Gott dieses Thema außerordentlich wichtig ist und dass die Bibel sehr
viel dazu sagt.

Exkurs: “vorehelicher Geschlechtsverkehr”

Nun zu der immer wieder gestellten Frage: Sagt die Bibel etwas zu “vorehelichem
Geschlechtsverkehr”? Manche behaupten, dass die Bibel dazu nichts sagt, weil das Wort
nicht vorkommt. Das ist jedoch ein Fehlschluß! Von dem, was das Wort “porneia”
bezeichnet, ist ja gerade auch der sogenannte “voreheliche Geschlechtsverkehr” gemeint - es
bezeichnet nämlich jeden Geschlechtsverkehr mit einem Menschen, mit dem ich nicht
verheiratet bin. Es geht also dabei schlicht und ergreifend um “außerehelichen”
Geschlechtsverkehr, egal ob vor, während oder nach meiner Ehe. Ob der
Geschlechtsverkehr dabei möglicherweise “vorehelich” ist oder nicht, interessiert nicht.
Man muß einmal ehrlich überlegen, was das Wort “vorehelich” überhaupt bedeuten soll. Das
Wort “vorehelich” versucht eine zeitliche Komponente einzuführen, um damit das Gebot
Gottes zu umgehen, in dem Sinne: wenn wir später heiraten, wird damit unsere heutige
Unzucht nachträglich gerechtfertigt. Tatsache ist aber, dass Gott uns jetzt und heute anschaut.
Das bedeutet, solange ich mit der Person nicht verheiratet bin, mit der ich sexuellen Umgang
habe, bezeichnet die Bibel jeden Geschlechtsverkehr als Unzucht. Eine mögliche spätere
Heirat ändert dabei nichts an der Tatsache, dass es jetzt Unzucht ist. Eine mögliche spätere
Ehe macht das Fehlverhalten von heute in Gottes Augen weder ungeschehen, noch weniger
gravierend.
Abgesehen davon führt der Begriff “vorehelicher” Geschlechtsverkehr noch in weitere
Sackgassen. Zum einen kann niemand in die Zukunft schauen. Ich weiß also gar nicht, ob der
Geschlechtsverkehr wirklich “vorehelich” ist. Wenn aber nicht, was ist er dann? Andererseits
könnte man auch behaupten, dass sowieso jeder Geschlechtsverkehr mit einem Menschen,
mit dem ich nicht verheiratet bin, im Prinzip möglicherweise “vorehelich” ist - es könnte
nämlich auch möglich sein, dass ich die Person irgendwann heirate. Auf diese Weise könnte
ich dann auch mit mehreren Menschen möglichen vorehelichen Verkehr haben. Wenn ich
dann hinterher aber jemand heirate, wird der Verkehr mit all den anderen nachträglich zu
“nicht vorehelichem Verkehr”. Man merkt, wie verlogen es langsam wird. Denkt man das
Ganze noch weiter, hätte selbst David mit Batseba lediglich vorehelichen Verkehr gehabt, er
hat sie nämlich später geheiratet ...
Fazit: Der Begriff “vorehelicher Verkehr” versucht sich aus den Kategorien, die uns
das Wort Gottes vorgibt herauszuwinden. Gottes Wort läßt uns aber keinen Ausweg
offen. “Porneia” meint jeden Geschlechtsverkehr, mit einem Menschen, mit dem ich
nicht verheiratet bin - der sogenannte “voreheliche Geschlechtsverkehr” ist daher
nichts anderes als “außerehelicher Geschlechtsverkehr”, also Unzucht.

Man könnte es auf eine noch einfachere Formel bringen:
Ehe = Sex; keine Ehe = kein Sex!
Diese einfache Formel drückt sich in den vielen Warnungen in Gottes Wort aus. Z.B. in:
1.Kor 6,18 Flieht die Unzucht! Jede Sünde, die ein Mensch begehen mag, ist außerhalb
des Leibes; wer aber Unzucht treibt, sündigt gegen den eigenen Leib. (keine Ehe = kein
Sex)
Die Antwort darauf, wie man Unzucht vermeidet ist folgerichtig: zu heiraten!
1.Kor 7,2 Aber um der Unzucht willen habe jeder seine eigene Frau, und jede habe ihren
eigenen Mann. (Ehe = Sex)
Dieselbe Aussage finden wir in z.B. auch in: 1.Thess.4,3+4 (stört euch nicht an der
altmodischen Sprache):
.Denn dies ist Gottes Wille: eure Heiligung, daß ihr euch von der Unzucht fernhaltet,
(keine Ehe = kein Sex) daß jeder von euch sich sein eigenes Gefäß [ein altes Wort für
den Ehepartner] in Heiligkeit und Ehrbarkeit zu gewinnen wisse. (Ehe = Sex)
Auch im AT finden wir schon Gesetze, die sich mit diesem Thema befassen:
2.Moses.22,15 Wenn ein Mann eine Jungfrau verführt, die noch nicht verlobt ist, und er
liegt bei ihr, so muss er sie sich durch Bezahlung des Brautpreises zur Ehefrau nehmen.
Das heißt also, sollte es zu Unzucht zwischen zwei Unverheirateten gekommen sein, gab es
nur eine Möglichkeit, nämlich die baldige Eheschließung! Es gab auf keinen Fall die Option,
so weiter zu machen. Wir hätten es - wenn man so will - in diesem Fall dann ausdrücklich mit
“vorehelichem Geschlechtsverkehr” zu tun. Aber hier wird deutlich, dass es gerade keine
Option ist!

3. Warum ist das ganze Thema überhaupt so wichtig?

Gott warnt uns in seinem Wort an so vielen Stellen neben anderen Sünden vor “Unzucht” und
“Ehebruch”, deshalb ist das Thema wichtig!
1.Kor.6,9 Oder wißt ihr nicht, daß Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Irrt
euch nicht! Weder Unzüchtige noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Lustknaben,
noch Knabenschänder, 10 noch Diebe, noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch
Lästerer, noch Räuber werden das Reich Gottes erben.

Gott sagt sogar ausdrücklich, dass wir uns über diesen Punkt nicht irren sollen. Warum? Ich
glaube, dass Gott weiß, dass wir uns so gerne lieber “irren” würden ... wir hätten es nämlich
lieber ein bischen weniger schwarz weiß. (vgl. auch Eph.5,5, Gal.5,19-6,7)
Das Problem ist nur, dass Gott tatsächlich sagt, dass wir keinen Anteil an seinem Reich
haben, wenn wir bewußt in diesen Sünden bleiben.
Wichtig:
Es geht dabei nicht darum, dass ich gleich mein Heil verliere, wenn ich in Sünde falle.
Es gibt immer einen Weg zur Umkehr, zur Vergebung, zum Leben in Gottes Kraft. Der
Vater stößt niemand heraus, der zu ihm kommt, und auch die Gemeinde steht immer
offen für Menschen mit Nöten, die Hilfe brauchen und umkehren wollen.
Das Problem entsteht dann, wenn Menschen bewußt und ohne den Willen zu echter
Busse und Umkehr in den Dingen bleiben, die Gottes Wort hier anspricht. Gott sagt uns
in diesem Fall, dass wir uns nicht irren sollen - es wird Konsequenzen haben, solche
Menschen haben keinen Anteil an seinem Reich - und auch in der Gemeinde ist für sie
kein Platz (siehe 1.Kor.5,9-13) - bis sie aufrichtig Busse tun! (siehe auch Mt.18,15-17)

4. Ist Unzucht eine besonders schlimme Sünde? Warum wird immer so darauf herumgeritten?

Wir sehen in diesen Stellen, dass Unzucht und Ehebruch neben anderen Sünden genannt
wird, die genauso “schlimm” sind. Im Prinzip ist Unzucht auch nicht “schlimmer” als
“Lügen”. Letzendlich läßt sich Sünde sowieso nicht in “schlimm” und “weniger schlimm”
einteilen. Wir können auch niemals sagen, weil andere diese Sünde tun, können wir auch
ruhig jene Sünde tun. Jede Ungerechtigkeit ist Sünde (1.Joh.5,17), trennt uns von Gott und ist
deshalb “schlimm”.
Aber: Gottes Wort unterscheidet dennoch Unzucht von allen anderen Sünden:
1.Kor.6,18 Flieht die Unzucht! Jede Sünde, die ein Mensch [sonst] begeht, ist außerhalb
des Leibes; wer aber Unzucht verübt, sündigt an seinem eigenen Leib.
Nicht dass sie schlimmer ist, sie ist anders. Die Bibel zeigt uns hier, dass Unzucht eine
Auswirkung auf mich hat, die andere Sünden nicht haben: ich sündige an meinem Leib. Das
heißt also, ich werde bei dieser Sünde in besonderer Weise in Mitleidenschaft gezogen. Was
bedeutet das? Mein Leib ist ja nicht nur mein Körper, sondern meine “irdische” Existenz mit
Gefühlen, Gedanken, Wünschen und auch mein Geist ist beteiligt, der in meinem Leib wohnt.

Beim Geschlechtsverkehr geschieht ja jedesmal etwas (vgl. 1.Mose 2,24): ich werde eins mit
einer anderen Person. Geschieht das in der Ehe wird Gottes Geist in mir “entspannt” sein und
diese Einheit bestätigen. Geschieht das außerhalb der Ehe, wird Gottes Geist in mir zutiefst
“unruhig” sein und mir im Herzen bezeugen, dass irgendetwas nicht stimmt. Trotzdem werde
ich die entstandene Einheit mit dem anderen Menschen nicht los werden können, obwohl ich
mich außerhalb von Gottes Willen bewege. Es geht dabei um keine kleine Sache. John und
Paula Sandford schreiben in Ihren Büchern darüber, wie Menschen, die schon einige
uneheliche Partner hatten, regelrecht im Geist von diesen gelöst werden müssen.

5. Ein letzter Gedanke...

Es gäbe noch so viele Aspekte zu diesem Thema. Ich möchte zum Schluß noch einen
erwähnen: Ehe und intime sexuelle Beziehung ist eine Erfindung und ein Geschenk Gottes an
uns und noch mehr: es ist ein Bild für die enge Beziehung, die Jesus mit seiner Gemeinde
eingehen möchte. Die Bibel nennt uns seine Braut und ihn den Bräutigam. Am Ende der Zeit
wird es eine Hochzeit geben - die Bibel nennt sie die Hochzeit des Lammes. Paulus erklärt
uns ein paar Dinge dazu in Eph.5,29ff.
Eph.5,32 Dieses Geheimnis ist groß, ich aber deute es auf Christus und die Gemeinde.
Gott sucht schon heute ein heiliges, reines und radikales Volk, das die Braut für seinen Sohn
sein möchte, das seinen Charakter in einer kaputten, kompromissbereiten Welt
wiederspiegelt, die sich von seinen Maßstäben verabschiedet hat. Die Frage ist, ob wir ihn
genug lieben und fürchten, um dabei zu sein.
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