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Von John Mulinde bis zur Hour of Power


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Rolf

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ERWECKUNGS- UND ERNEUERUNGSBEWEGUNGEN




Von John Mulinde bis zur Hour of Power



Leider sind diese kritischen Anmerkungen erst am Schluß zu lesen:
Die Skizze gibt einen Einblick, in welche Richtungen sich pfingstlich-charismatische
Bewegungen gegenwärtig entwickeln und reizt zur Kommentierung.
Die Ausprägung ihrer Frömmigkeit hat gegenwärtig vor allem die Gestalt eines
Erweckungsenthusiasmus angenommen. Ankündigungen von Erweckungen gehören
freilich in charismatisch-pentekostalen Gemeinden und Gruppen zu Sprachritualen.
Für den, der sie ernst nimmt, haben sie sich an der Realität längst verschlissen und als
falsche Prophetie erwiesen. Nur Erinnerungslosigkeit im Blick auf das gestern und
vorgestern Prophezeite ermöglicht es, den bevorstehenden Anbruch einer charismatischen
Erweckung erneut anzukündigen.

Wenn dies gegenwärtig in pointierter Hervorhebung des göttlichen Wirkens mit
Deutschland geschieht, so kann sich diese theologische Orientierung lediglich auf heutige
Visionen und Wünsche, nicht aber auf das neutestamentliche Zeugnis berufen, das den
transkulturellen und transnationalen Charakter des Evangeliums hervorhebt.
John Mulindes Erweckungsansagen knüpfen in Inhalt und Form an Aussagen an, die seit
Jahren von einzelnen charismatischen Organisationen vertreten werden und sich
insbesondere auf Deutschland und England beziehen.
(Letzter Bericht: 1999, 22 ff)

Wer sich über neue Entwicklungen in pfingstlich-charismatischen Bewegungen informieren
will, kann zum Beispiel auf die Zeitschrift "Charisma" zurückgreifen. Sie berichtet über
"aktuelle Themen und Nachrichten aus der charismatischen Erneuerung" und dies in
durchaus umfassender Weise. Die neueste Ausgabe, April – Juni 2000, Nr. 112, steht
unter dem Thema "Aufbruch zum Gebet" und informiert vor allem über den afrikanischen
Propheten und "Apostel der Einheit, Versöhnung und Wiederherstellung der Nationen"
John Mulinde und seine Vision für Europa. Der 37-jährige Mulinde gehört zur
Gebetsbewegung in Uganda.

Er geht, wie andere, davon aus, dass über Uganda der Himmel gegenwärtig offen steht.
"Ein offener Himmel macht es leicht zu evangelisieren und Heilungen und Wunder zu
erleben". Eine ähnliche Sicht der Dinge vertritt auch John Dawson in seinem Buch
"Versöhnung" (Drei Nationen am Scheideweg, Schleife Verlag, Winterthur 1999). Er sieht
Uganda "als Paradebeispiel für den Wechsel vom Reich der Finsternis zum Reich des
Lichts" (6).

Zum Titelthema "Afrikaner lehren uns beten" gehören eine ganze Reihe von Beiträgen, die
das "Charisma"-Heft aufgreift, z. B. der Bericht über eine Feuerkonferenz mit John
Mulinde, die durchgeführt wurde vom Missionswerk "Leben in Jesus Christus" von Maria
Prean. Weitere Seminare mit Mulinde werden folgen bzw. sind bereits gefolgt u. a. in der
Schweiz, in Deutschland und in Österreich.

Ebenso gibt es Reiseplanungen zu einer Gebetskonferenz nach Kampala/Uganda, die im
Januar 2001 stattfinden soll und zu der europäische Teilnehmerinnen und Teilnehmer
erwartet werden. Die Grundbotschaft Mulindes ist nachzulesen in der Broschüre "Licht
oder Finsternis über Europa. Wie unser Gebet die Nationen verändert", Vorwort von
Christoph Häselbarth, 3. Auflage, Verlag Gottfried Bernard, Solingen 2000. Mulinde sieht
Deutschland vor einer Entscheidungssituation: "Wehenartiges Gebet ist notwendig".
Durch ein solches Gebet kann Erweckung freigesetzt werden und die Wiederherstellung
Deutschlands – vor allem zum Segen für Osteuropa – geschehen.

Auf Seite 11 informiert die Zeitschrift "Charisma" über eine neue Gebetsinitiative:
"Wächter rufen zum Gebet". Die Initiative begann am 1. Februar 2000 in der
Bundeshauptstadt. Es geht dabei um ein 24-Stunden-Gebet, das Wächterruf genannt
wird. Das Gebet steht im Dienst der Erweckung. "Die Vision ist, dass an jedem Tag im
Monat an einem oder mehreren Orten Deutschlands 24 Stunden für unser Land gebetet
(und eventuell auch gefastet) wird, damit Deutschland Erweckung erlebt und in seine
göttliche Berufung hineinkommt".

Das entsprechende Buch zum Wächterruf hat Peter Wenz, der Leiter der Biblischen
Glaubensgemeinde (BGG) in Stuttgart, verfasst (Der Wächterruf, Verlag Gottfried
Bernard, Solingen 2000). Das Vorwort wurde von Ortwin Schweitzer geschrieben, der sich
zum Anfang des Jahres 2000 aus der Leitung von "Kirche im Aufbruch", einer
charismatischen Initiative in der württembergischen Landeskirche, zurückgezogen hat und
vom Kreis Charismatischer Leiter in eine neue Berufung, dem "politischen Gebet für
Deutschland", eingesetzt wurde.

Im Zusammenhang einer Veranstaltung der katholisch-charismatischen
Erneuerungsbewegung in Uganda zum Jahr 2000 (Celebrate Jesus 2000) nahm auch der
Afrikamissionar Pater Ernst Sievers Impulse von John Mulinde auf und rief zu Umkehr und
Versöhnung unter Beten und Fasten auf.
Im Anschluss an diese Veranstaltung fand die internationale Gebetskonferenz Afri Camp
statt, zu der die Organisationen World Trumpet Mission und Watchman Intercessors
Network (Wächter-Fürbitter-Netzwerk) unter der Leitung von John Mulinde eingeladen
hatten.

Teilnehmer waren auch Christoph Häselbarth (Josua-Dienst, Strittmatt), Christa und
Wolfhard Margies (Gemeinde auf dem Weg, Berlin) und Walter Heidenreich (Freie
Christliche Jugendgemeinschaft, FCJG, Lüdenscheid).
Alle äußerten sich geradezu euphorisch zu dem, was in Uganda gegenwärtig geschieht.
"Der Himmel über Uganda ist offen – so etwas habe ich bisher eigentlich nur in der
Mongolei erlebt. Und nirgends auf der Welt habe ich eine solche Salbung und solch einen
Geist des Gebets und der Fürbitte für eine Nation und die Nationen generell gesehen und
erlebt wie in Uganda" (W. Heidenreich).

Das neueste "Charisma"-Heft ist gleichzeitig eine Fundgrube für alle, die sich einen
Überblick über Veranstaltungsangebote des Jahres 2000 verschaffen wollen. Ebenso
informiert es am Rande auch über neue Entwicklungen im Bereich der evangelikalen
Bewegung. Vom 24.– 26. August wird die Veranstaltung Euro 2000 Miracle Conference mit
Benny Hinn in Brüssel stattfinden, veranstaltet von Ambassadors Ministries International,
Velpke. Auf dem Einladungsplakat werden insbesondere Behinderte und Rollstuhlfahrer
eingeladen. Ihnen wird durch die Symbolik der Einladung vollständige Heilung in Aussicht
gestellt. Als Leiter für die Seminarveranstaltungen sind Fred Roberts (Südafrika) und Ulf
Ekman (Schweden) angefragt worden.

Anbetungs- und Erweckungskonferenzen mit verschiedenen deutschen Sprechern
pfingstlich-charismatischer Bewegungen (u. a. Walter Heidenreich, Wolfram Kopfermann,
Ingolf Ellßel, Andreas Herrmann [Christliches Zentrum, Wiesbaden], Peter Wenz) werden
in Berlin, Stade, Lüdenscheid, Erfurt, Stuttgart, Lauffen am Neckar, Ratingen/Düsseldorf
und Frankfurt am Main stattfinden. Das Heft berichtet auch darüber, dass Wolfgang
Simson und Peter Wenz Hauptsprecher am 12. Februar beim ersten Schweizer
Hauskirchentag waren und sich für ein Hauskirchenmodell als effektive Methode
missionarischer Arbeit aussprachen.

Ein großer Kongress für Evangelisation und Erweckung mit Stephen Hill, Dr. Michael
Brown, Lindell Cooley (alle Brownsville, Pensacola) und Reinhard Bonnke (Christus für alle
Nationen) wird vom 27. September bis 1. Oktober in Essen in der Gruga-Halle unter dem
Stichwort "Awake Europe" stattfinden. Deutsche Sprecher werden u. a. Ingolf Ellßel,
Walter Heidenreich, Siegfried Müller (Der Weg zur Freude, Karlsruhe), Suzette Hattingh,
Mike Chance (Glaubenszentrum, Bad Gandersheim), Jobst Bittner (Tübinger Offensive
Stadtmission) sein. Dabei geht es offensichtlich darum, Anschluss an die ekstatische
Erweckungsdynamik der Brownsville-Gemeinde der amerikanischen Pfingstkirche
Assemblies of God in Pensacola, Florida, zu gewinnen.

Die Zeitschrift "Charisma" informiert auch über Aktivitäten, in Deutschland ein 24-
Stunden-Fernsehen anzubieten. Auf Seite 29 wird der Leser über den weltweit
meistgesehenen Gottesdienst unter dem Stichwort "Hour of Power" informiert. Als
Vorsitzender des deutschen Zweiges von "Hour of Power" wird Jörg Knoblauch interviewt,
der gleichzeitig im Leitungskreis der Personalgemeinde Oase, Giengen, innerhalb der
evangelischen Landeskirche Württembergs ist. Wie Robert Schuller, dem Initiator von
Hour of Power und Leiter der "Chrystal Cathedral" in Garden Grove (Los Angeles/
Kalifornien), sieht auch Knoblauch im Evangelium eine Botschaft, die dem Menschen zu
einem neuen Selbstwertgefühl helfen kann. Ebenso verfolgt Knoblauch das Ziel, das
Evangelium stärker medial, insbesondere im Fernsehen, zu vermitteln. Dabei wird er
insbesondere von Norman Rentrop, einem erfolgreichen Unternehmer, unterstützt.
Die Zeitschrift "Charisma" enthält auch einen Bericht über den 72-Stunden-Nonstop-
Anbetungskongress zur Jahrtausendwende oder "wie die Karlsruher Tage offiziell auf
Englisch hießen – das Revival Worship Event 2000".

Angereist waren 8700 Teilnehmer aus
36 Nationen, die 72 Stunden lang Jesus anbeteten. "Schon am ersten Abend folgten
Hunderte von Jugendlichen dem Altarruf – obwohl es gar keine evangelistische
Veranstaltung war" (33). Parallel zum Anbetungskongress fand "Prickelpit" statt, eine
Anbetungskonferenz für Kinder. "Bei diesen fünf- bis zehnjährigen Kids prickelte es
wirklich. Der kleine David z. B. hat während einer Anbetungszeit gesehen, dass Gott und
die Engel im Himmel vor Freude über uns getanzt haben. Marvin, 7 Jahre alt, sah ein
goldenes Haus und einen Thron, auf dem Jesus saß … Viele Kinder konnten die Liebe
Gottes am eigenen Körper erfahren – es wurde ihnen ganz warm ums Herz. An einem
Vormittag erzählte Christoph Häselbarth ganz einfach und verständlich, dass Gott
besonders gern heilt. Er rief die kranken Kinder und Mitarbeiter nach vorne und zeigte
uns, wie man gegen Krankheiten biblisch beten soll. Die Kinder erlebten aus nächster
Nähe wie zu kurze Arme nachgewachsen sind, Schmerzen wichen und Erkältungen geheilt
wurden" (33).

Das Interview mit Hanspeter Nüesch ist ein Rückblick auf den evangelikal-charismatischen
Kongress EXPLO 2000, der zur Jahrtausendwende von 6500 Dauerteilnehmern besucht
wurde. In über 50 Ländern fanden EXPLO-Abende statt, die von Lausanne aus via Satellit
übertragen und in Gemeinden oder öffentlichen Räumen auf einer Großbildleinwand
miterlebt werden konnten. An der Kooperationsveranstaltung zwischen Evangelikalen und
Charismatikern waren neben Hanspeter Nüesch (Direktor Campus für Christus, Schweiz)
auch Gerhard Keller (Leitung Stiftung Schleife, Winterthur), Kurt Spiess (Präsident der
Schweizerischen Evangelischen Allianz, SEA), Max Schläpfer (Vorsteher der
Schweizerischen Pfingstmission, SPM), Martin Bühlmann (Leiter von Vineyard, Bern), Karl
Albietz (Direktor der Pilgermission St. Chrischona, Basel), Leo Bigger (Leiter von ICF
Church, Zürich), Heinz Strupler (Leiter des Instituts für Gemeindeaufbau und Weltmission
IWG, Zürich) beteiligt.

Das Thema Erweckung kommt freilich noch in vielen anderen Veranstaltungshinweisen
zum Ausdruck: Erweckungsgottesdienste finden regelmäßig etwa in Essen, in der
Steinstraße 26, statt. Die Stiftung Schleife in Winterthur veranstaltet eine Schule für
Versöhnung und Prophetie. Die Organisation Dynamis Ministries sucht Gottes Heilung für
das deutsche Volk. "Wir sind berufen, Gottes Kinder für den kommenden Feuersturm des
Heiligen Geistes in Europa vorzubereiten. Wir spüren, dass uns der Herr nötigt, die
Wirkung des Dienstes auszudehnen" (38).

Auch die Brownsville-Erweckung (Pensacola/Florida) scheint nicht nur beim Kongress
Awake Europe weiterzugehen. Im "Charisma"-Heft wird die Pensacola-Erweckung als die
größte pfingstliche Erweckung in der amerikanischen Geschichte nach Entstehung der
Pfingstgeschichte (Asuza Street Revival) bezeichnet. Etwa 3,5 Millionen Menschen aus
allen Erdteilen sollen die Erweckungsgottesdienste der Brownsville Assembly of God
Gemeinde in Pensacola besucht haben. Im Zusammenhang der Pensacola-Erweckung
steht auch die Nachricht, dass am 30. November 1999 Robert und Marlinda Skube aus
Florida nach Hamburg gekommen sind.

Ihr Ziel ist es, "den Weg für weitere Teams aus Pensacola vorzubereiten". Sie wohnen 50
km südlich von Hamburg und sehen ihre geistliche Heimat im Christuszentrum Tostedt
(unter der Leitung des Präses des Bundes Freikirchlicher Pfingstbewegungen [BFP], Ingolf
Ellßel).

Die Skizze gibt einen Einblick, in welche Richtungen sich pfingstlich-charismatische
Bewegungen gegenwärtig entwickeln und reizt zur Kommentierung. Die Ausprägung ihrer
Frömmigkeit hat gegenwärtig vor allem die Gestalt eines Erweckungsenthusiasmus
angenommen. Ankündigungen von Erweckungen gehören freilich in charismatischpentekostalen
Gemeinden und Gruppen zu Sprachritualen. Für den, der sie ernst nimmt,
haben sie sich an der Realität längst verschlissen und als falsche Prophetie erwiesen.
Nur Erinnerungslosigkeit im Blick auf das gestern und vorgestern Prophezeite ermöglicht
es, den bevorstehenden Anbruch einer charismatischen Erweckung erneut anzukündigen.
Wenn dies gegenwärtig in pointierter Hervorhebung des göttlichen Wirkens mit
Deutschland geschieht, so kann sich diese theologische Orientierung lediglich auf heutige
Visionen und Wünsche, nicht aber auf das neutestamentliche Zeugnis berufen, das den
transkulturellen und transnationalen Charakter des Evangeliums hervorhebt.

John Mulindes Erweckungsansagen knüpfen in Inhalt und Form an Aussagen an, die seit
Jahren von einzelnen charismatischen Organisationen vertreten werden und sich
insbesondere auf Deutschland und England beziehen.


Reinhard Hempelmann

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