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Für eine geistlich motivierte Toleranz in der Tauffrage


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Rolf

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Erscheinungsdatum: 2009-06-08





Für eine geistlich motivierte Toleranz in der Tauffrage





* Ehemaliger Freikirchenpräsident: Mitgliedschaft auch ohne Gläubigentaufe*


Seesen/Kassel – Zu einer "geistlich motivierten Toleranz" in der
Tauffrage hat der frühere Präsident des Bundes
Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, Pastor Siegfried Großmann (Seesen
bei Hannover), aufgerufen. In der in Kassel erscheinenden Zeitschrift
"Theologisches Gespräch" beschreibt er in dem Aufsatz "Auf dem Weg zur
einen Taufe" Schritte, wie die Kluft zwischen den Anhängern der
Kindertaufe und der Gläubigentaufe überwunden werden kann. Die meisten
Baptistengemeinden lehnen die Kindertaufe als unbiblisch ab. Auch
Großmann sieht in der Gläubigentaufe "die einzige neutestamentlich
bezeugte Form der Taufe". Er verweist aber auch auf katholische
Theologen, die ebenfalls einräumen, dass in der Bibel weder direkt noch
indirekt von der Kindertaufe die Rede sei. Die Säuglingstaufe habe sich
in den ersten Jahrhunderten des Glaubens entwickelt. Die Trennungen in
der Tauffrage seien deshalb "menschengemacht". Und es brauche
"menschliche Kompromisse", um wieder einen Weg zueinander zu finden.

Gläubigentaufe ist kein AufnahmeritusGroßmann schlägt in dem
Zusammenhang vor, dass die täuferischen Kirchen darauf verzichten, "die
Gläubigentaufe zur absoluten Voraussetzung für die Mitgliedschaft zum
machen". Als Säuglinge Getaufte, die im Glauben stehen, sollten auf
Grund ihres Zeugnisses aufgenommen werden können. Großmann
schlussfolgert: "Das würde das Missverständnis verhindern, die Taufe sei
in erster Linie ein Aufnahmeritus und deutlicher machen, dass es sich um
ein von Gott gewirktes Ereignis am Beginn des Weges der Nachfolge Jesu
handelt." Weiter regt er an, dass die täuferischen Kirchen in der
Säuglingstaufe nicht länger eine "Nichttaufe" sehen, sondern eine
"unvollständige Taufe". An die Kirchen, die die Säuglingstaufe
praktizieren, appelliert er, die Voraussetzung des Glaubens der Eltern
und Paten stärker herausstellen und nicht mehr "voraussetzungslos" zu
taufen. Eine Gläubigentaufe könnten sie dann als "Tauferneuerung"
verstehen, schlägt er vor. Großmann weist darauf ihn, dass schon jetzt
in den Volkskirchen "der Gedanke einer Tauferneuerung in Verbindung mit
einer Lebensübergabe langsam an Bedeutung" gewinne. Beide Seiten müssten
sich zudem immer wieder klarmachen, dass sie "unter der Zerrissenheit in
der Tauffrage leiden".

Getauften Säuglingen fehlt GlaubensgewissheitEine Anerkennung der
Kindertaufe durch die täuferischen Kirchen schließt Großmann unter
Hinweis auf das Neue Testament aus. Dennoch seien Kompromisse möglich.

Er schreibt:
"Als Baptist muss ich zugestehen, dass der als Säugling Getaufte, wenn
er zum Glauben kommt, gegenüber dem gläubig Getauften keine Nachteile
hat – mit einer Ausnahme: Ihm fehlt die ganzheitliche Erfahrung der
Glaubensgewissheit, wie sie die Gläubigentaufe schenkt." Zugleich nehme
er aber wahr, dass Gott die Säuglingstaufe in sein Heilshandeln mit
einbezogen
habe: "Und weil der Glaube, aber nicht die Taufe, selig macht,
akzeptiere ich die Art und Weise, in der Gott mit der Säuglingstaufe
umgeht, obwohl ich aus guten Gründen bei der Praxis der Gläubigentaufe
bleiben möchte." An die Anhänger der Säuglingstaufe richtete er den
Hinweis, "dass der Taufe von Unmündigen Vieles von dem fehlt, was nach
dem Neuen Testament zur Taufe gehört". Er selbst würde zwar nie eine
Tauferneuerung in der Form der Gläubigentaufe vollziehen, aber er könnte
verstehen, dass Menschen, die nach der Säuglingstaufe eine
Gläubigentaufe erlebt haben, diese glaubensstärkende Erfahrung nicht
missen wollen.

Großmann war von 2002 bis 2007 Präsident der Freikirche. Ein
Lösungsvorschlag in der Tauffrage war vor kurzem auch in einem
Konvergenzdokument gemacht worden, das in einer Arbeitsgruppe von
Theologen der bayerischen Landeskirche und der Baptisten erarbeitet und
Mitte Mai veröffentlicht worden war. In dem Papier heißt es: "Baptisten
und Lutheraner können beide Taufverständnisse als unterschiedliche,
jedoch legitime Auslegungen des einen Evangeliums anerkennen." Die
Zeitschrift "Theologisches Gespräch" erscheint im Oncken Verlag (Kassel)
und wird gemeinsam vom Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden und
dem Bund Freier evangelischer Gemeinden herausgegeben. Das
Jahresabonnement, das vier Hefte umfasst, kostet 24 Euro, das Einzelheft
6,50 Euro. Nähere Informationen finden sich unter


www.theologisches-gespraech.de

Klaus Rösler
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