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Artikel aus dem Altmühl-Bote


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2 Antworten in diesem Thema

#1
Timm

Timm

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Wort und Geist: «Es geht nur um Macht und Geld»
Aussteiger der Psycho-Gruppe erzählen - «Führer der Nation»
Wort und Geist: «Es geht nur um Macht und Geld»



NÜRNBERG - Dubiose Spendenpraktiken und leere Versprechungen, Krankheiten zu heilen - die umstrittene Psycho-Gruppe «Wort und Geist» unterhält seit Ende März ein Gemeinde-Zentrum in Nürnberg. Aussteiger der Glaubensgemeinschaft berichten über Familienspaltung und schwerkranke Anhänger, die bereits ihre Medikamente abgesetzt haben.

Die umstrittene Glaubensgemeinschaft «Wort und Geist» breitet sich im deutschsprachigen Raum aus. Der Sitz aller 30 Gemeinden ist im niederbayerischen Röhrnbach. Nach Recherchen unserer Zeitung hat die Gruppe auch in Nürnberg Fuß gefasst - zuerst in einem Kino-Saal im Rio-Palast, seit Ende März in einem «Gemeinde-Zentrum» in der Bessemerstraße 58. Umstritten bei «Wort und Geist» sind die sogenannten Heilungsgottesdienste. Propagiert wird, dass unter anderem durch Handauflegen auch unheilbare Krankheiten wie Krebs geheilt werden. Vertreter des Gesundheitsamtes sowie der Sektenbeauftragte sind sich einig: Hier wird Heilung versprochen, wo unmöglich geheilt werden kann. Indes hat das Gesundheitsamt die Hinweise auf einen möglichen Verstoß gegen das Heilmittelwerbegesetz an die Regierung von Mittelfranken weitergeleitet.

"Wir waren begeistert"
Auf die Berichterstattung hin haben sich Aussteiger von «Wort und Geist» gemeldet. Sie bestätigen die Vorwürfe (die Namen der Aussteiger sind von der Redaktion geändert worden). Thekla Sohn etwa hat mit ihrer Familie Nürnberg verlassen, weil sie ihren Freundeskreis durch «Wort und Geist» verloren hat. Sie berichtet, dass es «viele Geschädigte» gebe. In der Glaubensgemeinschaft drehe es sich «hauptsächlich um Macht und Geld», sagt sie. Erschreckend sei, dass Freunde, die der Gemeinschaft noch angehören, schwerkrank seien und lebenswichtige Medikamente abgesetzt hätten. «Einige leiden an manischer Depression, meine Trauzeugin an Nierenblutung.»

Auch Barbara Münz ist mit ihrem Latein am Ende. Sie gab ihr lukratives Geschäft in Düsseldorf auf und schloss sich einst mit ihrem Gatten «Wort und Geist» an. «Wir waren begeistert», sagt sie. Doch sei ihr später klar geworden: Helmut Bauer, Initiator und Leiter der Gemeinschaft, verkaufe das «falsche Evangelium».

Schmerzhaft ist für die Aussteigerin, dass zwar sie selbst, aber nicht ihr Gatte zur Überzeugung gekommen sei, «der Sekte» den Rücken zu kehren. Die Spannungen innerhalb der Ehe seien dadurch unerträglich geworden. «Ich wollte mich scheiden lassen.» Doch würde sie den «Machern» der Glaubensgemeinschaft damit nur einen Gefallen tun: «Die setzen nämlich alles dran, Ehen oder Freundschaften zu zerstören.»

Horrende Summen
Dubios waren für die ehemaligen Anhänger Ruth und Alois Seiler schon immer die Finanzströme. Bei jedem «Heilungsgottesdienst», den Helmut Bauer leitet, spenden Gläubige Bargeld. «Da kommen immer große Summen zusammen», sagt Alois Seiler. Viele Anhänger spenden zudem zehn Prozent ihres Bruttoeinkommens.

Das bestätigt auch Rolf Wiesenhütter. Der Theologe aus Lübeck und einstige Mitarbeiter der evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen ist Initiator der Internetplattform www.irrglaube.palaris.com

Seit einiger Zeit beobachtet er «Wort und Geist». Wiesenhütter geht von einem «horrenden Einkommen» für Helmut Bauer aus, das sich vor allem während der Heilungsgottesdienste ansammelt. Er spricht von 8000 bis 12 000 Euro pro Gottesdienst. «Das Bargeld wird nur in Briefumschläge gepackt und Bauer direkt überreicht», sagt er.

"Führer der Nation"
Thomas Rigl ist Sekten- und Weltanschauungsbeauftragter im Bistum Regensburg. Er wurde bei «Wort und Geist» stutzig, weil Bauer mittlerweile eine «überragende Stellung» einnimmt. In Predigten wird er sogar als «Völkerapostel» und als «Führer der Nation» bezeichnet. Rigl fragt sich zudem, was mit dem Geld, das Bauer zukommt, geschieht. Auch er hat sich mit der als gemeinnützige Stiftung anerkannten Gruppe «Wort und Geist» mit Sitz im niederbayerischen Röhrnbach bereits näher beschäftigt. «Menschen werden Dinge in Aussicht gestellt, die nicht eingelöst werden. Gesundheit, Erfolg und ein sorgenfreies Leben - alles leere Versprechen», sagt er.

Der Knackpunkt bei den hohen Spendensummen: Obwohl die Glaubensgemeinschaft als gemeinnützige Stiftung eingetragen ist, «wird das Geld in keinerlei soziale oder karitative Projekte gesteckt». Doch sei genau das die Aufgabe einer gemeinnützigen Stiftung, die der Stiftungsaufsicht unterliege. Rigl: «Ich frage mich, ob diese Vorgänge dort bekannt sind.»

Heilungsgottesdienst statt Arzt-Besuch
Auch nach mehrmaligen Versuchen war Helmut Bauer für unsere Zeitung nicht zu erreichen. Dafür aber Taade Voss, der für Nürnberg zuständige Prediger von «Wort und Geist». Er streitet alle Vorwürfe ab. «Wir halten niemanden davon ab, zum Arzt zu gehen», sagt er. Jeder müsse wissen, was er für richtig hält.

Dass Anhänger von «Wort und Geist» die Predigten so auffassen, dass sie Heilungsgottesdienste besuchen sollen, statt Ärzte aufzusuchen, kommentiert er so: «Jeder kann mal etwas falsch auffassen. Wir sind nicht dafür verantwortlich, wie jemand etwas hört, was wir predigen.» Der Zweck der Spendengelder sei klar: «Damit werden Mitarbeiter und Gebäude finanziert.»

Alexander Brock
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#2
Gitti

Gitti

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Interessanter Artikel. Hoffentlich werden noch mehrere öffentliche Stellen und Ämter hellhörig! Es kann ja wohl nicht angehen, dass hier ein Gruppe tun und lassen kann was sie will und niemand nimmt Anstoss dran!!! Was ist denn z. B. mit dem Finanzamt! Die Bareinlagen bei den Gottesdiensten müssten doch auch versteuert werden oder nicht?? Nehmen wir mal an - nur so hypothetisch - Herr Bauer würde diese Gelder einfach für sich privat annehmen und nichts davon in Büchern erscheinen lassen, dann wäre das doch Steuerhinterziehung oder nicht??

LG
Gitti
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#3
Timm

Timm

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  • 249 Beiträge
Liebe Gitti,

Du hast vollkommen Recht: jedes Einkommen ist grundsätzlich zu versteuern. Wie und in welchem Maße, das kann am besten der Steuerberater wieder auf die Reihe bekommen und in der jährlichen Einkommenssteuererklärung den staatlichen Stellen mitteilen.

Das Gleiche gilt natürlich auch für Vereine (z.B. freikirchliche Gemeinden oder Missionswerke). Die sind auf Antrag von Zahlung der Einkommenssteuer befreit. Trotzdem sind natürlich die Bücher ordentlich zu führen und dem Finanzamt vorzulegen. Das örtliche Finanzamt meines Heimatortes ist z.B. bei solchen Dingen sehr strikt und verlangt von allen Vereinen im zweijährlichen Rythmus die Vorlage sämtlicher Zahlungsbelege und Kontoauszüge sowie die Protokolle der Vorstandssitzungen und der Mitgliederversammlung. Andere lokale Finanzämter sind da nicht so hinterher und so sind Vereine meist ohne Kontrolle, insbesondere religiöse Vereine, weil sich staatliche Stellen dort nicht so heran trauen.

LG
Timm
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