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Dr. Penner an Dr. Lothar Gassmann


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Eine Antwort in diesem Thema

#1
Rolf

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Offener Brief
25 August, 2008 - 09:33
Liebe Freunde,
Herr Dr. Penner hat diese Anfrage in Gestalt eines OFFENEN BRIEFES versandt. Insofern bleibt mir keine andere Möglichkeit, als auch in gleicher Weise zu antworten.
Danke für Euer Verständnis, schalom, L. Gassmann

Dr. Hans Penner, Diplomchemiker, 76351 Linkenheim-Hochstetten
Lieber Herr Gassmann,

Ihr Glaubensbekenntnis regt mich zu der Bemerkung an, daß im evangelikalen Raum eine "Koranisierung der Bibel" zu beobachten ist. Der Islam ist der
Überzeugung, daß sich im Himmel die "umm al kitab" befindet, die authentische unabänderliche Niederschrift des Willens Allahs. Dieser Urkoran
wurde wortwörtlich auf Mohammed herabgesandt in arabischer Sprache. Eine historisch-kritische Untersuchung des Koran ist im Islam Gotteslästerung.
In evangelikalen Kreisen wird teilweise ein Bibelverständnis vertreten, das dem Koranverständnis des Islam entspricht. Die Bibel ist völlig anders
entstanden als der Koran. Das Lukas-Evangelium verdankt seine Entstehung den sorgfältigen Recherchen eines gewissenhaften Arztes. Das Markus-Evangelium
enthält wahrscheinlich Tagebuch-Notizen des Petrus, die von seinem Sekretär Markus zusammengestellt wurden. Jedes Buch der Bibel hat eine andere
Entstehungsgeschichte.
Wir sollten am reformatorischen Bibelverständnis festhalten, an der "paradoxen Einheit von Wort und Geist" (Emil Brunner). Die Bibel ist durch
den Heiligen Geist entstanden und braucht den Heiligen Geist, um verstanden
zu werden. Durch den Heiligen Geist wird die Bibel zu Gottes Wort.
Die "Historisch-Kritische Methode" ist nichts Schlimmes, denn eine Methode ist noch keine Aussage. Schlimm ist, daß der "Theologische Historismus" (der
alles andere als modern ist) heute die Evangelische Kirche beherrscht. Der Theologische Historismus ist im Grunde atheistisch und lehnt die Vorstellung
ab, daß ein persönlicher Gott sich den Menschen offenbart. Für den Theologischen Historismus ist die Bibel der evolutionäre Niederschlag der
Gedanken, die sich Menschen im Verlauf der Geschichte über Gott und die Welt gemacht haben. Selbstverständlich muß die Bibel nach Auffassung der
Theologen für unsere Zeit fortgeschrieben werden. Wir brauchen heute entmythologisierte Bibeln. Wir brauchen Volx-, Murx- und Weiberbibeln.

Mit freundlichen Grüßen
Hans Penner
PS: Kopien an eine Reihe von Christen

Lieber Herr Penner,
der Koran wurde Mohammed von Stimmen, die er hörte diktiert. Dabei war er in Trance und seine Persönlichkeit war ausgeschaltet.
Die Bibel hingegen kam zustande, indem "heilige Männer Gottes geredet haben, getrieben vom Heiligen Geist" (2. Petrus 1,21). Dabei war ihr Denken und ihre Personalität nicht ausgeschaltet, sondern Gott hat sie beim Niederschreiben Seiner Offenbarung vor Irrtümern bewahrt.
Dies muss man sorgsam unterscheiden, sonst kommt man zu falschen Ergebnissen.
Zur Frage der Historisch-Kritischen Methode füge ich Ihnen einmal den betreffenden Artikel aus unserem in Vorbereitung befindlichen KLEINEN THEOLOGIE-HANDBUCH an.
Der HERR segne Sie bei allem weiteren Prüfen und Forschen.
Mit herzlichen Segenswünschen,
Ihr Lothar Gassmann
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#2
Rolf

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Offene Antwort auf einen “Offenen Brief“ von Dr. Hans Penner an Dr. Lothar Gassmann


18 September, 2008 - 13:48

Sehr geehrter, lieber Herr Dr. Penner,

in den letzten Wochen haben Sie sich mehrfach zum Kreationismus, insbesondere zum Sechs-Tage-Werk der Schöpfung Gottes (von Ihnen “Dogma der 144-Stunden-Schöpfung“ genannt) geäußert. Sie erhielten einige Antworten, darunter diverse konkret-biblische Hinweise; überraschend wurde danach in keiner Weise sichtbar, dass Sie irgendwelche konkret-biblischen Hinweise annehmen und einzelne Ihrer unbiblischen Überzeugungen revidieren würden. Das widerspricht dem schriftgemäßen Umgang von Christen miteinander, es achtet Brüder gering und es macht Ihre Anfragen fragwürdig, was deren Ernsthaftigkeit betrifft ... –

Es gäbe zu Ihren Äußerungen sehr viel zu sagen, sowohl biblisch, als auch rein wissenschaftlich-sachlich und was die Logik der Argumentation betrifft. Da aber nicht sichtbar ist, dass Sie darauf tatsächlich etwas geben, seien hier lediglich exemplarisch zwei Dinge angesprochen: Wenn Sie diese von Herzen und ehrlich annehmen, dann könnte man gewiss auch über andere Aussagen diskutieren – wenn nicht, dann erübrigt sich jede Diskussion auf jeder Ebene; so lehrt es uns Gottes Wort: Titus 3,9 ff. - Die zwei Punkte sind diese:

(1)
Sie behaupten, dass das “Dogma der 144-Stunden-Schöpfung“ ein “gravierendes Glaubenshindernis“ sei und verweisen in diesem Kontext auf Emil Brunner und Karl Heim. Ohne hier eine Aussage über die Glaubenshaltung der beiden machen zu wollen, muss dennoch erwähnt werden, dass beide die Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift leugneten; wenn es um die Glaubwürdigkeit offenbarter Aussagen Heiliger Schrift geht, dann können beide dafür kaum herhalten. Die Heilige Schrift ist als widerspruchfreies, fehlerloses und irrtumsloses Wort Gottes eine geistgehauchte Einheit; wer an diesem Fundament rüttelt – egal an welcher “Ecke“ – der tastet die Wahrhaftigkeit des lebendigen Gottes an und unterminiert das Glaubensfundament der Gemeinde Jesu.

Ihre Kritik daran, dass es sich bei den sechs Schöpfungstagen um tatsächliche 24-Stunden-Tage handelte, stützt sich allein auf philosophische Überlegungen und einem vermeintlichen “Glaubenshindernis“. Wollten Sie alle Texte streichen, die von irgendeinem Mitmenschen als “Glaubenshindernis“ empfunden werden, so blieben schlußendlich nur die Buchdeckel Ihrer Bibel übrig. Als Beispiel kann die gegenwärtig laufende Serie im Magazin “National Geographic“ dienen, das monatlich versucht, klassische Bibelwahrheiten auseinanderzunehmen und ins Feld der Legenden und Märchen zu verschieben; wollen Sie tatsächlich diese pseudo-wissenschaftliche Methodik unterstützen? Bileams Eselin hätte nie gesprochen, das Heer des Pharaos wäre nie im Meer untergegangen und Christus wäre nie auferstanden! Ihre Kritik an den 24-Stunden-Tagen der Schöpfungswoche liegt absolut auf derselben Linie!

Sie behaupten ohne jede biblische Basis: “Die Schöpfungstage Gottes sind etwas völlig anderes als die an ein Zeitraster gebundenen Werktage des Menschen.“ (6.9.2008) Wie ich Ihnen bereits im Mail vom 22.8.2008 entfaltet hatte, trifft nach Gottes eigenem Wort (mit Seinem Finger in Stein geschrieben!) das Gegenteil zu: Gott selbst benutzt 2. Mose 20,8-11 das Sechs-Tage-Werk Seiner Erschaffung von Sichtbarem und Unsichtbarem aus dem Nichts unter Berücksichtigung von Seinem (!) ersten Sabbat (Gen. 2:1) als Argument uns gegenüber, dass auch wir an der Sieben-Tage-Woche mit einem Ruhetag festhalten sollen. In bezug auf unsere Sieben-Tage-Woche, deren Dauer “feststeht” (je Tag 24 Stunden / ich hoffe nicht, dass Sie in diesem Kontext in bezug auf einzelne Tage um Sekunden feilschen wollen), argumentiert der lebendige und wahrhaftige Gott demnach “analog” und nennt (offenbarend!) die Schöpfungswoche als Basis für unsere Wochenstruktur. Auf der Basis der irrtumslos glaubwürdigen Heiligen Schrift sollte damit jede Frage in bezug auf die Art der sechs Tage der Schöpfungswoche Gottes beantwortet sein: jeder Versuch, aus den Schöpfungstagen längere Zeitperioden (egal welcher Länge) zu machen, scheitert an 2. Mose 20,8-11!

(2)
Es ist anerkennenswert, dass Sie sich im politisch-gesellschaftlichen Raum gegen Abtreibungen engagieren und dieses Thema auch im kirchlichen und evangelikalen Raum wachgehalten haben (über das Vorgehen selbst kann man gewiss unterschiedlicher Auffassung sein). Nur scheint es, dass Sie völlig verkennen, dass jedes In-Frage-stellen des Sechs-Tage-Werks der Schöpfung Gottes in der Konsequenz ein Argument für die Abtreibung ist, denn lange Zeitperioden bedingen konsequenterweise, dass es vor dem Sündenfall schon Tod gab ...

Die Position des Kreationismus bemüht sich, die göttliche Offenbarung in Unterordnung unter den Heiligen Geist zu verstehen und sie bejaht – was Kritiker oft übersehen und leugnen – die sorgfältig forschende wissenschaftliche Arbeit im komplexen Feld der Naturwissenschaften, und das in Ehrfurcht vor dem lebendigen Gott; soli Deo gloria! (Dabei bin ich mir nicht sicher, ob Sie sich tatsächlich Zeit nahmen, kreationistische Argumente zu lesen, zu bedenken und zu reflektieren, zumal Sie ja offenbar am sogenannten “Urknall“ festhalten möchten. Die Publikationen von Werner Gitt wären dazu sehr zu empfehlen.) – Bibeltreue Christen halten auf Grund der Heiligen Schrift in AT und NT bewußt daran fest, dass es (A) keine Menschen vor dem ersten Paar Adam und Eva gab, und dass es (B) im gesamten Kosmos keinen Tod vor dem Sündenfall der ersten Menschen gab. Daran aber scheitert jede evolutionistische Theorie, auch und insbesondere jede sogenannte “theistische Evolutionstheorie“.

Wer für Gottes Schöpfung der sichtbaren und unsichtbaren Welt statt der sechs tatsächlichen Tage von Genesis 1+2 eine sechsteilige längere Periode postuliert – wobei es völlig egal ist, ob es sich dann um wenige Jahre oder um Jahrmillionen handelt –, der muss unweigerlich mit Vergänglichkeit, Sterben und Tod lange vor Adam und Eva rechnen. Das aber bedeutet in der Konsequenz die Annahme, Gott sei nicht in der Lage gewesen, eine “sehr gute“ Schöpfung zu erschaffen, sondern ER habe “mit Hilfe“ von Tod “gearbeitet“ ... Hätte Gott aber den “Tod“ als Element Seiner Schöpfung einbezogen, so wäre der Tod nicht mehr Gericht über eine gefallene und gottlose Schöpfung, wie ER es klar und deutlich zu Adam und Eva (und zu uns!) offenbart hat! Wäre der Tod ein Element jahrelanger göttlich-gewollter Schöpfungsprozesse, so wäre der Tod offensichtlich ein “gutes Werkzeug“ Gottes (oder hatte ER sich versprochen, als er nach Vollendung der Schöpfung sah und sagte: es sei “sehr gut“?) – ist der Tod aber folgerichtig ein “gutes selektives Werkzeug Gottes“, so könnten konsequenterweise auch Abtreibung, Infantizid und Euthanasie eine “positive selektive Funktion“ übernehmen ... Das sind die logischen Konsequenzen aus Ihrer anti-kreationistischen Haltung; einige Evolutionisten stehen konsequenterweise dazu, Sie aber wollen einen absurden Spagat zwischen außerbiblischen, zugleich unbiblischen Hypothesen und einer privaten, nicht-schriftgemässen “Schöpfungstheorie“ konstruieren. Diese Position muss – wie alle sich vom biblischen Wort ablösenden Positionen – notgedrungen völlig scheitern.

Nicht der Kreationismus ist “ein Hindernis für die Ausbreitung des Evangeliums unter denkenden Menschen“ (Ihr Mail vom 4.9.2008), sondern jede menschliche Theorie, die von Gottes Wort irgendwo irgendwelche Abstriche macht – denn dort fehlt es an Vollmacht! Unser HERR segnet nicht, wenn wir Sein Reden in Frage stellen, etwas dazuerfinden oder Abstriche davon machen – genau das aber machen Sie in Ihren Mails zur Länge der sechs Schöpfungstage und zum Kreationismus im allgemeinen. Warum sind Sie nicht bereit, Gottes Wort so anzunehmen und zu empfangen, wie ER es uns offenbart hat? Es ist zudem inkonsequent, wenn Sie das offenbarte Sechs-Tage-Schöpfungswerk anzweifeln, aber aus eben demselben Wort Gottes an der Heiligkeit und Untastbarkeit des Lebens festhalten möchten.

Der dreieinige Gott widerspricht sich nicht und niemals! Sein heiliges Reden ist durch-und-durch Wahrheit: egal, ob ER vom realen Sechs-Tage-Schöpfungswerk oder von der Unantastbarkeit des von IHM geschenkten Lebens spricht. Würden wir das eine oder das andere in Frage stellen, so würden wir zugleich das Wirken Jesus in Schöpfung und Erlösung antasten (vgl. Kol. 1,13-23; Hebr. 2,14.15). -

Bitte bedenken Sie Ihre Position, die dem offenbarten Wort Gottes entgegensteht und die in ihrer Konsequenz schlußendlich auch die jüdisch-christliche Ethik ihrer schriftgemäßen Basis beraubt. Eines Ihrer “Argumente“ lautete: “Ich halte es nicht für gut, wenn man Jugendlichen das Dogma von der 144-Stunden-Schöpfung beibringt und sie damit dem Spott ihrer Schulkameraden aussetzt.“. Jeder, der sich zu Jesus Christus bekennt, wird irgendwo und irgendwann Spott erleben: sei es im Bekenntnis zu Seinem einzigartigen Erlösungswerk, sei es in der Akzeptanz der Bibel als dem einen ewig-gültigen Wort Gottes oder im Bejahen einzelner Lehraussagen der Heiligen Schrift. Unser Herr hat das vorausgesagt – und keine einzige Verzichtserklärung in bezug auf einzelne Verse der Bibel wird zu einem “spott-freien“ Umfeld führen. Bedenken Sie nur einmal, auf welche Verse und Kapitel Sie verzichten müßten, wollten Sie auf diese Weise dafür sorgen wollen, dass der Islam auf seine anti-christliche Ausrichtung verzichten würde. In der Geschichte der Christenheit haben Abstriche von der Heiligen Schrift noch niemals weder zu größerer Akzeptanz, noch zu Erweckungen geführt! Auch Ihr Kompromiß scheitert genau an dieser Stelle – und das ist ein gleichermaßen tragischer wie verhängnisvoller Irrtum.
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