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Die Söhne Gottes


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#1
Rolf

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Die Söhne Gottes





In 1. Mose 6, 1-4 findet sich eine etwas merkwürdig anmutende Stelle: "Und es geschah, als die Menschen begannen, sich zu vermehren auf der Fläche des Erdbodens, und ihnen Töchter geboren wurden, da sahen die Söhne Gottes die Töchter der Menschen, wie schön sie waren, und sie nahmen sich von ihnen allen zu Frauen, welche sie wollten. Da sprach der HERR: Mein Geist soll nicht ewig im Menschen bleiben, da er ja auch Fleisch ist. Seine Tage sollen 120 Jahre betragen. In jenen Tagen waren die Riesen auf der Erde, und auch danach, als die Söhne Gottes zu den Töchtern der Menschen eingingen und sie ihnen gebaren. Das sind die Helden, die in der Vorzeit waren, die berühmten Männer."

Im ersten Moment fühlt man sich fast an die griechische Mythologie erinnert, wo Zeus und seine Kollegen mit menschlichen Frauen Kinder zeugen. Auch von diesen heißt es, sie seien berühmte Helden gewesen. Was kann man über die "Söhne Gottes" sagen? Nicht viel, denn die Bibel sagt nicht viel. Abgesehen von 1. Mose 6 berichtet nur noch ein Buch von ihnen, Hiob (im NT wird der Begriff völlig anders verwendet, weshalb einige Übersetzungen ihn mit "Kinder Gottes" wiedergeben). Bei Hiob sehen wir (Hiob 1, 6), daß die "Söhne Gottes" auch nach dem Sündenfall und nachdem die Vereinigung mit "Töchtern der Menschen" begonnen hat, Zutritt zum Thron Gottes haben, also "geistliche" Wesen sind. Wir erfahren auch, daß "der Verkläger unter ihnen" ist. Ob dies bedeutet, daß er einer von ihnen ist oder nur, daß er dabeisteht, bleibt offen. Auch Hiob 38, 7 zeigt die Zugehörigkeit der "Söhne Gottes" zur geistlichen Welt.

In 1.Mose 6 erscheinen die "Söhne Gottes" in einer ganz anderen Weise. Sie haben offenbar eine menschenähnliche Gestalt (oder können eine solche annehmen), sie sind empfänglich für die Reize einer Frau und sind mit Frauen "fruchtbar kreuzbar". Daraus müssen wir – in Verbindung mit der Aussage von Jesus über die Auferstehung in Mt. 22, 30 – den Schluß ziehen, daß sie mit den "Engeln im Himmel" nicht identisch sind, was aber nicht unbedingt bedeuten muß, daß es sich um dämonische Wesen handelt.

Ein Unterschied zu Zeus offenbart sich darin, daß die "Söhne Gottes" sich Menschen "zu Frauen nehmen", was auf eine dauerhafte Beziehung hindeutet. Gott reagiert auf diese Beziehungen mit der Aussage: "Mein Geist soll nicht ewig im Menschen bleiben, da er ja auch Fleisch ist. Seine Tage sollen 120 Jahre betragen." Daraufhin scheinen die "Menschentöchter" in den Augen der "Söhne Gottes" allmählich an Attraktivität zu verlieren.

Sowenig wir heute von den "Söhnen Gottes" begreifen können, die kurzen Hinweise auf sie genügen, um uns nochmals ins Gedächtnis zu rufen, wie sehr sich die Welt vor der Flut – und kurz danach – von der uns vertrauten unterschied. Nicht nur, daß es – in geeigneten Biotopen – Saurier gab und auch andere Pflanzen und Tiere, von denen wir uns kaum eine Vorstellung machen können; auch die Trennung von Geist und Fleisch war nicht so eindeutig wie heute. Gott erscheint Abraham mit zwei Begleitern in – wie es scheint – menschlicher Gestalt und läßt sich von ihm zum Essen einladen (1. Mose 18). Als Josua dem "Obersten des Heeres des HERRN" begegnet (Jos. 5, 13), fragt er, ob er Freund oder Feind vor sich hat. Erst als er die Antwort erhält, wird ihm klar, daß er vor einem Mächtigen aus der unsichtbaren Welt steht.

Angesichts dieser Vielgestaltigkeit der Bewohner der ersten Welt, in der die Menschen – zumindest am Anfang – eher eine Minderheit zu sein scheinen, braucht man also wirklich nicht erstaunt zu sein, wenn Kain sich schutzlos und bedroht fühlt.
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